Angst vor der Zukunft

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R3Play89
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Angst vor der Zukunft

Beitrag von R3Play89 »

Hallo zusammen,

ich möchte mal meinen Unmut über die Zukunft in der Spielewelt freien Lauf lassen. Doch wieso bei der Zukunft erst anfangen, wenn schon die Gegenwart mir größte Sorgen bereitet. Fangen wir mal an:

Ich bin KEIN Spieleveteran alter Schule, der mit Pong, Tetris oder Packman angefangen hat zu spielen. Ich als 89er Jahrgang habe gerade angefangen mich für Spiele zu interessieren, als Helden wie Tommy Vercetti, Max Payne, Sam Fischer etc. das Licht der Welt erblickten (viele Klassiker habe ich erst heute nachgeholt). Daher kann ich nicht von ganz früher berichten. ABER: Anfang 2000 kaufte man ein Spiel legte es in den PC/Konsole ein, installierte oder auch nicht und zockte los. Die größten Schwierigkeit, war damals vielleicht noch, den CD-Key richtig lesen zu können (hatte mit Spellforce so meine Probleme :D )

Das erste, was PC-Gamer ertragen mussten, waren dann Spiele, die an einen Online-Account gebunden sind. Wiederverkauf?Vergiss es! Offline spielen? Wurde erst mit der Zeit möglich gemacht! Das habe ich ja mittlerweile geschluckt und kann damit leben. Auch an Abwandlungen dieses vermeintlichen Kopierschutzes, der mittlerweile ganze PC auslesen kann oder das ich mich bald für jedes Spiel in einem anderen Portal anmelden muss, habe ich verdaut. Aber kaum hat man dies überwunden kommt schon das nächste. Free2Play-Spiele, Mikro-Transaktionen und BrowserGames.

Frühere Toptitel der Spielegeschichte werden im Browser unter ihrer Würde den Massen zum Mainstreamfraß vorgeworfen. Spiele werden um ein Auktionshaus entwickelt, um Mikro-Transak. salonfähig zu machen. Die Zukunft wird den Free2Play - Spielen gehören, wird uns bald jede Woche von renomierten Entwicklern und Publishern vermittelt. Ich verstehe bis heute nicht, wo die Spieler sind, die tatsächlich GERNE ein total auf das minimum an Möglichkeiten reduziertes Spiel kostenlos antesten, um danach dauerhaft Geld zu zahlen, um dieses Spiel in vollen Zügen spielen zu dürfen? Wobei sie summa summarum mehr zahlen als für ein Vollpreistitel. Dagegen finde ich Abo-Spiele geradezu edel!

Zusammengefasst lässt sich sagen: Spiele, die ich erworben habe und daher auch frei darüber verfügen dürfte, kann und darf ich nicht mehr weiterverkaufen! Ich muss dauerhaft online und an (gefühlten) 100 Portalen angemeldet sein, um überhaupt spielen (Singleplayer) zu dürfen! Spiele werden nicht mehr darauf ausgelegt sein, Spieler in ihre Welt zu ziehen und zu faszinieren, sondern abhängig von Items und Funktionen zu machen, für die sie dann schön bezahlen dürfen. Sei es Free2Play oder Mikro-Transaktionen. Meiner Meinung nach ist es daher auch unvermeidlich, dass auch die Qualität der Titel leiden wird.

Wie sieht die Zukunft aus??? Noch besser: Selbst auf den NextGen-Konsolen wird es vorraussichtlich accountgebundene Singleplayerspiele geben, die nur spielbar sind, wenn man online ist! (Wobei ja Singleplayerspiele ja sowieso bald aussterben werden - laut einem Crytek-Mitarbeiter) Auch auf der PS4, XBOX 720 oder meinetwegen Steambox werden Free2Play, Mikro-Transak. und weiteres Ungeziefer ihren Einstand feiern!
Wenn ich dann noch lese, dass Social-Media eine immer größere Rolle spielen wird, bekomme ich einen Würgereflex: wenn ich zocke, kann ich sofort das Gespielte auf Facebook/Youtube hochladen, während andere mir beim Spielen zuschauen und eingreifen können?!!!?????!? Ich glaub echt ich spinne! Nicht nur, dass Facebook/Youtube mit unzähliges Kiddie-Gameplay vollgespammt wird, nein, jetzt steht auch noch auf meinem Profil gepostet, dass ich die Quest "Lass uns Wildschweine jagen gehen" im Spiel X abgeschlossen habe. 8O Dann kommen 20 Leute, liken den Post und einer quatscht mich über den (natürlich im Spiel enthaltenen) Chat an, dass ich die Quest erst hätte erledigen sollen, wenn der Sohn des Königs seine künftige Stiefmutter im Schlaf erdolcht....NEEEEEEEIN....SPOILER!!! :evil:

Ich will mir einfach ein Spiel kaufen mich in meinen Zockerbereich zurückziehen und für ein paar Minuten/Stunden in RUHE in eine andere Welt eintauchen, in der ich Probleme selbst löse und Spaß habe. Dabei will ich Geschichten und Schicksale erleben, die von Entwicklungskünstlern für mich geschaffen wurden, um ein tolles Spielerlebniskinobombastwasweißich zu bieten und nicht, um mit einem in Massenanfertigung servierter Einheitsbrei irgendwie ein bisschen zufriedengestellt zu werden. Wenn ich Freunde oder Menschen um mich haben möchte, rufe ich diese an/treffe mich mit denen oder zocke halt ein Onlinespiel.

Ich sehe die Zukunft der Spielewelt einfach sehr kritisch und komme mir vor, wie ein Dinosaurier, der den vernichtenden Kometen schon auf sich zurasen sieht, der letztlich meine Zockerspezies auslöschen und die Gelegenheit bieten wird, dass sich neues "Leben" entwickelt.

Damit hab ich mir jetzt mal kurz meine Gedanken von der Seele geschrieben und bin mal gespannt, ob ich mit meinen Gedanken alleine bin?

In diesem Sinne :winkhi:
Zuletzt geändert von R3Play89 am 03.03.2013 03:36, insgesamt 9-mal geändert.
Easy Lee
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Easy Lee »

Da bist du nicht der einzige. Meiner Ansicht nach belastet dieses Thema die Gameskultur seit Jahren zunehmend. Einige wirtschaftliche Zwänge dahinter kann ich nachvollziehen, oft steckt dahinter aber auch Profitgier. Muss man im Einzelfall überprüfen und entscheiden. Wichtig ist, dass jeder gemäß seiner eigenen Vernunft konsumiert und sich nicht für ein wenig Vergnügen ausnehmen lässt wie eine Weihnachtsgans oder seine Käuferrechte an der Pforte der Anbieter abgibt. Wir entscheiden mit, aber wir müssen uns der Verantwortung bewusst sein.
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Worrelix
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Worrelix »

Zum Einen müßte man für Facebook Spam Meldungen seinen Facebook Account damit verknüpfen - falls das ohne nicht geht, eignet sich dafür ein "toter" Account, der nur für solche Zwangsverknüpfungen erstellt wurde.

Zum Anderen wird es immer SinglePlayer Spiele geben, weil es eben genug potentielle Kunden gibt, die nur in Ruhe vor sich hin spielen und das Spiel auch jederzeit pausieren können wollen.
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Hurraaa
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Hurraaa »

R3Play89 hat geschrieben:
Ich will mir einfach ein Spiel kaufen mich in meinen Zockerbereich zurückziehen und für ein paar Minuten/Stunden in RUHE in eine andere Welt eintauchen, in der ich Probleme selbst löse und Spaß habe. Dabei will ich Geschichten und Schicksale erleben, die von Entwicklungskünstlern für mich geschaffen wurden, um ein tolles Spielerlebniskinobombastwasweißich zu bieten und nicht, um mit einem in Massenanfertigung servierter Einheitsbrei irgendwie ein bisschen zufriedengestellt zu werden. Wenn ich Freunde oder Menschen um mich haben möchte, rufe ich diese an/treffe mich mit denen oder zocke halt ein Onlinespiel.

Ich sehe die Zukunft der Spielewelt einfach sehr kritisch und komme mir vor, wie ein Dinosaurier, der den vernichtenden Kometen schon auf sich zurasen sieht, der letztlich meine Zockerspezies auslöschen und die Gelegenheit bieten wird, dass sich neues "Leben" entwickelt.

Damit hab ich mir jetzt mal kurz meine Gedanken von der Seele geschrieben und bin mal gespannt, ob ich mit meinen Gedanken alleine bin?

In diesem Sinne :winkhi:
Jaaaaaa, kann ich da nur sagen (ist das jetzt SPAM?) Ich hatte mich in der Hinsicht schon in nem anderen Thema ausgelassen, allerdings nicht so eloquent.
Zu Facebook kann ich nur sagen, ich lebe wunderbar ohne und habe nicht das Gefühl ich verpass was...In der Hinsicht muß ich mich wohl niemals gestört fühlen.

Ich bin zu dem Schluß gekommen, wenn sich das alles so weiterentwickelt und noch verschärft, wie man in vielen Nachrichten so liest, ist das eine "Zukunft", welche ohne mich stattfindet. Ich will das einfach nicht mitmachen, dann spiel ich halt den "alten" Kram und verzichte auf was da noch so kommt. Und ob der Verzicht mich so schmerzt, bleibt abzuwarten, derzeit sehe ich jetzt nichts wo ich aufheulen würde vor lauter Verlangen.
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NoCrySoN
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von NoCrySoN »

Tja und schon sind wir, die 20-40 jährigen die, die später schreien werden, "Damals war alles besser!". So schnell fühlt man sich also alt und ist dort angelangt, wo die meisten wahrscheinlich nie sein wollten. ;)

Man wird sehen was die Zukunft bringen wird, Crowdfunding-Plattformen, Indiegames, immer mehr kritische Stimmen zu sattgesehenen Gameplaymechanismen bzw. ausgeschlachteten einst großartigen Spieleserien geben ein wenig Hoffnung wie ich finde. Die großen Crowdfunding-Projekte müssen vorallem erfolgreich werden, darin liegt meiner Meinung nach der große Wechsel von Casual zu wieder mehr Anspruch und Ernsthaftigkeit der Spielekultur.

Zudem kommen nun noch die neuen Konsolen raus, mehrere andere Anbieter bringen ihre eigenen Handhelds raus, virtuelle Brillen ala Occulust-Rift stehen vor der Tür, Tablets verschwimmen mit Notebooks etc., alles Dinge die ebenso die Spielekultur ein wenig verändern werden. In welche Richtung weiß noch keiner genau, einige Projekte werden natürlich untergehen und viele werden diese Sachen auch verteufeln, doch bin ich ehrlich gesagt heiß auf die Zukunft. Ich will wissen was sich ändern wird, wie wir später "spielen" werden. Das mich natürlich nicht alles ansprechen wird, ich ebenso von vielem abgeneigt sein werde ist klar, doch allein der Gedanke, "Wie sieht mein Hobby in 20 Jahren aus? Wird die Immersion von Spielen so glaubhaft umgesetzt werden, wie sich das viele schon seit der ersten virtuellen Brille wünschen?", macht mich extrem neugierig.

So bescheuert es vllt klingen mag, aber jeder kann die Zukunft ein wenig mitlenken, durch gewissenhafte Investitionen in sein Hobby, indem er Dinge unterstützt bzw. unterlässt, all das um zu zeigen, das will ich, das nicht.
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Alking
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Alking »

Sony hat bereits bestätigt dass man mit der ps4 auch völlig offline zocken kann. Spiele wie dark souls oder auch das neue god of war was ich Spiele sind nach wie vor Single player Erfahrungen, die man zum abschalten alleine genießen kann.
ich brauche ähnlich wie du Zeit vom Alltag zu entfliehen und bin ebenfalls gespannt wohin sich mein Hobby entwickelt. Ganz so duster sehe ich es nicht, da insbesondere dieser Share Bullshit immer noch eine optionale Geschichte ist, genau wie diese mikrokacke.
Armin
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Armin »

NoCrySoN hat geschrieben:Tja und schon sind wir, die 20-40 jährigen die, die später schreien werden, "Damals war alles besser!". So schnell fühlt man sich also alt und ist dort angelangt, wo die meisten wahrscheinlich nie sein wollten. ;)
Vor ein paar Jahren hab ich das auch noch geschrieben. Aber wenn heutzutage ein einzelner Typ (Alexey Bokulev) aus Russland ganz alleine das genialste Fantasy 4x aller Zeiten entwickeln kann, dann is jetzt frueher nicht mehr alles besser. Wenn ein Mann heute sowas schaffen kann, dann steht uns bestimmt noch viel grosses bevor, egal was EA und co machen.
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Mio-chan
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Mio-chan »

Was die Social-Media Anknüpfung angeht: Solange mich das Spiel nicht ZWINGT, es mit Facebook und Co. zu kombinieren sehe ich das nicht als Problem. Und welcher ernstzunehmende Titel tut das schon? Facebookspiele die das zwangsläufig benötigen haben eh eine andere Zielgruppe, also kann es mir wurscht sein.
F2P wird die Zukunft der MMO-Spiele werden, davon gehe ich aus. Sei es FPS-Spiele wie Blacklight Retribution oder MMORPGs wie Tera, es gibt durchaus hochkarätige Spiele in diesem Bereich die nicht mit Pay2Win aufwarten und dem geneigten Spieler kostenlos gute Unterhaltung zur Verfügung stellen. Ja, es wird viel Schrott geben, aber hey, erinnert ihr euch an die 80ger? Wieviele Spiele und vor allem Konsolen gab es vor dem Crash der Spieleindustrie, die absoluter Murks waren. Und damals war es noch richtig schwer, die "guten" von den "schlechten" PRodukten zu unterscheiden, ohne Internet. Was ich damit sagen will: Es wird immer Schrott geben, und Spieler werden immer sich durch diesen Druchwühlen müssen um die Diamanten zu finden. F2P sehe ich als Chance, nicht als Hindernis. Ich stehe zwar der Sache auch kritisch gegenüber (Wenn die C&C versauen erschlag ich die), aber durchaus auch hoffnungsvoll.

Auch die nächste Konsolengeneration sehe ich hoffnungsvoll optimistisch. videospiele werden immer mehr und mehr Mainstream, und die Zahl der Spiele immer gewaltiger. Und weiterhin wird dort Blödsinn zu finden sein, aber auch großartige Titel.
Ich bin Atari aufgewachsen (Bei meiner Nachbarin habe ich das Erste mal im Leben als kleines Kind einen Atari gesehen und durfte Pong spielen), habe meinen Sprung zum Mega Drive gemacht, zur Playstation, PS 2, und nun Xbox 360, PS 3, PSP, DS und Ipad 4. Ich habe fast alles mitgemacht was die Industrie hervorgebracht hat, auf Konsole und PC, und im Endeffekt gab es immer wieder tolle neue Sachen, großartige Spiele und gute Erinnerungen. Und ich glaube daran, dass das so bleiben wird, solange ich mich nicht vor Veränderungen verschließe.
Früher war alles besser? Ne. Es war anders. Und es wird anders werden. Aber das heißt nicht zwangtsläufig, dass es schlecht wird. Ich lasse mich überraschen.
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Levi 
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Levi  »

Mio-chan hat geschrieben:...

Willst du mich heiraten? :ugly: ...


...
Toller Post, der wunderbar geordnet das Chaos in meinen Kopf wiedergibt :D


(wenn auch mit etwas anderer "System-Historie" ... aber das sind unwichtige Details :)
Zuletzt geändert von Levi  am 14.03.2013 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Supabock-
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Supabock- »

Mio-chan hat geschrieben:Post
Rein aus Interesse: Der DS ist deine erste Konsole von Nintendo? Hab ich das richtig verstanden?
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Mio-chan
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Re: Angst vor der Zukunft

Beitrag von Mio-chan »

Supabock hat geschrieben: Rein aus Interesse: Der DS ist deine erste Konsole von Nintendo? Hab ich das richtig verstanden?
Wie mir gerade eingefallen ist: Nein, irgendwann zwischendurch hat mir ein Schulfreund einen Gameboy geschenkt, auf dem ich Pokemon Blau gespielt habe (Go Schiggy!)
Aber NES und SNES habe ich aktiv erst Jahre später bei Freunden gespielt. Ich mochte meinen Mega Drive und Sonic, das einzige, auf das ich neidisch war, waren Mario Kart und Legend of Zelda. Und Wii und WiiU...ehrlich gesagt sprechen mich die Konsole und das meiste ihres Softwareangebots nicht an. Wenn die Wii ganz ganz billig zu haben ist hole ich sie mir noch für Xenoblade Chronicles und Zelda, aber ist kein Muss.

@Levi
Da musst du aber in der Lage sein mir VIELE Spiele zu beosrgen oder ich bin langfristig unzufrieden :p