Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

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mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von mr archer »

Achmedtheanimal hat geschrieben:eben L2 ausgepackt, Archer was tatest du mir an
das Intro ist ja wohl mal reinster Trash!

Werde ich das Wochenende überleben?
Hi hi. Ja, der Film ist toll. Eine russische Sylvester-Stallone-Verarsche. So was Großartiges kriegt man nicht alle Tage geboten.

Hinsichtlich Deines Überlebens am Wochenende drücke ich die Daumen.
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Achmedtheanimal
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von Achmedtheanimal »

Das geilste war der Aufkleber vom Verkäufer, da stand original drauf: Viel Glück!
Das lässt tief blicken :)
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mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von mr archer »

Achmedtheanimal hat geschrieben:Das geilste war der Aufkleber vom Verkäufer, da stand original drauf: Viel Glück!
Das lässt tief blicken :)
Übrigens sollte man tunlichst ignorieren, was hinten auf der DVD Hülle steht. Die Hälfte der dort aufgeführten Features finden sich im Spiel nirgends. Der Text dort ist reine, blühende Fantasie.
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Deuterium
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von Deuterium »

Bleibt nur die Frage: Gezielte Desinformation des Feindes/Spieleropfers, oder deplazierte Eigenverarsche?
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mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von mr archer »

Deuterium hat geschrieben:Bleibt nur die Frage: Gezielte Desinformation des Feindes/Spieleropfers, oder deplazierte Eigenverarsche?
Da ich denke, dass zumindest eine Person beim deutschen Publisher Flashpoint das Ding mal angezockt hat, wahrscheinlich leider ersteres.

Liquidator 2 ist für mich sehr unterhaltsamer FPS-Trash mit einer ganzen Menge Charakter und Charme. Aber gewinnbringend verkaufen kann man sowas auf keinen Fall. Dafür passt dieses Spiel viel zu wenig in die etablierte Shooter-Landschaft. Ich will gar nicht daran denken, was der Titel hier und anderswo für Wertungen eingefahren hätte. Es wäre ein grauenhaftes Gemetzel geworden.
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mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von mr archer »

Heute mal ein aktueller Anlass während draußen im Nordstau unseres Mittelgebirges gerade die Bäume unter fünfzehn Zentimeter nassem Neuschnee zu brechen beginnen.

Dieser Nischen-Thread scheint im Laufe seiner Existenz ein regelmäßig hereinklickendes Publikum generiert zu haben. Jedenfalls sagt das der Foren-Counter. Kann natürlich sein, dass das einfach immer dieselben zwanzig Leute sind, die hier vorbeischauen. Wie auch immer, ich bin dankbar und geschmeichelt.

Da ich ausserdem zum Dozieren neige, wie unterdessen viele wohl bemerkt haben werden, soll hier mit Blick auf Medal of Honor: Warfighter heute eine Linie in den Sand dieses Threads gezogen werden. Der eine und die andere hat es vielleicht gelesen: ich habe Liquidator nun in meinem Test eine 69 zuerkannt. Dieser Tage hat MoH: Warfighter hier auf 4players die gleiche Wertungszahl erreicht. Ich kritisiere das nicht. Ich möchte hier nur feststellen, dass diese Titel für mich nicht dem selben Genre angehören. Und das ich selbst ein The Stalin Subway und sogar ein Chaser noch diesem typischen Vertreter einer Perversion meines Lieblingsgenres vorziehen würde, dass der Zynische Brite aktuell MMS (Modern Military Shooter) nennt und das bei mir schon länger unter Pseudo-Shooter firmiert.

Dazu kopiere ich hier einfach mal eine Unterhaltung mit einem Foristen im Wertungsthread zu MoH: Warfighter von diesem Vormittag herein.
mr archer hat geschrieben:
Sarkasmus hat geschrieben: Ich bin davon ausgegangen das er andere Genre meinte und bis auf Half Life hab ich die anderen Spiele nicht gespielt.
Hier macht man doch auch nichts anderes als schießen genau so wie in CoD und BF und was will man in einem Ego-Shooter bitte auch anderes machen? Rätsel lösen?

Ich kann die Abneigung von seichter Kost einfach nicht verstehen, wem es nicht gefällt soll halt die Finger lassen.
Ich mecker ja auch nicht über das Theater, obwohl ich es total langweilig find.
Vorneweg - es liegt mir fern, Dich hier missionieren zu wollen. Spiel, worauf Du lustig bist.

Aber als jemand, der dieses Genre spielt seit es existiert, tut es mir weh, was Du schreibst. Es ist eben nicht lediglich "nichts anderes außer schießen". GENAU das ist der Kern des Übels. Mal davon abgesehen, dass in Shootern bis zur 2000 - Schwelle Rätsel in Form von Orientierungsrätseln fester Bestandteil des Gamedesigns waren und klassische FPS im Grunde Labyrinthe waren. Shooter waren mal eine Herausforderung. Es war spannend, sie zu spielen. Und ich meine SELBST spielen, nicht dem Spiel beim gescripteten Runterspielen zugucken und ab und zu mal ein Knöpfchen drücken.

Das Video vom Zynischen Briten wurde hier ja bereits mehrfach verlinkt:

http://www.youtube.com/watch?v=JOHyD49DaeA

Ein Sniper, der mich nicht trifft, obwohl ich offen in der Gegend herumstehe, den ich aber verlässlich mit meinem MG aus hunderten Metern Entfernung umpuste, ohne überhaupt klar zielen zu müssen. Ein Levelabschnitt von ein paar Quadratmetern Größe. Und ein Spiel, dass mich einfach killt, wenn ich nicht mache was es sagt. Wohlgemerkt: das SPIEL tötet mich, nicht die in ihm aufgestellte "KI".

Hier mal ein anderes krasses Video, CoD Black Ops:

http://www.youtube.com/watch?v=RULv6HbgEjY

Ein GANZES LEVEL auf dem HÖCHSTEN SCHWIERIGKEITSGRAD absolviert, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Obwohl ringsum permanent was knallt und umfällt. Das ist schlicht und ergreifend Puppentheater. Verarsche. Ich soll hier gar nicht mehr selbst aggieren. Ich soll hier nur noch durchlaufen und mir angucken, was die Technikabteilung diesmal wieder hübsches zusammengefrickelt hat. Das Schießen übernimmt derweil meine Begleiter-KI. Das ist absurd. Das sind keine Shooter mehr. Das sind interaktive Filme. Und die haben dann noch dazu die Handlungstiefe eines Rekrutierungsvideos irgendeiner beliebigen Armee.

Mal zum Vergleich das bereits erwähnte Hard Reset:

http://www.youtube.com/watch?v=XmXPHgbnn2E

Natürlich ist das eine Simpel-KI. Aber wenigstens will die mir wirklich an den Kragen. Und ich muss mich richtig anstrengen, um sie mir vom Leib zu halten. Und dabei Waffenhandling betreiben und meine Gesundheitsstatistiken im Auge behalten. Gibt es beides im Military Shooter auch nicht mehr bzw. nur noch als absolutes Rudiment.

Oder hier, S.T.A.L.K.E.R.:

http://www.youtube.com/watch?v=seS0PLTykf0

Ich meine, dass ist doch wenigstens noch eine Levelmap, die diesen Namen wirklich noch verdient. Und in der passiert was spannendes.


Es geht doch gar nicht darum, dass Shooter vom Unterhaltungsanspruch nicht mit dem Theater gleich zu setzen sind. Sie waren schon immer eher die Table Dance Bar in der Vorstadt. Nur haben sich hier früher die Mädels noch richtig nackig gemacht und es gab vernünftiges Bier.

Heute verkaufen sie hier Becks Gold und Jever Fun. Und statt der echten Mädels gibt es an der Wand einen Film vom Beamer. In dem noch dazu alle die Unterwäsche anbehalten.

Mehr möchte ich dazu eigentlich gar nicht mehr sagen. Danke für die Aufmerksamkeit.
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Mr.Freaky
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von Mr.Freaky »

:!:
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Achmedtheanimal
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von Achmedtheanimal »

ich hab das auch schon in diversen anderen Threads geschrieben und auch unter dem Video vom Briten gepostet

Die Mischung machts! Ist das gleiche wie bei Filmen. Ich guck gerne auch anspruchsvolle 4h Filme (2001 oder Once upon a time in America kürzlich) aber manchmal gelüstet es einen auch nach simplerer Kost.
Man kann ja nicht immer auf Dextro leben. Ab und zu ein Transformers oder Hollywood Krachbum Film darfs schon sein. Bei Spielen das gleiche; ich spiele gerne Monumentalwerke a la Morrowind oder Baldurs Gate, aber manchmal nach einem langen Tag auch gerne mal CoD SP oder Bf3 Mulitplayer. Ich oute mich auch gerne als jemand, der die Einzelspielerkampagne von Call of Duty mag und genießt. Muss ja nicht immer Gourmet sein, Pommes schmecken och. Ich würde mir allerdings niemals so einen "MMS" für über 10€ kaufen weil sie eben kurz und redundant sind.

Jedem das seine.

Mehr will ich nicht gesagt haben.
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Deuterium
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von Deuterium »

Ich hatte nicht immer ein Problem mit diesen Shootern. Nö, ich hab sogar damit angefangen. Ich hatte mit 15 meinen ersten eigenen Computer. Bzw. einen Computer, mit dem man spielen konnte, was gerade so im Trend war. 2005 war das cirka. Da ging eine DVD mit einem Egoshooter rum, der mein Erster werden sollte: Call of Duty 2. Klar, CoD 2 war noch nicht so, wie es die heutigen Familienvertreter sind, aber auch streng liniear, verscriptet und ich glaube, sogar eines der ersten Spiele mit Autohealsystem.
Ein alter Mensch bedauerte mich vielleicht wegen der Tatsache, dass das (Nase rümpfen) mein erster Shooter war, aber als junger Mensch ist man über jeden Tabubruch glücklich. Und wenn meine Eltern gewusst hätten, was der Junior da spielt (der Monitor ging zufällig immer aus, wenn jemand die Treppe zu mir runterkam), hätten sie wahrscheinlich gleich den örtlichen Exorzisten angerufen.
Ich fand das Spiel auf jeden Fall geil und hab es auch mehrmals beendet.
Das es aber auch anders geht hat mir das Jahr 2007 mit Bioshock und Crysis gezeigt. An dieser Stelle mögen sich wahrscheinlich einige vor Mitleid winden, aber es sind bis heute die besten Egoshooter die ich gespielt habe. Bioshock wegen seiner interessanten Hintergrundgeschichte und der tollen Atmosphäre und Crysis wegen seinem (für mich damals) erfrischendem Gameplay.
Keine Ahnung warum, aber das Jahr 2007 hat mich für Call of Dutys und die Spielart, für die sie stehen, nachhaltig versaut. Ich kann das nicht mehr ernst nehmen. Sie öden mich an. Sie nehmen sich zu ernst und sind dabei für meine Begriffe einfach nur lächerlich. Ich kann dabei nicht abschalten oder es genießen. Im besten Fall muss ich lachen. Aber nicht über einen tollen Einzeiler, wie man ihn aus den coolen 80er Actionstreifen kennt, sondern auf Grund ihrer Inszenierung. Ähnliches erfahre ich, wenn ich (selbstredend unfreiwillig) solche Filme wie Twilight sehe. Während weiblichen Anwesenden das Wasser in den Augen steht, muss ich bösartig kichern.
Aber auch spieltechnisch habe ich einfach keinen Spaß mehr. Abgesehen von der beeindruckenden Tatsache, dass man diese Spiele wohl auch ohne einen Schuss meistern kann, gibt es einfach kein Alleinstellungsmerkmal. Nichts, was ein Call of Duty X im Gegensatz zum Ableger Y zu einem besonderen Spiel machen würde. Das ist einfach nur charakterlose Fließbandware.
Ich hab damit keinen Spaß mehr. Wer Spaß daran hat, der lasse sich nicht aufhalten. Ich wünschte nur, es gäbe auf der großen Bühne mal wieder etwas anderes zu sehen. Diese Kunstform hat soviel ungenutztes Potential und ich sehe es deshalb nicht ein, ewig alten Zeiten hinterherzulaufen und nur mit einem "The end is nigh" Schild bekleidet über das Gamescomgelände zu marschieren. Auch wenn das zweifelsohne ziemlich denkwürdig wäre.
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mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von mr archer »

Hallo allerseits und nur kurz eine Info:

der Liquidator 2 - Text ist in einer leicht überarbeiteten Version nun auch auf meiner Homepage zugängig.

Inhaltlich wird es hier in der zweiten Novemberhälfte weitergehen.

Viele Grüße,
archer
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Obstdieb
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von Obstdieb »

Deuterium hat geschrieben: Das es aber auch anders geht hat mir das Jahr 2007 mit Bioshock und Crysis gezeigt. An dieser Stelle mögen sich wahrscheinlich einige vor Mitleid winden, aber es sind bis heute die besten Egoshooter die ich gespielt habe. Bioshock wegen seiner interessanten Hintergrundgeschichte und der tollen Atmosphäre und Crysis wegen seinem (für mich damals) erfrischendem Gameplay.

Kann ich absolut nicht zustimmen!

Bioshock hat mich schwer enttäuscht, schwaches Leveldesign, nerfige Kassetten und grauenvolle Balance haben mir komplett den Spaß am Spiel genommen.
Den, gern gebrachten, Vergleich mit System Shock 2 kann ich überhaupt nicht verstehen.
Wo der Altmeister ein Inventarsystem hatte und mit genialem Leveldesign bestochen hat, zeigte Bioshock irgendwie garnichts davon. Ganz im Gegenteil, irgendwie fühlte sich das ganze sehr vereinfacht und vorallem konsolig an. Geld gabs zu viel und das hacken war schrecklich anstrengend. Irgendwann hab ich dann aufgehört, keine Lust, zu wenig Interesse mich durch das nächste pompöse Big Daddy Event zu kaufen und einfach weils mir kein Spaß gemacht hab. Alles war austauschbar und immer wieder die selben Levels nur ein bisschen verändert. Bioshock 2 hat mir mehr gefallen aber auch mit dem Nachfolger hatte ich meine Probleme. Bioshock ist halt genau das was gerade beliebt ist, dieses pompöse, riesige, Explosive Ding kann ich nicht leiden und auch nicht mehr sehen. Ein bekanntes Beispiele wäre da noch Witcher 2, da werd ich auch mal was zu schreiben aber im Moment hab ich noch kein Nerfen dafür.

Den Vergleich zwischen System Shock 2 und Bioshock lasse ich übrigends nicht zu , wagt es nur... :boxen:
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mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von mr archer »

Oh, eine Bioshock-Diskussion! Ich habe dazu ja bereits hier und da immer mal wieder meine Meinung geäußert. Ich habe auch ein paar Probleme mit diesem Titel. Atmosphärisch ist er natürlich mitunter beeindruckend, auch wenn der Ozean leider reine Kulisse bleibt. Kein Vergleich zu Cryostasis, wo das Wetter so derart glaubwürdig inszeniert wird! Von der Intensität der Nordwind träumt Rapture nur. Das Art Deco war natürlich toll. Aber leider vielfach wegen der eindeutig überschätzten Unreal 2.0 zu klobig und mit aus der Proportion geratenen Objekten in der Welt. Die Geschichte ist mitunter sehr klug und es ist schön zu sehen, wie Ken Levine seine gesellschaftsphilosophischen Fragen aus System Shock 2 und den Thief-Spielen weiterentwickelt. Hohes Niveau. Ein Teil der Plottwists konnte mich allerdings nicht so wirklich aus den Socken hauen, da man das Muster aus seinen anderen Spielen bereits kennt. Doch das Big Daddy - Mädchen - Gespann gehört selbstverständlich in die Videospielgeschichte. Ganz großartig!

Was mir schwer auf die Nerven ging war die schwammige Steuerung in den Kämpfen, durch die es für mich deswegen das ganze Spiel über nie wirklich das Gefühl gab, dass ich Zugang zu ihnen habe. Als ob man mit in Watte eingewickelten Händen Tastatur und Maus bedient. Richtig ärgerlich macht mich allerdings der Fakt, dass das Spiel viel zu einfach ist - auch auf dem schwersten Schwierigkeitsgrad. Man muss sich bei der Charakterentwicklung nirgends richtig entscheiden, weil man mit Adam derart zugeschüttet wird, dass man bereits in der Mitte des Spiels eh alles kann. Und das sogar, wenn man die gute Seite wählt. Womit Levine übrigens nicht nur den RPG - Ansatz verhunzt sondern gleich mal die gesamte Grundprämisse seines Spiels zerstört. Das überall behauptete moralische Dilemma ist gar keins. Im Gameplay bin ich als "Retter der Mädchen" genauso mächtig wie als böser Mädchen-Farmer. Wäre er hier tatsächlich konsequent seinem Storyansatz gefolgt, hätte der gute Weg durch das Spiel ein masochistisches Martyrium sein müssen, mit permanenter Ressourcenknappheit, überlegenen Gegnern, die man nur mit Rafinesse beseitigen kann und gerade mal soviel Adam, dass ich mit Hängen und Würgen und klugem Charakterausbau das Ende erreiche. Dazu kommen dann noch die aller furzlang überall aufgestellten Einkaufsautomaten. Bioshock ist schlicht und ergreifend PISSEASY. Ein Kindergeburtstag.

Was den Vergleich zu System Shock 2 angeht auf eine ganz knappe Formel gebracht: Goldmarie und Pechmarie. Nur dass am Ende wir als Spieler das Zeug übern Kopp bekommen.
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Feralus
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von Feralus »

Dieser Thread ist einfach immer noch solches Gold und dir Mr Archer.... dir sollte ein verdammter Orden überreicht werden, da du einfach ein Künstler bist :)
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Deuterium
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von Deuterium »

@Obstdieb

Ich werde einen Vergleich zu System Shock 2 nicht ziehen. Und es auch in keinem Satz mehr erwähnen. Ich hab das Spiel nicht gespielt.
Ich habe allerdings auch klar gesagt, was ich an Bioshock gut fand und was es aus meiner Sicht außergewöhnlich macht (also nur für mich, wer mehr und andere Shooter konsumiert hat als ich, muss dass ja schon fast anders sehen). Ich habe mich ja konkret auf die Atmosphäre und die Hintergrundgeschichte bezogen. Ich fand die Stadt einfach schaurig schön und die Welt hatte im Gegensatz zu dem, was ich davor gespielt hatte, eine Geschichte zu erzählen. Bumm fertig aus. Das Spiel an sich fand ich auch nicht überragend. Mittelmäßig vielleicht, aber gut genug, um mich an der Leine zu halten. Wenn ich je was anderes behauptete muss ich das richtigstellen. Allerdings habe ich bis heute keine Shooterwelt mehr erlebt, die mir so gefallen hat. Kommt ja vielleicht noch.

Im Moment spiele ich Cryostasis.
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mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe

Beitrag von mr archer »

Deuterium hat geschrieben:
Im Moment spiele ich Cryostasis.
Oh. Na da bin ich gespannt, wie Du das Spiel empfindest. Mit dem Text habe ich es damals was das Ausufern anging ja doch etwas übertrieben. Besonders stark würde mich ja interessieren, ob Du aus dem Erzählebenen-Kuddelmuddel schlauer wirst als ich.