Der Herbst kommt und er ist ab sofort "kritisch". Besonders auf 4Players.de.
Die Redakteure eines der größten deutschen Spieleportale stehen auf und weisen auf die Missstände in der Industrie hin, selbstlos, voller Überzeugung und mit Unterstützung der Fangemeinde.
Die Meinungen dazu fallen breit gefächert aus, besonders bei denen die sich angesprochen fühlen. So sagt ein Gamepro- Redakteuer hingewiesen auf den kritischen Herbst "Viel blabla um wenig Inhalt" während andere beteuern schon seit Jahren dieses Problem zu kennen und natürlich trotzdem unabhängig und kritisch zu sein. Wieder andere halten dies alles für "Klamauk" und sind "noch nie in irgendeiner Art und Weise" von einem Hersteller angesprochen worden.
Alle paar Jahre brauchen die sich mit Spielen befassenden Medien diesen Skandal. Meist sind einzelne Spiele der Auslöser, Gamestar als größte herausgegebene deutsche Spielezeitschrift, handelte sich bisher am meisten Schelte ein, zumeist aufgrund der völligen Überbewertung stark nachgefragter Titel wie C&C3, Unreal 2 und mittlerweile Gothic 3.
Auch sollten viele noch nicht vergessen haben was damals an Guerilla- Marketing seitens Atari betrieben wurde, als man das enttäuschende Driv3r herausbrachte. Man merkt also: Die Zwischenrufe von 4players sind nicht ganz unbegründet, in der Industrie gibt es Korruption.
Gegensteuern will man nun also indem man die Bewertungen runterschraubt. Was vorher eine 80 war ist nun eine 70, die 90er Marke bleibt bis auf weiteres tabu.
Man ändert im Grunde genommen nichts, es wird halt einfach nur schlechter bewertet. Sobald sich die Leser damit abgefunden haben wird ein Spiel halt gekauft wenn Gamestar 90% und 4players 80% gibt. Muss ja einfach ein Toptitel sein. Nichts anderes als 2 verschiedene Schulen. Bei der einen bekommt man schon für einen 2seitigen Aufsatz grundsätlich ein "befriedigend", während eine andere den selben Text mit einem knappen "mangelhaft" bewerten würde.
Und früher oder später werden auch die Hersteller zum "wir bewerten am härtesten"- Onlineportal zurückkehren und wieder Offerten machen um doch bitte die 75% für ihr Spiel zu bekommen.
Was wird dann geschehen? Ein Gothic 4 unter Umständen mit 35% abgestraft?
Man merkt schnell das sämtliche Bewertungssysteme im Grundsatz falsch sind. Man bewertet kein Produkt dessen Leistungsfähigkeit man in Zahlen messen kann, sondern eine Erfahrung die man damit gemacht hat. Die Emotionen die man während des Spielens hatte, die Gefühle die dieses Spiel auslöste, die Architektur, die Atmosphäre, die Geschichte und noch vieles mehr. Man bewertet kein Spiel an sich sondern das Erlebnis welches man damit hat.
Dies kann man nicht in einen Bewertungskasten zwängen der mal eben schnell einen Gesamtüberblick geben soll.
Der Wertungskasten soll objektiv wiedergeben was der Tester subjektiv beim Spielen empfunden hat. Entschuldigung, wie bitte?
Spiele kann man nicht mit Zahlen bewerten. Dies klappt auch bei Buch und Film nicht. Es ist also ein guter Schritt der Meinung des Testers mehr Gewicht einzuräumen. Dies aber nur mit einer (schlechteren) Bewertung auszudrücken, ist weiterhin der selbe Fehler. Der Tester müsste seine Meinung nicht nur im knappen Fazit kundtun, sondern im gesamten Test. Sprich der gesamte Test wird zum Fazit und kein plumpes Abarbeiten der üblichen Baustellen Grafik, Soundkulisse und KI. Der Tester müsste stets seine eigene Meinung kundtun. Damit wäre dem Leser bestmöglich geholfen, er hätte einen subjektive Eindruck einer anderen Person bekommen, eine Empfehlung oder ihm wird von diesem Erlebnis abgeraten.
Das Problem dabei: auch der Tester hat Vorlieben.
Er streift vielleicht bevorzugt durch mittelalterliche Fantasy- Welten, hat aber nichts für Raumschiffe übrig. Für ihn funktioniert die Vorstellung einer zukünftigen Welt nicht, der Funke springt nicht über, das Spiel wird als schlecht empfunden. Ein zweiter Tester widerum sieht dies völlig anders, er fühlt sich wohl. Man kommt also nicht drum herum mehrere Tester, je mehr umso besser, auf die Erlebnisreise eines Spiels zu schicken und alle ausführlich über das berichten zu lassen sowie die jeweiligen Sichtweisen zu begründen.
Das braucht Platz, Platz den die meisten Printmedien nicht haben, weswegen diese den Wertungskasten gern als Ersatz verwenden.
Onlinemagazine hingegen haben genügend Platz nutzen diesen allerdings kaum. Meine Frage an 4Players: Warum nicht?
Weil man mit den Zahlen immer noch ein hervorragendes Mittel in der Hand hält, die Entscheidung der Käufer letztendlich zu beeinflussen? Denn, so wie ihr sagt, sind die Hersteller sehr abhängig vom Wertungskasten. Aber wer erstellt diesen denn? Ist er nicht auch ein wunderbares Druckmittel gegen die Industrie?
Der Gedanke bis hierher.
Sollte 4players wirklich daran gelegen sein diesen Teufelskreis zu durchbrechen, müsste nicht nur auf die Missstände hingewiesen werden. Man sollte auch konsequente Schritte Richtung Besserung unternehmen und den Wertungskasten entfernen. Auch wenn man damit nicht unerhebliche Macht gegenüber der Industrie aus der Hand gibt.
Der kritische Herbst und ein wenig Kritik daran
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Re: Der kritische Herbst und ein wenig Kritik daran
Tja, so ist es halt oder auch nicht. Wertungen sind ein zweischneidiges Schwert, aber der wichtigste Faktor eines Tests. Welcher potentielle Käufer will erst durch genaues Studieren eines Artikels die Pros und Contras eines Spieles erfahren? Kaum einer sofort, eine Wertung sollte einen Ersteindruck vermitteln. 4players will mit den kritischen Herbst gegen die Äußerlichen Einflüss protestieren, das eine Wertung nur der jeweilige Journalist nach seiner eigenen Meinung und ohne einreden oder bitten Fremder angibt. Das man 4players jetzt auch vorwerfen kann das sie die jetztigen Testberichte ein wenig scheinheilig schlechter bewerten will ich jetzt mal nicht dementieren. Teilweise hab ich auch das Gefühl und das 4p auch Dreck am Stecken hat wurde auch von einem Redakteur erst kürzlich wieder bestätigt.CombatClown hat geschrieben:Der Herbst kommt und er ist ab sofort "kritisch". Besonders auf 4Players.de.
Die Redakteure eines der größten deutschen Spieleportale stehen auf und weisen auf die Missstände in der Industrie hin, selbstlos, voller Überzeugung und mit Unterstützung der Fangemeinde.
Die Meinungen dazu fallen breit gefächert aus, besonders bei denen die sich angesprochen fühlen. So sagt ein Gamepro- Redakteuer hingewiesen auf den kritischen Herbst "Viel blabla um wenig Inhalt" während andere beteuern schon seit Jahren dieses Problem zu kennen und natürlich trotzdem unabhängig und kritisch zu sein. Wieder andere halten dies alles für "Klamauk" und sind "noch nie in irgendeiner Art und Weise" von einem Hersteller angesprochen worden.
Alle paar Jahre brauchen die sich mit Spielen befassenden Medien diesen Skandal. Meist sind einzelne Spiele der Auslöser, Gamestar als größte herausgegebene deutsche Spielezeitschrift, handelte sich bisher am meisten Schelte ein, zumeist aufgrund der völligen Überbewertung stark nachgefragter Titel wie C&C3, Unreal 2 und mittlerweile Gothic 3.
Auch sollten viele noch nicht vergessen haben was damals an Guerilla- Marketing seitens Atari betrieben wurde, als man das enttäuschende Driv3r herausbrachte. Man merkt also: Die Zwischenrufe von 4players sind nicht ganz unbegründet, in der Industrie gibt es Korruption.
Gegensteuern will man nun also indem man die Bewertungen runterschraubt. Was vorher eine 80 war ist nun eine 70, die 90er Marke bleibt bis auf weiteres tabu.
Man ändert im Grunde genommen nichts, es wird halt einfach nur schlechter bewertet. Sobald sich die Leser damit abgefunden haben wird ein Spiel halt gekauft wenn Gamestar 90% und 4players 80% gibt. Muss ja einfach ein Toptitel sein. Nichts anderes als 2 verschiedene Schulen. Bei der einen bekommt man schon für einen 2seitigen Aufsatz grundsätlich ein "befriedigend", während eine andere den selben Text mit einem knappen "mangelhaft" bewerten würde.
Und früher oder später werden auch die Hersteller zum "wir bewerten am härtesten"- Onlineportal zurückkehren und wieder Offerten machen um doch bitte die 75% für ihr Spiel zu bekommen.
Was wird dann geschehen? Ein Gothic 4 unter Umständen mit 35% abgestraft?
Man merkt schnell das sämtliche Bewertungssysteme im Grundsatz falsch sind. Man bewertet kein Produkt dessen Leistungsfähigkeit man in Zahlen messen kann, sondern eine Erfahrung die man damit gemacht hat. Die Emotionen die man während des Spielens hatte, die Gefühle die dieses Spiel auslöste, die Architektur, die Atmosphäre, die Geschichte und noch vieles mehr. Man bewertet kein Spiel an sich sondern das Erlebnis welches man damit hat.
Dies kann man nicht in einen Bewertungskasten zwängen der mal eben schnell einen Gesamtüberblick geben soll.
Der Wertungskasten soll objektiv wiedergeben was der Tester subjektiv beim Spielen empfunden hat. Entschuldigung, wie bitte?
Spiele kann man nicht mit Zahlen bewerten. Dies klappt auch bei Buch und Film nicht. Es ist also ein guter Schritt der Meinung des Testers mehr Gewicht einzuräumen. Dies aber nur mit einer (schlechteren) Bewertung auszudrücken, ist weiterhin der selbe Fehler. Der Tester müsste seine Meinung nicht nur im knappen Fazit kundtun, sondern im gesamten Test. Sprich der gesamte Test wird zum Fazit und kein plumpes Abarbeiten der üblichen Baustellen Grafik, Soundkulisse und KI. Der Tester müsste stets seine eigene Meinung kundtun. Damit wäre dem Leser bestmöglich geholfen, er hätte einen subjektive Eindruck einer anderen Person bekommen, eine Empfehlung oder ihm wird von diesem Erlebnis abgeraten.
Das Problem dabei: auch der Tester hat Vorlieben.
Er streift vielleicht bevorzugt durch mittelalterliche Fantasy- Welten, hat aber nichts für Raumschiffe übrig. Für ihn funktioniert die Vorstellung einer zukünftigen Welt nicht, der Funke springt nicht über, das Spiel wird als schlecht empfunden. Ein zweiter Tester widerum sieht dies völlig anders, er fühlt sich wohl. Man kommt also nicht drum herum mehrere Tester, je mehr umso besser, auf die Erlebnisreise eines Spiels zu schicken und alle ausführlich über das berichten zu lassen sowie die jeweiligen Sichtweisen zu begründen.
Das braucht Platz, Platz den die meisten Printmedien nicht haben, weswegen diese den Wertungskasten gern als Ersatz verwenden.
Onlinemagazine hingegen haben genügend Platz nutzen diesen allerdings kaum. Meine Frage an 4Players: Warum nicht?
Weil man mit den Zahlen immer noch ein hervorragendes Mittel in der Hand hält, die Entscheidung der Käufer letztendlich zu beeinflussen? Denn, so wie ihr sagt, sind die Hersteller sehr abhängig vom Wertungskasten. Aber wer erstellt diesen denn? Ist er nicht auch ein wunderbares Druckmittel gegen die Industrie?
Der Gedanke bis hierher.
Sollte 4players wirklich daran gelegen sein diesen Teufelskreis zu durchbrechen, müsste nicht nur auf die Missstände hingewiesen werden. Man sollte auch konsequente Schritte Richtung Besserung unternehmen und den Wertungskasten entfernen. Auch wenn man damit nicht unerhebliche Macht gegenüber der Industrie aus der Hand gibt.
Kritik ist berechtigt, an 4players, an den Spielejournalismus, an die Entwickler, an die Publisher. Schließlich leben wir in einem freien Land. :wink: