Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Ich finde den Begriff erwachsen bei der Standortbestimmung von Medien eher doof, verbinde ich damit doch den Endpunkt einer qualitativen Entwicklung, also eine Art fixes Stadium. Was komisch klingt, zumal Videospiele ja eigentlich immer noch verdammt jung und „unentschlossen“ sind. Erwachsen mag für mich so gar nicht zum völlig zerfaserten Gebilde namens Videospiele passen, das sich bis hin zur definitorischen Auflösung an den Randbereichen immer mehr verästelt (als Bild: eher wie eine Plasmalampe als eine Entwicklungslinie). Und ich sehe in der Medienhistorie neben klaren Vorwärtsbewegungen auch völlig divergierende Entwicklungen, die ich ohne Probleme als Stillstand oder Rückschritte bezeichnen würde (z.B. die Kunst des ausgeklügelten Leveldesigns während des parallelen Siegeszugs des Scripts). In diesem Kreuz-und-quer nun auszumachen, wann das Medium erwachsen geworden sein soll, fällt mir schwer. (Mag vielleicht auch einfach eine bescheuerte postmoderne Festlegungs-Phobie meinerseits sein.)

Um dennoch mal Butter bei die Fische zu tun: Die Zeit um die Millenniumswende, grob von 1998 bis 2002, war für mich die Zeit des mit Abstand größten Entwicklungsschritts. Mindestens drei produktive Faktoren kamen hier zusammen: Rasanter technischer Fortschritt, vergleichsweise enorme kreative Experimentierfreude und „Mut“ in dem Sektor, den man damals durchaus Mainstream nennen konnte, und nicht zuletzt das Ansprechen eines immer größeren Publikums. Die Zeit von Deus Ex, Baldurs Gate 2, Thief oder System Shock 2 ist für mich nach wie vor eine großartige (zweite) Pionierphase, und nie wieder danach habe ich die Entwicklung des Mediums als so berauschend und abenteuerlich schnell wahrgenommen.

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mr archer
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von mr archer »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben: Die Zeit um die Millenniumswende, grob von 1998 bis 2002, war für mich die Zeit des mit Abstand größten Entwicklungsschritts. Mindestens drei produktive Faktoren kamen hier zusammen: Rasanter technischer Fortschritt, vergleichsweise enorme kreative Experimentierfreude und „Mut“ in dem Sektor, den man damals durchaus Mainstream nennen konnte, und nicht zuletzt das Ansprechen eines immer größeren Publikums. Die Zeit von Deus Ex, Baldurs Gate 2, Thief oder System Shock 2 ist für mich nach wie vor eine großartige (zweite) Pionierphase, und nie wieder danach habe ich die Entwicklung des Mediums als so berauschend und abenteuerlich schnell wahrgenommen.
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CritsJumper
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von CritsJumper »

Lord Hesketh-Fortescue, an den Aspekte hatte ich auch noch nicht gedacht. Rückblickend auf die Zeit betrachtet ist das auf jeden Fall eine sehr interessante Entwicklungszeit des Mediums Videospiele.

Bei der Bezeichnung Erwachsen, dachte ich auch nicht an Spiele für Volljährige oder eben einen nahezu perfekten Entwicklungsabschluss. Sondern auch ein wenig wie den Bereich der verschiedenen Künste, das es nicht mehr verspielt ist und in die Kinderspiel oder Nerd-Ecke passt. Spielen wurde Mainstream, leider auch diverse Mechaniken. Aber mir Fallen immer wieder Aspekte in unterschiedlichen Games auf die so nicht in einem anderen Medium existieren könnten. Das trifft jetzt ganz bestimmt nicht auf jedes Spiel zu, aber beispielsweise ein gute Runde Civilization, kann genauso inspirierend sein wie ein Besuch einer Gallerie oder einem Museum. Videospiele transportieren in letzter Zeit sehr oft träume und Visionen. Das einzige was fehlt, wäre noch das die Spiele politisch werden und den Menschen wirkliche Zukunftsvisionen vermitteln und die Gesellschaft nachhaltig prägen. Aber dafür sind sich die Spiele zu unparteiisch... wobei Deus Ex, der Witcher und Fallout 4 ja auch eine gewisse Wirkung haben.

Liegt vielleicht auch an der Zeit. Man bedenke wie es vor 150 Jahren war, da schrieb Jules Verne die Reise zum Mittelpunkt der Erde und ein Jahr später, 1865 die Vision "Von der Erde zum Mond.". Die Bioshock Inspiration kam dann 1870 "20.000 Meilen unter dem Meer". Solche Visionen fehlen heutzutage einfach. Ich muss mir unbedingt die Bücher mal besorgen, sollten sie ja schon längst Gemeinfrei sein.
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mindfaQ
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von mindfaQ »

bvrst hat geschrieben:Für mich sind Spiele in dem Moment erwachsen geworden, als sie aufgehört haben nur noch das Gameplay in den Vordergrund zu stellen.
Also schon zu Zeiten der interaktiven Fiktion / Textadventures?

Ich denke hier zeigt sich schön, dass "erwachsen sein" keine Eigenschaft von Videospielen ist. Dadurch, dass es keine Eigenschaft ist, ist viel Interpretationsspielraum gegeben und man redet schnell aneinander vorbei, ohne es zu beabsichtigen.

Es gab Entwicklungen an vielen Fronten, den Wegfall vieler technischer Grenzen und Meilensteine der Videospielgeschichte, jedoch passiert die Entwicklung an vielen verschiedenen Fronten, wodurch es meiner Meinung nach garkeine klar Grenze geben kann, von der ab Videospiele "mehr" waren als zuvor.
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

ChrisJumper hat geschrieben:Videospiele transportieren in letzter Zeit sehr oft träume und Visionen. Das einzige was fehlt, wäre noch das die Spiele politisch werden und den Menschen wirkliche Zukunftsvisionen vermitteln und die Gesellschaft nachhaltig prägen. Aber dafür sind sich die Spiele zu unparteiisch... wobei Deus Ex, der Witcher und Fallout 4 ja auch eine gewisse Wirkung haben.
...und durchaus auch politische Dimensionen haben. Mankind Divided zeigt das aktuell wieder sehr deutlich, der zweite Hexer-Teil war ein Politthriller (und auch der 3. Teil spricht natürlich politische Themen an), das Fallout-Universum bietet in dieser Hinsicht ebenfalls eine Menge Potenzial und Bioshock war durch den Ayn-Rand-Einschlag natürlich ebenfalls politisch angehaucht, als spielbare Dystopie sowieso. Daneben gibt es mittlerweile Spiele wie „This War of Mine“, „Papers, Please“ oder „1378(km)“, die das Politische sogar sehr stark in den Vordergrund rücken.

Was die „nachhaltige Prägung“ der Gesellschaft betrifft, darf man vom einzelnen Kunstwerk ohnehin nicht zu viel verlangen. Man kann das Rad gerade als Medium, das den etablierten Künsten zeitlich so weit hinterherläuft, ohnehin nicht ständig neu erfinden. Und selbst in früheren Zeiten hatten nur die allerwenigsten Kunstwerke alleine eine solche Strahlkraft, dass sie Kulturen prägen konnten, sondern funktionierten im Verbund mit anderen Werken, griffen Stimmungen und „Schwingungen“ auf und bildeten so ein Netz aus Bedeutungen. Und in dieser „intertextuellen“, die Dinge aufgreifenden Tradition sehe ich auch Computerspiele, und wenn man keine überdimensionierten Erwartungen an sie heranträgt, können sie in diesem Sinne auch die Gesellschaft (mit) prägen. Auch altbekannte Themen können ja in ganz neuem Glanz erstrahlen, wenn sie spielbar werden.

Wenn man die Erwartungen also nicht aufbauscht, ist es vielleicht gerade ein Zeichen von „Erwachsenwerden“, dass vom Medienkunst-Studenten im 18. Semester bis zum Bay-Fan, vom Storyfetischisten bis zum Gameplaypuristen jeder angesprochen wird und auf seine Weise Begeisterung erfahren kann. Was heute leider fehlt, ist der oben angesprochene „Mut“ des Mainstreams, zwischen diesen Polen zu experimentieren; für die kreative Auslotung der Möglichkeiten sind in der Regel andere zuständig.

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godsinhisheaven
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von godsinhisheaven »

Also was mich in letzter Zeit wahnsinnig beeindruckt hat war Life is strange. Da brauchte ich erstmal eine Woche nichts mehr spielen weil was sollte denn daran ran kommen ;-). Wenn man sich darauf einlassen kann eine absolut überzeugende Story/Welt und das Allerbeste für mich als Haupthobbyvideospielenthusiast: eine Geschichte die so nur im Medium Videospiel erzählt werden kann!!!
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Wulgaru
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von Wulgaru »

Für mich ist "erwachsen" werden immer in Begriff der einen im Alter von 14-20, vielleicht ein bisschen drunter oder drüber interessiert. Dieses ganze Gewese um Altersbeschränkungen, Schockwirkungen usw. das sind ja keine objektiven Kriterien für eine ältere Zielgruppe sondern ist lediglich der Jugendschutz der von jüngeren als Barriere wahrgenommen wird. Inden paar Jahren danach wenn man sich dann Zugang verschafft hat, tobt man sich in dieser zuvor "verbotenen " Sphäre aus. Dieser unmittelbare Reiz legt sich aber auch wieder.

Die Einschränkung dabei ist natürlich im späteren Leben, wenn einem das ganze dann peinlich ist ala Videospiele sind Kinderkram und daher möchte man gerne das sich die Wertschätzung dieser steigert, sprich das eigene Hobby aufgewertet wird. Das ist aber eher etwas was mit einem selbst zu tun hat und weniger mit dem Medium.

Eine Schwelle ab wann Spiele wirklich anders waren, könnte ich nicht bestimmten. Sachen wie Ultima oder die Lucas Arts Games, waren zum Beispiel vor meiner Zeit und haben damals glaube ich schon viele ältere Semester erreicht. Amiga und C64 als Plattformen waren da auch so Kandidaten.
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Scorplian
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von Scorplian »

Wulgaru hat geschrieben:Für mich ist "erwachsen" werden immer in Begriff der einen im Alter von 14-20, vielleicht ein bisschen drunter oder drüber interessiert. Dieses ganze Gewese um Altersbeschränkungen, Schockwirkungen usw. das sind ja keine objektiven Kriterien für eine ältere Zielgruppe sondern ist lediglich der Jugendschutz der von jüngeren als Barriere wahrgenommen wird. Inden paar Jahren danach wenn man sich dann Zugang verschafft hat, tobt man sich in dieser zuvor "verbotenen " Sphäre aus. Dieser unmittelbare Reiz legt sich aber auch wieder.
Gut formuliert
Ich finde das "Was ist Erwachsen"-Thema eh ziemlich fragwürdig, speziell in einer Welt in der die Pokemon-Spieler im Schnitt älter sind als die COD-Spieler x)

Aber auch persönlich, ich fühle meine kindigste Seite eigentlich am meisten, wenn ich zB Mortal Kombat oder Doom spiele ^^'
Manch hoch gelobte Spiele wie Uncharted, Last of Us, usw. lassen mich eher kalt und empfinde ich daher weder als das eine noch das andere.
Ich fand die Spiele wie Flower, Journey, Abzu da schon besser.

"Erwachsen" fühl ich mich aber eher, wenn ich ein Spiel spiele, dass mir wirklich einfach gefällt, egal wie es andere empfinden. Einfach zu erkennen dass eigenes Empfinden das wichtigste ist, find ich da schon sehr ausschlaggebend.
CritsJumper
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von CritsJumper »

DarkScorpion hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:Für mich ist "erwachsen" werden immer in Begriff der einen im Alter von 14-20, vielleicht ein bisschen drunter oder drüber interessiert. Dieses ganze Gewese um Altersbeschränkungen, Schockwirkungen usw. das sind ja keine objektiven Kriterien für eine ältere Zielgruppe sondern ist lediglich der Jugendschutz der von jüngeren als Barriere wahrgenommen wird. Inden paar Jahren danach wenn man sich dann Zugang verschafft hat, tobt man sich in dieser zuvor "verbotenen " Sphäre aus. Dieser unmittelbare Reiz legt sich aber auch wieder.
Gut formuliert
Ich finde das "Was ist Erwachsen"-Thema eh ziemlich fragwürdig, speziell in einer Welt in der die Pokemon-Spieler im Schnitt älter sind als die COD-Spieler x)
Ich fand die Spiele wie Flower, Journey, Abzu da schon besser.
Mit "erwachsen" hab ich auch nicht an Altersbeschränkung gedacht, sondern eher das es Erwachsene gibt die sich von Videospielen unterhalten fühlen, auf einem neuen Level. Das man merkt es tut sich immer mehr bei den Games, es werde immer mehr Milliarden rein gesteckt und die kommen auch auf einem Niveau an, welches eben auch das Interesse bei Kunststudenten oder große Regisseure weckt. Generell definiere ich das für mich so das es Titel sein müssen die mich besonders bewegen oder meine bisherige Haltung zu irgendwelchen Themen beeinflussen. Quasi so ein: Wow, so habe ich das noch nie gesehen. Was ja halt immer schwieriger wird je mehr Spiele und Medien man zuvor konsumiert hatte.

Ähnliches gab es halt schon und mit Rockstar, steht denen ja auch immer mehr Geld zur Verfügung. Trotzdem war das Medium oft gewachsen, auch wenn es hohe Verkaufszahlen hatte.. auch mit Vorurteilen überlagert. Das Verkauft sich nur wegen der Sex-Szenen, wegen der Gewaltdarstellung.. aber meist nur von Personen die selber nicht spielten.

Ob es jetzt an den Indie-Games liegt, oder einfach daran das sich das Alter verschiebt. Immer mehr Menschen sind mit Videospielen aufgewachsen und wollen vielleicht später was mit Design, Story-Telling, Programmierung machen und so steigt auch der Nährboden an auf dem das Wächst.

Ich bin halt gespannt wann andere Bereiche in Videospielen gebrochen werden die halt andere Tabus brechen. Aber gut für aufgeklärte Europäer ist es halt auch noch nicht so skandalös wenn die Polen Sex-Szenen einbauen oder LBTG-Charaktäre oder gar dem Spieler die Wahl lassen. Aber ich bin mir fast sicher das früher oder Später bei uns auch der eine oder andere Skandal wieder kommt oder gegen Etikregeln verstößt. Was wollt ich noch sagen? Ach ja. Ich denke das sich da auf jeden Fall noch einiges Bewegt insbesondere in der Qualität der Spiele und mit dem Aufkommen von VR-Story-Telling. Einfach weil dort der Spieler noch stärker in einer Immersiven Film-Rolle steckt die ja definitiv Story getrieben sein muss. Jetzt müssen nur noch stärker die Produktionskosten sinken damit auch andere ihre Ideen in Spiele gießen können.
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Wulgaru
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von Wulgaru »

Ich finde das mehr Geld in ein Medium fließt bedeutet gar nichts bezüglich der Qualität oder Zielgruppe. Es sind außerdem nach wie vor zwei verschiedene Medien. Die Ausflüge von Filmregisseuren sind aus guten Gründen überschaubar und sind ja zudem ebenfalls etwas was keine neue Entwicklung ist.

Wie gesagt gab es schon Ende der 80er bzw. in den frühen 90ern mit C64 und Amiga Spielsystem die sich auch an ein älteres Publikum gerichtet haben. Spielserien wie Ultima oder Lucas Arts-Adventures haben das ebenfalls erreicht, auch wenn letztere natürlich auch für Kinder interessant waren, aber das ist bei GTA ja auch nicht anders.

Das es natürlich grundsätzliche Effekte hat, wenn der Markt immer größer wird und es ein immer breiteres Angebot für die Zielgruppen gibt, hat für meine Begriffe aber ebenfalls nichts mit erwachsen werden zu tun. Witcher bricht bestimmt keine Tabus, weil man dort mehr und unzensierten Sex haben kann. Schließlich hatte schon Atari-Porn-Games. Beides wäre für mich aber auch eher die Definition von pubertär und nicht von erwachsen werden. "Skandale" gab es bei Games schon immer, aber die ganze Natur von so etwas ist wie gesagt eher etwas was nichts mit Reife zu tun hat, es ist Boulevard und das versteht auch ein zehnjähriger.

LGBT-Themen in Videospielen oder überhaupt solche soziokulturellen Sachen sind aber zum Beispiel auch etwas, was auch in Filmen und Serien erst in den letzten 10 Jahren Mainstream geworden ist. Serien wie ER und Buffy, haben in den 90ern/frühen 2000ern noch ganze Staffeln darauf hingearbeitet um das Publikum behutsam auf die eine oder andere homosexuelle Figur vorzubereiten. Heute hast du eine auf ABC-Family ne lesbische Patchworkfamilenserie wie The Fosters. Das hat also auch nichts mit erwachsen werden zu tun, sondern eher mit gesellschaftlicher Akzeptanz dieser Themen. Das hast du früher nirgendwo gesehen, auch nicht in Games.

Lange Rede kurzer Sinn: Mein ganzer Punkt ist, das sich das Medium Spiele natürlich ständig weiter entwickelt und du immer wieder Konzepte sehen wirst, die wir so noch nicht kennen oder auch Themen mit denen sich Spiele bisher nicht beschäftigt haben. Erwachsen ist aber das völlig falsche Label dafür.
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ZackeZells
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von ZackeZells »

Sollten Spiele nicht immer etwas kindliches sein und bleiben?
Etwas bei dem sich Erwachsene in eine Zauberwelt flüchten können um den Alltag für ein-zwei Stunden zu vergessen?
Jugendliche und Kinder so wie so!

Weshalb sollten Spiele erwachsen sein, weil sie mittlerweile Milliarden $ generieren können?
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Scorplian
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von Scorplian »

Für mich ist ja eines der erwachsensten Spiele überhaupt (mal Spiele übergreifend, also nicht nur Videospiele)
Schach!
Was natürlich nichts mit Story zu tun hat xD

Aber genau das bringt mich gerade drauf welche Spiele ich wirklich für Erwachsene halte, und zwar knifflige Rätselspiele (da schon fast zu schwer für Kinder/Jugendliche). Nicht die kleinen Puzzlegames sondern eher Dinge wie Portal, wobei gerade dieses viele Gack-Elemente beinhaltet. Aber es gibt ja aktuell so einiges was in die Richtung geht, zuletzt hab ich Cube gespielt.


Aber zu meinem Vorredner:
Seh ich fast auch so. Ich mag gerade Spiele die durch eine zu "erwachsene" Story geprießen werden überhaupt nicht, aber liebe eben das Cartoonige, das hauptsächlich durch Gameplay glänzt.
Das hab ich sogar ein super Beispiel innerhalb eines Entwicklerstudios.
Um es ganz einfach zu sagen: Für meinen Geschmack wurde die Qualität der Spiele von Naughty Dog mit jeder Serie schlechter
(*wegduck* :steinigen: )
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Wulgaru
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von Wulgaru »

Schachregeln konnte ich aber auch schon mit 6 und die Cracks fangen das auch alle als Kinder an. :wink:
Ist natürlich buchstäblich Krieg auf Brett, daher wohl doch artverwandt mit Call of Duty.
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dx1
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von dx1 »

DarkScorpion hat geschrieben:… Portal, wobei gerade dieses viele Gack-Elemente beinhaltet.
Verständnisfrage: Was sind "Gack-Elemente"?

Google hilft mir nicht:
https://www.google.de/search?q=gack-elemente
http://www.urbandictionary.com/define.php?term=gack
#Konsolenlosmentalität
Refuse - Reduce - Reuse - Repair - Recycle - Rot!
If you can't do something smart, do something right.
CritsJumper
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Re: Wann genau sind die Games eigentlich erwachsen geworden?

Beitrag von CritsJumper »

dx1 hat geschrieben:
DarkScorpion hat geschrieben:… Portal, wobei gerade dieses viele Gack-Elemente beinhaltet.
Verständnisfrage: Was sind "Gack-Elemente"?

Google hilft mir nicht:
https://www.google.de/search?q=gack-elemente
http://www.urbandictionary.com/define.php?term=gack
Das kommt wohl aus dem Englischen, gemeint ist Knebeln als "to gag sb." also "gagging", knebelnd. Er meint wohl diese Dinge:
tvtropes.org hat geschrieben:A rather unique example happens in the game Portal, where GLaDOS might have been modeled after a bound and gagged woman hanging upside down (as demonstrated in this fan art), making her even creepier.

Portal 2 revealed that this is very likely true: GLaDOS was formerly the secretary of the man who founded Aperture Science, whose dying wish was to have her brain uploaded into the computer mainframe so she could continue running the company in his stead. Some infamous Dummied Out dialogue suggests that this was done against her will.
Aber ich sehe ja mittlerweile ein das "erwachsen werden oder erwachsen wurden" eine schlechte Umschreibung ist. So ein bisschen hatte ich ja im Sinn das es auch noch Erwachsene gut unterhalten kann wenn sie etwas interessantes, neu wirkendes vor sich haben das Entdeckt werden kann und eine Bereicherung darstellt. Aber es lässt sich genauso wenig verallgemeinern wie die Definition von Erwachsen sein im allgemeinen.

Auch sehe ich ein das ich als Erwachsener sehr viel Spaß mit Spielen haben kann die sich an jüngere richten.

Edit2: Nein quatsch er meinte wohl einen Gag im Deutschen, also laut Duden einen "durch technische Tricks herbeigeführten komische Situation/witziger Einfall". und vermutlich so etwas wie Spaßige "Mindblowing" Elemente/Situation im Gamplay.
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