Ich hab den zum Teil gehört und fand ihn ganz spannend. Und was die darin sagen ist eigentlich nicht „es wird keine AK geben“, sondern was sie (bzw. MVG) sagen ist, dass auf der Switch offensichtlich die GPU-Treiber fester Bestandteil der Executables sind, also mit jeden Spiel quasi neu ausgeliefert werden.
Warum ist das wichtig?
Beim PC z.B., wo man die GPU zwischendurch auch mal wechseln (und sich damit manchmal auch Treiberprobleme einhandeln) kann, spricht das Spiel nicht direkt die GPU an, sondern spricht über eine vorher definierte Schnittstelle (Open GL, Vulkan oder Direct 3D z.B.) mit dem Treiber der GPU, der wiederum die Aufgabe hat, die GPU zu bedienen und das darzustellen, was das Spiel will. Wie der Treiber das macht interessiert das Spiel nicht. Deswegen kann man seine Graka rauswerfen, nen neuen Treiber installieren und die Spiele laufen im Idealfall trotzdem noch, weil die Schnittstellen exakt die gleichen sind und es dem Spiel egal ist, welcher Treiber diese Schnittstelle implementiert.
Bei der Switch (und ich vermute auch anderen Konsolen) sieht das offensichtlich anders aus. Wenn man den Treiber „statisch linkt“, also in die ausführbare Datei kompiliert, dann gehört der Treiber plötzlich zum Spiel, ist nicht mehr wechselbar und das Spiel spricht die Hardware somit direkt an. Der Treiber als der Softwareteil, der die Hardware abstrahiert, ist nicht mehr wechselbar.
Warum macht man das?
Da spekuliere ich jetzt nur, aber ich kann mir vorstellen, dass man so verhindern will, dass eine neue Treiberversion Inkompatibilitäten mit alten Spielen einführt. Man kann ja nicht eben mal 5000 alte Spiele mit jeder neuen Version durchtesten. Indem man den Treiber fest ins Spiel tackert kann sich dessen Verhalten nicht ändern. Darüberhinaus mag das auch performanceseitig besser sein, statt den Treibercode immer dynamisch bei Bedarf zu laden.
In dem Podcast werden mehrere Möglichkeiten genannt, das Problem zu umgehen, es ist also keinesfalls so, dass Nintendo keine Möglichkeit hätte, AK anzubieten. Es ist nur keine „natürliche Folge“. Die wäre es aber auch mit dynamischen Treibern nicht gewesen, denn die hätte man für die neue Hardware dann auch erstmal entwickeln und bereitstellen müssen.
Eine Möglichkeit wäre z.B. der GPU beizubringen, sich in einem speziellen Modus wie die alte Maxwell-Architektur zu verhalten. Ich vermute, das wird Nintendos Ansatz sein, denn das haben sie schon mehrfach so gemacht. Ein anderer wäre, Patches für die Spiele zu entwickeln. Das wäre wahrscheinlich nichtmal furchtbar aufwendig, man müsste dann halt einen neuen Treiber statt den alten statisch linken.
Ich fand den Podcast technisch ganz spannend, bin aber nicht beunruhigt. Das einzige, was mich daran beunruhigt hat war die Gewissheit, dass das jetzt wieder Wellen schlagen wird.
