Auch Fernsehen hält das Gehirn bei Laune, nur halt viel zu oft in einem negativen Sinn, weshalb viele Leute schlecht einschlafen können, nachdem sie den ganzen Abend ferngesehen haben. Das Gehirn kommt durch die flutenden Eindrücke, die ununterbrochen auf den Zuseher einströmen, überhaupt nicht zur Ruhe.
Ich muss aber sagen, dass ich das Thema eigentlich richtig interessant finde. Dazu habe ich mir gestern Abend im Bett tatsächlich noch eine Menge Gedanken gemacht, weil ich rekuzar zuerst auch zugestimmt habe, dass Videospiele keinen tatsächlichen Nutzenfaktor für das "reale Leben" haben. Ich dachte zuerst, ich müsste mir auch Sachen schon ausdenken müssen, um irgendwas zu finden, was Videospiele für das reale Leben in ein positives Licht rückt, aber nach und nach sind mir immer mehr Dinge eingefallen, die auch unser RL beeinflussen können/könnten und das sogar neben dem simplen Unterhaltungsfaktor.
Dazu muss ich gestehen, dass ein oder zwei Punkte etwas hochgegriffen sind und ich keinesfalls denke, dass tatsächlich jeder Punkt von uns im Alltag auch wirklich umgesetzt wird und ich eher das Videospielen allgemein "betrachtet" hab, nicht so sehr die Abläufe innerhalb eines Spiels. Aber ich muss mein Hobby gar nicht mal so sehr verteidigen, prinzipiell kommen die Spiele doch ganz gut weg. Ich liste das der Einfachheit halber mal in Stichpunkten.
- soziale Interaktion/Kommunikation
Nicht nur bei Online MMOs, sondern allgemein komme ich bei Spielen (egal ob online oder offline) früher oder später in der Regel in Kontakt mit anderen Menschen und lerne so im Spiel meine Mitmenschen und mich besser kennen.
- Wettbewerb
Auch wenn viele Leute dank Trophäen/Erfolgen den Wettbewerb unter Spielern lediglich noch als virtuellen Schwanzvergleich sehen, ist ein Konkurrenzdenken doch nur natürlich und wichtig für einen Menschen, auch um eigene Stärken und Schwächen auszuloten.
- Regeln kennen(lernen)
Für Kinder ist es quasi lebensnotwendig, zu spielen und in späteren Jahren Regeln für Spiele aufzustellen und zu befolgen. Kinder, die die Regeln brechen, werden vom Spiel ausgeschlossen. Damit lernen Kinder schon ganz früh für's spätere Leben, in dem ohne Regeln auch keine soziale Interaktion funktioniert. Auf Videospiele kann man ein solches Spielprinzip auch ganz leicht übertragen, genauso was die zwei Punkte vorher angeht.
- Gedächtnistraining
Und damit meine ich nicht nur Dr. Kawashima. Demenzkranken werden in der Therapie alte ihnen bekannte Musikstücke vorgespielt oder Fotos von bekannten Situationen/Orten/Menschen gezeigt. Wer weiß, vielleicht spielt meine Altenpflegerin mir irgendwann mal die Titelmusik von Secret of Mana vor, damit ich an Kindertage mit meinem Bruder zurückdenken kann. :wink: Viele von uns verbinden ja Videospielmusik mit bestimmten Alltagssituationen, Spielszenen und Glücksgefühlen.
Und mal ehrlich, wer von uns konnte früher nicht 151 Pokémonnamen ohne großartiges Nachdenken in der richtigen Reihenfolge aufzählen?
- Kreativitätsförderung
Ich gehöre zum Beispiel mit zu den Leuten, die nach dem Ende eines Spiels noch Fanfictions zu besagtem Titel schreiben, weil sie vllt mit dem Ende nicht ganz einverstanden waren. Andere Leute programmieren eigene kleine Spiele, wieder andere denken sich einfach zu ihrem Lieblingsspiel ihren Teil, bzw. denken noch lange darüber nach und noch ganz andere Leute zeichnen Fanarts. Und das ist ja noch nicht das Ende. Spiele können uns sehr bewegen, uns gute Laune verschaffen und uns auflockern.
Und wenn mich das Thema jetzt nicht interessieren und nicht zum Denken anregen würde, würde ich so einen langen Text auch nicht schreiben und mir einfach eine interessantere Unterhaltung suchen.
- Hobby teilen
Ein Hobby teilt man in aller Regel immer mit jemanden und im Fall von Videospielen inzwischen mit wahnsinnig vielen Leuten weltweit. Wenn ich mich über Videospiele verkrieche und zurückziehe, ist das ganze Thema natürlich hinfaällig, aber wenn ich von Natur aus nicht scheu wie ein Reh bin, teile ich mein Hobby mit vielen anderen netten Leuten und lerne so neue Leute kennen, bzw. hab meinen Spaß mit ihnen.
- Reaktionsvermögen
Ich kann's nicht beweisen, aber selbst hier im Forum gibt's ja mehr als genug Leute, die meinen, dass sich ihr Reaktionsvermögen durch Videospiele verbessert hat.
- Moralvorstellungen
Der Punkt, den rekuzar schon angesprochen hat und den ich gerne aufgreife. Ich finde, wenn ein Videospiel mir tatsächlich einen guten Wert vermittel kann oder mich dazu nachdenkt, meine Wertvorstellungen zu überdenken, ist das doch ein guter/nützlicher Punkt, den man nicht so leicht abtun sollte. Egal ob man als Kleinkind fasziniert vom guten Link ist und sich an ihm orentieren will oder ob man als Erwachsener darüber nachdenkt, ob man Yuris Verhalten aus Tales of Vesperia nachvollziehen kann, ist doch mehr als nett, wenn mich ein Spiel zum Nachdenken über mich und mein Verhalten anregt.
Ich hab bestimmt wieder ein paar Punkte vergessen, an die ich gestern noch gedacht habe.
Ich fänds übrigens sehr cool, wenn sich hier noch ein paar Leute einklinken würden, find das Thema nämlich wirklich sehr interessant. Kritik an meinen Theorien ist natürlich auch erwünscht.
