Bücher! Geiles Zeugs. Ich lese mich zur Zerstreuung ja gerade durch die Hexer-Saga. Ich muss nur höllisch aufpassen, weil ich parallel Witcher 1 spiele und dort immer wieder explizit Bezug auf die Bücher genommen wird, also quasi Crossgenre-Spoilern von Fans betrieben wird. Kreuzgefährlich!DasGraueAuge hat geschrieben:Metro 2033 hatte einen Pluspunkt: Es hat mich dazu gebracht, das Buch zu lesen. Kommt völlig ohne Steamworks aus, wäre also für dich eine Alternative.
Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
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- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
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TonySoprano
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Hallo,
ich lese diesen Thread schon seit Monaten mit, bin ebenfalls großer Fan von Spielen aus Osteuropa. Mir gefällt eindeutig das Storytelling und vorallem die Atmosphäre deutlich besser. Man merkt klar, von zahlreichen Gameplayschwächen mal abgesehen, dass oftmals Herzblut in diese Spiele und deren Entwicklung geflossen sind. Vielleicht kann eben (das hier leicht verteufelte Bioshock) nur in Sachen Design, Setting und Story seinen Pendanten aus Europa das Wasser reichen. Gameplayteschnich sind viele Westspiele allerdings noch weit vorraus (und damit meine ich nicht COD; MOH; Crysis etc.), was allerdings eher an der Bugverseuchung und dem kleinen budget, gepaart mit Zeitdruck der Entwickler zusammenhängen dürfte. Seien wir ehrlich, welcher Westshooter hat in den lezten 2 Jahren viel mehr als eine Micheal Bay Inszenierung und Dauergeballer auf X Gegner gezeigt?
Und hier komme ich zum Punkt, warum ich mich doch anmelde und mitposten muss:
Ich möchte eine Lanze für Metro 2033 brechen. Klar, im Gegensatz zu anderen Produktionen ist hier viel Anpassung an den Westen geschehen (QTEs, viel zu viel Trial and Error). Dennoch, die Atmosphäre überzeugt dermaßen, man fühlt sich eigentlich sehr klein und unbedeutent in den einzelnen Arealen. Oben wurde geschrieben, es gäbe immer nur diesen einen Artjom. Klar, diese Hauptfigur überlebt mehr als die anderen, hat ein Schicksal, aber ansonsten währe das Spiel auch nach den ersten 20 Minuten vorbei (was das Spiel einem aber auch sehr deutlich macht). Das Storytelling ist auch anders, vielleicht leicht nerviger als in anderen Spielen. Durch die nervöse KI wird es an einigen Stellen knifflig alles von der Story mitzubekommen. Und zwar, in dem man einfach stehen bleibt, zuhört, sich versteckt, wieder zuhört. Macht man dies nicht, so bekommt man wenig mit und dann ist es in der Tat nur noch ein 08/15 Shooter mit Spielerreien (Uhr, Gasmaske). Und es hat auch weitreichende Konsequenzen für das Ende, welches
Und das die Atmosphäre ähnlich dicht ist wie in Stalker sollte einem wohl spätestens kurz vor der Mission bei den Kommunisten klar sein. Die Worte die dort in der Rede fallen sind sehr realistisch und geben zu denken. Da kann kein COD mithalten, mit seinen militärischen "USA - Supermacht 4 life" Zeilen.
Klar, Metro ist nicht das beste Spiel aus Osteuropa, aber es mit westlichen Produktionen zu vergleichen, oder einfach nur zu sagen, es sei schlecht, halte ich für übertrieben. Dies hat das Spiel nicht verdient.
Es kostet nunmehr 10 Euro im Laden, was für knappe 10 (?) Stunden, mit Trial and Error vielleicht länger, noch aktzeptabel ist. Wiederspielwert besitzt es keinen! Im übrigen gibt es so seine Tricks das Original zu besitzen und doch nicht mit Steam zu verknüpfen. Aber ich möchte nicht in meinem ersten Post auf möglicherweise illigale Dinge verweisen.
ich lese diesen Thread schon seit Monaten mit, bin ebenfalls großer Fan von Spielen aus Osteuropa. Mir gefällt eindeutig das Storytelling und vorallem die Atmosphäre deutlich besser. Man merkt klar, von zahlreichen Gameplayschwächen mal abgesehen, dass oftmals Herzblut in diese Spiele und deren Entwicklung geflossen sind. Vielleicht kann eben (das hier leicht verteufelte Bioshock) nur in Sachen Design, Setting und Story seinen Pendanten aus Europa das Wasser reichen. Gameplayteschnich sind viele Westspiele allerdings noch weit vorraus (und damit meine ich nicht COD; MOH; Crysis etc.), was allerdings eher an der Bugverseuchung und dem kleinen budget, gepaart mit Zeitdruck der Entwickler zusammenhängen dürfte. Seien wir ehrlich, welcher Westshooter hat in den lezten 2 Jahren viel mehr als eine Micheal Bay Inszenierung und Dauergeballer auf X Gegner gezeigt?
Und hier komme ich zum Punkt, warum ich mich doch anmelde und mitposten muss:
Ich möchte eine Lanze für Metro 2033 brechen. Klar, im Gegensatz zu anderen Produktionen ist hier viel Anpassung an den Westen geschehen (QTEs, viel zu viel Trial and Error). Dennoch, die Atmosphäre überzeugt dermaßen, man fühlt sich eigentlich sehr klein und unbedeutent in den einzelnen Arealen. Oben wurde geschrieben, es gäbe immer nur diesen einen Artjom. Klar, diese Hauptfigur überlebt mehr als die anderen, hat ein Schicksal, aber ansonsten währe das Spiel auch nach den ersten 20 Minuten vorbei (was das Spiel einem aber auch sehr deutlich macht). Das Storytelling ist auch anders, vielleicht leicht nerviger als in anderen Spielen. Durch die nervöse KI wird es an einigen Stellen knifflig alles von der Story mitzubekommen. Und zwar, in dem man einfach stehen bleibt, zuhört, sich versteckt, wieder zuhört. Macht man dies nicht, so bekommt man wenig mit und dann ist es in der Tat nur noch ein 08/15 Shooter mit Spielerreien (Uhr, Gasmaske). Und es hat auch weitreichende Konsequenzen für das Ende, welches
Spoiler
Show
durch "Atmosphäre"Punkte entschieden wird. Eben dieses zuhören oder ein einfaches Gitarrenzupfe, einfach das interagieren mit der Spielwelt gibt Punkte. Hat der Spieler zu wenig davon, erhält er automatisch das schlechte Ende.
Klar, Metro ist nicht das beste Spiel aus Osteuropa, aber es mit westlichen Produktionen zu vergleichen, oder einfach nur zu sagen, es sei schlecht, halte ich für übertrieben. Dies hat das Spiel nicht verdient.
Es kostet nunmehr 10 Euro im Laden, was für knappe 10 (?) Stunden, mit Trial and Error vielleicht länger, noch aktzeptabel ist. Wiederspielwert besitzt es keinen! Im übrigen gibt es so seine Tricks das Original zu besitzen und doch nicht mit Steam zu verknüpfen. Aber ich möchte nicht in meinem ersten Post auf möglicherweise illigale Dinge verweisen.
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Hallo Tony und willkommen in der Thread-Öffentlichkeit von 4p! Das ehrt mich, dass Du ausgerechnet hier das Wort ergreifst. Dass Du eine Lanze für Metro brichst, ist völlig okay. Dieser Thread richtet sich ja an alle und versteht sich auch ein bisschen als Dienstleistung. Außerdem ist es nur fair, wenn das Spiel hier auch einen Fürsprecher hat, nachdem es hier so ungnädige Aufnahme gefunden hat. Ich muss es ja nicht spielen - aber jeder andere darf das natürlich sehr gern. Und wie Du Dir vermutlich schon gedacht hast - Aufrufe zur phantasievollen Umgehung von DRM sind hier nicht ungern gesehen (außerdem ist Dein Name ja auch gewissermaßen eine Verpflichtung). Solange Du diese allgemein hältst und keine Links setzt oder Gebrauchsanweisungen postest, gilt das für mich als Meinungsäußerung. Wird soweit ich weiß hier im Forum auch seitens der Mods so gehandhabt.
Übrigens: verteufeln tu ich Bioshock nun nicht gleich. Ist ein spielenswerter Titel. Nur eben nicht der spielenswerteste von Ken Levine.
Übrigens: verteufeln tu ich Bioshock nun nicht gleich. Ist ein spielenswerter Titel. Nur eben nicht der spielenswerteste von Ken Levine.
- Achmedtheanimal
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
mr archer hat geschrieben:Bücher! Geiles Zeugs. Ich lese mich zur Zerstreuung ja gerade durch die Hexer-Saga. Ich muss nur höllisch aufpassen, weil ich parallel Witcher 1 spiele und dort immer wieder explizit Bezug auf die Bücher genommen wird, also quasi Crossgenre-Spoilern von Fans betrieben wird. Kreuzgefährlich!DasGraueAuge hat geschrieben:Metro 2033 hatte einen Pluspunkt: Es hat mich dazu gebracht, das Buch zu lesen. Kommt völlig ohne Steamworks aus, wäre also für dich eine Alternative.
Die Bücher spielen aber alle vor den Spielen, da dürfte es eigentlich nicht viel Spoiler geben. Ich finde ja, ohne die Bücher versteht man die Zusammenhänge auch nicht wirklich in den Spielen.
Ich hatte Witcher 1 damals ohne Hintergrund gespielt, und klar die Story funzt auch ohne Background ganz gut. Durch die Anspielungen und Charaktere wird das Spiel erst verständlich imo.
Aber gut sind sie allemal!
Metro kann ich dir eigentlich auch nur empfehlen, passt doch eigentlich genau in dein Beuteschema
Gibts im Spiel wirklich QTEs, kann ich mir gar net dran erinnern, obwohl ich es 2x gespielt habe.
PS: Liest du den Hexer auch schön in polnisch, Archer?
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Nee. Ich könnte mit Tschechisch und - mit leichten Abstrichen - mit Obersorbisch sowie etwas Schul-Russisch dienen. Ich finde die Übersetzung von Erik Simon aber ganz gelungen, da sie Sapkowskis lakonischen Ton gut beibehält.Achmedtheanimal hat geschrieben:Liest du den Hexer auch schön in polnisch, Archer?
Und ja- Witcher 1 spoilert ziemlich doll aus den Büchern. Geralt hat ja eine Amnesie und fragt daher bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach Geschehnissen in der Vergangenheit. Da werden dann mal gern ganze Plotlinien der Romane nacherzählt. Und der Wirt in der Dorfschänke von Akt IV fasst glaube ich die gesamte Geschichte um Ciri, die ja alle fünf Romane zusammenhält, in einem Gespräch zusammen. Da muss man wirklich eine Warnung an die aussprechen, die die Bücher noch nicht kennen, diese aber noch lesen wollen.
Eine Ebene darunter ist es übrigens schön, mitzuverfolgen, wie detailliert sich die Macher des Spiels an Sapkowskis Kanon halten, diesen zitieren und Figuren ins Spiel übernehmen. Für die osteuropäischen Spieler, die bei Erscheinen von Teil 1 die komplette Saga ja schon gelesen hatten, muss das Ganze wie eine wunderbare sentimental journey gewesen sein. Wie schon gesagt: siehe Watchmen. Eine Huldigung von Fans. Noch so ein Punkt, der hier auf 4p bei den redaktionellen Besprechungen der beiden Spiele meiner Meinung nach zu wenig Beachtung findet. Kein Fan der Bücher erwartet auch nur eine Sekunde lang, Geralt als Dieb spielen zu können. Völlig absurd.
Aber diese Diskussion sollten wir jetzt hier nicht weiter vertiefen. Off topic und so.
- Achmedtheanimal
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Ach so meintest du das. Ja umgekehrt gibts natürlich einige Spoiler, das stimmt.
(Sorbisch musste ich seinerzeit auch lernen
)
Und ich glaube wenn Thief 4 rauskommt, kriegt der Luibl nen Herzkasper vor Aufregung
So bin dann mal wieder Torment spielen *Lesebrille rauskram*
(Sorbisch musste ich seinerzeit auch lernen
Und ich glaube wenn Thief 4 rauskommt, kriegt der Luibl nen Herzkasper vor Aufregung
So bin dann mal wieder Torment spielen *Lesebrille rauskram*
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Im Übrigen zitiere ich das hier mal, weil es eine gute Grundlage für ein kleines Zwischenfazit dieses Threads zumindest aus meiner Sicht darstellt. Wenn man mich nach all den Merkwürdigkeiten der letzten Monate, die ich mir im Geist dieses kleinen Projektes hier vor Publikum reingezogen habe, nach möglichen Gemeinsamkeiten fragen würde, käme so in etwa das heraus, was Mafia-Tony hier schreibt. Osteuropa-Shooter sind gameplay-technisch altbacken und orthodox. Was sie auszeichnet - und zwar bis hin zu den grottigsten Vertretern - ist ein erkennbarer Wille, gutes Leveldesign vorzulegen. Und der Anspruch, im Weltdesign ausgefallene Wege zu betreten, sich aus der Kunstgeschichte Anregungen von überall her zu suchen und diese einzubauen.TonySoprano hat geschrieben: Man merkt klar, von zahlreichen Gameplayschwächen mal abgesehen, dass oftmals Herzblut in diese Spiele und deren Entwicklung geflossen sind. Vielleicht kann eben (das hier leicht verteufelte Bioshock) nur in Sachen Design, Setting und Story seinen Pendanten aus Europa das Wasser reichen. Gameplayteschnich sind viele Westspiele allerdings noch weit vorraus (und damit meine ich nicht COD; MOH; Crysis etc.), was allerdings eher an der Bugverseuchung und dem kleinen budget, gepaart mit Zeitdruck der Entwickler zusammenhängen dürfte. Seien wir ehrlich, welcher Westshooter hat in den lezten 2 Jahren viel mehr als eine Micheal Bay Inszenierung und Dauergeballer auf X Gegner gezeigt?
Wenn ich einen Übershooter produzieren wollte - ich würde mir für alles was mit dem Weltdesign zu tun hat jemanden aus dem Osten holen.
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Ich auch.Achmedtheanimal hat geschrieben:
Und ich glaube wenn Thief 4 rauskommt, kriegt der Luibl nen Herzkasper vor Aufregung
- Achmedtheanimal
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernenWenn ich einen Übershooter produzieren wollte - ich würde mir für alles was mit dem Weltdesign zu tun hat jemanden aus dem Osten holen.
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
So siehts aus, Tawarisch!Achmedtheanimal hat geschrieben:Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernenWenn ich einen Übershooter produzieren wollte - ich würde mir für alles was mit dem Weltdesign zu tun hat jemanden aus dem Osten holen.
- Almalexian
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Dennoch, die Atmosphäre überzeugt dermaßen, man fühlt sich eigentlich sehr klein und unbedeutent in den einzelnen Arealen.
Ich möchte dass hier nicht zum Metro-Thread umwandeln, aber das würde ich (vielleicht auch im allgemeinen Interesse) noch gerne klären.Und das die Atmosphäre ähnlich dicht ist wie in Stalker sollte einem wohl spätestens kurz vor der Mission bei den Kommunisten klar sein. Die Worte die dort in der Rede fallen sind sehr realistisch und geben zu denken. Da kann kein COD mithalten, mit seinen militärischen "USA - Supermacht 4 life" Zeilen.
Atmosphäretechnisch fand ich gerade Metro 2033, von dem ich mir einiges erwartet hatte, ziemlich dünn. Die Rede war tatsächlich gut und auch sonst fand man in den Ansiedlungen einige Hinweise auf das dort grassierende Elend, aber da man mit niemandem reden oder interagieren kann, fand ich das immer zu oberflächlich. Man ging durch die im übrigen sehr schlauchigen Siedlungen durch und hat ab und an ein paar Szenen aufgeschnappt, die so erstmal ganz nett waren, das ganze ließ aber keineswegs tiefergehende Einblicke, Geschichten oder ganze Quests zu, man fühlte sich immer "wie auf der Durchreise". Das fand ich ziemlich schade, denn zumindest grafisch machte die Kulisse einiges her und auch das Setting bietet massiv Potential dafür.
Ziemlich schlecht fand ich dagegen sogar die Atmosphäre in Kämpfen bzw. davor. In Stalker war tatsächlich immer ein permanentes Gefühl der Bedrohung zu spüren, denn zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden kann einen jederzeit und urplötzlich ein Vieh anfallen und landet es auch nur einen Schlag, hat man schon ein ordentliches Problem. Dazu jederzeit Schussgeräusche und Knurren im Hintergrund. Bei Metro ist es fast unmöglich, durch einen gut platzierten Schlag bereits die Kontrolle zu verlieren, auch weil potenziell tödliche Attacken in zu leichten QTE's enden. Die Schusswechsel sind im Vergleich zu den Mutantenkämpfen einfach zu leicht, um wirklich Atmosphäre aufzubauen. Und die Schleichpassagen sind nur im ersten Moment knisternd, nach dem ziemlich unvermeidlichen Verpatzen und Checkpoint neu laden nervt es irgendwann nur noch.
Das ist natürlich sehr subjektiv, aber Metro 2033 atmosphäretechnisch mit Stalker zu vergleichen finde ich sehr problematisch.
Auch von mir übrigens ein Lob für dich, mr archer, dieser Thread ist Kultur pur. Du hast hier eine richtig schöne intellektuelle Atmosphäre für Diskussionen über Spiele geschaffen, die ein wenig anders sind als die anderen und die man gerade deswegen besonders gut beobachten und analysieren muss.
- Mr.Freaky
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Das kann ich so nur unterschreiben.Almalexian hat geschrieben:
Auch von mir übrigens ein Lob für dich, mr archer, dieser Thread ist Kultur pur. Du hast hier eine richtig schöne intellektuelle Atmosphäre für Diskussionen über Spiele geschaffen, die ein wenig anders sind als die anderen und die man gerade deswegen besonders gut beobachten und analysieren muss.
Achja...wenn Tony Soprano Metro empfiehlt ist es eigentlich doch fast pflicht das zu zocken.
- Achmedtheanimal
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Naja wenn man all diese Osteuropa Shooter gezockt hat, kann man sich auch mal Metro geben
Augen zu und Zähne zusammenbeißen
Auch von mir
Chapeau zu diesem Thread, Archer
Augen zu und Zähne zusammenbeißen
Auch von mir
Chapeau zu diesem Thread, Archer
- Deuterium
- Beiträge: 4882
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Ich rechne diesen Fehler, Crysis gameplaytechnisch mit CoD und MoH auf eine Stufe zu stellen, einfach mal als groben Anfängerfehler an.TonySoprano hat geschrieben:...Gameplayteschnich sind viele Westspiele allerdings noch weit vorraus (und damit meine ich nicht COD; MOH; Crysis etc.),...
- mr archer
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Re: Osteuropa-Shooter aus der zweiten Reihe
Draußen in Berlin ist 1. Mai und die Jugend ist schon ganz hippelig wegen Folklore nachher. Da ich das lange hinter mir habe und längst fett und bräsig mit dem Schweinesystem arrangiert bin, ich Sau, treibe ich mich doch lieber nach zehn Tagen Abstinenz mal bei meinen Lieblingshedonisten im 4p-Forum herum.
Gestern habe ich nun The Witcher 1 zum dritten Mal in drei Jahren beendet und ein feiner Speicherstand wartet darauf, in den 2. Teil importiert zu werden. Vorher will ich aber noch die Romane zu Ende lesen, um mir nicht vom Spiel deren Auflösung spoilern zu lassen. Dauert also noch ein bisschen. In der Zwischenzeit möchte ich ein wenig über den ersten Teil philosophieren. Der natürlich auch kein Shooter ist. Aber definitiv Osteuropa. Und außerdem kann man ihn mit ausgebautem Igni-Zeichen wie einen Shooter spielen. Aber ich will nicht vorgreifen.
Ich habe hier ja vor vierzehn Tagen nach gerade absolvierten acht Stunden am Stück im Spiel meine Begeisterung in höchsten Tönen kundgetan. "Nahe an der Perfektion" hieß es da unter anderem. Nachdem nun das Spiel in seiner Gesamtheit vor mir liegt, muss ich mich da etwas revidieren. The Witcher hat in den Feinheiten seines Gameplays ein paar Schnitzer eingebaut, die trotz aller nach wie vor vorhandener Begeisterung nicht ignoriert werden können und die ihm die allerhöchsten Weihen leider versagen. Was für mich das "Sehr gut" gerade so mit Hängen und Würgen rettet, ist das Setting im Allgemeinen und die Story im Speziellen.
Ich habe es hier im Forum in einem anderen Thread die Tage schon mal geschrieben: The Witcher ist ein anti-rassistisches RPG. Ein bisschen 1. Mai bleibt uns also erhalten. Wenn man sich den Herrn der Ringe als Urtext des Genres einmal mit etwas kritischer Distanz zu Gemüte führt, bleibt ein gewisser Nachgeschmack zurück. Tolkien hat hier - natürlich als Zeitzeuge des 2. Weltkriegs - eine zutiefst rassistische Welt entworfen, die wenn man ganz böswillig sein möchte, in einzelnen Facetten leicht faschistoide Züge annimmt. Mit den Orks und ihrem Herren Sauron gibt es eine klar definierte Untermenschen-Klasse plus diabolischem Führer, mit denen es jeder so bunt treiben kann, wie er möchte. Auf der anderen Seite gibt es die Guten, die im Grad ihrer Perfektion nach Volks- und damit Rassenzugehörigkeit klar abgestuft werden. Überall dreut es bedeutungsschwanger von Erbschuld, dem dünner werden einstmals dickeren Blutes, sinkendem Kulturgut usw. Blut und Boden eben. Die einzige Figur, die wegen ihrer nicht in dieses Schema passenden Ambivalenz aus diesem erzkonservativen Schwulst herausragt und daher literarische Substanz besitzt, ist Gollum. Ach ja: und Frauenfiguren konnte Tolkien überhaupt nicht. Von dem Schreiben über Sex mal gar nicht zu reden. Tandaradei im Mondenschein.
Eine ganze Menge von diesem Ballast schleppt die Fantasy seither noch immer mit sich durch die Gegend. Natürlich gab es hin und wieder mal Versuche, das starre Schema zu durchbrechen. Stan Nicholls mag einem da beispielsweise einfallen. Ich glaube trotzdem, dass es letztendlich Andrzej Sapkowski war, der den gordischen Knoten durchschlagen hat. Seinen Hexer Geralt ersann er irgendwann in den ausklingenden 1980er Jahren. 1990 erschienen in Polen einige erste Kurzgeschichten, die ob ihrer einzigartigen Mischung aus deutscher und slawischer Sagen- und Märchenwelt und ihres derben literarischen Tones, der sich mal wie eine Parodie des klassischen Fantasy-Genres und mal wie pure Comedy liest, recht schnell Aufmerksamkeit erregten. Der narbenübersäte Geralt ist ein freischaffender, genmutierter Monsterschlächter, der sich mehr schlecht als recht in einer an das europäische Hochmittelalter angelehnten High-Fantasy-Welt über Wasser hält, in der mehr oder weniger jeder Dreck am Stecken zu haben scheint, Intrigen spinnt, das Gegenüber auszutricksen und zu übervorteilen sucht, Schwächere drangsaliert, Minderheiten verabscheut, Frauen missbraucht und überhaupt ein moralisches Schwein ist. Nicht selten erweisen sich ausgerechnet die Monster, die Geralt für Geld mit Hilfe seiner Schwertkünste und magischen Tricks erschlagen soll, als Opfer der Umstände, wird Gut in der Auflösung der Geschichte zu Ungut, erweist sich das scheinbare Opfer als Täter und umgekehrt. Und auch die sonst so gern als moralisch höher stehend geschilderten Elfen mischen in diesem Reigen munter mit. Eine Welt der ambivalenten Grautöne, in der alles einen doppelten Boden hat. Und durch die Geralt stolpert wie Don Quichotte. Allerdings mit mehr Schlag bei den Frauen.
Das Ganze war so offensichtlich anders als die übliche Fantasy, dass Sapkowski aufgrund des großen Interesses und weil er das Potenzial seiner Figur sah mit einem fünfteiligen Romanzyklus nachlegte. Die Geschichte wird damit zwangsläufig größer und schwerer (durchaus vergleichbar mit Tolkiens Schritt vom Hobbit zum Herrn der Ringe) – ohne dass sie aber ihre Sicht auf die Dinge Preis gäbe. Intrigen der Mächtigen überall, blutige Bürgerkriege, in denen keine Seite die Moral für sich gepachtet hat, Elfen und Zwerge, die in einer für sie immer kleiner werdenden Welt zu mindestens genauso großen Rassisten geworden sind wie ihre menschlichen Widersacher, korrupte Könige, faschistoide Zauberer, Mord und Totschlag auf dem Rücken der Schwächsten. Und zwischen allen Fronten der Außenseiter und ganz bestimmt nicht Retter der Welt Geralt, der versucht, sich auf keine Seite ziehen zu lassen und zumindest seinen engsten Freunden das Leben zu retten. Gute, spannende Unterhaltungs-Literatur mit Grips.
Es ist das große Verdienst von CD Projekt, diese Welt kongenial in ein RPG auf den Bildschirm übertragen zu haben. Dazu später mehr.
Gestern habe ich nun The Witcher 1 zum dritten Mal in drei Jahren beendet und ein feiner Speicherstand wartet darauf, in den 2. Teil importiert zu werden. Vorher will ich aber noch die Romane zu Ende lesen, um mir nicht vom Spiel deren Auflösung spoilern zu lassen. Dauert also noch ein bisschen. In der Zwischenzeit möchte ich ein wenig über den ersten Teil philosophieren. Der natürlich auch kein Shooter ist. Aber definitiv Osteuropa. Und außerdem kann man ihn mit ausgebautem Igni-Zeichen wie einen Shooter spielen. Aber ich will nicht vorgreifen.
Ich habe hier ja vor vierzehn Tagen nach gerade absolvierten acht Stunden am Stück im Spiel meine Begeisterung in höchsten Tönen kundgetan. "Nahe an der Perfektion" hieß es da unter anderem. Nachdem nun das Spiel in seiner Gesamtheit vor mir liegt, muss ich mich da etwas revidieren. The Witcher hat in den Feinheiten seines Gameplays ein paar Schnitzer eingebaut, die trotz aller nach wie vor vorhandener Begeisterung nicht ignoriert werden können und die ihm die allerhöchsten Weihen leider versagen. Was für mich das "Sehr gut" gerade so mit Hängen und Würgen rettet, ist das Setting im Allgemeinen und die Story im Speziellen.
Ich habe es hier im Forum in einem anderen Thread die Tage schon mal geschrieben: The Witcher ist ein anti-rassistisches RPG. Ein bisschen 1. Mai bleibt uns also erhalten. Wenn man sich den Herrn der Ringe als Urtext des Genres einmal mit etwas kritischer Distanz zu Gemüte führt, bleibt ein gewisser Nachgeschmack zurück. Tolkien hat hier - natürlich als Zeitzeuge des 2. Weltkriegs - eine zutiefst rassistische Welt entworfen, die wenn man ganz böswillig sein möchte, in einzelnen Facetten leicht faschistoide Züge annimmt. Mit den Orks und ihrem Herren Sauron gibt es eine klar definierte Untermenschen-Klasse plus diabolischem Führer, mit denen es jeder so bunt treiben kann, wie er möchte. Auf der anderen Seite gibt es die Guten, die im Grad ihrer Perfektion nach Volks- und damit Rassenzugehörigkeit klar abgestuft werden. Überall dreut es bedeutungsschwanger von Erbschuld, dem dünner werden einstmals dickeren Blutes, sinkendem Kulturgut usw. Blut und Boden eben. Die einzige Figur, die wegen ihrer nicht in dieses Schema passenden Ambivalenz aus diesem erzkonservativen Schwulst herausragt und daher literarische Substanz besitzt, ist Gollum. Ach ja: und Frauenfiguren konnte Tolkien überhaupt nicht. Von dem Schreiben über Sex mal gar nicht zu reden. Tandaradei im Mondenschein.
Eine ganze Menge von diesem Ballast schleppt die Fantasy seither noch immer mit sich durch die Gegend. Natürlich gab es hin und wieder mal Versuche, das starre Schema zu durchbrechen. Stan Nicholls mag einem da beispielsweise einfallen. Ich glaube trotzdem, dass es letztendlich Andrzej Sapkowski war, der den gordischen Knoten durchschlagen hat. Seinen Hexer Geralt ersann er irgendwann in den ausklingenden 1980er Jahren. 1990 erschienen in Polen einige erste Kurzgeschichten, die ob ihrer einzigartigen Mischung aus deutscher und slawischer Sagen- und Märchenwelt und ihres derben literarischen Tones, der sich mal wie eine Parodie des klassischen Fantasy-Genres und mal wie pure Comedy liest, recht schnell Aufmerksamkeit erregten. Der narbenübersäte Geralt ist ein freischaffender, genmutierter Monsterschlächter, der sich mehr schlecht als recht in einer an das europäische Hochmittelalter angelehnten High-Fantasy-Welt über Wasser hält, in der mehr oder weniger jeder Dreck am Stecken zu haben scheint, Intrigen spinnt, das Gegenüber auszutricksen und zu übervorteilen sucht, Schwächere drangsaliert, Minderheiten verabscheut, Frauen missbraucht und überhaupt ein moralisches Schwein ist. Nicht selten erweisen sich ausgerechnet die Monster, die Geralt für Geld mit Hilfe seiner Schwertkünste und magischen Tricks erschlagen soll, als Opfer der Umstände, wird Gut in der Auflösung der Geschichte zu Ungut, erweist sich das scheinbare Opfer als Täter und umgekehrt. Und auch die sonst so gern als moralisch höher stehend geschilderten Elfen mischen in diesem Reigen munter mit. Eine Welt der ambivalenten Grautöne, in der alles einen doppelten Boden hat. Und durch die Geralt stolpert wie Don Quichotte. Allerdings mit mehr Schlag bei den Frauen.
Das Ganze war so offensichtlich anders als die übliche Fantasy, dass Sapkowski aufgrund des großen Interesses und weil er das Potenzial seiner Figur sah mit einem fünfteiligen Romanzyklus nachlegte. Die Geschichte wird damit zwangsläufig größer und schwerer (durchaus vergleichbar mit Tolkiens Schritt vom Hobbit zum Herrn der Ringe) – ohne dass sie aber ihre Sicht auf die Dinge Preis gäbe. Intrigen der Mächtigen überall, blutige Bürgerkriege, in denen keine Seite die Moral für sich gepachtet hat, Elfen und Zwerge, die in einer für sie immer kleiner werdenden Welt zu mindestens genauso großen Rassisten geworden sind wie ihre menschlichen Widersacher, korrupte Könige, faschistoide Zauberer, Mord und Totschlag auf dem Rücken der Schwächsten. Und zwischen allen Fronten der Außenseiter und ganz bestimmt nicht Retter der Welt Geralt, der versucht, sich auf keine Seite ziehen zu lassen und zumindest seinen engsten Freunden das Leben zu retten. Gute, spannende Unterhaltungs-Literatur mit Grips.
Es ist das große Verdienst von CD Projekt, diese Welt kongenial in ein RPG auf den Bildschirm übertragen zu haben. Dazu später mehr.
Zuletzt geändert von mr archer am 01.05.2012 17:55, insgesamt 1-mal geändert.
