GDC 2014: Die Geschichte in Spielen ist völlig überbewertet

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SethSteiner
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Re: GDC 2014: Die Geschichte in Spielen ist völlig überbewer

Beitrag von SethSteiner »

Ich denke nicht dass es für mich schade ist, weil unter den richtigen Umständen jedes Medium die gleiche Intensität entfaltet. Das macht sie nicht gleich, natürlich sind sie unterschiedlich, die Einflußnahme in einem Spiel ist das herausragende Merkmal aber das macht das Erlebnis für mich auch nicht intensiver, eben nur anders.
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Skynet1982
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Re: GDC 2014: Die Geschichte in Spielen ist völlig überbewer

Beitrag von Skynet1982 »

ElWebs hat geschrieben:
Skynet1982 hat geschrieben:

Ich verallgemeinere garnichts sondern gebe lediglich meine Meinung wieder, die ist nach wie vor Gameplay>Story.
..
Aber mal ehrlich, wenn das, was ein Spiel ausmacht, (der Begriff sagt es schon, man spielt etwas) Müll ist, wäre es dann nicht sinnvoller gewesen, die Story in einen Roman oder einen Film zu packen ?
Ich meinte ja nicht (nur) Dich. Sonst hätte ich direkt zitiert.
Und dass das Argument mit dem Spiel Unsinn ist hast Du wahrscheinlich schon selbst gemerkt, Stichwort: Etymologie des Wortes Spiel. Nicht umsonst sind die großen Werke Schillers (Trauer-)Spiele.

Bei Alan Wake fand ich das Gameplay auch nicht schlecht, lediglich ein wenig monoton auf Dauer.

Was Ihr offensichtlich nicht ganz nachvollziehen könnt ist die Tatsache, dass man viel mehr in der Geschichte drin ist, wenn man sie nicht erzählt bekommt, sondern nachSPIELT.
Da kann das "Gameplay" wie in Gone Home nur daraus bestehen, durch ein leeres Haus zu latschen und Gegenstände anzuklicken, alleine dadurch, dass man selbst aktiv wird ist die Wirkung einfach viel intensiver als bei einem Film/Buch. D.h., solange die Geschichte, die erzählt wird, einen fesseln kann.
Na, bei der Etymologie des Wortes Spiel schaust du aber nochmal nach.

Es sei dir auch nicht vergönnt, via Computerspiel Geschichten zu erleben, allerdings sollten sich meiner Meinung nach diese nicht vor das Gameplay drängen, denn dann ist vom Spiel meist nicht mehr viel übrig. Negativbeispiel: Dear Esther, das ist kein Spiel mehr, sondern eine Geschichte, wo ich nervigerweise Knöpfe zwischendurch drücken muss. Positvbeispiel: Terraria, 0 Story, aber für mich endloser Spass und Unterhaltung.
Auf die Gefahr hin, auch arrogant und pseudointellektuell zu klingen (und in der Hoffnung, ich werde schnell entrüstet korrigiert): wenn jemand schreibt, Romane seien ihm lieber, wenn er eine Geschichte erleben will, habe ich manchmal das Gefühl, er liest auch nicht besonders viel.
Für mich ist die Faszination am Medium Computerspiel, Geschichten auf eine "neue" Art erleben zu können, nach wie vor ungebrochen.
Ehrlich ? Ja, das tust du, aufgrund der Meinung eines anderen auf seine Lesegewohnheiten zu schließen, wirkt nicht wirklich intellektuell.
ElWebs
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Re: GDC 2014: Die Geschichte in Spielen ist völlig überbewer

Beitrag von ElWebs »

Seltsam, auch nach nochmaligem Prüfen bin ich immer noch der Meinung, Du hast das Wort in einer einzelnen, sehr begrenzten, Bedeutung gebraucht, ohne andere zu beachten..

http://www.duden.de/rechtschreibung/Spiel

Es sei auch Dir unbenommen, Computerspiele ausschließlich auf die erste Bedeutung zu beschränken, aber Du solltest eingestehen, dass es eine große Anzahl von Spielern gibt, die Deine Meinung nicht teilen.
Immerhin hat Dear Esther nicht nur Kritikerpreise en masse eingeheimst, sondern sich auch 850000 mal verkauft. Auch Gone Home war finanziell wohl ein Erfolg.
Bei Dir hört sich das trotz der Einschränkung, dass es nur Deine persönliche Meinung sei, immer so an, als würdest Du am liebsten alles storylastige verbieten lassen.. :lol:

Ich gebe zu, dass auch ich nicht sicher bin, ob ein Spiel beide Pole gut verbinden kann. Zwar kann man auch langweilige Stories mit intelligent eingesetzter Interaktion überzeugend gestalten, aber wie hier schon geschrieben wurde bleibt von der Geschichte dann meistens nicht besonders viel im Gedächtnis.
Gut erzählte Geschichten müssen offensichtlich Abstriche beim Gameplay machen - die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht (Alan Wake wäre es von der ursprünglichen Planung her wohl gewesen, aber Remedy hat wohl schnell erkannt, dass die Verbindung von Open World und Story schwer bis unmöglich zu realisieren ist).
Ich habe hier The Last of us rumliegen, ich werde es die Tage endlich mal anspielen, um zu sehen, ob es den Spagat gut hinbekommt.

Letzten Endes finde ich auch die Diskussion, ob ein Spiel wie Dear Esther noch ein Spiel ist, nicht besonders zielführend. Dann nennt es halt interaktive Erzählung, ändert sich dadurch irgendwas?
SethSteiner hat geschrieben:Ich denke nicht dass es für mich schade ist, weil unter den richtigen Umständen jedes Medium die gleiche Intensität entfaltet. Das macht sie nicht gleich, natürlich sind sie unterschiedlich, die Einflußnahme in einem Spiel ist das herausragende Merkmal aber das macht das Erlebnis für mich auch nicht intensiver, eben nur anders.
Okay, vielleicht habe ich da ein bisschen übertrieben. Das Erlebnis kann bei einem Buch oder Film sicher genauso intensiv sein (wobei ich für mich sagen kann, dass Filme bei mir noch nie soviel ausgelöst haben wie gute Bücher oder Spiele), aber beim Spiel hat es halt eine andere, neue Qualität, die nicht missen will.
Meine Aussage bezog sich vor allem auf solche Aussagen, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann (weil es sehr wohl einen Unterschied macht, wie eine Geschichte präsentiert wird und Alan Wake als Film wohl ziemlich mittelmäßig gewesen wäre):
Jupp. Alan Wake hätte ich auch lieber gelesen oder als Film gesehen.
[..] Das kann ich mir zur Not dann auch als Lets Play auf Youtube geben. Verpass ich nix und spar auch noch Geld dabei.
Ob man das Gameplay gut oder schlecht findet ist wohl auch stark subjektiv. Bei einem storylastigen Spiel muss es für mich zweckmäßig und effizient sein - da das Handeln selbst nicht im Vordergrund steht, sondern Mittel zum Zweck (der Immersion in die Geschichte/Atmosphäre) ist, muss es m.E. nicht unbedingt Spaß machen - solange es nicht fummelig und frustrierend ist.
Wenn jemand sagt, für ihn muss ein Spiel in erster Linie Spaß mittels Gameplay machen, ist das vollkommen in Ordnung, es gibt ja auch genug Auswahl für ihn.
Ich spiele auch gerne mal nur zum Spaß, an GTA5 (wo die Story wirklich nicht lange im Gedächtnis bleibt, aber das cruisen einfach sehr viel Spaß macht) hatte ich sehr lange meine Freude.
Ich fände es aber schön, wenn man anderen ihren Spaß mit Spielen wie Dear Esther ebenso gönnt. Es ist ja nicht so, dass einem dadurch irgendetwas entgeht, dass auch andere Geschmäcker bedient werden.