Aber genau ein ähnliches Beispiel hat sie doch in der Vergangenheit schon gebracht, als es um "Gewalt gegen Frauen und die angeblichen Belohnungen für den Spieler dadurch" ging. Da hat sie nämlich netterweise komplett unterschlagen, dass in einigen, wenn auch nicht allen, ihrer Beispiele die gleiche "Gewalt" auch gegen Männer hätte erfolgen können - für die gleichen "Belohnungen".Oynox hat geschrieben: Das bezweifle ich, solange es einfach nur mehr werden, d.h. mehr als es jetzt sind. Solange es nicht unverhältnismäßig viel mehr weibliche Gegner als Männer gibt, es sei denn der Kontext erlaubt es, sollte es diesbezüglich kaum Probleme geben. Weiterhin dürfte das Töten bestimmter Geschlechter nicht bestimmt belohnt werden, siehe das Eklat um den Erfolg in Red Dead Redemption. Undenkbar wäre beispielsweise auch, wenn in GTA nur Männer Geld fallen ließen...
Insofern halte ich es, wie hier auch schon angesprochen, auch überhaupt nicht für abwegig, dass sie jetzt mehr Gegner weiblichen Geschlechts fordert, um in der nächsten Episode dann genau diesen Punkt zu kritisieren. Diese Versuche, gerade Gameplay-Szenen so absurd zu verdrehen, dass sie zu ihrer Argumentation passen, zieht sich doch nun wirklich durch die ganze bisherige Serie. Das es all diese Szenen, die sie in ihren Videos zeigt, gibt, ist unbestritten - das sie ein normaler Spieler so erleben wird, ist oftmal ziemlich unwahrscheinlich und die Tatsache, dass es oft auch Alternativen zu dem Gezeigten gibt, wird im Regelfall völlig verschwiegen. Mich wundert es bei all dem Getrickse ehrlich gesagt, dass sie noch nicht auf dem Nexus die "frauenfeindlichsten Skyrim-Mods" zusammen gesucht hat um sie dann unerwähnt in einem Video gegen Bethesda zu nutzen...
Würde Frau Sarkeesian etwas fairer mit der Thematik umgehen, würden auch sicher nicht so viele Gamer sofort die Augen rollen, wenn sie ihren Namen lesen. Tut sie aber nicht... die Situationen sind oft hochstilisierte Inszenierungen. Und ihre Definition von Feminismus neigt eher zu dem auch im deutschsprachigen Raum sehr verbreiteten Extrem-Feminismus, der gern auch einfach mal populistisch um sich schreit. Gerade in den USA findet man aber viel häufiger deutlich liberaleren Feminismus vor. Dieser liberalere Feminismus hat zum Beispiel kein Problem mit viel nackter Haut, nicht mal, wenn sie dem Zweck dient, die Aufmerksamkeit des anderen oder auch gleichen Geschlechts zu erregen - solange er selbstbestimmt ist. Das heißt: "Mädel, zieh dir die kürzesten Röcke und die durchsichtigsten Tops an, die du finden kannst, solange du das tust, weil du es selbst willst - nicht, weil du glaubst, man(n) erwartet es von dir." Davon - von dieser "Ungezwungenheit" sind wir aber bei solchen Personen weit weg, leider. Man kommt nicht umhin, sich bei der undurchsichtigen Mischung einer Anita Sarkeesian aus konservativem Frauenbild und modernem, scharfkantigem Feminismus irgendwann zu fragen, ob sie nur einfach irgendein Objekt braucht, an dem sie kritisieren kann (Spiele), ob da nicht doch eine kleine Abneigung gegen Männer mitspielt oder ob sie wirklich die Spielwelt verändern will und nur einen völlig überspitzen, populistischen Stil nutzt in der Hoffnung, dass am Ende wenigstens ein bisschen davon wirklich hängen bleibt. Grundsätzlich kann ich mich - und sicher auch die meisten anderen - nämlich durchaus mit dem Grundgedanken von mehr stärkeren Frauencharakteren als Protagonisten oder Antagonisten in Spielen anfreunden. Und mit mehr Diversität sowieso (was allerdings auch "sexy Charaktere" mit einschließen würde...). Nur bringt sie das Thema nicht gerade so rüber, dass man ihr dafür auf die Schulter klopfen will.