Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

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abcde12345
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von abcde12345 »

"Anstatt trans Personen immer in die Defensive zu treiben und sie dazu zu zwingen, Beweise für ihre legitime Existenz zu finden, sollte man sich fragen, warum das überhaupt nötig ist."

"Beweise" sind nötig um durch das Aufstellen einer Kausalität einer Handlung Sinn zu verleihen. Beispielsweise um zu zeigen, dass eine OP (Handlung) fuer eine Transperson sinnvoll ist, da es die Lebensqualitaet erhoehen (Kausalitaet) wuerde.

Was "Beweise" sind, ob eine Handlung sinnvoll ist usw. ist das wieder eine eigene Diskussion.
Doc Angelo
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von Doc Angelo »

Erstmal danke für deine Rückmeldung! :)

Ich werde nur auf einen kleinen Teil deines Postings eingehen, und zwar die Anteile, die sich mit der Studie beschäftigen. Ich hab natürlich trotzdem den gesamten Post gelesen. Ich persönlich bin der Meinung, das man Feminismus oder Maskulinismus und Patriarchismus oder Matriarchismus bei der Besprechung der Studie und der geistigen und körperlichen Gesundheit von Transpersonen erstmal aussparen kann. Damit möchte ich natürlich nicht sagen, das diese Themen überhaupt nicht reinspielen.

Einiges was Du geschrieben hast kann ich unterschreiben, anderes sehe ich anders. Ich würde auch gerne über deine Ansichten und die Unterschiede zu meinen Ansichten was diese Themen angeht reden, aber möglicherweise führt das in diesem Rahmen zu weit. Bei Bedarf kann man aber immer ein neues Thema woanders im Forum aufmachen, oder auch hier, falls die Moderation damit kein Problem hat.

Ich möchte niemandem pauschal seine Existenz absprechen und ich möchte niemanden dazu zwingen etwas zu beweisen. Ich bin der Meinung das wir uns als Menschen und als Gesellschaft bisher viel mit der Umwelt, der äußeren Welt, beschäftigt haben, aber vergleichsweise wenig mit unser eigenen inneren Welt. Ich glaube dass das Wesen des Menschen genau so unendlich und unerforscht ist wie der Weltraum. Es gibt so viele Gefühle, Empfindungen und Gedanken, die man nicht offen aussprechen kann, weil es so viele Tabus gibt. Ich nehm mich selbst nich aus, das wäre naiv, denn ich bin auch nur ein Kind was in diese Welt geboren wurde und im Jetzt und Hier aufgewachsen ist. Und so kommt es, das ich in einer Welt lebe, in der ich nicht alles, was mich ausmacht, immer und jedem erzählen kann, ohne das ich deswegen ausgegrenzt werde. Genau so kommt es aber auch, das ich selbst manche Leute wegen diversen Dingen ausgrenze, manchmal auch ohne es zu merken oder bewusst zu wollen. Es ist davon auszugehen, das Dinge, die heute als vollkommen normal gelten, in zwei bis drei Generationen als unmenschlich angesehen werden. Die Menschheit verändert sich iterativ, manchmal mit Rückschlägen, manchmal mit progressiven Zeiten. Ich bin nicht so naiv und arrogant und denke, das ich immer alles richtig mache. Da ich aber ein aufrichtiges Interesse daran habe, an diesem Aspekt von uns zu feilen, habe ich meinen Frieden damit geschlossen. Solange man etwas verändern möchte, ist es OK noch nicht alles für sich selbst verändert zu haben. Ein Schritt nach dem anderen.

Ich hoffe, das wir in Zukunft weiter in eine Richtung gehen, in der alles erlaubt ist, was Freude macht, und wie ich schon gesagt habe: Alle Menschen glücklich sind. Ich hoffe das Du meinen folgenden Beitrag, und auch meine vorigen Beiträge, in diesem Licht betrachten kannst.
VaniKa hat geschrieben: 19.11.2019 11:46 Ich sehe schon allein in der Fragestellung dieser Studie diesen ganzen Mist durchtriefen.
Das kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Was an der Fragestellung der Studie findest Du Transphob? Ich lese da eher eine Bereitschaft heraus, etwas heraus zu finden um das Wohlbefinden von Menschen zu steigern.
Context
The treatment for transsexualism is sex reassignment, including hormonal treatment and surgery aimed at making the person's body as congruent with the opposite sex as possible. There is a dearth of long term, follow-up studies after sex reassignment.

Objective
To estimate mortality, morbidity, and criminal rate after surgical sex reassignment of transsexual persons.
Dearth heißt "Mangel". Sie stellen fest, das es einen Mangel an Studien gibt, die sich mit der Wirksamkeit von der untersuchten Behandlungsmethode beschäftigen. Diese Informationslücke wollen sie mit Daten und Auswertungen füllen. So verstehe ich das.

VaniKa hat geschrieben: 19.11.2019 11:46 Die Fragestellung der Studie war von Anfang an dumm. Aber 1973 wusste man es wohl einfach nicht besser. Und 2003 möchte man sicher auch nicht 30 Jahre Studiendaten einfach so wegwerfen, kann ich verstehen. Aber 16 Jahre später muss mich das dann auch nun wirklich nicht mehr interessieren. Es ist einfach nicht relevant für mich, sorry. Reaktionäre Gruppierungen werden diese Studie wahrscheinlich noch in 20 Jahren hernehmen, um damit ihre Einstellung zu legitimieren.
So weit ich das sehen kann, sind wirklich nur die Daten von 1973 bis 2003. Diese Studie hatte nicht im Jahre 1973 ihren Anfang. Wenn Daten vorliegen, dann kann und sollte man sie auch verwenden. Sie haben ja auch nicht einfach alle Daten genommen, sondern nur die Datensätze, die ihren selbst gesetzten Anforderungen entsprachen. Die Auswertung erfolgt heute, von Leuten von heute.

Edit: Ganz vergessen: Natürlich wäre die Zahl bezüglich Suizidalität vor einer OP sehr interessant! Wenns da Zahlen gibt, dann her damit. Mehr Daten sind nie schlecht!
Zuletzt geändert von Doc Angelo am 19.11.2019 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Usul
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von Usul »

Doc Angelo hat geschrieben: 19.11.2019 19:47Edit: Ganz vergessen: Natürlich wäre die Zahl bezüglich Suizidalität vor einer OP sehr interessant!
Ist ja nicht so, daß ich das seit ca. drölf Seiten sage...

Und das wäre nicht nur sehr interessant, sondern würde der "Studie" überhaupt erst eine Aussagekraft geben. Aber nun ja, man kann nicht alles haben im Leben.
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VaniKa
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von VaniKa »

Objective: To estimate mortality, morbidity, and criminal rate after surgical sex reassignment of transsexual persons.
Ich finde halt dieses Ziel schon fragwürdig. Interessant wäre gewesen, wenn sie näher erläutert hätten, warum sie überhaupt diese drei Bereiche untersuchen wollten. Wenn man etwas untersucht, dann hat man ja schon immer irgendetwas im Sinn, was man finden könnte. Auf jeden Fall impliziert diese Zielsetzung, vor allem den gesellschaftlichen Kontext berücksichtigend, dass trans Personen grundsätzlich als sterblicher, morbider und krimineller vermutet wurden. Und das deckt sich eben mit uralten und bitterbösen Vorurteilen vom perversen kranken Mann, der sich selbst verstümmeln lässt, dann den Irrtum erkennt und sich selbst umbringt, weil er als Mann seinen Penis verloren hat. Damit möchte ich nicht unterstellen, dass dieses Bitterböse auch den Studienmachern zueigen war, sondern dass die Idee der Studie eben maßgeblich von solch historischen Betrachtungsweisen beeinflusst war. Natürlich könnten die Macher sogar gehofft haben, dass sich die Befürchtungen letztlich nicht bestätigen ließen und so durchaus gute Absichten gehabt haben. Darum geht es mir jetzt aber gar nicht.
Doc Angelo hat geschrieben: 19.11.2019 19:47Das kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Was an der Fragestellung der Studie findest Du Transphob? Ich lese da eher eine Bereitschaft heraus, etwas heraus zu finden um das Wohlbefinden von Menschen zu steigern.
Transphobie bedeutet nicht zwangsläufig eine bewusste Ablehnung von Transsexualität. Transphob kann auch eine Äußerung sein, die durchaus gut gemeint ist, aber letztlich auf Annahmen beruht, die von Vorurteilen geprägt sind, deren Verbreitung den betroffenen Menschen eher schaden als nützen. Gibt es auch in anderen Bereichen, z.B. als sog. Benevolent Sexism oder sog. positiver Rassismus. Das ist dadurch gekennzeichnet, dass man meint, eine zu einer bestimmten Gruppe zugeordnete Person hätte automatisch bestimmte Probleme oder brauche Hilfe, auch wenn das gar nicht der Fall ist. Sexismus, Homophobie, Rassismus und Transphobie sind also nicht unbedingt beabsichtigt, finden aber dennoch selbst bei guter Absicht statt.
Our findings suggest that sex reassignment, although alleviating gender dysphoria, may not suffice as treatment for transsexualism, and should inspire improved psychiatric and somatic care after sex reassignment for this patient group.
Hier sehen sie also die Lösung in besserer "psychiatrischer" und "somatischer" Behandlung. Schaden kann das sicher nicht, wenn man seelischen Beistand hat und gerade bei der medizinischen Versorgung liegt noch einiges im Argen. Die Leitlinien für die Hormonversorgung sind schlecht, die Behandlung unterliegt starker Willkür und die OP-Methoden haben quasi überhaupt keine Mindeststandards, an denen sich Chirurgen messen lassen müssen. So kann natürlich eine verpfuschte OP durchaus in den Selbstmord treiben. Und eine mangelhafte Hormonversorgung kann auch psychisch wie physisch für ernsthafte Probleme sorgen.

Aber hatten sie das hier wirklich so konkret im Sinn? Meist wird doch bei einer OP gar nicht näher differenziert, wie gut diese eigentlich gelungen ist. "Der verrückte Mann ist seinen Penis los, da kann er doch zufrieden sein." Hängt aber auch damit zusammen, dass weibliche Anatomie und Sexualität grundsätzlich stiefmütterlich behandelt wird. Ich sehe aber letztlich vor allem gesellschaftliche Faktoren als gewichtig an. Das größte Problem ist Diskriminierung, bewusste wie unbewusste, gut gemeinte wie absichtliche. Niemanden zu haben, dem man sich anvertrauen kann, einen essentiellen Bestandteil des eigenen Selbst permanent verheimlichen zu müssen, Ablehnung und Verbote durch Eltern und Familie zu erfahren, mit Prostitution und Pornos in Verbindung gebracht zu werden, gemobbt zu werden, für pervers, krank, widernatürlich und gotteslästerlich gehalten zu werden. In Anbetracht der völligen Klarheit, dass diese Faktoren Menschen leicht zerstören können ("bloßes" Mobbing wegen Übergewicht kann schon zu Selbstmord führen), finde ich es schon fast höhnisch, hier so ahnungslos lediglich von besserer "psychiatrischer" und "somatischer" Versorgung zu sprechen. Mal abgesehen davon benötigen trans Personen auch keine psychiatrische Versorgung, sondern am ehesten psychologischen Beistand, um vor allem mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten besser klar zu kommen.

Die Studie mag also durchaus mit der Absicht durchgeführt worden sein, trans Personen helfen zu wollen und Probleme zu identifizieren, "trieft" aber letztlich vor Vorurteilen, vor allem weil sie sich derart ahnungslos gibt, warum trans Personen statistisch gesehen tatsächlich mehr unter Komorbiditäten leiden oder Suizid begehen. Ich zweifle also die Ergebnisse der Studie gar nicht an, sondern deren Aussagekraft und Schlussfolgerung.

Hinzu kommt dann am Ende noch die Missbräuchlichkeit, wie man anhand von dijg.de sehen kann, die letztlich nichts anderes im Sinn haben als Menschen von einer OP abzubringen, und zwar nicht unmittelbar die betroffenen Menschen selbst, sondern sie setzen den Hebel bei Leuten an, die die Seite über Google finden und dann mit ihrer "Meinung" auf trans Personen Einfluss ausüben wollen, ohne überhaupt nur irgendeine Ahnung zu haben, warum trans Personen vielleicht mehr Selbstmord begehen als der Durchschnitt. Die Aussage lautet dann: "Mach diesen Quatsch nicht, du wirst es bereuen." Und die Motivation ist dabei auch klar: Eltern, Partner, Freunde wollen nicht, dass ihr geliebter "Sohn", Partner, Freund stirbt. Den eigentlich Schaden richten sie aber mit so einem Verhalten an. Und deswegen sind Seiten wie dijg.de brandgefährlich.

Das kann man jetzt nicht direkt der Studie ankreiden, das stimmt, aber man sollte eben auch eine solche Missbräuchlichkeit berücksichtigen und nicht so naiv mit solchen Themen umgehen. Diese "verdammten" Studien werden immer und immer wieder bemüht, um trans Personen ihre Legitimation für eine Transition abzusprechen und stattdessen eine sog. Konversionstherapie zu machen, durch die sie angeblich nicht mehr trans- oder homosexuell würden.
Doc Angelo
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von Doc Angelo »

Wenn man dieses Leid einmal begreift und man ein grobes psychologisches Verständnis hat, dann offenbart sich auch, warum trans Personen ggf. depressiv oder suizidal sind. Die Gründe liegen doch auf der Hand.
Diese Worte hast Du vorige Seite benutzt, und ich stimme dir da zu. Ich find es schade, das Du davon ausgehst, das die Leute, die diese Studie gemacht haben, es nicht genau so sehen könnten. Dafür hast Du meiner Meinung nach keinen guten Grund, und es wäre schön, wenn Du weniger verschwenderisch mit "naiv" und "ahnungslos" umgehst, wenn deine Ausführungen auf Vermutungen basieren.

Nur um das nochmal klar zu stellen: Mit dem Großteil deiner Ausführungen rennst Du bei mir offene Türen ein.
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Glühwyrm
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von Glühwyrm »

Serious Lee hat geschrieben: 15.11.2019 22:09
Glühwyrm hat geschrieben: 15.11.2019 20:42 was darf satire ?

Ernsthaft jetzt mal ...

Wenn du wirklich glaubst .. also fühlst und glaubst, es gäbe eine Überrepräsentation von diverser Kultur, dann lebst du auf einem Planeten, welcher nicht dieser ist. Rein Statistisch ... nenn mir bspw. aus dem Stand 5 große AAA Titel, in denen diverse Mainchars vorkommen und ich nenne dir in der gleichen Zeit 50 in denen ein durchschnitts Mann (hetero, mit viel glück wenigstens nicht weiß) der Mainchar ist. Selbes mit Filmen und Serien.
Spaltung betrieben, wird von Menschen, die ernsthaft jede noch so kleine Verschiebung der Wahrnehmbarkeit von Minderheiten sofort als Angriff auf ihre eigene Position sehen. Du kannst noch ca (je nachdem wie schnell du so spielst) 10 - 20 Spiele durchspielen pro Jahr, in denen nichtmal eine Trans*person erwähnt wird, aber ein einziges Spiel, in dem mal eine als Mainchar am start ist.
Das führt zu einem Kommentar über "Feminismus(agenda) vergiftet Gehirne" ?!

Und also spätestens wenn du sagst, dass du die "Kommunikationskultur" schlimmer findest als den realen Hass und damit auch die reale Gewalt die diverse Menschen jeden Tag erfahren um dann auch noch über "Gleichschaltung" - was so ziemlich das reale Gegenteil des Diversity Models ist (gibts valide kritik dran) - als Schlagwort zu sinnieren, weil gesellschaftliche Gruppen (Frauen z.b. die Mehrheit und nicht Minderheit sind) plötzlich repräsentation erfahren, die du vorher keine Lust hattest wahr zu nehmen, das schlägt dem Fass einfach den Boden aus. Vermeintliche, Pseudo-Intelektuelle Debatten einfordern und dann solche simplen Zusamenhänge so absichtlich Fehlpropagieren ist einfach nur traurig....
Serious Lee hat geschrieben: 15.11.2019 18:42 Hollywood und Netflix sind ganz klar auf Minderheiten und Feminismus gepolt. Das ist manchmal charmant (Atypical bspw.), in vielen Fällen aber entweder ein krampfhafter Move Kritik zu vermeiden oder eben besagte Agenda. Gerade das umdrehen klassischer Franchises empfinde ich als störend. Dazu kommt, dass Diversity (im Gegensatz zur Inklusion, wie man sie einst verstanden hat) eine Spaltungskultur ist. Die Ohnmacht das im Onlinedialog nicht vermitteln zu können, ohne dass einem der linke Background abgesprochen wird, ist quasi kollektives Gaslighting und ziemlich belastend. Es ist (natürlich) nicht der Hass auf Minderheiten, der mir da den Magen umdrehen lässt. Es ist die Kommunikationskultur inkl. ihrer dogmatischen und gleichgeschalteten Erscheinung. Aus dem Grund kann ich nicht mehr unbedarft an solche Themen herangehen. Und ich bin überzeugt davon, dass Dontnod das Thema classy und empathisch behandeln. Es ist mir eben nur nicht mehr möglich das nicht im Kontext der vergifteten Kommunikationskultur wahrzunehmen.
Background: Ex-Integrationsschüler, selbst Minderheit, 14-jährige Beziehung mit körperlich eingeschränkter Person hinter mir, ehemaliges Mitglied der Linken... mach daraus was du willst, Theoretiker. Und vor allem simplifiziere meinen Beitrag nicht, nur weil du auf Ambivalenz und Komplexität nicht klarkommst. Danke.
Dein Background Resumee is mir herzlich egal, weil es nix zur Sache tut und ich komme weit mehr aus Praxis als Theorie. Wenn deine Ambivalenz einfach unbegründetes Rumgeweine ist, dann kann ich auch nicht so viel für dich tun . Allein dein Opener is so undifferenziert und schlichtweg falsch gewesen... Naja und Komplexität kann ich jetzt auch nicht so viel entdecken. Kann sein, dass die in deinem Kopf sehr ausgeprägt ist, das will ich dir gar nicht absprechen. Aber dein Beitrag war platt und undifferenziert und relativiert dazu noch Hass und Gewalt an spezifischen Minderheiten. Wenn du gerne wirklich differenziert über so ein Thema reden wollen würdest, würdest du nicht von Anfang an die Tür zuschlagen und platitüdenhaft über Diversity als Konzept (welches du scheinbar nichtmal versucht hast zu verstehen dann) herziehen. Also entweder kannst du NULL ausdrücken was du ausdrücken willst (I give you the benefit of a doubt) oder du drückst einfach sehr unschönes Zeug aus.
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von Easy Lee »

Was immer sehr schwer verstanden wird: Es sind auch und vor allem Minderheiten, die unter dem Diversity-Mindset leiden. Als wir von Inklusion sprachen, ging es darum die Gesellschaft barrierefrei zu gestalten, um Unterschiede und besondere Schwierigkeiten aufzuheben (!). In der mittlerweile entstandenen Kultur werden sie hingegen überbetont. Werte wie Solidarität, Toleranz, Gemeinschaft etc. werden durch Rückzug in die eigene Peer-Group rückgebaut, während man aus den Bubbles heraus Maximalforderungen stellt, die unbedarfte Mitmenschen eher invasiv als integrativ wahrnehmen. Es entstehen Fronten, die bereits aufgelöst waren = Spaltung.

Natürlich muss man berücksichtigen, dass diese Mechanismen überall wirken. Vereinzelung und Filterblasen sind für alle Menschen ein Problem. Vor allem ein digitales, aber eines das durchaus auch massive Auswirkungen auf Begegnungen und Beziehungen im echten Leben hat. Die Kunst heutzutage ist es, sich nicht dazu verleiten zu lassen, es sich kuschelig-konform da einzurichten, wo man sich am ehesten zugehörig fühlt. Auch wenn der Druck sich "zu bekennen" durch die Zuordnung von außen hoch ist. Zwischen den Stühlen ist es dementsprechend unangenehm, aber aufrichtiger. Völlig unabhängig davon von welcher Denkschablone wir jetzt sprechen.
Zuletzt geändert von Easy Lee am 27.11.2019 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von Usul »

Bubble, Blase, Filterblase... Kommt es mir so vor oder sind das die beliebtesten Buzzwords seit einiger Zeit?
Easy Lee
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Re: Tell Me Why: Adventure von Dontnod mit "Trans*-Hauptcharakter" für PC und Xbox One

Beitrag von Easy Lee »

Eher Überbegriff für die Welt der Buzzwords. Bin ansonsten sehr für Dekonstruierung von Reizbegriffen. Als erstes schaffen wir am besten mal TL/DR ab ;)
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