4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

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CritsJumper
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von CritsJumper »

Sehr schöner Talk zum Jahresbeginn, vielen Dank dafür. Das mit Cyberpunk war nicht so leicht, ich hoffe es gibt ein Happy End und ja von mir aus gerne mit einem neuen Spiel im Dezember 2021 ;D

Die Entwickler waren wirklich mies und Sony konnte da leider nichts machen weil sie nicht damit gerechnet haben das CD-Project gegen die Regeln verstoßen, das jedes Pro Spiel, mindestens in gleicher Qualität auf der PS4 laufen sollten.

Verglichen mit anderen Titeln wie RDR2 und Death Stranding, verstehe ich wirklich nicht warum es nicht geklappt hat. Auch Last of Us 2, läuft super auf der alten PS4. Aber so sind nun mal die Spielregeln.

Doch egal was Kommt, ich nehme es CD-Project Red nicht übel, die haben viel zu viele Bonuspunkte als das ich deswegen sauer wäre. Sie hätten im besten Fall einfach die Ps4 streichen sollen und nur für die PS5 entwickeln, doch da konnte ja keiner Ahnen das es so ein Desaster wäre.

Mein persönlicher Vorschlag war ja eine Vorab-Demo für die PS4 zu machen mit perfekt einstimmenden Storys aus Nightcity. Linear und in Räumen und ohne open World. Aber 5 bis 10 Stunden Gameplay und wer das kauft, bekommt bei der PS5 oder für PC die Version gratis dazu, mit einem Verweis auf das Gamestreaming. Dann wäre wahrscheinlich alles gut gewesen.

@4players
Im Grunde hat dieser verzögerte Release doch perfekt dieses schreckliche Jahr abgeschlossen. Ich hoffe das wir bis Dezember 2021 eine Impfung bekommen konnten und ihr dann auch zumindest wieder normal arbeiten könnt. Allen die jetzt im Lockdown sitzen und wahrscheinlich noch den ganzen Januar, viel Spaß mit den Spielen!

P.s.: Mir war aufgefallen das es euren Talk zu Death Stranding als Podcast nicht mehr auf eurem Server gibt.

Link: http://video.4players.de/v1/2020/03/Tal ... ingMP3.mp3
On Page: https://www.4players.de/4players.php/po ... gemein/53/

Ohne Covid, PS5 und Last of Us 2 hätte ich es schon längst durch gespielt.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan
Kalle_Wirsch
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von Kalle_Wirsch »

Zu eurem Talk sehe ich einige Fehler in der Argumentation.

1) Abwertung/bzw. Listung einer Wertung für die alte Playstation/XBox

Nach dem Argument müsste man auch verschiedene Wertungen für verschiedene PC-Ausstattungen abgeben.
So etwas gab es in der Vergangenheit bei verschiedenen Spielemagazinen sogar schon mal.
Macht man das in der Ausführlichkeit dann hat jedes typische 3D-Spiel unter einer bestimmten Ausstattung Bewertungen unterhalb von 50.
So was kann man machen, aber warum nur für ein Spiel und nicht generell? irgendwie leuchtet das nicht ein.

2) Hardwareeinflüsse für Konsolen waren komplett absehbar

Es ist eine Binsenweisheit, das neue Spiele nicht so gut auf alter Hardware funktionieren. Jeder PC-Spieler weiß dass.

Jeder PC Spieler würde jetzt seine System Spec mit denen empfohlenen Specs von CD Projekt Red einfach vergleichen.
Machen wir das mal für die Xbox One:
Für die niedrigsten Settings (Low, 1080p) braucht man eine RX 470: D.h. man braucht:
- Speicherbandbreite von 211GB/s
- Texture Rate von 154 GTexel/s

Die XBox one hat aber nur:
- Speicherbandbreite von 68 GB/s
- Texture Rate von 41 GTexel/s

Wenn also die Leistung einer XBox One um das 3,5 fache unter den niedrigsten PC Anforderungen liegt, ist doch komplett klar dass das Spiel nicht mal auf 720p flüssig laufen kann.*

Den Dreisatz muss CD-Projekt RED machen können, aber auch ein Spielemagazin. Für jeden PC-Spieler ist dies das kleine Einmaleins. **

Wenn man das mal für XBox One X macht kommt man übrigens zu der Erkenntnis, dass die mit (326.4 GB/s, 187.5 GTexel/s) halt solide über den PC-Low Settings liegt, aber deutlich unter Recommended Settings. Damit ist auch klar, dass die eine Abwertung kriegen muss (wie ihr ja auch gemacht habt).

Fazit:
  • Ich muss deutlich widersprechen, wenn ihr sagt das war nicht absehbar.
  • Die Frage die sich stellt ist aber warum ist das für CD Projekt RED nicht absehbar? Hätte man das für die alten Konsolen nicht veröffentlicht (oder 12 Monate später), dann wäre die Diskussion jetzt nicht da.
  • Am Ende kriegt man das was man bezahlt. Nicht jedes Spiel eignet sich für Konsolen weil diese halt nur Minimal-Versionen eines Gaming PCs sind. Das ist ein klares Argument gegen Multiplattform-Veröffentlichungen im Triple-A Bereich.
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* Für 720p hätte die halbe Leistung eventuell gereicht, wenn genügend VRAM da wäre, Als Minimum sind 3GB angegeben, oh Wunder das schafft die XBOX One gerade so.

** Den Dreisatz kann man auch so einfach machen, weil eine XBox auch nur ein PC ist. Und weil die Grafikleistung eines Systems vereinfacht genau durch diese zwei Werte angegeben werden kann Speicherbandbreite und Texture Fill Rate, damit hat man die Leistung auf 10% Genauigkeit angegeben.
Zuletzt geändert von Kalle_Wirsch am 07.01.2021 09:42, insgesamt 5-mal geändert.
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B-i-t-t-e-r
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von B-i-t-t-e-r »

Sehr interessanter Talk, mit informativen "Hinter den Kulissen" Erfahrungen über Embargos etc. Vielen Dank dafür! Dachte ich höre mal kurz rein und bin dann komplett hängen geblieben. :)

@Jörg: Persönlich bin ich einfach überrascht, das Du weiterhin an der sehr hohen Wertung vom CP2077 (PC) festhältst. (mir persönlich ist die % Wertung egal, hab es ausgeschaltet)
Gerade weil Du nicht den technischen Aspekt des Spiels, sondern vielmehr das Rollenspiel beim Test priorisierst. Einfach schwer verständlich, das Dich dieses Game nicht immer wieder rausgerissen hat. Dachte echt Du wirst den Test bisschen relativieren. (hat da die "Urlaubsvorfreude" vielleicht mit reingespielt? :D) Man bricht sich ja keinen Zacken aus der Krone! ;)
Bin ja echt gespannt was Matthias dazu sagt, wenn er sich CP2077 mal gibt.

Apropos
@Matthias: Nicht grämen wenns keine Kommentare unter Deinen Testberichten gibt. Ich lese Deine Schreibe unglaublich gerne und Du bist eine toller Zugewinn für das 4Players Team. Man schreibt dann halt nicht nur "schöner Test" drunter, wenn man sonst keine Fragen oder Infos drüber hat. Dabei sollte man das vielleicht doch öfters machen. :Applaus:
Zuletzt geändert von B-i-t-t-e-r am 07.01.2021 16:20, insgesamt 2-mal geändert.
4P|Matthias
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von 4P|Matthias »

B-i-t-t-e-r hat geschrieben: 07.01.2021 16:17 @Matthias: Nicht grämen wenns keine Kommentare unter Deinen Testberichten gibt. Ich lese Deine Schreibe unglaublich gerne und Du bist eine toller Zugewinn für das 4Players Team. Man schreibt dann halt nicht nur "schöner Test" drunter, wenn man sonst keine Fragen oder Infos drüber hat. Dabei sollte man das vielleicht doch öfters machen. :Applaus:
Alles gut! Trotzdem vielen Dank.
Tatsächlich bin ich in diesen Fällen auch nicht "beleidigt", weil niemand den Test lobt - wozu es ja eh keine Verpflichtung gibt, sondern ich habe die Sorge, dass so manches wirklich tolle Spiel überlesen damit letztlich auch übersehen wird.
Nerdkiller92
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von Nerdkiller92 »

@Kalle_Wirsch

Dein technisches Wissen und die angeführten Zahlenspiele in allen Ehren, aber ich glaube auch aus Sicht eines eher rudimentär gebildeten Technikfans macht dieser Vergleich der Hardwarespezifikationen wenig Sinn.

Es ist richtig, dass sich die Hardware von Konsolen insbesondere in der letzten Gen massiv an PC-Architekturen anlehnt. Dennoch sollte hierbei nicht vergessen werden, dass die Entwicklung und Optimierung für Konsolen eigenen Gesetzen unterliegt, was den betriebenen Aufwand anbelangt. Das liegt schlicht daran, dass Entwickler mit einer feststehenden Zahl an identischen Systemen kalkulieren können. Somit steht das Verhältnis von Kosten/Nutzen eher in Relation zueinander, als im Falle der Gesamtbasis an möglichen (Gaming-)PCs und dem Interesse der Nutzer an einem solchen Titel.

Was dein Beitrag auch ein wenig vergessen lässt: Bei Cyberpunk sprechen wir im Falle der alten Konsolen nicht nur von grafischen Abstrichen, sondern von massiven technischen Problemen, die an der Unspielbarkeit kratzen. (Da die PS5- und Xbox-Series-X-Versionen derzeit nicht existieren, unterscheidet sich das Spielerlebnis nicht im überbordernden Maße.)
Viele der Fehler sind auch auf dem PC zu beobachten, was letztlich darauf hin deutet, dass die wichtigste Ressource unzureichend ausgeschöpft wurde: Zeit. Das sieht man ja derzeit an den sukzessiven Optimierungen für die unterschiedlichen Systeme. Scheinbar geht da technisch doch noch einiges. Wird Cyberpunk2077 auf den 7 Jahre alten Konsolen plötzlich zum Grafikbrecher? Wohl eher nicht. Aber zumindest kann es womöglich optisch und technisch eher zu anderen Titeln aufschließen, die die Unterschiede zwischen PC und Konsole natürlich nicht obsolet machen, sie aber eleganter umreißen. Assassin´s Creed, Red Dead Redemption 2 oder auch Death Stranding sind hierbei gute Beispiele, die von der übrigen Community wiederholt angeführt wurden.

Die Xbox 360 hatte beispielsweise nur läppische 512MB Arbeitsspeicher (ich glaube die Hälfte davon war sogar nur für das Betriebssystem reserviert) zu einer Zeit wo übliche PC´s im Gamingsektor 4GB Arbeitsspeicher und mehr benötigten. Trotzdem liefen Spiele wie etwa Dead Space 2 oder Red Dead Redemption reibungslos. Natürlich ohne 60fps oder mancher Raffinesse in der Beleuchtung und den Details. Der Unterschied zu Cyberpunk: Es lief und war optimiert für die Gegebenheiten.

Die Kommunikation und Transparenz tut bei solchen Beispielen ihr Übriges: Man konnte sich von den allermeisten Spielversionen ein eigenes Bild machen und erhielt passende Videomitschnitte und Testmuster. CD Projekt hat anscheinend die Strategie gewählt, bis zur letzten Minuten über Patches zu hoffen, dass auch auf den alten Konsolen ein zumindest passables Spielerlebnis generiert werden kann. (Das meine ich rein auf die technischen Aspekte bezogen.) Anderweitige Mutmaßungen möchte ich nicht anführen, da etwa der Vorwurf von absichtlicher Täuschung schlicht nicht bewiesen werden kann und das auch alles andere als professionell in diesem Metier wäre, da ein solches Vorgehen nach Release selbstredend auffliegt. Das kann nicht im Sinne der Firmen-Reputation sein. Sowohl in Hinblick auf die mittel- bis langfristigen Abverkäufe des Titels, als auch im weiteren Zusammenhang von zukünftigen Projekten...

Zum Vorwurf kann man der Führungsetage und dem Marketing-Team von CD Projekt lediglich machen, dass sie nicht ehrlich mit der Entwicklungssituation und dessen Status gehaushaltet haben. Das ist aus Unternehmenssicht sogar verständlich, weil das Geschäft vom Hype lebt und man sein eigenes Produkt nicht unnötig in den Dreck ziehen möchte. Im Gegenzug ist es für die Glaubwürdigkeit gerade dieser Firma jedoch vernichtend, da ihre Kommunikation klar darauf ausgerichtet ist, auf Augenhöhe mit uns Spielern zu sein und nicht zu den anderen bösen Multimilliarden-Dollar-Unternehmen zu zählen.

Das 4players erst im Nachgang auf die Geschehnisse bezugnehmen konnte, ist gemessen an der persönlichen Urlaubssituation, den Klickzahlen sowie dem allgemeinen Interesse von uns Nutzern einfach nur menschlich. Im Gegenzug wurden dennoch zügig sinnvolle Maßnahmen ergriffen, um uns im Nachgang ein möglichst umfassendes Bild der Situation zu liefern. Davor ziehe ich meinen Hut!
Dennoch offenbart das Vorgehen CD Projekts natürlich jene Schattenseiten und blinden Flecken des Videospieljournalismus der strukturell bedingt von findigen Unternehmen ausgehebelt werden kann. Das ist kein Vorwurf in Richtung der Redaktionen. Nur weil eine Lücke da ist, muss ich sie noch lange nicht zu meinem Vorteil nutzen. Allerdings spielt Moral in der Geschäftswelt selten eine Rolle und so gilt es, sinnvolle Schutzmauern zu errichten, wenn man davon nicht korrumpiert werden möchte. Autarkie und freie Zeiteinteilung und -planung scheinen hierbei wichtige Stichwörter.

Im Übrigen sehe ich es in diesem Zusammenhang ebenfalls kritisch, dass nicht die alten Konsolen als Hardwarebasis für Tests genutzt werden. Es ist für mich und Millionen andere Nutzer so, dass das die Matrix darstellt, von der aus die Marschrichtung der Spiele ausstrahlt. Es wird seltener so sein, dass die Version der Ur-Konsole besser läuft, als die der Zwischengeneration/dem "Pro-Modell". Im Umkehrschluss bedeutet das für mich, dass es das Vernünftigste wäre, Tests auf deren Grundlage zu verfassen, da so die Gefahr von Problemen, die an die Unspielbarkeit grenzen weniger gegeben ist. Läuft ein Spiel auf der Zwischen-Gen in einem oder mehreren Aspekten besser, ist das eine schöne Randnotiz. Dennoch ist dieser Mehrwert ja auch teuer bezahlt worden.
Aus Sicht der Redaktion kann ich die Bequemlichkeit nichtsdestotrotz verstehen: einerseits fehlt es an der Zeit alle Versionen zu testen und andererseits möchte man diese begrenzte Zeit gern auch mit der bestmöglichen Version zubringen. Ich verlange also keinesfalls, dass man sich gefälligst mit der Ur-Xbox-One und der Ur-PS4 in demütiger Genügsamkeit üben solle. Dennoch denke ich, dass man sich dieser Kritik stellen muss. Es würde mich keinesfalls überraschen, dass derartige Vorgehensweisen bei den Testmustern ebenfalls zum Entscheid für die Zwischengenerationen bei den Vorständen der Lobby und somit von Microsoft und Sony beigetragen haben. Metacritic ist ja mittlerweile auch ein omnipräsenter Gradmesser für den Erfolg von Spieleprojekten geworden. Auch das ist eine Verflechtung von Wirtschaftlichkeit der Unternehmen über die Reputation bei der Spielepresse, die durchaus manipulierbar ist. Das wurde im Forum ebenfalls schon öfter diskutiert.
Zuletzt geändert von Nerdkiller92 am 09.01.2021 12:59, insgesamt 2-mal geändert.
samhayne
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von samhayne »

Gibt es keinen RSS-Feed für PUR-Abonnenten?
Ohne ist das einfach sehr unkomfortabel am Mobilgerät.

(Oder bin ich blind? Hab ja damals schon nur mit Mühe den normalen Feed entdeckt...
https://www.4players.de/rss/podcast.php)
Zuletzt geändert von samhayne am 10.01.2021 10:30, insgesamt 1-mal geändert.
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organika
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von organika »

4P|Matthias hat geschrieben: 06.01.2021 12:22
Hi und erstmal danke für dein sehr ausführliches Feedback und deine interessanten Fragen. Ein Teil davon ist bestimmt was, worauf wir auch in einem eigenen, längeren Talk eingehen könnten. Jörg und ich hatten gestern gemerkt, dass sich unser Cyberpunk-Podcast in eine interessante Richtung entwickelte - den Themenkomplex sollten wir also durchaus aufgreifen.

Zu zwei deiner Fragen (die ich oben im Zitat stehen ließ):

Ein Problem mit der abzuschätzenden Spielzeit ist auch, dass man halt keinen 8-Stunden-Arbeitstag mit 8 Stunden Zocken gleichsetzen kann. Selbst wenn du lang und ausdauernd spielst, musst du als Redakteur trotzdem mal noch ne Mail checken oder schreiben, Screenshots und Notizen machen, und bei großen Spielen natürlich Videos aufnehmen. Plus eventuell in versch. Versionen reinschauen. Wie lange man dann für einen Test veranschlagt, hängt imo viel von der Erfahrung des Redakteurs aus: Am Beispiel des letzten AC Valhalla hatte ich, dank eines unterschriebenen Embargos, schon einige Zeit bis zum Embargo-Fall und Release. Ich glaube so 8-10 Tage, nagel mich aber nicht drauf fest. Da ich AC sehr gut kenne und mittlerweile über 16 Jahre Spiele teste, konnte ich also schon einschätzen, was für eine reine Netto-Spielzeit ich pro Tag ungefähr brauche, plus natürlich etliche Stunden fürs Schreiben, für die Bildauswahl, für die Videoszenen. Ich denke, das muss man tatsächlich von Fall zu Fall, von Genre zu Genre stets neu einschätzen.

Die Gefahr, dass wichtige Story-Spoiler, über die in einem Review vor Release nicht berichtet werden darf, im entsprechenden Embargo drinstehen ist tatsächlich gegeben. Manchmal aber schon farblich markiert, dass man nicht versehentlich reinliest. Ich mache das meistens so: Ich spiele zuerst und schaue dann erst genau in die entsprechenden kritischen Absätze, wenn es um konkrete zeigbare Spielszenen oder das Schreiben des Artikels geht. So könnte ich dann darauf Rücksicht nehmen und habe es trotzdem selbst erlebt, ohne gespoilert zu werden.
Hey, danke für die Antwort! Über den längeren Talk freue ich mich wenn er dann irgendwann mal kommt.
Kalle_Wirsch
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von Kalle_Wirsch »

Nerdkiller92 hat geschrieben: 09.01.2021 11:18 @Kalle_Wirsch
Dein technisches Wissen und die angeführten Zahlenspiele in allen Ehren, aber ich glaube auch aus Sicht eines eher rudimentär gebildeten Technikfans macht dieser Vergleich der Hardwarespezifikationen wenig Sinn.
Es macht leider Sinn. Vorgestern ist ein Video von CD Projekt Red veröffentlicht worden in dem das was ich gesagt habe offiziell bestätigt wurde.
Problem ist die Speicherbandbreite bei Konsolen/alten Konsolen, also eine der zwei Leistungskomponenten von Grafikkarten.

CD Projekt Red
"... Da die Stadt so voll ist und die Datentransferrate von Konsolen der alten Generation so ist, wie sie ist, hat uns dies ständig herausgefordert."

Jetzt muss aber auch klar sein, dass man das nicht so einfach beheben kann. Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten
- Weniger Objekte (das ist schon bis zum Anschlag ausgereizt)
- Bereiche die nicht begehbar sind und keine Objekte enthalten (ist schon zum Anschlag ausgereizt)
- Niedriger aufgelöste Texturen (die sehen schon auf 2160p/Ultra nicht so doll aus)

Luft wäre theoretisch noch in den Ebenen (Laderoutine pro Ebene der Stadt), aber dann kannst Du nicht ohne Ruckeln nach oben oder unten springen und sieht nach oben oder unten nur einen Teil der Objekte. (aber genau das ist ja auch schon von 4P) bemängelt worden.

---
Also wo will man sparen?

Meine Prognose: Cyberpubnk 2077 auf den Konsolen wird nie das Cyberpunk auf dem PC sein.
Wer das jetzt erwartet wird schlicht enttäuscht werden.
Nerdkiller92
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von Nerdkiller92 »

:Hüpf:
Kalle_Wirsch hat geschrieben: 16.01.2021 09:11
Nerdkiller92 hat geschrieben: 09.01.2021 11:18 @Kalle_Wirsch
Dein technisches Wissen und die angeführten Zahlenspiele in allen Ehren, aber ich glaube auch aus Sicht eines eher rudimentär gebildeten Technikfans macht dieser Vergleich der Hardwarespezifikationen wenig Sinn.
Es macht leider Sinn. Vorgestern ist ein Video von CD Projekt Red veröffentlicht worden in dem das was ich gesagt habe offiziell bestätigt wurde.
Problem ist die Speicherbandbreite bei Konsolen/alten Konsolen, also eine der zwei Leistungskomponenten von Grafikkarten.

CD Projekt Red
"... Da die Stadt so voll ist und die Datentransferrate von Konsolen der alten Generation so ist, wie sie ist, hat uns dies ständig herausgefordert."

Jetzt muss aber auch klar sein, dass man das nicht so einfach beheben kann. Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten
- Weniger Objekte (das ist schon bis zum Anschlag ausgereizt)
- Bereiche die nicht begehbar sind und keine Objekte enthalten (ist schon zum Anschlag ausgereizt)
- Niedriger aufgelöste Texturen (die sehen schon auf 2160p/Ultra nicht so doll aus)

Luft wäre theoretisch noch in den Ebenen (Laderoutine pro Ebene der Stadt), aber dann kannst Du nicht ohne Ruckeln nach oben oder unten springen und sieht nach oben oder unten nur einen Teil der Objekte. (aber genau das ist ja auch schon von 4P) bemängelt worden.

---
Also wo will man sparen?

Meine Prognose: Cyberpubnk 2077 auf den Konsolen wird nie das Cyberpunk auf dem PC sein.
Wer das jetzt erwartet wird schlicht enttäuscht werden.

Danke für deine Erläuterung. Ich denke eben, dass man mit Zeit und einer eigenen Anpassung viel an Problemen hätte vermeiden können. Leider scheint deine Prognose durch die Anführung der Aspekte nicht weit hergeholt. Ich glaube aber auch, dass es schon immer eher um die Spielbarkeit an sich geht, als ein äquivalentes Spielerlebnis zum PC zu ermöglichen. Das wäre in Anbetracht der Kosten für ein PC-System zu den begrenzten Möglichkeiten einer Konsole doch schon sehr naiv.

Durch den Einsatz von Ladezeiten und ähnlichen könnte man nichtsdestotrotz doch bestimmt einiges so tricksen, dass es zumindest halbwegs angenehm spielbar ist.
Eine Frage dazu: wie läuft das Spiel eigentlich aktuell unter Einsatz einer SSD auf den alten Konsolen? Könnte ein solches Problem nicht zumindest etwas entschärft werden, wenn man den Einsatz einer SSD-Festplatte auf den alten Konsolen optimiert? Klar, der Grafikspeicher mitsamt der schwachbrüstigen CPU ist ein nicht zu verachtendes Problem (soweit ich weiß), aber vllt würde das helfen. Nunja kritikwürdig bliebe die Voraussetzung einer solchen natürlich dennoch...

Aus aktuellem Anlass: ich spiele grad The Witcher 2... Abseits der zweifellos vorhandenen Story- und Questqualitäten muss ich leider sagen, dass das eine richtig grobe Frechheit auf Konsolen darstellt. Meine Güte, ist das auf der Xbox 360/Xbox One immer noch voll von Bugs, Glitches und Co.

Ich meine wirklich Probleme, die an der Unspielbarkeit kratzen und die mich dadurch stark an den Fähigkeiten des Studios zweifeln lassen. Explizit geht es mir darum, dass hier schon die Basis der Enhanced Edition verwendet wurde. Ich meine: wie verbuggt war bitte die Originalversion?! Kann auch an der Portierung selbst liegen, aber nach einigen Aussagen hier bezweifle ich das zumindest. Die Qualitätssicherung von CD Projekt und Microsoft hat nach meinem Empfinden bereits lange vor Cyberpunk 2077 geschlafen.

Zu den zahlreich vorhanden Problemen zu zählen sind bei meinem Run:
-Wegpunkte und Questmarker verschwinden einfach spurlos und ploppen später wieder auf oder werden an Punkten gezeigt, die überhaupt keinen Sinn ergeben
-einzelne Missionen können teilweise nur nach Neuladen abgeschlossen werden (wichtige Wege sind noch verspeert, Missionsabschlüsse werden nicht gewertet)
-Textfehler und Platzhalter sind bei Figuren und Items keine Seltenheit (eine Figur etwa hieß original noch "Placeholder" und eine Itembeschreibung war noch in polnischer Sprache)
-Zahlreiche Clippingfehler und oft merkwürdiges bis unfreiwillig komisches Verhalten der Figuren in den Cutscenes (etwa Bauern und Bürger, die wiederholt durch die Szenerie marschieren)

Dazu gesellen sich Ladezeiten an jeder Ecke und ein absolut nervig verschachtelte Menüführung, die bei jedem Tab ruckelt. Das kann ich aber verstehen und verschmerzen. Anno 2011 ist für eine PC-Portierung auf diesen betagten Konsolen einfach nicht viel zu machen bzw. fehlte ernsthafte Muse, um das angemessen zu lösen.

Grundsätzlichere Probleme, wie die teilweise unlogische Dialogstruktur möchte ich da nur am Rande erwähnen. Ich bete echt, dass The Witcher 3 mich bezüglich dieser für mich bis dato nie erreichten Qualität und Quantität an Bugs und Spielproblemen eines besseren belehrt, aber stand jetzt, kann ich die vollmundigen Lobpreisungen des Entwicklers nicht ganz nachvollziehen. Besonders in Hinsicht auf die Kommentare zum The Witcher 2 Konsolentest hier auf 4Players. Wäre das im damaligen Test so doll monierte fehlende Diebstahlsystem, das zentrale Problem des zweiten Hexerabenteuers: mir wären Freudentränen sicher. So aber wechselt mein Gemüt fast im Minutentakt zwischen anerkennendem Lächeln bei den kreativen Quests und absoluter Ernüchterung bezüglich dem zugesprochenen Status CD Projekt Reds als Rollenspielexperten. Zugegebenermaßen wurde der Ruf erst mit dem dritten Ausflug richtig zementiert. Lorbeeren bei Kritikern und Fans konnte der zweite Teil aber zweifellos schon ernten, wie sich an Metacritic und Co. erahnen lässt...
Kalle_Wirsch
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Re: 4Players-Talk: Cyberpunk 2077, Spielepresse und Embargos

Beitrag von Kalle_Wirsch »

Die SSD sorgt höchstens dafür das die Ladezeiten sich verkürzen.

die Speicherbandbreite ist eigentlich gar nicht die wichtigste Kenngröße einer GPU, sondern die Anzahl und Taktrate der Stream Prozessoren. Das sorgt für mehr Polygone also oft mehr Objekle oder detailierte Objekte, Mehr Effekte (Licht, Oberflächen, Reflektionen, oder gar Raytracing, also Spiegelungen). Jetzt ist es halt so, dass all das durch die Speicherbandbreite limitiert ist, da für alle Operationen in irgendeiner Form auch Daten gelesen oder geschrieben werden.

Die Texture-Fillrate ist halt wichtig um hochaufgelöste Texturen zu verarbeiten. Kurz je mehr desto detaillierter sieht das Bild aus. Die Texture Filllrate begrenzt die Auflösung. Bei 1080p muss man doppelt so viel füllen wie bei 720p, bei 4k viermal so viel wie bei 1080p.

Der GPU Speicher ist letztendlich für die maximale Auflösung der Texturen und Anzahl der Objekte verantwortlich, wird aber halt oft durch die Textur-Fill-Rate begrenzt.

Das ist letztlich der Grund weil die zwei Kennzahlren bis auf 15% die Leistung einer GPU beschreiben. Speicherbandbreite und Texture-Fillrate, das sind meist die beiden begrenzenden Faktoren für die Leistung.

in den letzten Jahren ist Leistung der PC-GPUs überproportional stark gewachsen und hat sich von den Konsolen stark abgesetzt, daher der Leistungsunterschied bei allen Multi-Plattform Spielen.
Der Preis für das Produkt und andere (vermeintlich primär für Konsolen entwickelte Spiele) schaffen es doch auch. Das alles ist kein Argument. Ein Spiel nur für Konsolen muss sich nicht mit der PC Version vergleichen und wenn es primär für Konsolen entwickelt wurde, dann läuft es auf dem PC halt auf 200FPS. Das ist dann auf dem PC vergeudete Leistung und technisch nicht auf dem neuesten Stand.
Wobei die Technik auch gar kein Garant für ein gutes Spiel ist.

Der Technik-Vorsprung bei PC-GPUs scheint sich im Moment auch mal wieder zu relativeren. die Preise für GPU steigen. Keine Ahnung, ob mal wieder irgendwelche Bitcoin Miner den Markt leer kaufen, oder ob Corona-Lieferengpässe der Grund dafür sind.

Der große Gap zwischen PC Karten und Konsolen GPU in 2020 ist aber letztendlich dafür verantwortlich, dass das Spiel einfach wesentlich besser auf einem PC aussieht.

Die Technik-Glitches, die Du ansprichtst ist ein Problem der großen Open World kombiniert mit dem Multi-Plattform Ansatz. Das alles zu testen kostet viel Zeit, sehr viel Zeit. Hätte man das Spiel zwei Jahre später rausgebracht, wäre es besser aber relativ von der Technik schlechter als andere Spiele. Oder man hätte den Hype nicht so lange aurfecht erhalten können. Und mehr Kosten bedeuten auch weniger Gewinn.
Zuletzt geändert von Kalle_Wirsch am 21.01.2021 03:26, insgesamt 1-mal geändert.
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