Armin hat geschrieben:
Warum immer dieses Aufrechnen? Gehts Euch echt darum, sicherzustellen, dass die Maenner nicht irgendwann auch nur ein klein wenig schlechter dastehen? Im naechsten Satz sind Euch die Klischees dann wieder egal,weils ja nur Spiele sind. Auch hast Du immernoch nicht verstanden, dass es nicht das Ziel ist Frauen zu Maennerschlaechtern zu machen. Es geht um realistische Charaktere, die nicht staendig in die hilflose Opferrolle gedraengt werden, aber auch nicht in die gewaltaetige Ramborolle. Bloodrayne bekommt sicher noch ihr Fett weg, spaetestens in "The Fighting F#@k Toy".
Auch geht es nicht darum, JEDE Rolle anzupassen, sondern darum ein paar mehr gute zu bekommen.Also von fast nicht vorhanden auf sehr wenig. Gewisse ewig gestrige Menschen scheinen ja echt schon besorgt zu sein, dass die ganze Situation bald umgekehrt ist,wenn sie zugeben, dass Anita Recht hat.
Ich glaube, du hast mich falsch verstanden. Oder ich mich missverständlich ausgedrückt. Denn genau das meinte ich: Warum immer dieses Aufrechnen? Das ist ja das, was Anita macht. Und ich habe dann dargelegt, dass ich das auch machen könnte, mit den entsprechenden "überzeugenden" Ergebnissen. Meine eigentliche Aussage dabei war aber, dass man es eben NICHT machen sollte. Und direkt mit dieser Aussage verbunden werden kann dann auch mein anderer Standpunkt, der allerdings nicht lautet "Es sind ja nur Spiele". Sondern eher: Man wird Spielen nicht gerecht, wenn man ihnen alle mit einer bestimmten Schablone, in dem Fall der Sexismus- oder der DID-, man könnte aber genauso die Gewalt-Schablone nehmen, versucht beizukommen. Das führt meiner Meinung nach beinahe immer zu einer extremen Position, weil dann auf einmal alle möglichen Spiele ausschließlich oder vor allem sexistisch, misogyn oder gewaltverherrlichend sind. Wenn ich wollte, könnte ich Spielen wie Bloodrayne eine ausgesprochen männerfeindliche Grundhaltung andichten und sowas als verwerflich propagieren. Meine Position ist aber dagegen eine recht chillige: Spiele wie Bloodrayne sind einfach Nazi-Pulp-Hack'n'Slay-Schund und wollen auch nichts anderes sein. Von mir aus kann es so etwas immer geben, ruhig auch mit ein paar Titeln pro Jahr. Ich habe gar nichts gegen Hirn-aus-Unterhaltung, wenn es genug Alternativen dazu gibt. Der Punkt dabei ist, dass man sich dann auch darauf einlassen muss und z. B. von Duke auch tatsächlich keine annähernd intelligenten oder politisch korrekten Statements erwarten darf. Und damit wäre ich auch wieder bei meinem ersten Punkt: Sich beim Duke, um dabei zu bleiben, dann in dieser ganzen Masse aus Dummheit, Gewalt und Machotum einen Punkt herauszupicken und zu sagen: "Das ist aber nicht in Ordnung!" verfehlt für mich die Aussagekraft einer angebrachten Kritik. Da wäre es sogar schon sinnhafter, das alte Fass der low- und high-culture aufzumachen.
Ich habe gerade geschrieben: "...wenn es genug Alternativen dazu gibt." Ich glaube, dass es sich hier um einen recht wesentlichen Punkt handelt. Bei den meisten hier habe ich nämlich das Gefühl, dass sie der Meinung sind, dem sei nicht so. Und ja, ich stimme zu, mehr geht immer, also, bitte mehr davon, mehr schlaue Spiele mit tollen Charakteren. Andererseits muss ich aber auch ganz klar sagen: Ich kann mich nicht beklagen! The Witcher 2 habe ich gerade hinter mir, und vor mir eine ziemlich Masse an Spielen, mit oft sehr interessant klingenden Storys, Charakteren, Konzepten, Designs und so weiter. Ich komme gar nicht mehr nach, und es gibt noch so viel nachzuholen. Und dann gibt es ja noch die Literatur, den Film, die Musik, Serien; und von mindestens einer dieser Nennungen bin ich überzeugt, dass sie, wenn ich auf der Suche nach inhaltlicher Tiefe bin, sehr viel befriedigender dieses Bedürfnis stillen kann, als Spiele. Aus meiner subjektiven Sicht gibt es also eigentlich wenig zu meckern. Was natürlich nicht heißt, dass ich nicht trotzdem liebend gerne auf so etwas Verabscheuungswürdiges wie Call of Duty rumhacke.
