Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlicht nächstes Video

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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

darkmojo hat geschrieben:
Armin hat geschrieben:Tja, das is das Problem bei 84 Seiten, da muss man zum xten Mal erklaeren, dass Anita Maenner und Frauenrollen nicht gleich machen will. Sie will nur weniger engative Stereotypen fuer beide.
für beide???
hast evtl. Belege ?

Danke
Armin wird sich da vermutlich auf das Twilight-Video beziehen. Aber davon mal ganz unabhängig:

Es ist eine Sache der Logik, dass ihre "Forderungen" (noch sind es ja gar keine in der aktuellen Videoreihe, sie ist ja noch auf der Analyseebene) immer auch Auswirkungen auf beide Geschlechterrollen haben. Sie bemängelt ja eine passive Frauenrolle (Objekt, Opfer) und eine aktive Männerrolle (handelndes Subjekt, Retter). Diese Rollen bedingen sich gegenseitig. Wenn ich eine Frauenrolle habe, die eben nicht vom Skript als Sidekick passiviert wurde, dann benötige ich normalerweise auch keinen aktiven Counterpart (egal ob Mann oder Frau), der todesmutig zur Rettung schreiten muss.

Plots und Charakterkonstellationen sind komplexe Dinge mit vielen Stellschrauben. Wenn ich an einer Seite etwas verändere, hat das auch Auswirkungen auf andere Bereiche (natürlich erst recht auf die Klischees, die in einem komplementären oder oppositionellen Verhältnis stehen). Außerdem ist ohnehin davon auszugehen, dass ein Spieleentwickler, dem etwas an einer gut ausgearbeiteten und interessanten Frauenrolle liegt, die übrigen (u.a. männlichen) Charaktere nicht wie Pappaufsteller lieblos um diese Rolle herumstellt. Vielmehr wird er ein generelles Interesse an guten Charakteren haben. Dafür muss er freilich nicht von der Frauenrolle ausgehen und kann von vornherein beide Geschlechter im Blick haben. Sarkeesian hingegen beleuchtet nunmal als Feministin dezidiert die weibliche Seite, das ist auch ihr Job, und diese Perspektive ist ja auch völlig legitim. Dennoch darf man nicht den Fehler begehen, die Konsequenzen ihres Anliegens zu isoliert zu betrachten. Es wird immer auch Auswirkungen auf die Männerrollen haben, vom Aussehen der Charaktere bis hin zur Konstruktion des gesamten Plots. Und ich gehe davon aus, dass Sarkeesian diese Wechselwirkungen bewusst sind und dass sie mindestens auf dieser Ebene weniger Stereotype für BEIDE Geschlechter möchte.
Zuletzt geändert von Lord Hesketh-Fortescue am 09.06.2013 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
Armin
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Armin »

darkmojo hat geschrieben:
Armin hat geschrieben:Tja, das is das Problem bei 84 Seiten, da muss man zum xten Mal erklaeren, dass Anita Maenner und Frauenrollen nicht gleich machen will. Sie will nur weniger engative Stereotypen fuer beide.
für beide???
hast evtl. Belege ?
Ihre gesamte Master of Sociology Arbeit behandelt die Gleichmacherei. Sie heisst "I'll make a man out of you" und kritisiert wie weibliche Charaktere einfach maennliche Stereotypen aufgebuegelt bekommen.Sie identifiziert dabei negative und positive Eigenschaften fuer Mann und Frau.
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Temeter 
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Temeter  »

Armin hat geschrieben:
darkmojo hat geschrieben:
Armin hat geschrieben:Tja, das is das Problem bei 84 Seiten, da muss man zum xten Mal erklaeren, dass Anita Maenner und Frauenrollen nicht gleich machen will. Sie will nur weniger engative Stereotypen fuer beide.
für beide???
hast evtl. Belege ?
Ihre gesamte Master of Sociology Arbeit behandelt die Gleichmacherei. Sie heisst "I'll make a man out of you" und kritisiert wie weibliche Charaktere einfach maennliche Stereotypen aufgebuegelt bekommen.Sie identifiziert dabei negative und positive Eigenschaften fuer Mann und Frau.
Aber wenn man sich die Ideale, die sie beispielsweise für ein (ihrer Meinung nach) idialisiertes Fernsehprogramm ansieht und das auf ein Spiel anwendet, kann es am Ende nur so sein, dass der Mann die Frau rettet. Alles andere wäre ihrer Theorie nach die Anwendung männlicher Eigenschaften auf weibliche Charachtere, was im Grunde auch gegen ihr Beispiel mit Crystal spricht, bevor sie zum Starfox-Sidekick degradiert wurde.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wulgaru »

So furchtbar Starfox Adventures als Gesamtergebnis geworden ist, bleibt es für mich eines der manipulativeren Beispiele von Anita. Ihre Analyse von Krystal stimmt in meinen Augen. Mit ihr wird genau das gemacht was sie dem Trope vorwirft.

Aber die Geschichte die Anita dazu erzählt ist auf ihr Argument frisiert. Nintendo hat Starfox zwar reingeholt, aber er ist keine völlig neue Figur gewesen. Diejenige Figur die von ihm ersetzt wurde hieß Sabre, ebenfalls ein männlicher Fuchs. Rare plante zwei gleichberechtigt nebeneinander existierende Hauptcharaktere wie zum Beispiel schon bei Jet Force Gemini (drei), Donkey Kong 64 (5) oder Banjo Kazooie (Symbiose zweier Figuren).

Das Fox McCloud reinkam entsprach eher kommerziellen Überlegungen. Erstens versprach man sich davon das das Spiel mehr ziehen würde und zweitens natürlich das die Lizenz so eine neue Heimat fände. Das Rare damit intern nicht einverstanden war, steht noch einmal auf einem anderem Blatt. Krystal wurde verzerrt, aber Sabre wurde völlig geschreddert. Eine Figur die wir niemals kennengelernt haben. Hier wurde eben kein weibliches Spiel zu einem männlichen gemacht (laut Anita) sondern einfach klassisch vom seelenlosen Publisher in ein Kreativteam eingegriffen.
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Wigggenz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wigggenz »

Wulgaru hat geschrieben:Hier wurde eben kein weibliches Spiel zu einem männlichen gemacht (laut Anita) sondern einfach klassisch vom seelenlosen Publisher in ein Kreativteam eingegriffen.
Jetzt werden die klassischen Feministen wieder kommen und sagen "der Hintergrund zählt nicht, die äußere Wirkung des Endergebnisses zählt" und damit das Ganze nicht als kommerziellen sondern sexistischen Akt werten.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wulgaru »

Wigggenz hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:Hier wurde eben kein weibliches Spiel zu einem männlichen gemacht (laut Anita) sondern einfach klassisch vom seelenlosen Publisher in ein Kreativteam eingegriffen.
Jetzt werden die klassischen Feministen wieder kommen und sagen "der Hintergrund zählt nicht, die äußere Wirkung des Endergebnisses zählt" und damit das Ganze nicht als kommerziellen sondern sexistischen Akt werten.
Da ich mir an dieser Stelle sicher bin, das Anita die Geschichte kennt, weil sie in jedem Wiki zu diesem Game steht, weiß ich das sie zumindest an dieser Stelle eben einfach manipulativ ist. Hier geht es nicht um das Trope an sich sondern um die Vorgeschichte. Sonst hätte sie einfach Krystal aus Starfox Adventures beschreiben können wie sie im Spiel ist. Was interessiert da noch die Entwicklungshistorie.

Und ich bin sicher nicht so mies so ein Verhalten auf alle Feministen zu übertragen, nur weil Anita so was macht. Diese Trope-Sachen kann man superinteger aufziehen und mir fallen viele Beispiele ein, gegen die man wenig sagen kann. Man muss nicht tricksen.
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Wigggenz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wigggenz »

Wulgaru hat geschrieben:Und ich bin sicher nicht so mies so ein Verhalten auf alle Feministen zu übertragen, nur weil Anita so was macht. Diese Trope-Sachen kann man superinteger aufziehen und mir fallen viele Beispiele ein, gegen die man wenig sagen kann. Man muss nicht tricksen.
Im Thread zum ersten Video wurde ein Artikel auf einem feministischen Blog verlinkt, der genau meine Aussage enthielt "Intention zählt nicht". Wurde, wenn ich mich recht erinnere, von Kommentaren darunter gefeiert.

Das bekommt man auch im Alltag hin und wieder zu hören.

Das ist kein so Sarkeesian-exklusives Phänomen wie du denkst.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wulgaru »

Nein, natürlich nicht. Genau wie Chauvinismus kein Einzelfall ist. Aber genau an dieser Stelle geht es eben nicht um das vorhandensein des Motives. Hier arbeitet sie explizit heraus das ein Spiel geplant war das diese Motiv nicht enthalten hat, es aber aus mutmaßlich frauenfeindlichen Gründen zu einem männlichem Spiel mit Damsel gemacht wurde. Hier geht es explizit um den Kontext und nicht nur das Motiv an sich. Daher kann man sich genau an dieser Stelle eben nicht in das Motiv retten, es geht um den Kontext. Wenn dann bewiesen wird das der Kontext halbwahr wiedergegeben wird, ist das Argument widerlegt.
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muecke-the-lietz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von muecke-the-lietz »

Wulgaru hat geschrieben:So furchtbar Starfox Adventures als Gesamtergebnis geworden ist, bleibt es für mich eines der manipulativeren Beispiele von Anita. Ihre Analyse von Krystal stimmt in meinen Augen. Mit ihr wird genau das gemacht was sie dem Trope vorwirft.

Aber die Geschichte die Anita dazu erzählt ist auf ihr Argument frisiert. Nintendo hat Starfox zwar reingeholt, aber er ist keine völlig neue Figur gewesen. Diejenige Figur die von ihm ersetzt wurde hieß Sabre, ebenfalls ein männlicher Fuchs. Rare plante zwei gleichberechtigt nebeneinander existierende Hauptcharaktere wie zum Beispiel schon bei Jet Force Gemini (drei), Donkey Kong 64 (5) oder Banjo Kazooie (Symbiose zweier Figuren).

Das Fox McCloud reinkam entsprach eher kommerziellen Überlegungen. Erstens versprach man sich davon das das Spiel mehr ziehen würde und zweitens natürlich das die Lizenz so eine neue Heimat fände. Das Rare damit intern nicht einverstanden war, steht noch einmal auf einem anderem Blatt. Krystal wurde verzerrt, aber Sabre wurde völlig geschreddert. Eine Figur die wir niemals kennengelernt haben. Hier wurde eben kein weibliches Spiel zu einem männlichen gemacht (laut Anita) sondern einfach klassisch vom seelenlosen Publisher in ein Kreativteam eingegriffen.
Jo, sowas ähniches hatte ich auch schon zu ihrem ersten Video geschrieben. Sie hat da tatsächlich ein wenig an den Fakten gedreht,.
Da ich mich damals aktiv auf das Game gefreut habe fürs N64, kann ich das nur bestätigen. Geplant waren Kinder, die jeweils bestimmte Fähigkeiten haben. Das hat man auch immer wieder gelesen und das hat auch Sinn gemacht, kam dieses Spiel mit verschiedenen Figuren doch bei fast allen Rare Games der N64 Generation vor. (DK 64, Jet Force Gemini, Banjo Kazooie, etc.)

Das man sich nun am Ende für Fox entschieden hat, lag einfach an der besseren Vermarktung und daran, dass man eine neue Marke schaffen wollte, die Nintendo auch ohne Rare hätte weiterführen können. Daraus wurde aber leider nichts.
Das ändert jedoch nichts daran, wie die ursprünglich weibliche Hauptrolle am Ende in die Rolle der sexy Damsel verdreht wurde - denn das hätte, bei aller Liebe, nicht sein müssen. Klar, Fox McCloud zieht besser, aber was hätte denn dagegen gesprochen, einfach das Ur Prinzip beizubehalten - also mit den beiden Figuren als 2 spielbare Charakter, die sich gegenseitig helfen müssen? Also hier haben wir schon ein sehr klassisches Beispiel für Anitas These. Denn Krystal hätte durchaus das Zeug gehabt, neben Fox eine gute Figur zu machen.

@Wiggenz

Sorry, aber wenn ihr beide (du und brent) nicht mal versteht, dass ich euch gerade Argumente gegen die Arbeit Anitas in die Hand gespielt habe, dann tut ihr mir echt leid. Das kann doch nicht sein, dass ihr das nicht checkt.
Mensch, im Umkehrschluss habe ich nichts anderes behauptet, als dass sie die Welt dreht, wie sie ihr gefällt. Und wenn man die Welt und die Realität so dreht, wie Anita es in ihren Videos tut, dann kann einem keiner mehr widersprechen, ganz einfach, weil sie sich zum Teil eine Scheinrealtität geschaffen hat, in der sie vollkommen im Recht ist. Und das ist nicht gut - das ist schlecht UND SPRICHT GEGEN SIE.

@brent

First World Problems - serious? Wir sind in nem Gamingforum und beschweren uns über Grafik, Umfang und Synchro von Spielen. Über Geschlechterrollen in modernen Medien zu philosophieren gehört eher zu den gehobenen Tätigkeiten auf dieser Seite.

Back to Topic:

Ich persönliche empfinde die Sache ähnlich wie sie, bin aber keiner ihrer Befürworter, weil sie das ganze ohne jegliche wissenschaftliche Analyse betreibt. Wie gesagt - Zahlen, Daten, Fakten, wie häufig diese Rollenmotive auftreten, wie erfolgreich diese sind, wie die Rollen wahrgenommen werden, etc. fehlen ihr komplett. Sie macht das alles nach Gefühl aus dem Bauch heraus, zieht sich Beispiele heran, die gut zu passen scheinen, verzichtet aber auf jeden Überblick, wie diese im Gesamtkontext da stehen. Natürlich gibt es diese Motive, womöglich befinden sie sich im Stadium der Stereotype, aber da gibt es zig andere, die womöglich noch viel stärker ausgeschlachtet werden. Womöglich sind diese Klischeerollen nur wenige von vielen, die einfach zum klassischen Storytelling dazugehören.
Womöglich sind die Schreiber keine Sexisten oder Patriarchs Mitläufer, sondern vor allem mal Langeweiler, die keine Lust haben, mal was neues auszuprobieren.
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an_druid
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von an_druid »

brent hat geschrieben:
an_druid hat geschrieben:
brent hat geschrieben: Das führt dann aber zur Grundsatzfrage, ob sich jede Form des Schaffens an die begrenzten geistigen Kapzitäten einfältiger Minusmenschen (an niemanden im Speziellen gerichtet) anpassen muss, um keine Grenze zu überschreiten.
Minusmenschen?.. :|.. ich bin mir nicht so sicher ob ich diesen, Satz verstehe oder nachvollziehen kann. Ich denke das jeder Mensch die Fähigkeit besitzt dazuzulernen und nachzugeben. Eine eingeschränkte Sichtweise/Kategoriesierung (+-,Klug Dumm,Oben unten) hat doch noch nie zu einem Ergebnis geführt egal in welcher Art. Du solltest mal gründlich überlegen, was du da schreibst.
Es ist zum jeweiligen Zeitpunkt nicht mehr als eine Feststellung, die du selbst getroffen hast: fähig, das Werk zu verstehen, oder nicht.
Scheut sich da jemand konkret zu werden oder ist das Ausweichen alles was dir als Argument noch übrig bleibt? Jetzt mal erlich, was willst du mit deiner Trolerei eigentlich bewirken ..es unterhält mich noch nicht mal?
johndoe1633711
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von johndoe1633711 »

Spoiler
Show
muecke-the-lietz hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:So furchtbar Starfox Adventures als Gesamtergebnis geworden ist, bleibt es für mich eines der manipulativeren Beispiele von Anita. Ihre Analyse von Krystal stimmt in meinen Augen. Mit ihr wird genau das gemacht was sie dem Trope vorwirft.

Aber die Geschichte die Anita dazu erzählt ist auf ihr Argument frisiert. Nintendo hat Starfox zwar reingeholt, aber er ist keine völlig neue Figur gewesen. Diejenige Figur die von ihm ersetzt wurde hieß Sabre, ebenfalls ein männlicher Fuchs. Rare plante zwei gleichberechtigt nebeneinander existierende Hauptcharaktere wie zum Beispiel schon bei Jet Force Gemini (drei), Donkey Kong 64 (5) oder Banjo Kazooie (Symbiose zweier Figuren).

Das Fox McCloud reinkam entsprach eher kommerziellen Überlegungen. Erstens versprach man sich davon das das Spiel mehr ziehen würde und zweitens natürlich das die Lizenz so eine neue Heimat fände. Das Rare damit intern nicht einverstanden war, steht noch einmal auf einem anderem Blatt. Krystal wurde verzerrt, aber Sabre wurde völlig geschreddert. Eine Figur die wir niemals kennengelernt haben. Hier wurde eben kein weibliches Spiel zu einem männlichen gemacht (laut Anita) sondern einfach klassisch vom seelenlosen Publisher in ein Kreativteam eingegriffen.
Jo, sowas ähniches hatte ich auch schon zu ihrem ersten Video geschrieben. Sie hat da tatsächlich ein wenig an den Fakten gedreht,.
Da ich mich damals aktiv auf das Game gefreut habe fürs N64, kann ich das nur bestätigen. Geplant waren Kinder, die jeweils bestimmte Fähigkeiten haben. Das hat man auch immer wieder gelesen und das hat auch Sinn gemacht, kam dieses Spiel mit verschiedenen Figuren doch bei fast allen Rare Games der N64 Generation vor. (DK 64, Jet Force Gemini, Banjo Kazooie, etc.)

Das man sich nun am Ende für Fox entschieden hat, lag einfach an der besseren Vermarktung und daran, dass man eine neue Marke schaffen wollte, die Nintendo auch ohne Rare hätte weiterführen können. Daraus wurde aber leider nichts.
Das ändert jedoch nichts daran, wie die ursprünglich weibliche Hauptrolle am Ende in die Rolle der sexy Damsel verdreht wurde - denn das hätte, bei aller Liebe, nicht sein müssen. Klar, Fox McCloud zieht besser, aber was hätte denn dagegen gesprochen, einfach das Ur Prinzip beizubehalten - also mit den beiden Figuren als 2 spielbare Charakter, die sich gegenseitig helfen müssen? Also hier haben wir schon ein sehr klassisches Beispiel für Anitas These. Denn Krystal hätte durchaus das Zeug gehabt, neben Fox eine gute Figur zu machen.

@Wiggenz

Sorry, aber wenn ihr beide (du und brent) nicht mal versteht, dass ich euch gerade Argumente gegen die Arbeit Anitas in die Hand gespielt habe, dann tut ihr mir echt leid. Das kann doch nicht sein, dass ihr das nicht checkt.
Mensch, im Umkehrschluss habe ich nichts anderes behauptet, als dass sie die Welt dreht, wie sie ihr gefällt. Und wenn man die Welt und die Realität so dreht, wie Anita es in ihren Videos tut, dann kann einem keiner mehr widersprechen, ganz einfach, weil sie sich zum Teil eine Scheinrealtität geschaffen hat, in der sie vollkommen im Recht ist. Und das ist nicht gut - das ist schlecht UND SPRICHT GEGEN SIE.

@brent

First World Problems - serious? Wir sind in nem Gamingforum und beschweren uns über Grafik, Umfang und Synchro von Spielen. Über Geschlechterrollen in modernen Medien zu philosophieren gehört eher zu den gehobenen Tätigkeiten auf dieser Seite.

Back to Topic:

Ich persönliche empfinde die Sache ähnlich wie sie, bin aber keiner ihrer Befürworter, weil sie das ganze ohne jegliche wissenschaftliche Analyse betreibt. Wie gesagt - Zahlen, Daten, Fakten, wie häufig diese Rollenmotive auftreten, wie erfolgreich diese sind, wie die Rollen wahrgenommen werden, etc. fehlen ihr komplett. Sie macht das alles nach Gefühl aus dem Bauch heraus, zieht sich Beispiele heran, die gut zu passen scheinen, verzichtet aber auf jeden Überblick, wie diese im Gesamtkontext da stehen. Natürlich gibt es diese Motive, womöglich befinden sie sich im Stadium der Stereotype, aber da gibt es zig andere, die womöglich noch viel stärker ausgeschlachtet werden. Womöglich sind diese Klischeerollen nur wenige von vielen, die einfach zum klassischen Storytelling dazugehören.
Womöglich sind die Schreiber keine Sexisten oder Patriarchs Mitläufer, sondern vor allem mal Langeweiler, die keine Lust haben, mal was neues auszuprobieren.
armin to the rescue !!!
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

muecke-the-lietz hat geschrieben: Womöglich sind die Schreiber keine Sexisten oder Patriarchs Mitläufer, sondern vor allem mal Langeweiler, die keine Lust haben, mal was neues auszuprobieren.
So sieht's aus. Genau das sagt sie ja auch extra nochmal deutlich in ihrem Video. Selbiges gilt auch für die Käufer, nach denen sich natürlich wiederum die Hersteller richten. Von dem her müsst man auch mal endlich von dieser Vorwurfsschiene runter, die einige ihrer "Gegner" (auch in den RE-Videos) permanent fahren ("Ich spiele XY, wat muss ich doch für ein pöser Sexist sein"). So wie ich es wahrnehme, geht es ihr ohnehin vornehmlich um strukturellen Sexismus, der eben nicht bewusst, willentlich oder gar böswillig ausgeübt werden muss, sondern so fest in Gesellschaft und dem medialen Reproduktionszyklus verankert ist, dass er als völlig normal, selbstverständlich und "einfach dazugehörig" angesehen wird.

Ihre Videos finde ich bisher auch nicht sonderlich erhellend oder gut gemacht, aber das sollte man glaube ich nochmal deutlich betonen, dass hier weder die Spieleproduzenten, die Spieler oder die Spiele als "absichtlich sexistisch" angegriffen werden. Ich glaube nämlich in genau diesem Punkt liegt u.a. auch eine Ursache für die Heftigkeit der Reaktionen.
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brent
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von brent »

muecke-the-lietz hat geschrieben: @brent

First World Problems - serious? Wir sind in nem Gamingforum und beschweren uns über Grafik, Umfang und Synchro von Spielen. Über Geschlechterrollen in modernen Medien zu philosophieren gehört eher zu den gehobenen Tätigkeiten auf dieser Seite.
Schön zu sehen, dass der Sarkeesian Fanclub sich Videos gar nicht erst ansieht. :lol:
muecke-the-lietz hat geschrieben: Sorry, aber wenn ihr beide (du und brent) nicht mal versteht, dass ich euch gerade Argumente gegen die Arbeit Anitas in die Hand gespielt habe, dann tut ihr mir echt leid. Das kann doch nicht sein, dass ihr das nicht checkt.
Mensch, im Umkehrschluss habe ich nichts anderes behauptet, als dass sie die Welt dreht, wie sie ihr gefällt. Und wenn man die Welt und die Realität so dreht, wie Anita es in ihren Videos tut, dann kann einem keiner mehr widersprechen, ganz einfach, weil sie sich zum Teil eine Scheinrealtität geschaffen hat, in der sie vollkommen im Recht ist. Und das ist nicht gut - das ist schlecht UND SPRICHT GEGEN SIE.
s.u.
Armin hat geschrieben:Tja, das is das Problem bei 84 Seiten, da muss man zum xten Mal erklaeren[...]
an_druid hat geschrieben:Scheut sich da jemand konkret zu werden oder ist das Ausweichen alles was dir als Argument noch übrig bleibt? Jetzt mal erlich, was willst du mit deiner Trolerei eigentlich bewirken ..es unterhält mich noch nicht mal?
Du versuchst zwanghaft einen Angriff zu sehen, wo keiner ist. Geh zum Arzt.
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Wigggenz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wigggenz »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:So wie ich es wahrnehme, geht es ihr ohnehin vornehmlich um strukturellen Sexismus, der eben nicht bewusst, willentlich oder gar böswillig ausgeübt werden muss, sondern so fest in Gesellschaft und dem medialen Reproduktionszyklus verankert ist, dass er als völlig normal, selbstverständlich und "einfach dazugehörig" angesehen wird.
Oh Mann, das ist eine Grundsatzfrage.

Für mich bedeuten alle "-ismen" immer auch etwas subjektives, immer eine bewusste Vorstellung des Handelnden über die Ungleichwertigkeit von Menschen mit den jeweils unterschiedlichen Merkmalen.

Was nicht aus einer solchen Vorstellung heraus getan wird, ist nicht "-istisch".

Ich gehe sogar soweit, dass alles andere nach meiner Vorstellung den Menschen entmündigt, weil er nicht in seiner Person gewürdigt wird.

Man könnte vielleicht von "struktureller Ungleichbehandlung" sprechen, aber nicht von "strukturellem Sexismus".
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Wigggenz hat geschrieben:Was nicht aus einer solchen Vorstellung heraus getan wird, ist nicht "-istisch".
Ok, dann bist du bei einem psychologischen und individuell handlungsbestimmenden -ismus. So wie bei einer -istisch motivierten Straftat z.B. Darüber hinaus gibt es natürlich immer auch eine gesamtgesellschaftliche und strukturelle Dimension.

Ich würde dir da auch insoweit recht geben, als dass diese Bezeichnungen natürlich nicht objektiv aus dem Nichts kommen und sich immer erst aus der analytischen Rückschau gefestigt haben. Menschen, die wir z.B. heute als ultrarassistisch ansehen würden, hätte dir damals den Vogel gezeigt und behauptet, die rassenbezogenen Unterschiede wären eben vollkommen natürlich und wertfrei gegeben, die Minderwertigkeit war ja sogar wissenschaftlich belegt. Niemals hätte derjenige sich als Rassist, so wie wir es heute verstehen, wahrgenommen. Insofern waren diese Ismen nicht einfach von vornherein da und diejenigen handelten deshalb auch nicht wissentlich ...istisch.
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Ich habe mal eine Zeit lang Schulbücher untersucht, auch aus verschiedenen Zeiten. Schulbücher sind wie geschaffen, um strukturell eingefressene Diskursformationen sichtbar zu machen, weil sie immer schon den Nimbus vor sich her trugen "objektiv" und "wahr" zu sein. Natürlich waren sie das nie, zu keiner Zeit, und je weiter man zeitlich zurückging, desto absurder kamen einem manche Darstellung (z.B. anderer, "fremdartiger" Kulturen) vor. Manches war natürlich offene Propaganda, vieles aber auch damals vollkommen gängiger Usus. Auch Dinge, die heute als glatter Rassismus bezeichnet würden. Und in heutigen Schulbüchern finden sich dann nach wie vor "Derivate" oder "Atavismen" der damaligen Darstellungen, die sich zwar gewaltig verändert, aber in gewisser Weise "überlebt" haben. Und in 100 Jahren werden andere Generationen unsere Medien nach bestimmten Mustern durchleuchten und ihnen vielleicht sogar Ismen zuordnen, von denen wir heute noch gar nicht wissen, dass wir damals offenbar ganz schön krass "-istisch" drauf waren :D . Also, bevor ich zu weit abschweife, das nur kurz zu "verborgenen" Denk- und Handlungsmustern, die unreflektiert Normalität werden können und eben erst in der Analyse zutage treten (und vielleicht mal in einem "Ismus" enden, wenn sie dominant genug sind).