Linux auf der PS3, ein Erfahrungsbericht
Verfasst: 31.08.2009 00:08
Wie wir alle wissen hat Sony mit der neuen PS3 Slim die Linux Kompatibilität gestrichen. Das habe ich mir zum Anlass genommen, mal Linux auf meiner PS3 80Gb zu installieren und zu schauen wie sich Linux denn so macht.
Um es kurz zu fassen: Die PS3 Slim Käufer verpassen nichts.
Aber fangen wir doch von Vorne an.
Als ich vor ein paar Tagen gelangweilt vor meinem PC saß und mir Videos von der neuen Slim anschaute, fiel mir auf wie einer Moderatoren nebenbei erwähnte, dass die Slim kein Linux mehr unterstütze.
Sofort kamen bei mir die Erinnerungen hoch, als Sony anno 2005 (in etwa) freudig verkündete man nun Linux auf der PS installieren und selbstverständlich uneingeschränkt nutzen könne. Das war natürlich für die damalige Zeit eine große Sache, schließlich war die PS3 somit die erste Konsole die von Anfang an ein anderes OS installieren ließ und sich somit als vollwertige Rechner nutzen lassen würde. Zu der Zeit habe ich mir sogar ernsthaft überlegt meinen PC zu verkaufen und für den Erlös dann die PS3 zu kaufen und sie mit Linux als PC Ersatz zu nutzen. Dazu ist es glücklicher weise nicht gekommen, denn ich entschloss mich statt den PC zu verkaufen mir einfach die günstigere Wii zu kaufen.
In den Erinnerungen schwebend, fiel mir ein, dass ja nun eine PS3 habe die mit Linux kompatibel ist und man können doch mal sich anschauen, ob es wirklich damals eine Option gewesen wär den PC zu verkaufen.
Gesagt getan!
Sofort Google angeworfen, als Suchwort „Linux auf die PS3 installieren“ eingegeben und schon kam ich auf eine Seite die mir erklärte wie es denn zu schaffen sei den Pinguin auf „Spiele-Station“ einwandern zu lassen. Diese Seite (www.psubuntu.com) war auch jene die mir dann auch bei der weiteren Installation und Konfiguration weiterhalf.
Schritt 1: Die Installation
Damit Linux überhaupt installieren kann, muss man sich ja, wie in der Linux-Welt üblich, für eine Distribution entscheiden. Ich habe nach kurzem überlegen gegen YDL (die „offizielle“ PS3 Linux-Distribution) und für Xubuntu entschieden, weil ich mich bereits mit der Ubuntu-Distribution einigermaßen auskenne und sie zu meiner Lieblings Distro. gehört. Xubuntu ist eine etwas andere Version von Ubuntu, welche (unter anderem) einen anderen Desktopmanager verwendet, welcher Ressourcen schonender ist als der von Ubuntu.
Also schnell die für die PS3 angepasste ISO von Xubnutu runtergeladen, auf die CD gebrannt, in die PS3 reingeworfen und den Menüpunkt „anderes System installieren“ ausgewählt. Doch, oh Schreck, die Festplatte muss dafür Formatiert werden. Da ich aber meine Spielstände, Videos, Lieder, und Games behalten wollte musste ich also zunächst ein Backup erstellen. Nach einigem Suchen fand ich eine alte externe Festplatte welche a) in FAT 32 formatiert und b) groß genug war um die nötige Datenmenge zu fassen. Nach einer Stunde war dann das Backup auf die Platte kopiert und es konnte Formatiert werden, 10 Gb bekam Linux und den Rest die PS3. Danach schnell noch das Backup zurückgespielt und die PS3 war endlich für die Installation bereit.
Wieder den Menüpunkt „anderes System installieren“ ausgewählt, die Datei otheros.bld installiert und schon konnte es losgehen. Nachdem man unter „Standartsystem“ dann „anderes System“ ausgewählt hatte, startete die PS3 wie befohlen neu. Und hier war aber auch Schluss mit der schönen Oberfläche und zwei freundliche Pinguine, mit einem Haufen von Textzeilen (wie in guten alten DOS-Zeiten), erschienen. Auch folgte nach kurzer Ladezeit schon die erste Eingabeaufforderung: „wenn sie zurück in das PS3 System möchten, geben sie bitte game ein“ stand da in der englischen Sprache, „oder geben sie install video=ps3fd:mode:x ein, wenn sie nicht wissen was X ist schauen sie bitte unter dem folgenden Link nach: … und wenn sie überhaupt keine Ahnung haben drücken sie einfach Enter“. Nun einfach Enterdrücken wollte ich nicht also habe ich brav den Link in den Browser meines Lappis eingetippt und nachgeschaut was denn das mysteriöse X sei. Wie ich es mir gedacht hatte, hatte es etwas mit der Videoausgabe zu tun. X bestimmte einfach nur welche Auflösung gewählt werden sollte und über was sie auszugeben sei. Also schnell „install video=ps3fd:mode:165“ eingetippt (steht für 1080p, 60Hz, Fullscreen) und schon ging’s weiter (nebenbei: es war natürlich das englische Tastaurlayout gewählt, also durfte ich das „=“ und den „:“ erst mal suchen).
Die Installation selber verlief eigentlich recht reibungslos. Es wurden eben nur die typischen Sachen abgefragt: wohin soll installiert werden? (Linux konnte nur die 10Gb Partition sehen, daher war die Auswahl nicht so schwer) wie heißt das System? Wie soll der Nutzer heißen? Mit welcher Verbindung soll ins Internet gegangen werden? Etc.
Nach 40min war ich dann durch, die PS3 startete neu und schon begrüßte mich der recht hübsche Login-Bildschirm. Schnell noch Name und Passwort eingeben und das System lud die Oberfläche. Was mir sofort auffiel: es kam kein typischer Anmeldesound.
Schritt 2: Das einrichten.
Sofort machte ich mich auf die Suche nach dem fehlenden Anmeldesound und öffnete erst einmal den Soundmanager. Bzw. ich wollte ihn öffnen, aber er weigerte sich mit der Meldung „keine Soundkarte gefunden“. Gut der Grund für den fehlenden Sound ist gefunden, nur wie lass ich den Soundmanager nun eine Soundkarte finden?
Bevor ich zu Ende gedacht hatte, plopte rechts oben die Meldung auf „Updates verfügbar“, also erst einmal updaten, evtl. behebt sich der Fehler von selber. Nach einer viertel Stunde und einem Neustart später saß ich mit einem frisch geupdateten System und immer noch ohne Sound dar.
Also schnell den mit installierten Firefox angeschmissen und… gewartet… nach ca. 1min erschien der Fuchs endlich. Nichts weiter dabei gedacht gab ich bei Google meinen Fehler ein und kam wieder auf die obengenannte Seite. Dort ist das Problem bekannt und schon gelöst worden, leider ist der Lösungsweg nur sehr spartanisch notiert worden. Es schien als hätte ich nicht die Berechtigungen (!) die Soundkarte zu nutzen. Um das zu ändern muss ich mir also die Rechte besorgen. Wieder Google bemüht und nach einigen durchforsteten Foren kam ich auf die Rätsels Lösung: ich musste einfach unter den Menüpunkt „System->Authorazation“ navigieren und dort das entsprechende Feld für die Audiooptionen suchen (übrigens das Öffnen des Programmes für Einstellungen dauerte inzwischen ca. 2min). Nachdem ich den entsprechenden Menüpunkt gefunden hatte und mir selber die Rechte besorgt hatte, die Soundkarte nutzen zu dürfen, hatte ich auch Sound, obwohl mein Soundmanager bis heute felsenfest überzeugt ist, ich hätte gar keine Soundkarte…
Zudem Zeitpunkt hatte ich nun einen Browser mit 6 Tabs, ein Programm für die Einstellungen und den Totem-Mediaplayer offen. Ab diesem Zeitpunkt merkte ich wie sehr die Performance des Systems im Keller war. Der Totem hatte sage und schreibe 5min gebraucht um sich zu öffnen und weitere 2min und die Sounddatei zu laden. Der Song wurde zwar ruckel frei abgespielt, aber dafür ruckelte der Mauszeiger… So konnte man das System nicht mehr weiter nutzen, also startete ich die PS3 neu.
Nach dem Neustarte war die Performance wieder recht akzeptabel, also Firefox geöffnet und nachgeschaut wie ich denn mein Xubuntu denn schneller machen könne. Da fand ich (wieder in der oben genannten Seite) den Tipp (samt Anleitung), dass ich meiner PS3 den Grafikkartenspeicher als Swap (Auslagerungsdatei) zuweisen sollte. Gesagt getan, nun lief auch das System merklich schneller. Zumindest solange bis der Swap voll war, dann fiel die Performance wieder drastisch ab.
Aber naja ich ließ mich davon nicht abbringen und surfte YouTube an um zu schauen ob es dort noch andere Leidensgenossen gibt. Noch bevor die Seite geladen war, fiel mir ein, dass Flash fehlte, welches nötig ist um die Video abspielen zu können. Also schnell wieder auf Google und siehe da es gibt eine Flash für die PS3, bzw. nicht ganz, es gibt das gnash (eine Art Flash, von Linux-Jüngern entwickelt) welches auch auf der PS3 läuft, denn Flash läuft selber nicht, da Adobe keine Flash-Version für Prozessoren mit der PPC Architektur herstellt (zumindest unter Linux nicht, ob es unter den älteren Macs gibt weiß ich nicht). Generell muss man sagen, dass man durch die PPC Archetektur des PS3 Prozessors recht eingeschränkt ist was die Programme angeht, denn die meisten sind für die Prozessoren mit x86 Architektur entwickelt, welche ja im PC und inzwischen auch im Mac zu finden sind.
Also gnash installiert und wieder auf YouTube gesurft, ein Video ausgewählt, abgespielt und enttäuscht festgestellt, dass es ruckelt. Der Sound ist zwar ok, aber im Video werden scheinbar einige Bilder beim Abspielen übersprungen, was zu den Rucklern führt und als ob es nicht alles währ: die Prozessorlast liegt auch noch auf 90%! Ich traute meinen Augen nicht, schließlich hat die PS3 einen der schnellsten Prozessoren der Welt. Hier bemerkte ich zum ersten Mal, dass ich nur 2 der 7 SPUs zur Verfügung habe…
Scheinbar läuft Linux also in einer Art Emulator. Nach kurzem surfen hatte ich herausgefunden, dass das die Grafikkarte von Linux nur im 2D Modus angesprochen wird und somit keine 3D-Anwedungen möglich sind. Zudem wird der Zugriff auf die Festplatte auch von dem „Emulator“ geregelt, wie auch der Zugriff auf den Prozessor. Somit läuft Linux in einer geschlossenen Umgebung. Das alles ist verständlich (wegen den Raubkopierern, welche sonst Linux nutzen könnten um den Kopierschutz zu umgehen), wenn auch sehr, sehr ärgerlich.
Aber das größte Problem ist der Arbeitsspeicher. Mit 256Mb Ram (unter Linux sind nur 220Mb verfügbar) ist die PS3 einfach zu schlecht für ein modernes System ausgerüstet. Mehr als eine Anwendung gleichzeitig laufend führt automatisch zur Auslagerung auf die Festplatte, was wiederrum zu extremen Performance Einbrüchen führt.
Anders ausgedrückt: die PS3 fühlt sich so an wie Windows Vista auf einem alten Pentium 4 mit 2Ghz und 1Gb Ram an, sprich: es ist nahezu unbrauchbar.
Fazit:
Man bin ich froh, dass ich es mir damals noch überlegt hatte die PS3 zu holen. Sonst wäre ich heute ein sehr unglücklicher Mensch. Dadurch, dass Sony mit Absicht den Zugriff von Linux auf die Hardware einschränkt und aufgrund des extrem kleinen Arbeitsspeichers, ist an einen alltäglichen Gebrauch von Linux auf der PS3 gar nicht zu denken. Man kann es nur zum ausprobieren (bzw. „nerdig sein“) oder als äußerstes Notfallsystem nutzen, aber niemals als Ersatz für einen PC oder Mac.
Daher kann man sagen, dass das Streichen der Linux Kompatibilität kein großer Verlust für die PS3 Slim Käufer ist.
Auf der Festplatte werde ich es trotzdem behalten, schließlich will ich meine 5 Stunden Arbeit nicht vernichten (ach, „nerdig sein“ ist doch was Schönes
).
PS: den Erfahrungsbericht habe ich selbstverständlich von der PS3 aus geschrieben^^
PPS: surft niemals ohne NoScipt und Adblock mit dem Firefox auf der PS3, sonst wird die PS3 dermaßen von der Werbung erschlagen, dass ihr nicht mal die Maus bewegen könnt!
Um es kurz zu fassen: Die PS3 Slim Käufer verpassen nichts.
Aber fangen wir doch von Vorne an.
Als ich vor ein paar Tagen gelangweilt vor meinem PC saß und mir Videos von der neuen Slim anschaute, fiel mir auf wie einer Moderatoren nebenbei erwähnte, dass die Slim kein Linux mehr unterstütze.
Sofort kamen bei mir die Erinnerungen hoch, als Sony anno 2005 (in etwa) freudig verkündete man nun Linux auf der PS installieren und selbstverständlich uneingeschränkt nutzen könne. Das war natürlich für die damalige Zeit eine große Sache, schließlich war die PS3 somit die erste Konsole die von Anfang an ein anderes OS installieren ließ und sich somit als vollwertige Rechner nutzen lassen würde. Zu der Zeit habe ich mir sogar ernsthaft überlegt meinen PC zu verkaufen und für den Erlös dann die PS3 zu kaufen und sie mit Linux als PC Ersatz zu nutzen. Dazu ist es glücklicher weise nicht gekommen, denn ich entschloss mich statt den PC zu verkaufen mir einfach die günstigere Wii zu kaufen.
In den Erinnerungen schwebend, fiel mir ein, dass ja nun eine PS3 habe die mit Linux kompatibel ist und man können doch mal sich anschauen, ob es wirklich damals eine Option gewesen wär den PC zu verkaufen.
Gesagt getan!
Sofort Google angeworfen, als Suchwort „Linux auf die PS3 installieren“ eingegeben und schon kam ich auf eine Seite die mir erklärte wie es denn zu schaffen sei den Pinguin auf „Spiele-Station“ einwandern zu lassen. Diese Seite (www.psubuntu.com) war auch jene die mir dann auch bei der weiteren Installation und Konfiguration weiterhalf.
Schritt 1: Die Installation
Damit Linux überhaupt installieren kann, muss man sich ja, wie in der Linux-Welt üblich, für eine Distribution entscheiden. Ich habe nach kurzem überlegen gegen YDL (die „offizielle“ PS3 Linux-Distribution) und für Xubuntu entschieden, weil ich mich bereits mit der Ubuntu-Distribution einigermaßen auskenne und sie zu meiner Lieblings Distro. gehört. Xubuntu ist eine etwas andere Version von Ubuntu, welche (unter anderem) einen anderen Desktopmanager verwendet, welcher Ressourcen schonender ist als der von Ubuntu.
Also schnell die für die PS3 angepasste ISO von Xubnutu runtergeladen, auf die CD gebrannt, in die PS3 reingeworfen und den Menüpunkt „anderes System installieren“ ausgewählt. Doch, oh Schreck, die Festplatte muss dafür Formatiert werden. Da ich aber meine Spielstände, Videos, Lieder, und Games behalten wollte musste ich also zunächst ein Backup erstellen. Nach einigem Suchen fand ich eine alte externe Festplatte welche a) in FAT 32 formatiert und b) groß genug war um die nötige Datenmenge zu fassen. Nach einer Stunde war dann das Backup auf die Platte kopiert und es konnte Formatiert werden, 10 Gb bekam Linux und den Rest die PS3. Danach schnell noch das Backup zurückgespielt und die PS3 war endlich für die Installation bereit.
Wieder den Menüpunkt „anderes System installieren“ ausgewählt, die Datei otheros.bld installiert und schon konnte es losgehen. Nachdem man unter „Standartsystem“ dann „anderes System“ ausgewählt hatte, startete die PS3 wie befohlen neu. Und hier war aber auch Schluss mit der schönen Oberfläche und zwei freundliche Pinguine, mit einem Haufen von Textzeilen (wie in guten alten DOS-Zeiten), erschienen. Auch folgte nach kurzer Ladezeit schon die erste Eingabeaufforderung: „wenn sie zurück in das PS3 System möchten, geben sie bitte game ein“ stand da in der englischen Sprache, „oder geben sie install video=ps3fd:mode:x ein, wenn sie nicht wissen was X ist schauen sie bitte unter dem folgenden Link nach: … und wenn sie überhaupt keine Ahnung haben drücken sie einfach Enter“. Nun einfach Enterdrücken wollte ich nicht also habe ich brav den Link in den Browser meines Lappis eingetippt und nachgeschaut was denn das mysteriöse X sei. Wie ich es mir gedacht hatte, hatte es etwas mit der Videoausgabe zu tun. X bestimmte einfach nur welche Auflösung gewählt werden sollte und über was sie auszugeben sei. Also schnell „install video=ps3fd:mode:165“ eingetippt (steht für 1080p, 60Hz, Fullscreen) und schon ging’s weiter (nebenbei: es war natürlich das englische Tastaurlayout gewählt, also durfte ich das „=“ und den „:“ erst mal suchen).
Die Installation selber verlief eigentlich recht reibungslos. Es wurden eben nur die typischen Sachen abgefragt: wohin soll installiert werden? (Linux konnte nur die 10Gb Partition sehen, daher war die Auswahl nicht so schwer) wie heißt das System? Wie soll der Nutzer heißen? Mit welcher Verbindung soll ins Internet gegangen werden? Etc.
Nach 40min war ich dann durch, die PS3 startete neu und schon begrüßte mich der recht hübsche Login-Bildschirm. Schnell noch Name und Passwort eingeben und das System lud die Oberfläche. Was mir sofort auffiel: es kam kein typischer Anmeldesound.
Schritt 2: Das einrichten.
Sofort machte ich mich auf die Suche nach dem fehlenden Anmeldesound und öffnete erst einmal den Soundmanager. Bzw. ich wollte ihn öffnen, aber er weigerte sich mit der Meldung „keine Soundkarte gefunden“. Gut der Grund für den fehlenden Sound ist gefunden, nur wie lass ich den Soundmanager nun eine Soundkarte finden?
Bevor ich zu Ende gedacht hatte, plopte rechts oben die Meldung auf „Updates verfügbar“, also erst einmal updaten, evtl. behebt sich der Fehler von selber. Nach einer viertel Stunde und einem Neustart später saß ich mit einem frisch geupdateten System und immer noch ohne Sound dar.
Also schnell den mit installierten Firefox angeschmissen und… gewartet… nach ca. 1min erschien der Fuchs endlich. Nichts weiter dabei gedacht gab ich bei Google meinen Fehler ein und kam wieder auf die obengenannte Seite. Dort ist das Problem bekannt und schon gelöst worden, leider ist der Lösungsweg nur sehr spartanisch notiert worden. Es schien als hätte ich nicht die Berechtigungen (!) die Soundkarte zu nutzen. Um das zu ändern muss ich mir also die Rechte besorgen. Wieder Google bemüht und nach einigen durchforsteten Foren kam ich auf die Rätsels Lösung: ich musste einfach unter den Menüpunkt „System->Authorazation“ navigieren und dort das entsprechende Feld für die Audiooptionen suchen (übrigens das Öffnen des Programmes für Einstellungen dauerte inzwischen ca. 2min). Nachdem ich den entsprechenden Menüpunkt gefunden hatte und mir selber die Rechte besorgt hatte, die Soundkarte nutzen zu dürfen, hatte ich auch Sound, obwohl mein Soundmanager bis heute felsenfest überzeugt ist, ich hätte gar keine Soundkarte…
Zudem Zeitpunkt hatte ich nun einen Browser mit 6 Tabs, ein Programm für die Einstellungen und den Totem-Mediaplayer offen. Ab diesem Zeitpunkt merkte ich wie sehr die Performance des Systems im Keller war. Der Totem hatte sage und schreibe 5min gebraucht um sich zu öffnen und weitere 2min und die Sounddatei zu laden. Der Song wurde zwar ruckel frei abgespielt, aber dafür ruckelte der Mauszeiger… So konnte man das System nicht mehr weiter nutzen, also startete ich die PS3 neu.
Nach dem Neustarte war die Performance wieder recht akzeptabel, also Firefox geöffnet und nachgeschaut wie ich denn mein Xubuntu denn schneller machen könne. Da fand ich (wieder in der oben genannten Seite) den Tipp (samt Anleitung), dass ich meiner PS3 den Grafikkartenspeicher als Swap (Auslagerungsdatei) zuweisen sollte. Gesagt getan, nun lief auch das System merklich schneller. Zumindest solange bis der Swap voll war, dann fiel die Performance wieder drastisch ab.
Aber naja ich ließ mich davon nicht abbringen und surfte YouTube an um zu schauen ob es dort noch andere Leidensgenossen gibt. Noch bevor die Seite geladen war, fiel mir ein, dass Flash fehlte, welches nötig ist um die Video abspielen zu können. Also schnell wieder auf Google und siehe da es gibt eine Flash für die PS3, bzw. nicht ganz, es gibt das gnash (eine Art Flash, von Linux-Jüngern entwickelt) welches auch auf der PS3 läuft, denn Flash läuft selber nicht, da Adobe keine Flash-Version für Prozessoren mit der PPC Architektur herstellt (zumindest unter Linux nicht, ob es unter den älteren Macs gibt weiß ich nicht). Generell muss man sagen, dass man durch die PPC Archetektur des PS3 Prozessors recht eingeschränkt ist was die Programme angeht, denn die meisten sind für die Prozessoren mit x86 Architektur entwickelt, welche ja im PC und inzwischen auch im Mac zu finden sind.
Also gnash installiert und wieder auf YouTube gesurft, ein Video ausgewählt, abgespielt und enttäuscht festgestellt, dass es ruckelt. Der Sound ist zwar ok, aber im Video werden scheinbar einige Bilder beim Abspielen übersprungen, was zu den Rucklern führt und als ob es nicht alles währ: die Prozessorlast liegt auch noch auf 90%! Ich traute meinen Augen nicht, schließlich hat die PS3 einen der schnellsten Prozessoren der Welt. Hier bemerkte ich zum ersten Mal, dass ich nur 2 der 7 SPUs zur Verfügung habe…
Scheinbar läuft Linux also in einer Art Emulator. Nach kurzem surfen hatte ich herausgefunden, dass das die Grafikkarte von Linux nur im 2D Modus angesprochen wird und somit keine 3D-Anwedungen möglich sind. Zudem wird der Zugriff auf die Festplatte auch von dem „Emulator“ geregelt, wie auch der Zugriff auf den Prozessor. Somit läuft Linux in einer geschlossenen Umgebung. Das alles ist verständlich (wegen den Raubkopierern, welche sonst Linux nutzen könnten um den Kopierschutz zu umgehen), wenn auch sehr, sehr ärgerlich.
Aber das größte Problem ist der Arbeitsspeicher. Mit 256Mb Ram (unter Linux sind nur 220Mb verfügbar) ist die PS3 einfach zu schlecht für ein modernes System ausgerüstet. Mehr als eine Anwendung gleichzeitig laufend führt automatisch zur Auslagerung auf die Festplatte, was wiederrum zu extremen Performance Einbrüchen führt.
Anders ausgedrückt: die PS3 fühlt sich so an wie Windows Vista auf einem alten Pentium 4 mit 2Ghz und 1Gb Ram an, sprich: es ist nahezu unbrauchbar.
Fazit:
Man bin ich froh, dass ich es mir damals noch überlegt hatte die PS3 zu holen. Sonst wäre ich heute ein sehr unglücklicher Mensch. Dadurch, dass Sony mit Absicht den Zugriff von Linux auf die Hardware einschränkt und aufgrund des extrem kleinen Arbeitsspeichers, ist an einen alltäglichen Gebrauch von Linux auf der PS3 gar nicht zu denken. Man kann es nur zum ausprobieren (bzw. „nerdig sein“) oder als äußerstes Notfallsystem nutzen, aber niemals als Ersatz für einen PC oder Mac.
Daher kann man sagen, dass das Streichen der Linux Kompatibilität kein großer Verlust für die PS3 Slim Käufer ist.
Auf der Festplatte werde ich es trotzdem behalten, schließlich will ich meine 5 Stunden Arbeit nicht vernichten (ach, „nerdig sein“ ist doch was Schönes

PS: den Erfahrungsbericht habe ich selbstverständlich von der PS3 aus geschrieben^^
PPS: surft niemals ohne NoScipt und Adblock mit dem Firefox auf der PS3, sonst wird die PS3 dermaßen von der Werbung erschlagen, dass ihr nicht mal die Maus bewegen könnt!