Faszination Shooter

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Bedameister
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Faszination Shooter

Beitrag von Bedameister »

Ich weiß nicht ob es euch genauso geht aber schon lange beschäftigt mich die Frage warum in so vielen Videospielen die Waffengewalt so eine große Rolle spielt. Kuckt man sich die Verkaufszahlen an fällt schon deutlich auf dass jegliche Arten von Shootern die Charts dominieren, ob es nun ein Call of Duty, Counter Strike, Medal of Honor oder auch Spiele wie Halo oder Killzone sind.
Aber warum ist das so ? Warum ist das Ziel von so vielen Spielen es andere Leute/Kreaturen zu töten ? Denkt ihr liegt es an der Faszination von Gewalt allgemein ? Oder funktionert das Konzept des Shooters einfach perfekt für Videospiele. Ist die Steuerung mit Maus und Tastatur oder auch mit dem Pad einfach perfekt zugeschnitten für die Bedienung einer Waffe. Bietet diese Art von Gameplay einfach die meiste Abwechslung, bringt den meisten Spaß ? Sind Spiele darauf ausgerichtet sich mit Gegnern zu messen und diese zu vernichten ?
Klar gibt es auch genügend anderer Spielegenres aber ich finde diese Dominanz der Spiele die Gewalt beinhalten schon überwältigend. Ich hab natürlich keine Probleme damit, ich spiele selber überwiegend solche Games aber ich stell mir halt einfach die Frage warum das so ist, und ob es auch anders funktionieren könnte :?
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DdCno1
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Re: Faszination Shooter

Beitrag von DdCno1 »

Bedameister hat geschrieben:[...] Klar gibt es auch genügend anderer Spielegenres aber ich finde diese Dominanz der Spiele die Gewalt beinhalten schon überwältigend. [...]
Dominanz? Welche Dominanz?

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Die Genre- und Altersteinstufungsverteilung (rund 50% ohne Altersbeschränkung) entspricht natürlich nicht direkt den verkauften Einheiten, allerdings lassen sich Verkaufszahlen durchaus abschätzen, die weit von dem entfernt sind, was du vermutest, Bedameister.
Nur um die Debatte mal auf Fakten zu stützen... 8)

Dennoch finde ich deine Position interessant: Warum entstand bei dir der Eindruck der Dominanz von Gewalt beinhaltenden Titeln?
Es könnte an dem starken Interesse der Medien allgemein und der Fachpresse im Speziellen für diese Titel legen. Auch daran, dass viele selbsternannte "Gamer" oft oder sogar hauptsächlich solche Spiele spielen und auch entsprechend aktiv in der Community sind.

Man muss bei der ganzen Sache schlicht bedenken, dass sich die allermeisten Spieler nie in entsprechenden Fachforen blicken lassen und selten bis gar nicht vollständig Games gewidmete Medienerzeugnisse konsumieren. Sie kaufen ein Spiel anhand der Verpackung im Laden oder vielleicht auf Empfehlung eines Bekannten. Wenn wir mal ganz ehrlich mit uns selbst sind, dann stellen wir fest, dass wir alle in diesem Forum einmal so waren. Man fängt für gewöhnlich erst an zu spielen, bevor man sich über das Thema informiert und austauscht. Viele lassen schlicht den zweiten Schritt aus.

Dennoch sollte man sie nicht mit Geringschätzung bestrafen: Sie haben genauso ihren Spaß mit Wimmelbildspielen, Geschicklichkeitstiteln und Simulationen wie wir mit millionenschweren Produktionen aus Übersee. Und darum geht es doch: Spaß, Unterhaltung, Zeitvertreib, Entspannung.
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Gutzahn
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Beitrag von Gutzahn »

Ich denke durch die ständige "virtuelle" Lebensgefahr wird es für viele spannender, da man durchgehend Wach- und Aufmerksam seien muss.
Außerdem zeichnen sich diese Spiele im Verhältniss zu anderen Spielen durch eine intuitive Note aus.

Wenn ich in Strategiespielen oder Rollenspielen eine Hüfthohe Mauer oder einen Zaun habe, habe ich meistens einen Umweg zu machen. Bei einem Ego-Shooter kann man meist der Intuition nach arbeiten und einfach drüber klettern. Denn auch wenn FPS weit ab vom Realismus sind, so sind sie im Verhältniss zu anderen Spielen innerhalb ihrer Grenzen durchaus äußerst realistisch und intuitiv. Das macht denke ich vor allem für Spieler die weniger in die "core" Richtung gehen einen Reiz aus.

Außerdem ist die Action in den kurzen Kampagnen meist kompakt und ansprechend inszeniert ,und den einfachen Story leicht zu folgen.
Außerdem hat man bei einem FPS viele Erfolgsmomente. Bei einem FPS hat man für jeden "kill" eine Art Erfolgsgefühl. Bei einem Denkspiel kann es schonmal bis zu 20 Minuten dauern bis soetwas eintritt.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Mp ist wohl schlichtweg der Wettbewerbsgedanke. In nur wenigen Genre ist das sich-miteinander-messen ein so wichtiger Bestandteil der Spielerfahrung. Rennspiele, Strategie und Ego-Shooter bieten wohl den stärksten Wettbewerbsgedanken aller Spiele, und motivieren daher auch sich mehr damit zu beschäftigen um immer mehr andere spieler zu übertrumpfen und besser zu werden.




So seh ich das.
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crewmate
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Beitrag von crewmate »

Shooter sind dank der Unreal Engine billig in der Produktion.
Was Epic da geschaffen hat ist ein Allround Paket, das die Entwicklung einfach macht.
So etwas gibt es für andere Genres nicht, auch wenn man versucht, die Unreal Engine für andere genres zu nutzen.
Selbst ein mittelmäßiger bis schlechter und verbuggter Shooter verkauft sich noch so weit, das er sich rentiert.
Wenn ein Studio oder Publisher mal wieder richtig Geld in die Kasse spühlen will,
dann produzieren sie ein Ballerspiel. Und oft richten sie sich am Marktführer aus.
Das strahlt langsam in andere Genre aus. Ob Mass Effekt als Rollenspiel oder Resident Evil/Dead Space/Alan Wake im Survival Horror. Die Tendenz des Survival Horror schmerzt mich schon ziemlich. Ich vermisse die Vielfalt in den Genres. Shattered Memories und Amnesia zur Ausnahme werden.

Quelle: http://www.escapistmagazine.com/videos/ ... -Mailbag-1
(Erste Frage)
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KugelKaskade
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Beitrag von KugelKaskade »

Gutzahn hat geschrieben: Wenn ich in Strategiespielen oder Rollenspielen eine Hüfthohe Mauer oder einen Zaun habe, habe ich meistens einen Umweg zu machen. Bei einem Ego-Shooter kann man meist der Intuition nach arbeiten und einfach drüber klettern. Denn auch wenn FPS weit ab vom Realismus sind, so sind sie im Verhältniss zu anderen Spielen innerhalb ihrer Grenzen durchaus äußerst realistisch und intuitiv. Das macht denke ich vor allem für Spieler die weniger in die "core" Richtung gehen einen Reiz aus.
Wo kann man denn in aktuellen Ego-shootern über einen hüfthohen Zaun springen? In Call of Duty? Ne. In Medal of Honor? Glaub ich nicht. In den beiden BC-Teilen könnte man den Zaun höchstens noch wegbomben, aber insgesamt bleibt man innerhalb von Shootern doch immer in strengen Grenzen.
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pcj600
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Beitrag von pcj600 »

etwas überzogen die antwort.
"hüfthohe", und damit mein ich wirklich auch nur "hüfthohe" hindernisse, kann man in cod sehr gut überklettern. natürlich nur vollautomatisiert und wenn vom spiel so gewollt, aber meistens klappt das in cod echt gut.
bei killzone2 nebenbei auch, um einen aktuelleren titel zu nennen.

grundsätzlich hasdu aber recht, shooter sind meistens absolut linear, ob ich einen zaun jetzt überklettere oder 3 meter weiter dran vorbeigehe ändert an sich nichts.
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superboss
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Beitrag von superboss »

Ich denke wir alle kennen die Antwort ohne es perfekt beschreiben zu können.
Shooter sind cool, spektakulär und durch die Perspektive auch ziemlich realitätsnah, aber nicht zu komplex und konzentrieren sich aufs "wesentliche" bzw das, was man gut in einem Spiel darstellen kann.

Schleichen, decken, Weg finden, direkte Konfrontation garniert mit netter Inszenierung.... und schon fühlt man sich wie John McClane in Stirb langsam.
anika
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Beitrag von anika »

ich denke dass durch diese Spiele man hat die möglichkeit sein ärger zu äußern, und da wir heute fast jeden tag konfrontiert sind mit etwas die uns auf die nerven geht, dass ist ein art stress loszuwerden. und wenn man ein der böse tötet dann hat man vielleicht ein bisschen hero-gefühl. und wie schon gesagt die story diese spiele ist auch nicht zu kompliziert, man brauch nicht viel zum denken.
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crewmate
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Beitrag von crewmate »

anika hat geschrieben:ich denke dass durch diese Spiele man hat die möglichkeit sein ärger zu äußern, und da wir heute fast jeden tag konfrontiert sind mit etwas die uns auf die nerven geht, dass ist ein art stress loszuwerden. und wenn man ein der böse tötet dann hat man vielleicht ein bisschen hero-gefühl. und wie schon gesagt die story diese spiele ist auch nicht zu kompliziert, man brauch nicht viel zum denken.
Du meinst so wie er hier?
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TheInfamousBoss
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Beitrag von TheInfamousBoss »

Bei mir ist es hauptsächlich das Nachspielen meines Lieblingsfilmgenres, nämlich Action(thriller). Kann natürlich auch in Richtung Gangsterfilm, auch liebe ich Italowestern, solange schön geballert wird.

Außerdem spiele ich ausschließlich Spiele, bei denen Sachen möglich sind, die ich in meinem echten Leben nicht machen kann. Ich kann Fußball spielen - deswegen würde ich niemals ein Pro Evo oder FIFA kaufen (habe ich ganz am Anfang mal).

Ich kann zwar nicht Rallye fahren, allerdings ist das doch wahrscheinlicher als dass ich auf einmal in einem Western bin und durch die Wüste reite.

Vielleicht liegts aber auch einfach daran, dass ich mal schön abschalten bzw. abreagieren kann und mir das Ballern gefällt, weil dabei niemand zu Schaden kommt, es aber trotzdem verdammt realistisch ist.
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Sarrus MacMannus
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Beitrag von Sarrus MacMannus »

Es ist unkompliziert, unmißverständlich, beinhaltet "fette" Püster, noch fettere Explosionen, den Herosfaktor (DU trittst den Bad Guys in Gemächte), Blut, Gewalt, Herausforderung und Befriedigung.
Alles was Mann braucht. Urtriebe sind doch einfach was geiles 8)
[IMG]http://img38.imageshack.us/img38/1750/logokqi.jpg[/IMG]

There's a Truth that's hard as Steel
- Dio


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crewmate
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Beitrag von crewmate »

Wenn du mit Shootern nur Call of Duty, Halo und Metal of Honor meinst.
Das Genre hat aber mehr als das zu bieten.
Portal, Bioshock, Half Life, Perfect Dark, Metroid Prime und Deus Ex. Da geht es um mehr als "Use Gun on Man".
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Chibiterasu
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Beitrag von Chibiterasu »

Crewmate hat geschrieben:Wenn du mit Shootern nur Call of Duty, Halo und Metal of Honor meinst.
Das Genre hat aber mehr als das zu bieten.
Portal, Bioshock, Half Life, Perfect Dark, Metroid Prime und Deus Ex. Da geht es um mehr als "Use Gun on Man".
Portal ist weit weg vom Genre-Typus, ist ja wohl eher ein Rätsel-Spiel in Ego-Ansicht. Metroid Prime immer noch eher ein Action-Adventure (so wie die Serie schon immer war), die Action eben in Shooter-Manier. Und Deus Ex schlägt schon weit in die Rollenspielecke. Da könnte man Ultima Underworld auch in die Shootergruppe setzen.
Ich bevorzuge zwar diese Experimente auch in den meisten Fällen aber ich glaube es ist klar um welche Shooter es hier im Thread geht.

Bioshock, Half Life und Perfect Dark sind zwar atmosphärische Spiele aber trotzdem einfach Shooter. Sie sind nur in der Inszenierung etwas subtiler und einzigartiger. Trotzdem treffen die Attribute von Maiuss doch irgendwie zu und genauso sehe ich das auch.

Der Reiz liegt im unkomplizierten. Wenig nachdenken, sofort wissen was Sache ist, meist lineare Levelstruktur die man entlang rennt dafür oft abwechsreich gestaltet (bei den guten Spielen) damit man sich nicht schnell langweilt. Und es kracht einfach.
Mir macht das auch Spaß, aber ich könnt es nicht nur zocken. Es nutzt sich eben doch schnell ab und nicht selten hinterlassen die Spiele kaum Eindruck, wie Fastfood oder ein Transformers Film. Cool solang er läuft aber genauso schnell wieder vergessen.
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Wulgaru
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Beitrag von Wulgaru »

Ob der Reiz im unkomplizierten denken liegt, stelle ich mal in Frage. Von Spielen ala Civ (und von denen auch nur wenige) mal abgesehen, sind fast alle Games supersimpel...im Grunde ist selbst Civ supersimpel wenn man dort nicht anfängt Hilfsfunktionen auszustellen.

Plattformer und Action Adventures sind von jeher leicht zugänglich, klassische Adventures sowieso und selbst in den meisten RPGs ist man nach wenigen Minuten drin (man sollte hier dann auch nicht schlechtes Design mit Komplexität verwechseln) usw.
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Chibiterasu
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Beitrag von Chibiterasu »

Ob es aber schlechtes Design oder Komplexität ist, ist doch erst mal egal. Es ist trotzdem so, dass man sich in RPGs zunächst mal durch meist lange einleitende Dialoge klickt, einmal das Menü durchschauen muss, nach und nach ans Magie-, Waffensystem herangeführt wird etc.

Wenn man mehrere gespielt hat, fällt der Einstieg natürlich auch umso leichter aber bei Shootern wie Crysis, Far Cry, Cod, MoH, FEAR, Bioshock etc. etc. startet man das Spiel und man ist drin (sofern es nicht der allererste Shooter ist, den man spielt). AWSD Steuerung und Mausklicken (jetzt mal am PC). Und es kracht meist schon in der ersten Minute.

Selbst Spiele wie Tomb Raider sind da was den Einstieg betrifft etwas komplexer, da es sehr viele Bewegungsabläufe gibt.

Bei Civilization stellt sich mir die Frage gar nicht. Ich muss bei Strategiespielen immer das Tutorial spielen. Wenn ich einfach ein Endlosspiel starte, fahre ich zunächst immer ein. Dass soll nicht heißen, dass die dann unbedingt so kompliziert sein müssen im Sinne von "das kann nicht jeder" sondern mehr, dass man einfach mal die Regeln kennen muss. Wie bei einem Brettspiel.

Die Regeln bei Shootern sind fast immer von Anfang an zu 100% klar. Und da hat man doch quasi sofort ein Erfolgserlebnis.

Bei Plattformern und Action-Adventures eh oft auch, das bestreitet auch keiner und die sind ja im Grunde auch sehr beliebt (aber um die ging es hier ja nicht).

Der Grund dafür, dass realistische Flugsims weniger beliebt sind, sehe ich aber eben auch im harten Einstieg. Also quasi das Gegenbeispiel zu den Shootern.
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