Das halte ich für ein Gerücht. Wenn ich an die 25 Jahre, die ich nun zocke, zurückdenke, dann waren die wenigsten der Spiele, die ich gespielt hab, mein Erlebnis. Ich habe immer nur das Abenteuer eines anderen gespielt, dabei zugesehen und hier und da die Strippen gezogen. Aber egal ob es all die Links, Marios oder weißgottwer waren, die ich gespielt habe - es war nie mein persönliches Erlebnis..Carmichael.. hat geschrieben: Arrogant weil er recht hat? Der Großteil dieser "Nur-Story-Games" sind einfach anstrengende animierte Filme. Mag man anfangs vielleicht der Illusion von Freiheit erliegen, so stellt man doch recht schnell das man sich auf vorherbestimmten Pfaden bewegt und quasi nur ein laufender Zuschauer ist. Man hat kein eigenes Erlebnis. Das Problem ist: Das ist DER verdammte Punkt an Videospielen, die virtuelle Simulation von Erlebnissen.
Deshalb widerspreche ich dir. Der Punkt an Videospielen ist nicht zwingend, dass man ein eigenes Erlebnis hat. Zumindest nicht nur. Videospiele können auf mehrere Arten ansprechend und überzeugend sein, egal ob es nun um visuelle Effekte geht, um stark erzählte Geschichten, lebendige Spielwelten oder einen Anspruch zum Realismus - oder oder oder. Aber pauschal zu sagen, dass der wesentliche Punkt eines Spiels der wäre, jedem ein 'eigenes Erlebnis' zusammenzuschustern, das halte ich doch für reichlich übertrieben.
Und warum steigt mein Puls dann manchmal, während ich gar nicht spiele sondern nur eine Cutscene sehe, die mir eine epische Story näher bringt? Da bin ich dann auch DORT - obwohl es nicht meine Geschichte ist, obwohl es nicht meine Entscheidungen waren, die dahin geführt haben..Carmichael.. hat geschrieben:Warum steigt dein Herzschlag und jedes Geräusch wird von dir achtsam wahrgenommen in einem Stealthgame? Weil du DORT bist. In deinem Kopf natürlich und beileibe nicht zu 100% aber je nach Spiel...
Warum vergisst man die Zeit und alles um sich herum bei manchen Spielen? Weil man gerade etwas (virtuell) ERLEBT.
Weißt du, du hast grad ein ähnliches Problem wie Spector: du magst interaktive Filme nicht, sprichst ihnen aber deshalb die Daseinsberechtigung ab. Und das ist falsch. Dann erzeugen bei dir eben Stealth-Spiele diesen 'kick'. Ist doch toll. Bei anderen ist sowas auch durch eine interaktive Geschichte möglich, weshalb beides seine Daseinsberechtigung hat.
Siehe weiter oben: es gibt genug Leute die durch nach links und rechts drücken und Filmchen gucken auch in einer Handlung versinken, angespannt und auch mittendrin sein können. Schließe doch von dir nicht auf andere, nur weil das bei dir eben nicht greift..Carmichael.. hat geschrieben:Nicht weil man zuschaut und ab und zu links oder rechts laufen muss. Ganz abenteuerlich wird es wenn man solche verfehlten Werke dann noch den Status Kunst einräumt. Es gibt durchaus einige Spiele die man so bezeichnen kann, aber bestimmt nicht diese total passiven Titel. Kunst ist wenn man das Intensivste aus seinem gewählten Medium rausholt, ganz selten scheinbar mehr als das Medium bietet, aber doch nicht den Kernpunkt des Mediums vollkommen unangetastet lassen.
Das sehe ich anders. Für mich wäre, streng genommen, jedes storylastige Spiel ein 'interaktiver Film'. Genau das macht unser Hobby doch aus und trennt es vom medium Film ab - es erlaubt Interaktion. Jetzt haben paar Spiele mehr Gameplay als andere, durchaus. Aber in dem Moment, in welchem ich Einfluss auf das Geschehen nehmen kann - und sei es nur, ob und wie ich erkunde oder in welcher Reihenfolge ich was angehe - ist es kein Film, sondern ein Videospiel. Denn da ist die Grenze zu einem Film. Ich bestimmte in einem Film nicht, wohin der Protagonist läuft, mit wem er zuerst redet oder was er sagt..Carmichael.. hat geschrieben:Es sind keine Videospiele. Es sind interaktive Filme/Serien was nichts schlimmes ist (Telltale Games ist dort der Top Dog weil sie begriffen haben das sie interaktive Serien machen und die Inszenierung dementsprechend steuern). Aber es sind eben keine Videospiele.