So ich hab's gestern durchgespielt und find's klasse. Lange hat's gedauert, bis wieder mal ein derart interessanter Einzelspieler-Titel rauskam. Die Story wird gut erzählt und nimmt gegen Ende eine Wendung (Cliffhanger!), womit natürlich einem Sequel nichts mehr im Weg steht. Ich hoffe, sie verbocken's nicht, denn es wäre nicht schlecht, wenn Desmonds Geschichte weiter ginge.
Das Gameplay find ich super, auch wenn's ein paar Macken gibt, die mich stören. Zum einen kann man Zwischensequenzen aufgrund ihrer Interaktivität bei mehrmaligem Ansehen nicht abbrechen. Dann die Gegner-KI, die nicht nur in Kämpfen strunzdoof ist, sondern auch während den Erkundungstouren manchmal sehr seltsam handelt. Wobei die Kämpfe weniger spaßig sind. Grundsätzlich könnt ihr mit Konterkills so ziemlich jeden platt machen. Meiner Ansicht nach hätten sie ruhig auch einige Elemente des Free-Form-Fighting-Systems aus PoP einbauen können.
Für manche Leute ist das sich wiederholende Missionsdesign ein Problem, ich finde es immer wieder amüsant, bei Taschendiebstählen, Keilereien und Lauschangriffen auf Informationssuche zu gehen. Auch das Parkour-Feature und das Erklimmen der Aussichtspunkte spielt sich einfach stylisch. Ubi hat sich wirklich Mühe gegeben, die mittelalterlichen Städte wie aus einem Guss wirken zu lassen. Die NPCs agieren glaubwürdig und sind überraschend detailiert. Bis auf Gangster und Redner hatte ich nie das Gefühl, einer Person mehrfach begegnet zu sein. Das Spiel ist extrem atmosphärisch, fast könnte man meinen, dass man sich tatsächlich in der damaligen Zeit befindet. Marktschreier preisen ihre Waren an, Bettlerinnen laufen euch in den Weg und klagen euch ihr Leid, Kreuzfahrer belästigen die Bürger, Betrunkene torkeln durch die Gassen, etc.
Die Reaktion der Menge ist auch gelungen. Erklimmt man wahllos Fassaden, wundern sich die Leute über euer Verhalten, rempelt ihr sie aus dem Weg, beschimpfen sie euch lautstark; und solltet ihr auf die Idee kommen, jemanden mal eben umzulegen, werden sie verängstigt die Wachen rufen. Alles kleine Details, die das Spiel glaubwürdiger machen.
Selbstverständlich gelingt es auch gut, mit der Menge eins zu werden und unterzutauchen.
Bei den abwechslungsreichen Attentaten wird wiederum auch die Story vorangetrieben. Man beginnt die eigenen Aktionen zu hinterfragen, wenn eure Opfer in ihren letzten Zügen von ehrbaren, übergeordneten Zielen, sprechen. Auch Altair durchläuft verschiedene Stadien der Charakterentwicklung und wird somit interessanter. Zwischendurch gibt es Momente, in denen ihr euch in der Gegenwart befindet und Desmond verkörpert. Diese Sequenzen fand ich eher mühsam, da sie einerseits den mittelalterlichen Spielfluss unterbrachen und auf der anderen Seite ohnehin nicht mehr als die Ouvertüre für Fortsetzungen zu sein scheinen...
Alles in allem ein klasse Spiel, bei dem ich mich stellenweise an andere Spiele erinnert fühle, jedoch beileibe genug Originalität enthalten ist, um es zu einer spannenden Erfahrung zu machen.
Ich hab längere Zeit überlegt, für welche Konsole ich's mir zulegen soll. Letztenendes wurde es dann die 360-Fassung aufgrund der Scorejagd.
Die Präsentation ist auf jeden Fall schon mal richtig klasse. Überall laufen Passanten rum, Bettlerinnen gehen einen auf den Sack, Marktschreier versuchen, ihre Ware unter die Leute zu bringen etc. Das ganze gepaart mit ner Hammer-Grafik und schönen Effekten.
Wie schon hier gesagt, wiederholen sich die Missionen leider nur, hätte ein wenig anspruchsvoller sein können, gerade bei "Belauschen". Das Klettern macht eigentlich ne Menge Spaß, allerdings klappt es dann nicht, wenn man keinen Bock auf Kämpfe hat, sondern abhauen und untertauchen will. Größtes Manko meinerseits sind aber die fehlenden Tag- und Nachtwechsel, das hätte mehr Abwechslung reingebracht.
70 % wie manche hier würd ich nicht geben, find ich ein bisschen unterirdisch. Ich tendiere zu 84 %
Ach ja ich find es etwas merkwürdig das man am Ende zur Ein-Mann-Armee mutiert als man sich zu Richard vorkämpft.
Passt irgendwie nicht ins Bild des Assassin.
Geht so.
War anfänglich auch ein wenig überrascht, doch wenn man bedenkt, was vor dieser Passage passiert, ergibt es eine Logik.
Robert und Richard tricksen Altair aus und versuchen zu flüchten, was wiederum nicht in's Geschäft Altair's passt.
Zumal empfand ich diesen Massenkampf als ziemlich nertötend und langwierig, was aber dank der schnellen ooC HP-Reg. nicht weiter schlimm war.