Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

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wenzl
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Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von wenzl »

Hallo,

viele Jahre lang war ich ein begeisteter Leser von Spielejournalismus. Das fing als Kind und den alten Ausgaben der 'N-Zone' an und hat sich über die Jahre durch Online-Redaktionen manifestiert. Aber seit geraumer Zeit muss ich eine Entwicklung bei mir feststellen: Kennt ihr das auch? Man wartet sehnlich auf den Test, der die Entscheidung bringen soll: Kauf ich das Spiel oder spar ich mir das Geld? Als der Test dann endlich erscheint, klickt man nur kurz auf 'Fazit' und die Wertung übernimmt den Rest. Das ist dann auch alles, was ich von dem Test wissen will. Was ist also aus dem neugierigen und leseeifrigen Kind geworden? Bin ich einfach nur zu faul? Ist mein Interesse an Spiele weniger geworden?

Der Grund ist ein Anderer. Was mir als Kind noch nicht bewusst war, ist, dass Spielejournalismus im Grunde immer auf eine Kaufberatung hinausläuft. Am Schluss stellt sich immer die Frage lohnt es sich das Spiel, die Konsole, das DLC zu holen? Damals war ich dankbar für die Spielejournalisten, die mir diese Frage meistens korrekt beantworten konnten. So war mein Geld immer sicher angelegt. Doch mittlerweile sind die Ansprüche, die ich an einem Spiel ansetze, sehr gestiegen. Ich will "geflasht" werden. Ich will die berühmten Magic Moments erleben. Ich will überrascht werden. Und ich habe erkannt, dass mir der Spielejournalismus genau in der Hinsicht im Weg steht. Denn dieser raubt dem Spiel jegliche Magie. Schon weit vor dem Release werden Trailer und Gameplay-Videos veröffentlich, die dann bis ins Detail auseinander genommen werden. Das Art-Design ist noch vor dem Kauf vertraut, die Steuerung schon verinnerlicht. Wichtige Plot Punkte wurden in den Kommentaren zu den Trailern gespoilert, das revolutionäre Kampfsystem wird in einem 10-minütigen Video bis in seine Einzelteile zerlegt, die herausragende Atmosphäre wird in einem detailierten Bericht komplett entzaubert. Dann kauft man sich das Spiel und erkennt: ich weiß bereits alles. Weder wurde ich überrascht, noch "geflasht" und natürlich bleiben dann auch die Magic Moments aus. Ich habe das Spiel genau so konsumiert, wie es mir durch den Spielejournalismus vorgekaut wurde. Meistens wird ein Kauf in dieser Situation total überflüssig, so habe ich doch schon jegliches Gefühl, dass das Spiel bei mir auslösen soll bei einem Video oder einem Bericht verbraucht.Mir wurde klar, dass es eigenverantwortlich ist, wie stark man davon beeinflusst wird, bzw. Gerbauch davon nimmt. Also bin ich jetzt an dem Punkt angelangt, an dem ich die Scheuklappen einfach schließe, mir anhand der Bewertung, die ich auch nicht all zu ernst nehme, ein grobes Bild von der Qualität des Spiels mache und dann einfach drauf los spiele. Und ich muss sagen: Es funktioniert bedauerlicherweise sehr gut. Kein Spiel zieht dich so sehr in den Bann, wie eins, von dem du zunächst nicht weißt, dass es genial ist oder warum es genial ist.

Ich fühle mich vom deutschen Spielejournalismus ausgeschlossen und das, obwohl es so viele interessante Themen über Spiele gibt. Spiele sind ohne Zweifel eine Kunstform, genau, wie man es von Musik oder Filmen auch behaupten kann. Aber wird jemals darüber berichtet, warum man ein Spiel als Kunstwerk bezeichnet werden kann? Viel zu selten. Wie oft habe ich schon gelesen, dass das "Leveldesign" eines Spiels hervorragend sei. Sag mir doch in einer genauen Analyse warum das Leveldesign so meisterlich ist, anhand von konkreten Beispielen, inwiefern ist dieses Leveldesign in anderen Elementen des Spiels wie zum Beispiel der Story wiederzufinden? Kann man dieses Leveldesign in irgendeiner Form interpretieren? Natürlich richten sich deartige Artikel für Leser, die das Spiel bereits durchgespielt haben.

Testberichte versuchen schon oft, solche Themen anzuschneiden, werden aber aus Angst dem Leser zu viel zu vorwegzunehmen viel zu oberflächlich behandelt. Gleichzeitig rauben Sie durch solche Andeutungen aber dann doch den Spielspaß für Leute, die noch nichts von dem Spiel wissen und es gerne selbst entdeckt hätten. So versagen Tests nicht nur als Kaufberatung, sondern auch als unkonventionelle, interessante Artikel für Leute, die nach dem Durchspielen eine Disskusion suchen. Der deutsche Spielejournalismus sollte sich endlich von der Funktionalität als Kaufberatungsplattform entfernen und unabhängige, interessante, subjektive Artikel über die vielen nicht erwähnten Aspekte und Qualitäten von Spiele veröffentlichen, so wie es sich für eine Kunstform gehört.
Vielleicht verlange ich den Redakteuren aber auch zu viel ab, denn solche Artikel bedeuten großen Arbeitsaufwand mit dem Risiko, dass sie aufgrund ihrer Komplexität oder Unzugänglichkeit nicht gelesen werden. Was also bleibt sind Testberichte, zu oberflächlich, um mich nach dem Durchspielen zu interessieren und zu preisgebend, um mich vor dem Kauf zu informieren. Daher kehre ich dem Spielejournalismus den Rücken. Natürlich werde ich auch weiterhin meine News beziehen und bei all der Kritik sei auch gesagt, dass 4Players von den deutschsprachigen Redaktionen meinen Vorstellungen von Spielejournalismus am ehesten entsprechen.

Was mich jetzt brennend interessiert: Wie steht ihr zu der Sache?
Lest ihr Tests vor dem Kauf (oder auch nachdem Durchspielen), oder sieht ihr euch nur die Wertung an?
Ist für euch das Spiel mit den Credits vorbei oder wünscht ihr euch ebenfalls Artikel, die zum erneuten Nachdenken über ausgewählte Spiele anregen?
Könnt ihr mich verstehen oder vertritt ihr eine komplett andere Meinung?
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Oynox
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Oynox »

Ich bewege das mal in das Board der Spielekultur, da es kein direktes Feedback zu 4Players ist.

Vor kurzem habe ich ein neues Spielemagazin entdeckt, welches das Medium auf einer ganz anderen Ebene beleuchtet, eben von einer kulturellen, philosophischen und vor allem künstlerischen. Das WASD "bookazine". Es geht mehr um Themen in Spielen, als um die Spiele selber, wie Spiele mit Problemen umgehen etc.. Ich sehe sie ein bisschen als meinen Nachfolger der GEE, der einzigen Zeitschrift, die ich jemals aktiv zum Thema gelesen habe, weil man sich dort auch auf andere Test- und Artikelformate eingelassen hat und erst gar nicht mit schwachsinnigen Wertungen angefangen hat.

Die WASD treibt das ganze auf die Spitze, ist wiederum aber auch ganz anders, da wie gesagt eher eine "Metaebene" des Mediums beleuchtet wird. Ein "bookazine" ist es deshalb, weil es mehr als 200 Seiten hat, liebevoll gestaltet ist und auch nur zweimal im Jahr herauskommt. Werde dazu demnächst vielleicht auch nochmal ein Thema machen, aber irgendwie fühlt es sich hier ganz gut aufgehoben an.

Der "konservative" Spielejournalismus in Form von handelsüblichen Magazinen und Webportalen ist für mich auch uninteressant geworden. Schon bei News fängt es an, dass so manche Website tendenziös berichtet und keine neutrale Berichterstattung liefern kann. Zu vieles dreht sich um Marken, nicht um Spiele konkret. Zu wenig wird über die Hintergründe der Spiele und der Leute berichtet, die dahinter stehen. Ich würde mir einfach mehr konstruktiven Journalismus wünschen, der aber fast in allen Bereichen eher schwer zu entdecken ist.

Ganz darauf verzichten würde ich aber nicht wollen. Ich gebe ehrlich zu, dass es mir genügt auf Gameplayvideos und derartigem zu verzichten und viel Spaß zu haben, so zum Beispiel bei The Witcher 3. Aber auf Biegen und Brechen auf Screenshots, Videos etc. zu verzichten, nur um den Art Stile nicht zu sehen halte ich für übertrieben. Ich lasse mich lieber von Story und Atmosphäre überraschen.
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wenzl
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von wenzl »

Hört sich interessant an, vielen Dank! Das werde ich mir mal zu Gemüte führen!
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no need no flag olulz
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von no need no flag olulz »

Ich sehe das komplett anders. Wenn ich mich entscheiden will, ob ich ein Spiel kaufe oder nicht, will ich natürlich wissen, was es bietet. Ich kaufe doch nicht blind. Und dabei kommt es ganz besonders aufs Genre an. Beim Witcher hab ich mir auch 0,0 irgendwelche Story davon vorher angeguckt. Grafik, Weltdesign, Gameplay, Umfang, Dialogsystem und das alles aber schon. Bei TrackMania Turbo zB will ich natürlich wissen, wie der Onlinemodus funktioniert. Also muss ich in Erfahrung bringen, dass es den Ubischrottlauncher benötigt und es keine Server mehr gibt. Mit solchen Dingen möchte ich ungerne überrascht werden.

Lustigerweise sind Tests daher für mich aber auch komplett uninteressant geworden (schon lange), weil sie genau diese Dinge nicht hergeben. Ich find es witzig, dass sie das deiner Meinung nach eben schon tun. Aber genau solche elementaren Dinge fehlen mir in Tests, also für eine Kaufentscheidung sind sie komplett ungeeignet. Bei 4Players ist es besonders schlimm, beim Luibl besonders, die Tests fand ich schon immer schlecht, aber auch die der anderen. Es wird einfach nichts "getestet". Die schreiben dann darüber, dass sie dies oder jenes gut finden, aber davon hab ich selber doch nichts. Ich will einfach nur genau wissen, was ich mir da eigentlich kaufe und worauf ich achten muss.

Am allerschlimmsten ist dann noch, dass alleine wegen der Fülle der Tests, die ein Spielejournalists eben machen muss, er in jedem Spiel eben nur ein Anfänger ist. Den Test zu Pokemon zB empfand ich als absolute Katastrophe. Wenn ich es vorher gespielt habe, interessiert es mich, was ich vom neuen Teil erwarten kann. Aber die Tester kennen sich dafür einfach nicht gut genug aus. Siehe auch den Test zu Grim Dawn. Man hat das Gefühl, der Tester weiß überhaupt nicht, um was es bei dem Genre eigentlich geht.

Gerade bei Onlinespielen und Nachfolgern ist das auch ein besonders großes Problem, aber nicht nur.

Wenn solche Tests für mich aber nichts sind und für dich auch nicht - für wen sind sie genau gedacht?
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wenzl
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von wenzl »

Zunächst einmal muss ich zugeben, dass ich aus oben genannten Gründen schon lange keinen Test mehr gelesen habe. Aber als es damals noch der Fall war, habe immer empfunden, dass solche Tests oder Video-Reviews mir das Entdecken und Erleben des Spiels abnimmt. Grundsätzlich muss ich vielleicht klarstellen, dass es mir genau darum geht und weniger um oberflächliche oder technische Details.

Deinen abschließenden Denkanstoß finde ich interessant. Ich frage mich wer die Zielgruppe solcher Tests ist, wenn sie anscheinend weder zur Kaufberatung, noch zur Analyse taugen.
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Easy Lee
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Easy Lee »

Das sind ganz normale Prozesse, die sich da abspielen. Erstens wirst du wahrscheinlich einfach alt (sorry :D), zweitens sind die wirtschaftlichen Zwänge des Journalismus heute stärker und auch deutlicher wahrnehmbar, drittens ist Print vergleichsweise unaktuell und online laufen zu viele PR-Widerkäuer herum, viertens werden Spiele heutzutage von Onlinezines und Communities in der Tat extrem seziert, fünftens sind Spiele als digitale Massenware uninteressanter geworden (Stichwort: "Pile Of Shame"), sechstens sind Zeit und Ressourcen der realen Welt im Gegenzug vermehrt Mangelware (Wirtschaftskrise, Kapitalismus bla), siebtens ist heute jeder irgendwie Sprachrohr und Influencer und achtens arbeitet die Spieleindustrie immer mehr um die Presse herum (Episodenformate, Nichtbemusterung, Test-Embargos usw.). Die wollen ja keinen Filter zwischen ihnen und potentiellen Kunden, sondern Multiplikatoren.

Der Grund warum ich 4P (trotz zu hohem Indie-Fokus und endloser Feminismus-Debatte) nach wie vor täglich ansurfe ist deren Unabhängigkeitsanspruch. Dadurch wird einiges von dem bewahrt, was ich früher am Spielejournalismus schätzte. Mir fehlt hier zwar die Leichtigkeit alter Tage, aber das ist ja branchenübergreifend ein Problem. Das Medium ist älter und ernster geworden, dessen Konsumenten ebenso und wer heute noch unbekümmerten Spielejournalismus betreibt, versteht sich entweder als "Partner" der Publisher oder ist privater Enthusiast. Dann lieber die 4P-Nörgler ;) Und wenn dir das hier zu viel Text ist, dann spring einfach weiterhin zum Fazit und check die Wertung. Mache ich ich bei vielen Spielen genauso. Wobei ich bei den erklärungsbedürftigeren auch noch gern weitere Details dazu erfahre.
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wenzl
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von wenzl »

Wenn man das so rationalisiert wie du, dann hört sich der Spielejournalismus schon ganz schön deprimierend an. Kein Wunder, dass hier der Bierernst regiert. Umso beunruhigender wird es, wenn man den Wahrheitsgehalt der meisten deiner Aussagen berücksichtigt.
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Hokurn
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Hokurn »

Ich schaue mir schon ganz gern mal Videos an und versuche mir aber Marken/ Entwickler zu merken, die mich nicht enttäuscht haben, sodass ich den von dir besagtem Zauber auch mal ohne Vorkenntnisse mitbekommen kann.
Uncharted 4 geht bei mir mit 0,0 Vorwissen übern Ladentisch. Einfach, weil Uncharted 2-3 und zuletzt The Last of Us ziemlich gefetzt haben. Das nächste GTA/RDR wird genauso behandelt. Die Publisher springen einen wie ein Hund, der sich auf einen freut, permanent an. Klar ist man gehyped. Aber so ein Spiel wird auch schnell mal liegen gelassen, weil man satt ist. Trotzdem muss man hier und da auch mal ein wenig informiert sein, weil ich sonst ziemlich viel "Schrott" kaufen würde.
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Kajetan
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Kajetan »

wenzl hat geschrieben:Ich frage mich wer die Zielgruppe solcher Tests ist, wenn sie anscheinend weder zur Kaufberatung, noch zur Analyse taugen.
Leute, die nur eine tolle Zahl am Ende des Textes sehen wollen. Damit sie sich in ihrer Kaufentscheidung (oder Nichtkaufentscheidung), die eh schon feststeht, bestätigt sehen können. Die andere große Gruppe sind diejenigen, die dann tatsächlich stur nach Zahl einkaufen. Weil ... ein 90%-Spiel muss doch gut sein, oder? Mit welchen Worten der Test gefüllt wird, ist dabei drittranging. Liest eh niemand.

Deswegen laufen viele Leser auch Sturm, wenn ein Magazin damit droht die Wertungszahl abzuschaffen. Dass man einen gut geschriebenen, fundierten Text durchaus entnehmen kann, ob das Spiel was für einen wäre, ist diesen Lesern wurscht. Die Zahl ist wichtig. NUR DIE ZAHL! Eigentlich könnte 4P mal ein wagemutiges Experiment wagen und den Text weglassen. Es steht dann nur eine Zahl und maximal noch eine kleine, stichwortartige Auflistung von Pros und Cons. Mehr braucht es für einen Großteil der Leser wirklich nicht.
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mr. toast
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von mr. toast »

Kajetan hat geschrieben: Deswegen laufen viele Leser auch Sturm, wenn ein Magazin damit droht die Wertungszahl abzuschaffen. Dass man einen gut geschriebenen, fundierten Text durchaus entnehmen kann, ob das Spiel was für einen wäre, ist diesen Lesern wurscht. Die Zahl ist wichtig. NUR DIE ZAHL! Eigentlich könnte 4P mal ein wagemutiges Experiment wagen und den Text weglassen. Es steht dann nur eine Zahl und maximal noch eine kleine, stichwortartige Auflistung von Pros und Cons. Mehr braucht es für einen Großteil der Leser wirklich nicht.
Naja, wie hat Jörg bei Rocketbeans.tv so schön sinngemäß gesagt: Der lange Text ist nur dafür da, um dem Leser zu zeigen, dass man sich viel mit dem Spiel beschäftigt hat, damit so die Zahl legitimiert wird. Ich glaube, da ist echt was dran, und auch die Leute, die sich nur die Zahl und den Pro-Con-Kasten sehen wollen, wollen sehen, dass der Text 5 Seiten hat, um die Zahl ernst zu nehmen. Auch wenn es traurig ist, dass die eigentliche Mühe am Ende wirklich von den meisten ignoriert wird.
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ZackeZells
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von ZackeZells »

Ich nutze Spiele Seiten wie 4p in erster Linie um mir einen Überblick an Neuheiten zu verschaffen, an Dingen die entwickelt werden, oder Konzepte.
Einige Seiten sind da besser andere eher unbrauchbarer - und im 4P Forum zb. ;) geben einem einige User gern mal einen TIpp das dieses oder jenes Spiel richtig gut ist.

Dank des internets genügt es einen Titel in die Duck Suchleiste zu hauen, oder auch Google, und man hat die ersten Impressionen zu dem "ding" - Ein verfeinern der Suchanfrage bringt schnell einiges zu dem Titel oder Thema.

Welche Zahl/Wertung am Ende eines Tests (alleine dieses Wort wiedert mich an...) steht ist für mich kein Indikator - Das geschriebene Wort gilt für mich eher als die Zahl.
Davon ab habe ich die letzten Monate viel Zeit in indies gesteckt, die häufig auf 4P nichtmal erwähnt wurden und hatte viele tolle Spielstunden.

Ich finde rockpapershotgun.com immer wieder Wert anzusurfen - dort hat es weniger Tests. eher kurze News oder kurze Eindrücke zu aktuellem, oder auch klassikern.
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oppenheimer
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von oppenheimer »

Kajetan hat geschrieben:Deswegen laufen viele Leser auch Sturm, wenn ein Magazin damit droht die Wertungszahl abzuschaffen.
Jau, ist immer wieder grotesk mitanzusehen.
Lustig ist auch, dass (für gewöhnlich) eigentlich zu erwartende shitstorms und an sich unvermeidliche Wertungsdiskussionen ausbleiben, wenn es sich um (beispielsweise) Vorab-Reviews handelt, bei denen es noch keine Zahl™ gibt, egal, wie der Text ausfällt.
Argumentation? Pfff, fuck outta here. Is wie Cheffe; den juckt auch nur das Ergebnis.
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Kajetan
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Kajetan »

mr. toast hat geschrieben:Naja, wie hat Jörg bei Rocketbeans.tv so schön sinngemäß gesagt: Der lange Text ist nur dafür da, um dem Leser zu zeigen, dass man sich viel mit dem Spiel beschäftigt hat, damit so die Zahl legitimiert wird.
Jepp. Kann mich auch noch daran erinnern.

Aber wozu sich die Mühe machen und sinnvollen Text schreiben, wenn man XYZ Seiten auch mit einem Knopfdruck über den "Lorem Ipsum"-Generator füllen kann? :)
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Nuracus
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Nuracus »

Es gibt nen Lorem Ipsum-Generator?
Meine Güte, der wäre zu Schulzeiten nützlich gewesen.

Ja, ich mein, ist klar - es lässt sich ganz einfach für den Betreiber nachvollziehen, welche Seite wie häufig angesteuert wird. Und da kommt nunmal jedes Mal raus, dass ab Seite 3 niemand mehr dabei ist, erst die Wertungsseite wird wieder millionenfach geklickt.

Und nun sitzen wir zwei handvoll hier und rufen pervers! Grotesk!
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no need no flag olulz
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von no need no flag olulz »

Ok, also ein bisschen überrascht bin ich schon, dass es User gibt, die die Tests auf 4P als lang oder fundiert geschrieben bezeichnen. Wenn man sich die Länge einer Seite anguckt, kann ich auch Tests über zehn Seiten kaum als lang bezeichnen, und in meinem ersten Post hab ich ja schon gesagt, dass es den Texten an viel zu viel fehlt, um wirklich als Test gelten oder als Kaufberatung dienen zu können.
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