Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Hier findet ihr die entsprechenden Kommentare - inkl. Link zur News!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
Alter Sack
Beiträge: 5191
Registriert: 20.03.2013 13:25
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Alter Sack »

Prof_Dr_Faust hat geschrieben: Guter Punkt, der insbesondere die Frage aufwirft, weshalb er ausgerechnet die extremen Beispiele nennt. Quantic Dream entwickelt eben diese Art von Spiel und sie bietet eine andere Art von Interaktion - nichtsdestotrotz ist es als interaktiv einzustufen(!).
Wäre es nicht wesentlich sinnvoller Spiele zu addressieren, die sich eher auf seinem präferierten Pfad bewegen, aber dennoch subjektive Fehlentscheidungen im Gamedesign haben?
Das wäre konsequenter in der Kritik und zudem könnte er gar Verbesserungen vorschlagen. Stattdessen sucht er sich Spiele, die von vornherein etwas anderes darstellen.

Demnach betrachtet er diese - interaktiver Film als Genre - als das Übel bzw. - weniger dämonisch ausgedrückt - als den Grund für die filmischeren Spiele im Allgemeinen.
Ja an seiner Stelle hätte ich auch eher Negativbeispiele gewählt anstatt die Crème de la Crème aus diesem Bereich. Das zeigt am Ende nur das er absolut nichts anfangen kann mit diesem Genre. Das muss er persönlich ja auch nicht aber wenn man öffentlich damit auftritt ist das halt nicht mehr nur persönlich.
Er bringt ja noch den Satz das "Spieler könnten mit ihrem Geld bestimmen, dass erzählerisch progressivere Titel erfolgreich werden". Die Entscheidung ist doch schon längst gefallen das diese Art von Spielen ein Teil des Ganzen sind. Der Erfolg (@Kajetan: nicht nur der wirtschaftliche) gibt ihnen doch Recht. Und nur weil einem was nicht gefällt ist das nicht sofort der Stillstand. Gut aus persönlicher Sicht schon da es persönlich ja nicht weitergeht :wink: Für andere weniger.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27139
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Alter Sack hat geschrieben:Da bleibt die Frage ob sie sich darauf verlassen oder es bewusst einsetzen (ich vermute mal du hast weder Uncharted noch Heavy Rain gespielt).
NATÜRLICH wird hier bewusst gehandelt. Wie denn auch anders?
Aber er kritisiert die Ente das sie schwimmen kann obwohl sie ein Vogel ist. Als Vogel hat man gefälligst zu fliegen.
Nein. Du hast es weiterhin nicht verstanden :lol:

Spector kritisiert die Geflügelzüchter dafür, dass sie lieber schwimmende Vögel züchten wollen, anstatt dass sie ihre Energie in die Aufzucht von Vögeln stecken, die besser, schneller, höher, weiter fliegen können. Weil das halt Vögel auszeichnet, der Flug aus eigener Körperkraft.
johndoe1703458
Beiträge: 2762
Registriert: 08.12.2013 21:50
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von johndoe1703458 »

Sie dafür zu kritisieren, dass sie interaktive Filme entwickeln statt Spiele, die er selbst mag, ist letztlich nichts anderes als die Daseinsberechtigung für interaktive Filme infrage zu stellen.
Wenn er ernsthaft an einem Diskurs interessiert wäre, würde er Beispiele wählen, die seinem Ideal näherkommen, aber das Potenial seiner - sehr bescheidenen - Meinung nach nicht entfalten bzw. nicht "das Medium weiterentwickeln".

Als ob interaktive Filme der Grund für den Verfall oder die Stagnation seiner Ideale wäre.
Benutzeravatar
sphinx2k
Beiträge: 4057
Registriert: 24.03.2010 11:16
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von sphinx2k »

Alter Sack hat geschrieben: Ja an seiner Stelle hätte ich auch eher Negativbeispiele gewählt anstatt die Crème de la Crème aus diesem Bereich. Das zeigt am Ende nur das er absolut nichts anfangen kann mit diesem Genre. Das muss er persönlich ja auch nicht aber wenn man öffentlich damit auftritt ist das halt nicht mehr nur persönlich.
Um was ich auf der letzten Seite aus dem Artikel rausgeholten Quotes zu wiederholen:
Warren Spector hat geschrieben:“It’s not that games like this are bad, but they limit your ability to interact with the game world, so the story can unfold the way the storyteller wants it to unfold.”
"Ich liebe The Walking Dead, aber die Entscheidungen, die man trifft, sind zwangsläufige Entscheidungen...aber sie richten sich nach dem Designer, nicht nach dem Spieler.
“Heavy Rain is an amazing experience. They can tell great stories; better than I can tell in my life as a game developer.
Woran bitte wird hier festgemacht das er diese Spiele runter machen möchte oder schlecht findet?
Benutzeravatar
Lord Hesketh-Fortescue
Beiträge: 867
Registriert: 26.04.2013 22:40
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Alter Sack hat geschrieben:Er bringt ja noch den Satz das "Spieler könnten mit ihrem Geld bestimmen, dass erzählerisch progressivere Titel erfolgreich werden". Die Entscheidung ist doch schon längst gefallen das diese Art von Spielen ein Teil des Ganzen sind. Der Erfolg (@Kajetan: nicht nur der wirtschaftliche) gibt ihnen doch Recht. Und nur weil einem was nicht gefällt ist das nicht sofort der Stillstand.

Mit diesen erzählerisch progressiveren Titeln meint er aber gerade KEINE Drehbuch- bzw. Scriptspiele à la HR, sondern natürlich den von ihm präferierten Story-through-Gameplay-Ansatz (wobei sich diese Art des spielerischen Erlebens natürlich mit einer vorhandenen Makro-Story und auch mit filmischen Sequenzen idealerweise sanft und fließend verweben soll - insofern ist er ja nicht gegen filmische Mittel und Drehbücher per se).

Von seinem Standpunkt der Kritik wäre es absolut unsinnig, hier auf andere Beispiele zurückzugreifen, als auf cineastische, drehbuchlastige und erfolgreiche Spiele wie HR, Uncharted oder die Telltale-Sachen. Das würde überhaupt keinen Sinn ergeben. Er adressiert für SEINE Art der Kritik genau die richtigen Spiele (und nimmt glücklicherweise nicht zum 938646. Mal CoD).
Zuletzt geändert von Lord Hesketh-Fortescue am 05.11.2015 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe1703458
Beiträge: 2762
Registriert: 08.12.2013 21:50
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von johndoe1703458 »

"Ich habe nichts gegen Ausländer, aber..."
Benutzeravatar
Alter Sack
Beiträge: 5191
Registriert: 20.03.2013 13:25
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Alter Sack »

Kajetan hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:Da bleibt die Frage ob sie sich darauf verlassen oder es bewusst einsetzen (ich vermute mal du hast weder Uncharted noch Heavy Rain gespielt).
NATÜRLICH wird hier bewusst gehandelt. Wie denn auch anders?
Aber er kritisiert die Ente das sie schwimmen kann obwohl sie ein Vogel ist. Als Vogel hat man gefälligst zu fliegen.
Nein. Du hast es weiterhin nicht verstanden :lol:

Spector kritisiert die Geflügelzüchter dafür, dass sie lieber schwimmende Vögel züchten wollen, anstatt dass sie ihre Energie in die Aufzucht von Vögeln stecken, die besser, schneller, höher, weiter fliegen können. Weil das halt Vögel auszeichnet, der Flug aus eigener Körperkraft.
Bleibt die Frage wer von uns beiden es nicht verstanden hat :wink:

Ich glaube einfach du versuchst was zu verteidigen was nicht zu verteidigen ist. Spector in diesem Fall.

Ich stell dir mal ne ganz einfache Frage auf der Basis von Spectors Aussagen.

Warum sollten sie ein erfolgreiches Modell (nicht nur wirtschaftlich :wink: ) gegen was eintauschen was eventuell erfolgreich ist? Wenn sie genau das erreichen wollten warum sollten sie es ändern? Weil Spector es doof findet? Weil es nicht in seine Welt passt? Wo beweist er ihnen den das seine sogenannte Interaktion den Effekt haben wird.? Indem er Uncharted mit Die Sims vergleicht? Oder Heavy Rain mit Fallout?

Gut das waren jetzt mehrere Fragen :D

@ sphinx2k: Ich sag die mal folgenden Satzt "Hey sphinx2k du bist ein toller Kerl, aber ..."
Die weitern Aussagen darf ich hier nicht mehr tätigen da sonst Kajetan in die Luft geht da ich wieder was aus dem Kontext reiße :mrgreen:
johndoe1703458
Beiträge: 2762
Registriert: 08.12.2013 21:50
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von johndoe1703458 »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Mit diesen erzählerisch progressiveren Titeln meint er aber gerade KEINE Drehbuch- bzw. Scriptspiele à la HR, sondern natürlich den von ihm präferierten Story-through-Gameplay-Ansatz (wobei sich diese Art des spielerischen Erlebens natürlich mit einer vorhandene Makro-Story und auch mit filmischen Sequenzen idealerweise sanft und fließend verweben soll - insofern ist er ja nicht gegen filmische Mittel und Drehbücher per se).
Genauso verstehe ich es auch, weshalb ich Beispiele erwarte, die seinem Ideal folgen und in denen er Verbesserungen sieht, anstatt Beispiele zu nehmen, die von vornherein ein gänzlich anderes Konzept bieten.

Was ist denn seine Intention? Will er andere Spiele dafür kritisieren, dass sie anders sind oder doch lieber Verbesserungsvorschläge für Spiele machen, die seinem Konzept zwar näher sind, sich aber innerhalb der vielen Jahre in der Gesamtheit nicht weiterentwickelt haben?
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27139
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Alter Sack hat geschrieben:Bleibt die Frage wer von uns beiden es nicht verstanden hat :wink:
Selbstverständlich Du, weil Du Spectors Aussagen komplett in den falschen Hals bekommen hast :)
Ich stell dir mal ne ganz einfache Frage auf der Basis von Spectors Aussagen.

Warum sollten sie ein erfolgreiches Modell (nicht nur wirtschaftlich :wink: ) gegen was eintauschen was eventuell erfolgreich ist?
*hüstel* *tief durchatmen* *bis drei zähl*

Dies, mein werter Forenkollege, steht doch nirgendwo zur Debatte. Spector übt seine Kritik aus der Perspektive eines Gamedesigners aus. Er redet über Gamedesign. Er spricht von Gamedesign. Gamedesign, Gameplay ist sein Mantra. Besseres Gameplay, intelligenteres Gamedesign, Spiele im Sinne von "Erzählen von Geschichten durch Gameplay" sind sein Anliegen. Von ihm aus sollen die anderen doch machen, was diese Personen wollen, er wird sie weiterhin für den Mangel an Wagemut kritisieren, wenn sie lieber zu klassischen Erzählmethoden greifen, anstatt eine Geschichte durch das Gameplay zu erzählen.

Deine leicht paranoide Ausschliesslichkeitsdenke ist hier vollkommen fehl am Platz. Spector ist kein Gameplay-Faschist, der anderen verbietet etwas anderes zu machen.

Er übt lediglich künstlerische Kritik. Und verwendet provokante Schlußformulierungen, die man kinderleicht mißverstehen kann.
Benutzeravatar
Lord Hesketh-Fortescue
Beiträge: 867
Registriert: 26.04.2013 22:40
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Prof_Dr_Faust hat geschrieben:
Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Mit diesen erzählerisch progressiveren Titeln meint er aber gerade KEINE Drehbuch- bzw. Scriptspiele à la HR, sondern natürlich den von ihm präferierten Story-through-Gameplay-Ansatz (wobei sich diese Art des spielerischen Erlebens natürlich mit einer vorhandene Makro-Story und auch mit filmischen Sequenzen idealerweise sanft und fließend verweben soll - insofern ist er ja nicht gegen filmische Mittel und Drehbücher per se).
Genauso verstehe ich es auch, weshalb ich Beispiele erwarte, die seinem Ideal folgen und in denen er Verbesserungen sieht, anstatt Beispiele zu nehmen, die von vornherein ein gänzlich anderes Konzept bieten.

Was ist denn seine Intention? Will er andere Spiele dafür kritisieren, dass sie anders sind oder doch lieber Verbesserungsvorschläge für Spiele machen, die seinem Konzept zwar näher sind, sich aber innerhalb der vielen Jahre in der Gesamtheit nicht weiterentwickelt haben?
Na, er nennt doch ausdrücklich Deus Ex: HR, Fallout, Dishonored und (etwas seltsamerweise) die Sims als Positivbeispiele.

Die anderen Spiele führt er als Negativbeispiele auf, aber (wichtig!) NUR unter der Prämisse seines Story-through-Gameplay-Gedankens und der unmittelbar spielerischen Interaktion (ansonsten lobt er sie ja ausdrücklich).

Und seine Intention ist doch klar: Eine grundsätzliche Design-Kritik an weiten Teilen des sog. AAA-Segments. Keine Existenzrechtabsprechung oder dergleichen. Bei Spector muss man das tatsächlich von einer stark handwerklichen Warte aus betrachten. Er vertritt hier offensiv seine Vorstellung eines „Substance over Style“.
Benutzeravatar
sphinx2k
Beiträge: 4057
Registriert: 24.03.2010 11:16
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von sphinx2k »

Alter Sack hat geschrieben:
@ sphinx2k: Ich sag die mal folgenden Satzt "Hey sphinx2k du bist ein toller Kerl, aber ..."
Die weitern Aussagen darf ich hier nicht mehr tätigen da sonst Kajetan in die Luft geht da ich wieder was aus dem Kontext reiße :mrgreen:

Das Chili war super lecker, mir aber zu Scharf.
Nur weil ein aber kommt negiert selbiges ja nicht alles andere was gesagt wurde.

Man kann es auch Positiver ausdrücken:
Das Chili war sehr lecker, mit etwas weniger schärfe würde ich es aber noch besser finden.

Ich meckere seit einiger Zeit über Blizzard und was sie in WoW so treiben. Das tu ich aber nur weil ich hoffe das es sich noch mal ändert. Das heißt nicht das ich sage "alles Scheiße", denn wenn mir das ganze egal wäre. Würde ich keine Zeit darauf verschwenden.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27139
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Na, er nennt doch ausdrücklich Deus Ex: HR, Fallout, Dishonored und (etwas seltsamerweise) die Sims als Positivbeispiele.
Weil bei The Sims all die Dramen im Alltag, all die erlebten Telenovellas nur durch das Gameplay entstehen und nicht, weil es insgesamt 5h pre-rendered Cutscenes und 200.000 vorgeschriebene Zeilen Dialog gibt, wo man als höchstes der Gefühle hin und wieder einen anderen Dialogpfad auswählen darf. Es gibt nämlich überhaupt keinen Dialog in The Sims. Und das bei einem Spiel, wo es um soziale Interaktionen geht.

Will Wright ist damals nicht zu Unrecht als "Gottes Geschenk für die Spielewelt" bezeichnet worden.
Benutzeravatar
Lord Hesketh-Fortescue
Beiträge: 867
Registriert: 26.04.2013 22:40
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Kajetan hat geschrieben:
Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Na, er nennt doch ausdrücklich Deus Ex: HR, Fallout, Dishonored und (etwas seltsamerweise) die Sims als Positivbeispiele.
Weil bei The Sims all die Dramen im Alltag, all die erlebten Telenovellas nur durch das Gameplay entstehen und nicht, weil es insgesamt 5h pre-rendered Cutscenes und 200.000 vorgeschriebene Zeilen Dialog gibt, wo man als höchstes der Gefühle hin und wieder einen anderen Dialogpfad auswählen darf. Es gibt nämlich überhaupt keinen Dialog in The Sims. Und das bei einem Spiel, wo es um soziale Interaktionen geht.

Will Wright ist damals nicht zu Unrecht als "Gottes Geschenk für die Spielewelt" bezeichnet worden.
Das leuchtet mir ein. Das „Seltsamerweise“ bezog sich auch nur darauf, dass alle anderen Beispiele, auch die eher negativen, letztlich immer eine Story von A bis Z erzählen, aber eben auf verschiedene Weisen. Das macht die Beispiele vergleichbarer bzw. die Unterschiede in der jeweiligen "Wegfindung" klarer. In dieser Reihung fallen die Sims dann eben etwas auf. Ansonsten sicher ein Paradebeispiel für aktives Gameplay-Geschichtenerleben vs. passives Erzählt-bekommen.
Benutzeravatar
Alter Sack
Beiträge: 5191
Registriert: 20.03.2013 13:25
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Alter Sack »

Kajetan hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:Bleibt die Frage wer von uns beiden es nicht verstanden hat :wink:
Selbstverständlich Du, weil Du Spectors Aussagen komplett in den falschen Hals bekommen hast :)
Ich stell dir mal ne ganz einfache Frage auf der Basis von Spectors Aussagen.

Warum sollten sie ein erfolgreiches Modell (nicht nur wirtschaftlich :wink: ) gegen was eintauschen was eventuell erfolgreich ist?
*hüstel* *tief durchatmen* *bis drei zähl*

Dies, mein werter Forenkollege, steht doch nirgendwo zur Debatte. Spector übt seine Kritik aus der Perspektive eines Gamedesigners aus. Er redet über Gamedesign. Er spricht von Gamedesign. Gamedesign, Gameplay ist sein Mantra. Besseres Gameplay, intelligenteres Gamedesign, Spiele im Sinne von "Erzählen von Geschichten durch Gameplay" sind sein Anliegen. Von ihm aus sollen die anderen doch machen, was diese Personen wollen, er wird sie weiterhin für den Mangel an Wagemut kritisieren, wenn sie lieber zu klassischen Erzählmethoden greifen, anstatt eine Geschichte durch das Gameplay zu erzählen.

Deine leicht paranoide Ausschliesslichkeitsdenke ist hier vollkommen fehl am Platz. Spector ist kein Gameplay-Faschist, der anderen verbietet etwas anderes zu machen.

Er übt lediglich künstlerische Kritik. Und verwendet provokante Schlußformulierungen, die man kinderleicht mißverstehen kann.
Eine Frage noch.

Hast du den Artikel gelesen?
Benutzeravatar
Skabus
Beiträge: 1968
Registriert: 22.08.2010 02:30
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Skabus »

Scipione hat geschrieben:Ich bin mir nichtmal sicher, ob Spectors Aussage insgesamt Dummquatsch ist, oder ob er einfach nur furchtbar schlechte Beispiele gewählt hat. Hätte er die junge Gattung des Wander-Simulators genannt, hätte das vielleicht noch etwas mehr Sinn ergeben, weil die glänzen wirklich durch minimale Interaktivität auf ganzer Linie. Es ist auch keinerlei Geschicklichkeit, Präzision, Schnelligkeit, Antizipation, Strategie oder sonstwas gefordert. Es gibt nichts was einer Passivität näher käme.
Sehe ich persönlich nicht so. Natürlich gebe ich dir recht, dass Wander-Simulatoren ebenfalls sehr limitiertes Gameplay haben, aber die Art der limitierten Interaktion ist (meistens) nicht-linear, was dem Ganzen aus meiner Sicht den Eindruck einer gewissen Komplexität verleiht(die vielleicht gar nicht da ist, aber das ist nicht der Punkt).

Das lineare Aneinandereihen von Reaktionstest empfinde ich da aber nochmal als deutlich weniger Gameplay. In einer Wandersimulator bestimmte ich stellenweise selbst noch wo ich hingehe. So wird mein Spielerlebnis zwar auch in limitierter Form dargestellt, aber es entsteht aus meiner Sicht ein interaktives Spielerlebnis, wärend Reaktionstest für mich eher sehr lineare Erfahrungen sind, die für mich sehr wenig mit interaktivität zu tun haben.

Schaut man sich Spiele von Quantic Dreams einmal an(zumindest alles ab Fahrenheit), bleibt einem dort ja nichteinmal diese interaktive Erfahrung des "herumwanderns" weil man alle 2 Meter von Barrieren und Beschränkungen aufgehalten wird. Selbst wenn man eigentlich Szenen hat, in denen man einen gewissen Freiheitsgrad hätte anbieten können, hat man sich dort für beschränkte Wege entschieden, selbst wenn die Lokation eigtl. weitläufig genug gewesen wäre. Denk ich da bei Beyond: Two Souls an den Wald-Abschnitt wo Jodie vor der Polizei flieht oder den Militär-Abschnitt. Hier wird an jeder Stelle die Interaktivität stark beschränkt, weswegen ich persönlich sagen würde, dass Wandersimulatoren einen hachdünnen Vorsprung haben, was Interaktivität angeht.
Scipione hat geschrieben: Im Endeffekt ist sowieso immer alles vom Entwickler vorgegeben und man kann nur innerhalb dieses vorgegebenen Rahmens handeln.
Richtig. Aber das ist aus meiner Sicht weder ein Argument FÜR noch GEGEN Interaktivität in Videospielen. Das ist einfach durch die aktuelle technische Limitierung nicht anders machbar. Ich bin mir aber 100%tig sicher, dass sich das in den nächsten 20 Jahren ändern wird.
Alter Sack hat geschrieben:Warum sollten sie ein erfolgreiches Modell (nicht nur wirtschaftlich :wink: ) gegen was eintauschen was eventuell erfolgreich ist? Wenn sie genau das erreichen wollten warum sollten sie es ändern? Weil Spector es doof findet? Weil es nicht in seine Welt passt? Wo beweist er ihnen den das seine sogenannte Interaktion den Effekt haben wird.? Indem er Uncharted mit Die Sims vergleicht? Oder Heavy Rain mit Fallout?
Ich denke hier ist wieder dieser Punkt mit der Perspektive. Aus Sicht eines Spielers mag das was du sagst Sinn machen. Auch aus Sicht eines Wirtschaftlers. Aber aus Sicht eines GameDesigners? Aus Sicht eines Informatikers? Eines Wissenschaftlers?

Auch Videospiele sind ein technologisches Medium. Darum ist ein Drang zur Weiterentwicklung nicht nur logisch sondern auch notwendig. Software-Unternehmen müssen sich weiterentwickeln, wenn sie langfristig erfolgreich sein wollen. Und man merkt ja schon an allen Ecken und Enden, dass die AAA-Branche langsam strauchelt, und diese einseitige Ausrichtung nicht ewig funktionieren wird.

Weiterentwicklung ist eine Konstante, so paradox das klingen mag, aber Warren fordert hier nichts was er gerne hätte, sondern was ingetral notwendig ist, um die Branche langfristig am Leben zu halten.
Kajetan hat geschrieben:
Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Na, er nennt doch ausdrücklich Deus Ex: HR, Fallout, Dishonored und (etwas seltsamerweise) die Sims als Positivbeispiele.
Weil bei The Sims all die Dramen im Alltag, all die erlebten Telenovellas nur durch das Gameplay entstehen und nicht, weil es insgesamt 5h pre-rendered Cutscenes und 200.000 vorgeschriebene Zeilen Dialog gibt, wo man als höchstes der Gefühle hin und wieder einen anderen Dialogpfad auswählen darf. Es gibt nämlich überhaupt keinen Dialog in The Sims. Und das bei einem Spiel, wo es um soziale Interaktionen geht.
Naja ich muss aber sagen, dass ich das schon immer dämlich fand. Dieses alberne Gebrabbel hat für mich irgendwie die Akzeptanz der Charaktere extrem verringert und ich konnte nie wirklich mit ihnen fühlen.

Ich finde soziale Interaktion braucht vor allem Kontext und der fehlt irgendwie, wenn alle sozialen Aktionen mechanisiert werden und nur auf Input-Output reduziert werden.

Denn: Warum schaut man denn solche Seifenopern? Nicht weil man mechanisch sehen will, wie Person A Person B mit Person C betrügt, sondern weil jeder einen bestimmten Charakter hat, Träume, Wünsche, etc. und diese eben nicht mechanisch sind, sondern menschlich. Und erst dieses Zusammenspiel macht eine Seifenoper aus meiner Sicht interessant. Sims ist mir da zu mechanisch und unpersönlich. Es gibt zu wenig wirkliche Individualität. Es ist eben eher ein interaktives Puppenhaus.

Sicher Sims war lustig, aber hat für mich nie interessante Stories gehabt oder Charaktere mit denen ich mitgefiebert habe. Dafür waren sie mir halt zu generisch.

MfG Ska