und durchgespielt.
Kurz und knapp, das gehört eher zu den schlechtesten Wii Spielen die ich besitze. Dabei sind die Türme eigenlich insgesamt gar nicht so schlecht gemacht, vor allem die späteren. Es sind eben keine einfachen "ich renn geradeaus von Anfang bis Ende" Dungeons. Davon abgesehen kann ich aber nicht viel positives über das Spiel sagen.
Was mich aber regelrecht beeindruckt hat ist wie Elena das Fleisch isst. So gut animiert hab ich noch nie jemanden etwas in einem Spiel essen gesehen.
Was es so schlimm macht?
Es wird einem immer wieder unnötig Zeit gestholen für unnötige Dinge, und das bei einem Spiel mit Zeitdruck, auch wenn das letztenendes gar nicht so wichtig ist solange man irgendeinen Fortschritt erzielt. z.B. eine Plattform aktivieren um weiter zu kommen. Das aktivieren funktioniert per Kette, dauert 5-10 Sekunden und wenn man dann runterfällt muss mans wieder machen. Und wenn man nochmal dort vorbeikommt, muss man es natürlich auch nochmal machen. Manchmal gibt es Abkürzungen, aber ich hab mir so oft gedacht, dass sie hier doch auch eine hätten machen können. Endlos nervig das ganze.
Die Gegner respawnen nach dem Zufallsprinzip. Grundsätzlich eh nicht so schlecht, weil es das Ganze etwas abwechslungsreicher gestaltet, aber es ist schlecht gebalanced. Manche Gegner sind einfacher als andere und wenn man in einem Raum einmal 3 einfachere und einmal 3 schwierigere Gegner hat, kann einem das schon ziemlich aus der Bahn werfen.
Dann gibt es ein paar Bosse, die sind einfach furchtbar. Vor allem die im Mittelteil des Spiels. Die haben die blöde Angewohnheit sich zu regenerieren. Und das in einem Spiel wo man Zeitdruck hat. Einer ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Der heilt sich, greift an und wehrt sich gegen Angriffe des Spielers gleichzeitig. Wobei heilen eine Wiederherstellung der Verteidigung ist. Zuschlagen macht bei Bossen nämlich keinen Schaden, sie senkt nur die Verteidigung. Wenn die unten ist, muss man das Master Flesh mit der Kette rausziehen. D.h. wenn die Verteidigung nicht unten ist, ist er unverwundbar. Das ist so unglaublich nervig. Zumindest sind die späteren Bosse nicht ganz so schlimm, der Endboss war eigentlich sogar recht spannend. Zwar durchaus hart, aber fair. Da haben sie es einfach richtig gemacht. Man muss keine Verteidigung einreißen um an die Schwachstelle zu kommen, die wird von alleine präsentiert, aber nur während eines Angriffs. D.h. man muss nur richtig ausweichen und angreifen.
Das wahrscheinlich schlimmste ist aber die Steuerung. Unpräzise, reagiert nicht immer richtig und dazu noch unspannend. Es gibt zwar verschiedene Waffen (ich hab 3, kA ob ich welche übersehen habe), hab aber eine gar nicht benutzt. Es gibt pro Waffe eine Kombo zum Angreifen. Keine anderen Angriffsmuster. Immer nur Angriff aufladen und mit Kombo zuschlagen, alles andere ist ineffektiv. Aber während der Ausführung des Komboangriffs kann man manchmal nicht Ausweichen. Angriff aufladen kann man eigentlich immer, auch während man den Gegner mit der Kette hält und während man herumläuft. Sobald man die Kette benutzt, geht die Ladung verloren.
Mit der Kette kann man bei größeren Gegnern verschiedene Körperteile anvisieren und umwickeln, was zwar ganz cool ist, aber es funktioniert oft nicht so wie man will. Man hält den Pointer über einen Stelle, feuert, und ein anderer wird erwischt oder es funktioniert gar nicht. Wenn es gar nicht funktioniert macht Aeron eine kurze Animation für das einfahren der Kette und ist voll verwundbar. Das ist mir vor allem bei Bossen öfter passiert. Das hat mich dann das Zeitfenster zum Angriff auf das Master Flesh gekostet. Da denkt man sich einfach nur "WARUM???". Man verscheißt so einfach nur Zeit, Zeit die man eigentlich nicht hat. Ich bin wirklich sehr oft sehr knapp an der Zeit gewesen um Bosse zu besiegen. Das macht das Ganze irgendwie unangenehm stressig zu spielen.
Man kann mit der Kette Gegner auch an andere Gegner oder bestimmte, selten vorkommende Gegenstände binden. Die Kette kann man ziehen Aufladen, je stärker aufgeladen, desto länger sind die Gegner gebunden. Das ist eines der nervigen Dinge. Waffe dazwischen aufladen geht nicht, weil wenn man die Waffe aufladen und dann die Kette benutzt um den zweiten Gegner an den Ersten zu hängen, geht die Aufladung der Waffe verloren und die Kette hält nicht lang genug um die Waffe aufzuladen. Ladet man zuerst die Kette auf, läuft man Gefahr vom zweiten Gegner angegriffen zu werden, aber es ist der einzig sinnvolle Weg das so zu nutzen.
Helfen kann man sich nur durch ausweichen. Ausweichen funktioniert aber irgendwie nicht immer. Wenn ich das mit Zelda OoT vergleiche (und der Vergleich ist durchaus legitim), dann funktioniert das dort wesentlich besser als im 15 Jahre jüngeren PT, denn hier heißt ausweichen eine Rolle machen, aufstehen und kurz verwundbar sein. Das ist bei Bossen, die gerne auch 2 oder 3 Schläge hintereinander austeilen fatal. Langsam ist es auch, d.h. man legt nicht wirklich viel weg zurück und ist meist immer noch in Reichweite von Gegnern, vor allem bei Bossen, die dann auch immer wieder länger andauernde Angriffe haben. Laufen geht viel schneller und ist oft die bessere Wahl, aber ohne die Angriffsmuster zu kennen macht man zwangsweise etwas falsch. Und da man nicht viel aushält, ist man dann schnell tot.
Oh, hier komm ich zu einer guten Designentscheidung: Es gibt Checkpoints. Also temporären Autosave innerhalb der Türme. Einen solchen gibt es beim Eingang zu jeder Bosskammer. Wenn es das nicht gäbe hätte ich wahrscheinlich früh aufgehört und das Spiel abgebrochen. Manchmal bin ich absichtlich gestorben um zu einem Checkpoint zurückzukehren weil ich zu viel Zeit verloren habe in einem Turm etwas zu finden. Manchmal sind sie aber auch nervig weil sie mitten am Weg liegen. Das ist war vor allem beim Truegold Tower (Nr. 10) so. Da gibt es eine Stelle an der man ein paar Etagen runterfallen kann, und beim wieder hochklettern gibt es einen Checkpoint recht weit oben, der jedes Mal wieder aktiviert wird. D.h. einmal runterfallen und wieder hochklettern heißt Zeit und Lebensenergie verlieren und dann wirds auch noch im Checkpoint gespeichert. Gegner spawnen dort nicht wieder weils der gleiche Raum ist oder manchmal Gegner auch so nicht respawnen und durch runterfallen kann man nicht sterben. WTF soll der Bockmist?
Das schlimmste ist aber wahrscheinlich, dass dieses Spiel, wenn auch bedingt, ein Itemgrinder ist. Denn man kann Anfangs nur 30 Items mitführen, inklusive der Ausrüstung die man trägt. Und mit 30 Items meine ich nicht 30 verschiedene und von jedem kann man ein paar halten, nein, es sind in Summe 30 Items. Das konnte ich im Spiel zwar auf 50 erweitern, aber selbst die sind schnell voll. Man darf eigentlich gar nichts mitnehmen, am besten auch keine Heilitems. Das gesammelte Zeug braucht man um bessere Ausrüstung zu bekommen, Items zu generieren die man eh nicht mitnehmen will weil das Inventar sonst zugemüllt ist und für Waffenupgrades. D.h. sie sind insgesamt schon wichtig. Aber man benutzt viele Items erst gar nicht. Oder man benutzt es einfach weil man es hat obwohl es gar nicht wirklich notwendig wäre und sonst eh nie dazu kommt es zu benutzen. Vielleicht für Bosskämpfe, aber dann müsste man extra den Turm nochmal verlassen um dann nochmal den ganzen Weg, wenn auch mit Abkürzungen, nach oben zu gehen, nur für den Boss. Das hab ich kein einziges Mal gemacht. Glücklicherweise geht man direkt zum Endboss, ohne Dungeon davor. Immerhin kann man die Items Zuhause in einer Kiste lagern.
Das Inventar ist oft schon voll bevor die Zeit für den Ausflug auch nur ansantzweise vorbei ist, d.h. entweder man lasst es bleiben und geht zurück obwohl man noch weiter machen könnte, oder man muss Items liegen lassen. Aufhören bedingt, dass man einen Teil des Turms noch ein weiteres Mal durchwandert, mit dem einzigen Sinn die immer gleichen Gegner zu bekämpfen auf einem Wegstück, dass man bereits hinter sich gebracht hatte, und mehr Items zu sammeln. Warum macht man so einen Scheiß? Wieso muss man das Inventar so beknackt begrenzen UND den Spieler dazu zwingen Items zu sammeln? Hätte nicht eines davon gereicht?
Was das Ganze auf die Spitze treibt ist, dass Items kaputt werden wenn Gegner Treffer landen. Nicht immer, aber vor allem bei Bossen passiert das, dann manchmal sogar gleich 2 Items auf einen Schlag. Das kann Ausrüstungsgegenstände genauso betreffen wie alles andere, auch Heilitems. Die werden dann manchmal komplett unbrauchbar, manchmal kann man sie mit stark reduzierter Wirkung einsetzen. Für Waffenupgrades und Crafting kann man sich nicht verwenden, aber man kann sie reparieren lassen, was teilweise ein Vermögen kostet. Man kann sie auch für kaum Geld verkaufen oder bei vollem Inventar am besten gleich wegschmeißen wenn man noch mitten im Dungeon ist. D.h. bei der sinnvollsten Verwendung von Items, Bosskämpfen, werden die ziemlich schnell kaputt.
D.h. wir haben einen Itemgrinder, der das Inventar stark begrenzt und bei dem Items während dem Kampf kaputt gehen könne. wat?
Ebenfalls furchtbar ist die Kamera. Die läuft auf Schienen, ist also nicht frei beweglich. Es passiert immer wieder, dass man gegen einen Gegner direkt am Rand des Bildschirms kämpft weil die Kamera nicht weiter tut. Das lässt sich meist aushalten. Ist mir aber auch bei einem Bosskampf passiert. Da zeigt die Kamera dann das Eingangstor. Viel schlimmer ist aber, dass man sich nicht umsehen kann. Ich glaube die haben das mit Absicht gemacht damit man gewisse Ankerpunkte an die man sich mit seiner Kette ziehen oder an denen man mit der Kette schwingen kann, nicht sehen kann. Also quasi als Teil von Rätselaufgaben. Man weiß dann zwar, da ist direkt am Bildrand ein Haken, aber man muss einmal im Kreis durch 3 Räume laufen um zu einem Punkt zu kommen von dem aus man das sieht. Das wär sicher deutlich besser gegangen. Ich seh das als Gängelung des Spielers, der zwar vom Spiel einen gewissen Zeitdruck verpasst bekommt, aber alles getan wird um ihn möglichst lange sinnlos herumlaufen zu lassen.
Also insgesamt hat das Spiel schon einige gute Seiten, aber jede einzelne wird durch andere miese Designentscheidungen verkackt.
Die Story und Charaktere, will man sie denn als solche bezeichnen, sind auch so eine Sache. Insgesamt lässt sich das so zusammenfassen:
"Elena."
"Aeron."
"Elena."
"Aeron."
"Elena."
"Oh, Aeron."
Und das dann noch gepaart mit ein bisschen 0815 Kriegsgeschichte und Waffenexperimenten.
Für den Synchronsprecher des Protagonisten hatten sie anscheinend nicht ausreichend Budget. Gefühlt die Hälfte seiner ausgesprochenen Worte beschränken sich auf "Elena". In Dialogen außerhalb von Zwischensequenzen ist er als einziger nicht vertont.
Charakterentwicklung gibt es gar keine. Man kann auf sehr primitiven Dating-Sim Niveau Elena Geschenke machen wodurch sich die Beziehung verbessert. Das halte ich nicht nur für konzeptionell fragwürdig, es kostet einem auch den größten Teil des Geldes das man sammelt. Je nachdem wie stark die Beziehung ist, die an einer schlecht erkenntlichen Anzeige links am Bildschirm dargestellt wird, hat man ein anderes Ende. Enden gibt es insgesamt 6, wobei eines das Game Over Ende ist wenn man nicht rechtzeitig zurückkehrt.
Laut Youtube hatte ich Ende B, was einer der beknacktesten Enden ist. Nur Ende C scheint noch schlimmer zu sein. Ende D finde ich da noch weit weit besser. Ende A, und das höchste zu erreichende Ende S sind okay, wobei ich mir nicht sicher bin welches mir besser gefällt. Ist aber eh egal, denn die Story und die Charaktere sind gleichermaßen seicht und das Ende lässt einen eh vollkommen kalt.
Also falls jemand wissen will wie es ausgeht, einfach die Enden auf Youtube ansehen. Man verpasst dazwischen ohnehin nur unwesentliche Details.
Mein Fazit: Ein nicht empfehlenswertes Spiel.