Spielemüdigkeit

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xKepler-186f (f*ck marquard)
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von xKepler-186f (f*ck marquard) »

Könnt ihr euch noch an die Zeit erinnern in der man gerne die Karte aufgemacht hat, um zu sehen wo es etwas neues zu entdecken gibt? Auch weil die Karte nicht mit x Aktivitäten zugekleistert war? Heute mache ich die Karte auf und brauche erstmal 5 Minuten um die Legende zu studieren, nur um festzustellen, dass ich doch einfach nur zum nächsten Ziel möchte. Dieses Mikromanagement ist völlig ausgeartet.
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LeKwas
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von LeKwas »

Spiele-Maps sind generell mit viel zu viel Masse statt Klasse zugekleistert worden.
Wenn ich z.B. den Eingang zu einem Dungeon unterwegs finde, dann sollte mich der Entdeckungsdrang packen, mich dazu motivieren, diesen verwunschenen Ort zu erkunden und mich dessen Gefahren zu stellen, weil interessante Herausforderungen und Beute winken könnte.
Nicht so bei Skyrim. Die Karte war zugeschissen mit rotzlangweiligen Copy&Paste-Dungeons, die nichts aber auch wirlich überhaupt gar nichts zu bieten hatten, und als "Puzzle" hat man diese olle Klaue drölfzigtausendmal recycelt.
Dadurch gab ich irgendwann resigniert auf, machte mitten in einem Dungeon eine 180° Wendung und latschte schnurstracks wieder zum Ausgang, nachdem die Erkundungslust erfolgreich abgetötet wurde.
Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Bethesda (aber auch Ubisoft mit ihren OW Spielen) als Zielgruppe auch die Leute abgreifen möchte, die bei nur kurzen Spielsessions von 30 min oder so trotzdem noch abgeschlossene Erfolgserlebnisse haben möchten, sodass wann auch immer man das Spiel anschmeißt, es stets mit einer zetilich angemessenen Beschäftigung aufzuwarten vermag. Zwar gut für diese Leute, aber ein Abtörner für mich.

Das krasse Gegenteil dazu ist das mAn großartige Legend of Grimrock 2. Keine hingeschluderte Massenware, sondern jedes einzelne Gebiet fühlte sich an, als sei es im Rahmen einer Brainstormingsession für möglichst interessante Spielideen konzipiert worden.

Ich emfinde es ähnlich einigen anderen Usern hier im Thread von daher ebenfalls als abschreckend, wenn im Markting mit Mapgrößen oder der Menge an Spielzeit oder Quests geworben wird.
Zuletzt geändert von LeKwas am 10.08.2020 19:41, insgesamt 1-mal geändert.
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johndoe1741084
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von johndoe1741084 »

Spielemüdigkeit ist irgendwie und möglicherweise das falsche Wort hierfür, kann aber durchaus nachvollziehen, dass man dem ganzen überdrüssig ist. Hohle Versprechungen, aufgebauschte Erwartungen; und der Eskapismus des Einzelnen holt dann die Trophäe.

Woran es mangelt ist aber mMn nicht das, was als Zuviel empfunden wird. Ich denke eher, dass sich, nun mit der fortlaufenden Gen, gewisse Mechanismen zum Standard etabliert haben. Die Daten wurden also wohlgenutzt. Damit erreicht man die Masse, verliert aber an Klasse.

Indies sind auch nur eine kleine Antwort für das große Problem, da sich auch dort an denselben Datenpools bedient wird, dieselben gelehrten Inhalte produziert werden. Man fühlt sich mehr als Schleimpilz, denn als an Kunst Interessierter.

Apropos mangelt es dem Medium eben an diesem: Kunst.

Kunstvoll aufgebauscht macht noch keine künstlerisch wertvolle Arbeit.

Ausnahmen mag es geben.. aber die Hilfestellung, diese Ausnahmen auszumachen, ist ein anderes Thema. Vielleicht sogar das Selbe. Aber auch ein Problem.
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Halueth
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von Halueth »

Mmh, ich kann es nicht ganz nachvollziehen. Klar gab es auch bei mir Phasen in denen ich mal weniger Lust aufs Zocken hatte, aber das lag eher an anderen Interessen, als an den Spielen.

Ich finde ja, dass es mittlerweile so eine unsagbar große Auswahl an Spielen gibt, bei der es eigentlich für jeden etwas geben sollte. Wenn man natürlich nur nach Tripple A und brandaktuell schaut, könnte es etwas eng werden, aber ich bin auch niemand, der nur die aktuellsten Spiele spielt. Ich spiele auch gern mal einen Oldie, vorallem wenn ich ihn noch nie gespielt hab, oder aber der Nostalgie wegen.

Ich kann aber auch nachvollziehen, dass sich die ubisoftsche Formel für manchen mit der Zeit abnutzt. Ich selbst habe nur das erste Ass Creed gespielt, alles danach hat mich schon von den Trailern her ermüdet und ch habs links liegen lassen. Was ich gespielt habe war Far Cry 2, 3 und vor kurzem die 5. Wo es mich noch bei der 2 genervt hatte kam ich bei der 5 mit den "vielen" Aktivitäten gut klar. Der Zeitraum zwischen den Spielen war einfach sehr groß und dadurch hatte sich die Mechanik bei mir noch nicht so abgenutzt, auch weil ich eben nicht so viele andere Spiele mit dieser Formel gespielt habe. Und aktuell bei Ghost of Tsushima stört es mich auch nicht.

Klar eine vollgekleisterte Karte ist erstmal nervig, erdrückend und raubt die Spannung, aber ich weis auch nicht, ob ich nochmal ein Morrowind durchspielen könnte, mit seinen Wegbeschreibungen in Textform. Damals war das genial und ich würde wohl dennoch ein Spiel mit so einem System sehr begrüßen, aber ich glaub da würde ich Monate dran sitzen (was nicht per se schlimm wäre, aber ich glaub da würde sich dann eine gewisse Müdigkeit bei diesem Spiel einstellen).

Generell bin ich auch nicht der Spieler, der sich ewig mit einem Spiel beschäftigen kann. Wenn es mich packt, dann spiele ich auch mal nur das eine Spiel und das dann auch so intensiv, wie es meine wenige Zeit zulässt. Aber meistens sind es 2-3 Spiele, die ich parallel immer mal wieder zocke und dann eins fallen lasse und ein neues dazu kommt.

Und mit VR habe ich sowieso nochmal eine ganz andere Erfahrung machen können, WIE man Spiele spielen kann und da sind dann selbst eher festgefahrene Wege der Spieleentwicklung auf einmal wieder spannend, weil einfach das WIE komplett anders ist (Shooter-Mechaniken).
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Scorplian
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von Scorplian »

Was überfüllte Maps angeht, bin ich wohl eher der gegenteilige Pol.
Es gibt für mich nichts schlimmeres, als eine Map, die nur der Geschichte zweckmäßig ist. Wie diese nun aber zum Zeitvertreib verwendet wird, ist durchaus auch wieder so eine Sache. Also kann ich es durchaus so halb nachvollziehen.

Ein Assassins Creed hat für mich auch eindeutig eine viel zu vollgestopfte Map... aber ich mag auch weder das Spiel, noch die Haupt- und/oder Nebenaufgaben, noch das Gameplay. Sprich wenn mir das Spiel nicht zusagt, kann ich meist auch wenig mit den Nebenaufgaben anfangen.
Um bei Ubisoft zu bleiben: The Crew und Steep fand ich in dem Punkt genial. In The Crew(1) hab ich jeden der 500 "Tests" auf der Karte absolviert. Da es mir einfach Spaß gemacht hat.

Ich denke bei mir ist es auch teils Genre abhängig.
Gerade Mario Odyssey wirft mich mit seinem Umfang pro Level einfach komplett aus der Bahn. Die 100% sind mir da viel zu ermüdend. Dabei ist 3D-Platformer eines meiner 3 Lieblings-Genre und das Spiel hat mir beim reinen Durchspielen auch Spaß gemacht.


Ich kann da eigentlich nur zusammenfassend sagen
~ es kommt drauf an
Gast
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von Gast »

Umfang der eigentlichen Level ist ein interessanter Punkt. Glaube das ist einer der Gründe warum ich so viele, eigentlich wirklich fesselnde Spiele bisher nur stiefmütterlich weiter spiele. Sobald Spiele mit einer komfortablen Speicherfunktion daher kommen, die es mir überall erlaubt zu sichern, habe ich kein Problem mal längere und kürzere Sitzungen zu machen. Wenn ich aber schon 10 Minuten nach dem Einschalten weiß "Ok, ich hab jetzt 10 Minuten gespielt, würde gerne aufhören, aber eh.. ich muss jetzt noch 30 Minuten Minimum voll konzentriert spielen, bis ich wieder speichern kann. " ist das meist der Motivationskiller. Weil dann starte ich das Spiel oft eben nicht, wenn mein Zeitpensum knapp ist, oder ich nicht weiß wie weit die Energie heute reicht... typische Beispiele: MGSV, Death Stranding, Persona.
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Fonzi
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von Fonzi »

Hallo MaxDetroit und alle Re-poster

Das Thema ist sehr interessant! In den Beiträgen erkenne viele Parallelen.
Ich glaube nicht, dass Spielmüdigkeit nur aus den bekannten Effekten, gleichen Token-System und Animationen etc. und einer fehlenden Motivation liegt. Damit will ich aber nicht sagen, ich wüsste wodurch Spielmüdigkeit entsteht. Mir kommt vieles bekannt vor, was hier berichtet wird und ich sehe die Sache wie Kajetan, der meint, dass „man sich selbst gut genug kennen sollte, um zu erkennen, wann es Zeit für X und wann für Y ist.“
Daher habe ich sozusagen aus meiner Not eine Tugend gemacht. Denn auch wenn das jetzt nach Schleichwerbung aussieht, aber ich führe derzeit genau zu diesem Thema in Psychologie meine Abschlussarbeit durch.
In meinem Fragebogen geht es um Spielgewohnheiten in alltäglichen Begebenheiten und die eigene Einstellungen dazu. Ich habe mir Mühe gegeben, mal andere Seiten zu betrachten, sodass man auch einiges über sich selbst erfahren kann.
Das Computerspielen hat mehr mit anderen Dingen zu tun, als man erst annimmt.
Ich lade euch daher gerne ein, am Fragebogen teilzunehmen oder die Fragen einfach nur für sich zu beantworten, wenn man kein Feld anklicken möchte.
Wer Interesse hat, kann mein Fragebogen in ca. 4-5 Min. ausfüllen. Er befindet sich im Forum „Allgemeines“ dort „Umfragen & Hitlisten“ und heißt: „Möchtest Du etwas über Deine Spielgewohnheiten erfahren?“
Zuletzt geändert von Fonzi am 18.09.2020 02:52, insgesamt 2-mal geändert.
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TheLaughingMan
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von TheLaughingMan »

Ich habe glaube ich gerade den Punkt der absoluten Spielmüdigkeit erreicht. Gerade mal Mittelerde Schatten des Krieges angemacht (war ja im Gamepass). Keine halbe Stunde durchgehalten. Diese Spiele sind alle so gleich. Ständig blingt irgendeine Meldung ein. Drücke A um die Mauer schneller hoch zu kommen die du eh schon automatisch hoch kletterst. Drücke B um den Ork zu verhören. Da sind 3 Türme, geh hoch um 3 Sachen zu finden und gehe dann hin, wiederhole das ganze. Immer wieder und wieder. Alles schon mal gesehen, alles so einfallslos und Trivial.

Den ersten Teil habe ich noch platiniert (was ich sonst eigentlich nicht mache), aber das hier erzeugt bei mir nur noch Überdrüssigkeit.
spieler_der_welten
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von spieler_der_welten »

Also bei mir ist das Thema Gaming auch schon seit einiger Zeit durch (obwohl ich ziemlich lange Suchtphasen hatte). Ich weiß nicht warum, es ist einfach nicht mehr dasselbe wie damals. Die Magie ist hinfort. Zocke nur gelegentlich bei Kumpels einfach so casual zum Zeitvertreib. Aber die Passion schon lange weg. Dabei war ich so sehr in der Materie, dass ich eigene Spiele entwickelte. Doch mittlerweile gibt mir Gaming einfach nichts mehr. Ein Buch zu lesen oder eine packende Serie anzuschauen sind mir da lieber.
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Fonzi
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von Fonzi »

@spieler_der_welten
davon habe ich häufiger gehört. Echte Spielfreeks, die irgendwann aufgehört haben, denen es aber auch erst richtig aufgefallen war, als sie länger nicht mehr gespielt hatten und dann garnicht mehr angefangen haben. Also Leute, die sich nicht sagten "jetzt mache ich mal eine Pause und spiele dann wieder", sondern bei denen andere Gründe dazu führten zunächst nicht zu spielen.
Interessant. Ich vermute, dass liegt an den umgebenden Umständen?! Ein Umzug, neue Freunde, neuer Job oder vielleicht eine echte Liebe und erfüllende Partner-Beziehung.
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Alex Roivas
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von Alex Roivas »

xKepler-186f hat geschrieben: 09.08.2020 23:05 Könnt ihr euch noch an die Zeit erinnern in der man gerne die Karte aufgemacht hat, um zu sehen wo es etwas neues zu entdecken gibt? Auch weil die Karte nicht mit x Aktivitäten zugekleistert war? Heute mache ich die Karte auf und brauche erstmal 5 Minuten um die Legende zu studieren, nur um festzustellen, dass ich doch einfach nur zum nächsten Ziel möchte. Dieses Mikromanagement ist völlig ausgeartet.
Ich mußte das bei Breath of the Wild im Vergleich zu Ocarina feststellen. Breath of the Wild bietet auch was und müllt sich nicht selber zu wie zb. Ubi Soft Spiele aber ich denke auch das man schon dadurch Müde ist das man alles gesehen hat. Breath of the Wild ist nah dran zu groß oder zu überfüllt zu sein. Grenzwertig, aber Geil.

Ich resümiere gerne darüber welche 3-5 Spiele ich in den letzten Jahren im Singleplayer durchgespielt habe.

Es waren bei mir die letzten zwei Jahre Doom Eternal, Luigis Mansion 3, Fallout3. Mario Odyssey und Call of Cthulhu. Oftmals denke ich auch das ich nicht mehr Spiele gerne spiele die zu hart sind und dann spiele ich eben Doom Eternal oder Donkey Kong Tropical Freeze durch. Ich weiß ich spiele gerne harte Spiele wenn es mich gameplaytechnisch nicht runterzieht.

Darüber siniere ich dann an und wann. Die Spiele unterscheiden sich ja nun alle, sind irgendwie total Oldschool und ihrer Videospiel Seele treu geblieben. Keines davon, ausser Mario mit ein paar leichten inflationären Sternen nimmt sich zu ernst und liefert lieber Erlebnis statt Streckung.

Wie neulich das SambZockt sagte bei Resi4, es weiß das es ein Videospiel ist und versucht nicht mehr zu sein. Das ist eine sehr wichtige Erkenntnis. Ich habe KEIN Spiel so oft durchgezockt wie Resi4, sicher so um die 8-10 mal aus 3 Konsolen und davon 3-4 mal auf hart.
Zuletzt geändert von Alex Roivas am 03.11.2020 00:46, insgesamt 6-mal geändert.
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xKepler-186f (f*ck marquard)
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von xKepler-186f (f*ck marquard) »

Alex Roivas hat geschrieben: 03.11.2020 00:40
xKepler-186f hat geschrieben: 09.08.2020 23:05 Könnt ihr euch noch an die Zeit erinnern in der man gerne die Karte aufgemacht hat, um zu sehen wo es etwas neues zu entdecken gibt? Auch weil die Karte nicht mit x Aktivitäten zugekleistert war? Heute mache ich die Karte auf und brauche erstmal 5 Minuten um die Legende zu studieren, nur um festzustellen, dass ich doch einfach nur zum nächsten Ziel möchte. Dieses Mikromanagement ist völlig ausgeartet.
Ich mußte das bei Breath of the Wild im Vergleich zu Ocarina feststellen. Breath of the Wild bietet auch was und müllt sich nicht selber zu wie zb. Ubi Soft Spiele aber ich denke auch das man schon dadurch Müde ist das man alles gesehen hat. Breath of the Wild ist nah dran zu groß oder zu überfüllt zu sein. Grenzwertig, aber Geil.
Also was die Karten/Maps betrifft, so gibt es auch heute noch gute Beispiele. Ich kann es nicht häufig genug sagen, aber God of War (2018) hat mir gezeigt, dass (Semi-) Open World Spiele immer noch etwas taugen können. Dort hatte ich bspw. nie das Gefühl, die Karte wäre zu überlastet oder würde mich erschlagen. Sie war gediegen, hat auf Orte hingewiesen und das Nötigste angezeigt. Und weil die Welt sich in regelmäßigen Abständen verändert hat, war ich wirklich gespannt drauf, wie sich bereits besuchte Orte neu entwickelt haben, gerade weil bewusst Rätsel mit dieser Mechanik verbunden wurden.

GoW hat mich gewissermaßen wieder davon überzeugt, dass Spiele richtig begeistern können. Ich hatte tatsächlich eine längere Spielepause zwischen ca. 2012-2018 eingelegt. Ich hatte den Draht etwas verloren, habe mir aber dann eine PS4 gekauft und zuerst MGSV gespielt, was mich als Fan der Serie eher enttäuscht hat. Gerade hier gibt es ja doch einige Passagen die sich wiederholen. Danach Assassins Creed Origins, ein Spiel, was für 10 Stunden sehr viel Spaß gemacht hat, sich dann aber nur noch wiederholt hat. Uncharted 4 spielte ich noch, was zugegebenermaßen gut war. Aber gerade diese beiden Open World Erfahrungen waren ziemlich auslaugend. God of War hat dann aber so viel richtig gemacht.
Oftmals denke ich auch das ich nicht mehr Spiele gerne spiele die zu hart sind und dann spiele ich eben Doom Eternal oder Donkey Kong Tropical Freeze durch. Ich weiß ich spiele gerne harte Spiele wenn es mich gameplaytechnisch nicht runterzieht.
Ja, manche Spiele stelle ich auch lieber auf Einfach. God of War habe ich auf Anraten von 4P-Jörg auf Schwer angefangen und weil das Spiel so gut war, hat mich das auch überhaupt nicht gestört. Mafia 3 hingegen (auch furchtbare Open World, aber das Setting war gut) habe ich nach einer halben Stunde von Normal auf Einfach gestellt, weil das für mich ein "Gehirn aus"-Spiel war.
LittleRose
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von LittleRose »

Zum Teil hat es mich vor einer Weile auch erwischt. Ausgerechnet eines meiner beiden absoluten Lieblingsgenres, nämlich Rollenspiele, fühlt sich schon seit geraumer Zeit zäh an. Nicht alle Rollenspiele, an The Witcher und den Elder Scrolls habe ich immer noch Spaß. Nur in die Rollenspiele mit Party, in die kann ich mich zur Zeit einfach nicht mehr einfinden. Ich habe verschiedene Spiele dieser Art angefangen und versucht, sie auf Biegen und Brechen durchzuspielen, aber das hat sich eher wie Arbeit oder gar Quälerei angefühlt.

Inzwischen weiß ich zwei Dinge:
1. Momentan machen mir friedlichere Spiele einfach mehr Spaß als welche, bei der an jeder Ecke eine Armee auf mich lauert. Ich habe zwar noch Spaß an Spielen, bei denen die Gegnerzahl überschaubar ist und die Kämpfe nicht so lange dauern, aber bei allem anderen werde ich schnell kampfmüde, was mir den Spaß raubt. Und ich brauche genug Abwechslung in den Spielen. Mal zu kämpfen ist okay, solange sich die anderen Elemente die Waage halten. Sowas wie Hob oder die Minen in Stardew Valley genieße ich immer noch.

2. Das Feuer ist zwar etwas runtergebrannt, aber noch nicht aus. Ich kann mir immer noch vorstellen, irgendwann zurückzukehren. Nur brauche ich nach Jahren, in denen ich fast nichts anderes gespielt habe, einfach eine ganz lange Pause. Irgendwann packt es mich wieder. Wenn ich so richtig ausgehungert nach Spielen im Stil von Baldur's Gate oder Fallout 1 und 2 bin, kann ich zurückkehren.


Neben meinem anderen Lieblingsgenre, klassischen Adventures, con denen nächstes Jahr zum Glück eine ganze Menge erscheinen dürften, habe ich im Moment wahnsinnig viel Lust auf Spiele wie Stardw Valley oder ganz allgemein auf welche, bei denen man etwas aufbaut. Im Steam-Sale ab Dienstag kaufe ich mir wahrscheinlich Planet Zoo oder vielleicht Planet Coaster. Bis dahin spiele ich A Short Hike. Einfach nur kreativ zu bauen oder eine (relativ) friedliche Welt zu erkunden ist im Moment genau das, was ich zur Entspannung brauche. Daran habe ich gerade Spaß.

Mein Rat lautet daher: Wenn euch eure üblichen Genres keinen Spaß mehr machen, probiert etwas Neues aus. Selbst wenn andere es abfällig als "casual" bezeichnen, wenn euch ein Spiel Spaß macht, dann spielt es. Wenn nicht, dann lasst eben die Finger davon. Interessen ändern sich. Es müssen nicht immer Hardcoretitel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad sein. Gönnt euch auch mal etwas Ruhigeres. Vielleicht habt ihr auch einfach gar keine Lust mehr zu spielen. Es gibt auch analoge Hobbies, die man ausprobieren kann. Die echte Welt ist schon stressig genug, da muss man sich nicht noch extra große Herausforderungen und Frust schaffen.
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MaxDetroit
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von MaxDetroit »

Ich habe in der Zwischenzeit viele schöne kleine Spiele Abseits des AAA-Mainstreams gefunden und muss sagen: Da geht noch was! The Last Campfire, Druid Stone, Children of Morta, Hades, The Pathless. Mochte ich alle sehr, obwohl nicht alle komplett von den Flüchen modernen Game-Designs befreit worden waren.

Das Problem was ich mit den meisten "großen" Spielen zur Zeit habe ist: das sie alle unnötig viele Systeme eingebaut bekommen, die eine Suchtwirkung entwickeln sollen, mich aber nur noch langweilen oder gar abschrecken. Und alle Spiele haben fast die gleichen, austauschbaren Systeme! Was es leider nur noch nervig und langweilig macht. Ich versuch das mal zusammenfassen was ich für mich in letzter Zeit als kleine und große Spielspasskiller identifiziert habe:

-Sammelwahn mit Collectables, Trophies und Achievements.
Das sind alles Mechaniken die an ein Spiel hinten dran gehangen werden um die Spielzeit künstlich zu strecken. Die kommen ganz zum Schluss im Design, wenn der Rest des Spieles eigentlich schon fertig ist, dann fällt da jemanden im Design Team auf: Oh, wir brauchen ja noch Achievements! Und dann kommen da meist so richtig dämliche Aufgaben bei raus, meistens absoluter Grind: Sammle alles Collectables die es im Spiel gibt. Sammle eine Trilliarde Ingame Currency, oder sonst so ein Mist. Kein Mehrwert. Es gibt in fast jedem Spiel irgendwo ein Tab mit Collectables wo ich 10/24 von gesammelt habe usw. - soll den Completionist in mir triggern, ignoriere ich so weit es geht, absolute Zeitfresser und Verschwendung meiner Energie und Lebenszeit.

-Crafting: Einfach noch mehr Sammeln.
Ich möchte ItemX haben, also muss ich fünf mal ItemY und 10 mal ItemZ sammeln und mir daraus ItemX craften.
Wieder Bullshit Mechaniken um die Zeit zu strecken, anstatt mir das Item direkt zu geben muss ich erstmal Materialien grinden um mir daraus das Item zu erstellen. Kann Spass machen (z.B. bei Monster Hunter), ist aber auf Dauer einfach nur nervig und führt zu aufgeblasenen UI mit riesigen Inventory Management, Crafting Tab, und Crafting Rezepten und was weiß ich nicht noch alles. Legt das Item einfach als Belohnung in eine Schatzkiste nach dem Boss und fertig!


-Side-Quests
Etwas, das ich immer sehr mochte in RPGs. Heutzutage wirst Du in jedem Spiel mit tausend Side-Quests zugeballert, die sich meistens wieder nur um das oben genannte Sammeln von Gegenständen dreht. Eine Sinnlose Mechanik wird durch eine Side-Quest hinterlegt, damit sie nicht mehr ganz so sinnlos aussieht. Dazu eine Map die mit Side-Quest Markern zugemüllt ist bis obenhin. Am Ende bleibt es das Gleiche: Sammle X davon. Dazu kommt noch der tolle Effekt das ich neben dem Collectables Tab in der UI noch ein ausuferndes Journal mit Quest-Management und eine Map mit einer seitenlangen Legende brauche. Zum Kotzen.

- Looten & Leveln
Das allgemeine Looten und Leveln hat mir immer viel Spass bereitet. In den 90igern waren diese Mechaniken noch den RPGs vorbehalten, heute hat sie jedes Spiel. Das schlimme ist dann inflationärer Loot und ausufernde Skill Trees ohne Sinn und Verstand. Teilweise gibt es Spiele wo ich eine Mission in 15 Minuten spiele und danach 30 Minuten brauche um den Loot auszusortieren und zu vergleichen. Teilweise ist es auch überhaupt nicht klar ob und welche Waffe denn jetzt wirklich besser ist und mehr DPS bringt. Selbst beim "Item Compare" gibt es dann Flat Damage und Attack Speed und Crit Chance und was weiß ich nicht alles zu beachten. Das wird dann irgendwann eine Wissenschaft für sich. Wenn ich am Ende mehr Zeit im Inventory und Skill Tree verbringe als im eigentlich Spiel, dann läuft für mich gewaltig was falsch.

Schlimm wird es bei klassischen RPGs, die ich grundsätzlich sehr schätze, aber wenn ich dann eine Party aus sechs Hanseln habe und für jeden den Loot, das Inventory und den Skill-Tree verwalten soll, sorry, das ist mir einfach zu viel! Ich will in RPGs eine geile Story erleben, clevere Dialoge und schwierige Entscheidungen treffen und nicht ewiges Mikromanagement und Loot-Aussortieren. Das der ganze Kram mich dann auch noch in Action Adventures, Shootern und Strategiespielen verfolgt, sorgt einfach mittlerweile dafür das ich es absolut keinen Spass mehr an einem Level-Up oder einem neuen Loot-Gegenstand verspüre.


- Tutorials
Da das Game ein Crafting System hat, braucht es auch ein Tutorial für ein Crafting System. Das Game hat ein Quest-System, also braucht es ein Tutorial für das Quest System. Das Game hat ein Loot System, also braucht es ein Tutorial für das Loot-System. Nicht nur das die Spiele so viele überflüssige Systeme einbauen, sie müssen diese dann auch noch mit Tutorials erklären und nerven dich am Anfang des Games regelmäßig damit dir irgendwelche Sachen einzublenden und das Spiel zu pausieren zu müssen.

-Cosmetics & Microtransactions
Was soll ich dazu noch erzählen was ihr selber nicht schon wisst? Das ist gerade die Spitze des AAA- und Multiplayer-Gaming Eisberges für mich, vielleicht bin ich auch einfach zu alt für den Kram. Ohne mich.
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 11.02.2021 11:23, insgesamt 13-mal geändert.
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Re: Spielemüdigkeit

Beitrag von no need no flag olulz »

MaxDetroit hat geschrieben: 11.02.2021 10:39
- Looten & Leveln
Das allgemeine Looten und Leveln hat mir immer viel Spass bereitet. In den 90igern waren diese Mechaniken noch den RPGs vorbehalten, heute hat sie jedes Spiel. Das schlimme ist dann inflationärer Loot und ausufernde Skill Trees ohne Sinn und Verstand. Teilweise gibt es Spiele wo ich eine Mission in 15 Minuten spiele und danach 30 Minuten brauche um den Loot auszusortieren und zu vergleichen. Teilweise ist es auch überhaupt nicht klar ob und welche Waffe denn jetzt wirklich besser ist und mehr DPS bringt. Selbst beim "Item Compare" gibt es dann Flat Damage und Attack Speed und Crit Chance und was weiß ich nicht alles zu beachten. Das wird dann irgendwann eine Wissenschaft für sich. Wenn ich am Ende mehr Zeit im Inventory und Skill Tree verbringe als im eigentlich Spiel, dann läuft für mich gewaltig was falsch.

Schlimm wird es bei klassischen RPGs, die ich grundsätzlich sehr schätze, aber wenn ich dann eine Party aus sechs Hanseln habe und für jeden den Loot, das Inventory und den Skill-Tree verwalten soll, sorry, das ist mir einfach zu viel! Ich will in RPGs eine geile Story erleben, clevere Dialoge und schwierige Entscheidungen treffen und nicht ewiges Mikromanagement und Loot-Aussortieren. Das der ganze Kram mich dann auch noch in Action Adventures, Shootern und Strategiespielen verfolgt, sorgt einfach mittlerweile dafür das ich es absolut keinen Spass mehr an einem Level-Up oder einem neuen Loot-Gegenstand verspüre.

Übrigens einer der Hauptgründe, aus denen ich God of War 4 nicht mehr als gutes Spiel sehen kann. Mit der Meinung stand ich überraschenderweise aber immer alleine da.

Ich kann dir da eigentlich grundsätzlich nur zustimmen und finde es besonders witzig, wie Gothic I + II diese ganzen Schwächen nicht hatte und ich mich wirklich frage, ob der Markt für solche Spiele derart tot ist, dass wirklich niemand versucht, etwas in der Form nochmal zu entwickeln?

Aus Items und Skilltrees ne Wissenschaft zu machen, hat dabei sogar seinen Platz in Spielen. Nämlich in ARPGs. Da passt es wunderbar rein, aber irgendwo anders stört es eben. Grim Dawn zum Beispiel spielt man ja genau deswegen, es ist aber auch darauf ausgelegt.
Abgesehen davon haben die meisten Spiele ja leider auch aufwendige und ausufernde Systeme, aber viel Tiefe oder gutes Design haben sie normalerweise nicht, wodurch es noch mehr zu nerviger, eintöniger Arbeit verkommt, die man erledigen muss, um das eigentliche Spiel spielen zu können.
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