ich war im letzten abschnitt auch wahnsinnig hin- und hergerissen. schon sehr, sehr beeindruckend, wie das spiel das geschafft hat.
was? ellie darf nicht sterben! ich muss sie retten, klar! - aber andererseits... warum, wofür haben wir denn diese lange, lange reise auf uns genommen, all den gefahren getrotzt und mehrmals dem tod ganz, ganz knapp entronnen? das kanns doch nicht gewesen sein!?
entscheidungsfreiheit habe ich mir da während des spielens auch gewünscht, das einzige mal im ganzen spiel. aber jetzt im nachhinein, ich habs ja auch erst vor 2-3 tagen durchgespielt, denke ich anders. (andererseits, hätte ich diese entscheidungsfreiheit gehabt, ellie oder die menschheit retten - wie hätte ich mich entschieden? oh gott... ^^)
die geschichte dreht sich letztlich nicht um die katastrophe, die menschheit oder die rettung dieser. die geschichte dreht sich um einen menschen, der praktisch seine gesamte
menschlichkeit verloren hat, mitsamt jeglicher empathie für andere, jeglicher freude, jeglicher hoffnung - und der genau dies wiederfindet, und zwar eben in einer welt, die sozusagen alles daran setzt, dass er dies eben nicht wieder erlangt.
es ist imho im grunde eine absolute "hippie-geschichte" um das gute und wertvolle im einzelnen menschen und damit auch in der menschheit als ganzem, entgegen aller wahrscheinlichkeit. die umgebende welt wird in the last of us ja auf eindrucksvollste art und weise als so feindlich dargestellt, wie es nur möglich ist.
joel selbst hätte sich ja zu beginn des spiels beim besten willen nicht vorstellen können, noch mal sowas wie freude, hoffnung, fürsorge für andere usw empfinden zu können. er hat keinen bock, den babysitter für diese göre zu spielen und er lacht bitter bei dem gedanken, es könnte sowas wie "rettung" geben - geschweigedenn, er könnte die rettung quasi "in den händen halten."
später im spiel, als er nach außen hin eigentlich noch abgestumpft, hart und roh wie eh und je ist, schreit er ellie in irgendeiner szene an, sinngemäß: "don't you ever give up! don't you ever lose hope! don't you ever stop fighting!" (ich weiß leider nicht mehr genau, in welcher szene und zu welchem anlass.)
da wird also schon ne krasse wandlung angedeutet, erst relativ subtil und langsam, und später dann immer deutlicher.
das ende an sich fand ich extrem gelungen und auch sehr mutig. einfach mit einem ganz normalen dialog den schlusspunkt zu setzen, kann man schon mutig nennen bei nem heutigen videospiel. ^^
aber es wäre ne schande gewesen, wenn dieses spiel im kugelhagel geendet wäre. darum ging und geht es nicht, das ist die botschaft! das kämpfen ist nur mittel zum zweck: überleben.
es geht im prinzip um die frage nach der menschlichkeit, um die suche nach menschlichkeit.
er handelt im letzten abschnitt extrem egoistisch. und er lügt ellie an, ja. weil sie der grund dafür ist, dass er allen wahrscheinlichkeiten zum trotz wieder "den sinn des lebens," wenn mans so ausdrücken mag, gefunden hat.
damit verdeutlicht das spiel aber auch die ganze ambivalenz des menschen imho, die unendlich vielen grautöne auf der moralskala. ^^
einerseits das gute, wertvolle im menschen - andererseits der egoismus, das anlügen des menschen der einem am nächsten steht, nicht für das große allgemeinwohl, sondern für das eigene, ganz persönliche.
interessant fand ich auch, dass genau in diesen letzten dialogzeilen klar wird, warum das spiel überhaupt "the last of us" heißt.
