Amoklauf in Schule in Baden-Württemberg

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ico
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Beitrag von ico »

ZappesBPD hat geschrieben:Auch hier noch eine traumhafte Anekdote... Heute morgen kommt meine Bürokollegin, die übrigens begeisterte Wii-Spielerin ist, an ihren Schreibtisch. Ihre erste Frage: "Na, was sagst Du als Killerspieler denn zu dem gestern?" - wohlgemerkt völlig ernst gemeint.

Man sieht, die Propaganda hat wunderbar funktioniert, die Medien müssen die Beziehung zwischen Videospielen und den Vorfällen gar nicht mehr herstellen. Das funktioniert bei den Leuten mittlerweile schon ganz automatisch.
wow, welch unnötiges und unüberlegtes kommentar.

ich habs heute morgen auch im radio gehört, wie unterschwellig zuerst gesagt wurde dass er in seiner freizeit viele ballerspiele spielt und dann kam noch so nebenbei die info dass er/oder die eltern im schützenverein waren.
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OnkelFungus
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Beitrag von OnkelFungus »

...ich denke, man muss sich leider damit abfinden, dass Spiele mit hohem Gewaltanteil sich bei exzessiver Nutzung verstärkend auf kranke Geister auswirken können.

Leider werden durch die Darstellungen der lieben Stimmungszeitungen damit wieder alle "killerspieler" in einen Topf geworfen.

Und für die Eltern ist es jetzt viel einfacher zu sagen, aha die Killerspiele sind schuld, anstatt sich darum zu kümmern, ob sie ein gesundes Kind haben oder nicht.

Armes Deutschland halt, wie immer.
Oberdepp
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Beitrag von Oberdepp »

Nur weil die Eltern im Schützenverein sind wird man also zum Killer, alles klar. Das ist natürlich viel logischer.

Ich denke, dass in dem aktuellen Fall die Medien-Einwirkung ein viel größeres Thema ist als bei den anderen Amok-Läufern. Dazu muss ich aber etwas weiter ausholen, um meinen Standpunkt zu erläutern.

Der typische Amok-Läufer hat eigentlich irgendein Problem, meist sogar mehrere, mit denen er nicht fertig wird, aber trotzdem abschließen will. Soweit unterscheiden die sich nicht von normalen Suizidgefährdeten.

Nur springen die "normalen" Selbstmördgefähredeten einfach nur in den Tod (zumindest bei mir in der Gropiusstadt), ritzen sich die Ader auf, erhängen sich, oder geben sich eine Überdosis Kokain, was weiß ich. Wir haben hier in der Gropiusstadt ein Haus, das wir früher immer spaßeshalber Springerhaus genannt haben, weil - ohne scheiß - im Schnitt jemand alle sechs Monate runter gesprungen ist. Einmal habe ich - woanders in der Gropiusstadt - ein Selbstmordsprung mit vielen anderen Passanten live mit angesehen. Das war kein schöner Anblick, wie sich die gesamten Körperteile nicht mal innerhalb einer Sekunde in alle vier Windrichtungen verteilt haben, inklusive Innereien.

Der Amok-Läufer aber wird durch irgendwas angetrieben, andere zu erschießen, statt nur mit seinem Leben abzuschließen. Und genau das gilt zu erforschen. Wo ist der Unterschied zwischen den "normalen" Springern und dem Amok-Läufer.

Im aktuellen Fall aber kommt noch hinzu, dass der Amok-Läufer gar nicht vorhatte sich selbst zu erschießen. Jetzt werden vielleicht manche argumentieren, dass er sich einfach in die Hose kurz vorm finalen Schuss gemacht hat.

Aber dagegen sprechen zwei Fakten: er kam verdammt noch mal in einem Kampfanzug in die Schule. Wenn das nicht aus irgendeinem Film, Spiel oder lass es irgendein verdammtes Tom Clancy Buch sein, ist, dann weiß ich auch nicht weiter.
Das andere ist, dass er auch unschuldige Passanten erschossen hat, die eigentlich mit ihm nichts am Hut hatten. Seine Wut hat also nicht gezielt irgendwelchen Personen gegolten.
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GoreFutzy
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Beitrag von GoreFutzy »

Tz, alle haben Mitgefühl und "trauern".
Son Shice, hier trauern nur die wenigsten. Hier schreibt es nur jeder,
um etwas beizutragen.
Aber nirgendwo habe ich gelesen, dass sich jemand auch in die
Lage des Jungen versetzten kann. Was für ne Gesellschaft, wie
ein Bienenschwarm, der sich immer gleich verhält.

Bloß nicht auffallen, schön mittrauern und entsetzte Mine ziehen... :evil:

Sicher war der arme Kerl am Ende seiner geistigen Kräfte und hat
jetzt einfach die Schnauze voll gehabt. Ich kann mir gut vorstellen,
wie er sich gefühlt haben muss. Natürlich, aber selbstverständlich
rechtfertigt das lange nicht so eine Tat! Ist doch klar!!

Aber er hatte Zugang zu Waffen, er wollte sein Leben nicht und
zog ein Dutzend mit sich. Kann sich jemand denken, dass das dem
Täter so ziemlich egal war?

Das Fatale an der Sache ist einfach, dass er leicht an echte Schusswaffen herankam...
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AEV-Fan
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Beitrag von AEV-Fan »

Was mir auch auffällt:

Bisher hat nur ein Mitschüler, der ihn anscheinend nichtmal richtig gekannt hat, behauptet, dass er CS zockte und viele Horrorfilme zu Hause hatte! Alle anderen, die privat mit ihm zu tun hatten, haben sich abgewendet, da er immer nur mit Softguns herumballerte und bewusst auf sie zielte. Ähm, hallo?! Also wenn DAS mal in seinem Alter kein auffälliges Anzeichen ist, dann weiß ich auch nicht...

Ferner hatte er eine Bezugsperson: Sein ehemaliger Tischtennislehrer, der auf Grund von Gehaltsvorstellungen den Verein verlassen hat. Dieser beschreibt Tim als brillianten, begeisterten Tischtennisspieler (er gewann viele Titel und konnte die Weltrangliste im Schlaf runterbeten); auf die Frage, ob er etwas von Gewaltspielen weiß antwortete er nur, dass der Junge nicht häufiger am PC spielte als andere Jugendliche.
Zudem muss es soetwas wie eine Vereinsbar gegeben haben und da trinkt man naturgemäß ordentlich einen über den Durst... Die Wirtin allerdings beschrieb Tim als absoluten Anti-Alkoholiker, der in der Gruppe nie richtig Anschluss fand.

Desweiteren gilt der Vater als Patriarch, der selbst ein Waffennarr sein muss.

Jetzt mal rein spekulativ: Könnte es nicht sein, dass die Eltern sich irgendwie gestritten haben und er (durch die Schüsse vorwiegend auf Frauen) mit der Waffengewalt seinem Vater etwas beweisen wollte?

Das ist jetzt blind irgend eine These von mir... macht aber imo schonmal alleine mehr Sinn als auf ein zig Jahre altes Computergame einzuhacken wo man nichtmal weiß, ob er es überhaupt (dauerhaft) gespielt hat! Nur weil etwas rumliegt heißt es ja noch nicht, dass man es exzessiv verwendet. Wenn man bei mir ne Schachtel Kippen findet schließt man ja auch nicht darauf, dass ich Tag und Nacht durchqualme.
Oder anderes beispiel( um den Bezug herzustellen):

Wenn man bei mir ins Zimmer geht würden Beamte 4 Operation-Flashpoint-Spiele finden. "Warum hat der viermal(!!) das selbe, ultrarealistische Kriegsspiel?" Das wär doch ein Aufhänger in der BILD und gleich DIE Erklärung, falls ich in eine Gewalttat verwickelt worden wäre, oder? Auf die Idee, dass ich keine Raubkopien mache und mir damals die Spiele zusammen mit Freunden fürs Netzwerk kaufte, kommt natürlich keiner.

Kurz und gut... mir wird schon wieder zuviel auf dieses dämliche CS eingegangen, hätte er doch bloß kein Game besessen! Es ist doch nicht normal, dass überall auf jeder Zeitungsseite etwas über Killerspiele steht aber NIE etwas über die Mutter erwähnt wird?!
Irgendwas muss es doch zu bedeuten haben, wenn er gezielt auf Frauen schoss...
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Neko-chan
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Beitrag von Neko-chan »

Ich finde es aber schon seltsam, dass es in Deutschland mit seiner relativ niedrigen Einwohnerzahl, verhältnismäßig oft vorkommt dass ein Amoklauf an einer Schule stattfindet... Ich weiß ja nicht wie das in anderen Ländern ist, aber aus Frankreich oder Österreich oder England oder Kanada oder anderen "Industrieländern" hört man ja eigentlich nichts von Amokläufen......

P.S.: Bei Punkt 12 gehts grad um das böööse Counterstrike...
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Dreadnought187
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Beitrag von Dreadnought187 »

spiegel.de:
Dass der 17-Jährige auf der Flucht noch weiter um sich geschossen hat, ist ein Verhalten, das Jugendliche auch in Spielen wie Counter-Strike oder Crysis lernen können", sagte der Präsident der Deutschen Stiftung für Verbrechensbekämpfung, Hans-Dieter Schwind, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" und sprach sich für ein totales Verbot von Computer-Gewaltspielen sowie eine weitere Verschärfung des Waffenrechts aus.
Auf N24 und Ntv wird dies in der Berichterstattung auch übernommen, nämlich das der Täter seine Verhaltensweisen bei der Tat aus Killerspielen übernommen hat. Des Weiteren wird impliziert das man bei Counterstrike den Schmerz und die Qual seiner Mitspieler wenn diese gefraggt werden vom Gesicht ablesen kann.

Es ist zur Hatz geblasen...
johndoe137077
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Beitrag von johndoe137077 »

es heißt ja auch, das bei der durchsuchung seines zimmers cs gefunden wurde. somit wäre die parallele zu erfurt hergestellt.

diesmal könnte wirklich was gegen shooter gesetzmäßig kommen, bin schon gespannt.

wenn ich dann im radio sprüche höre wie: "ich dachte immer, sowas passiert nur in großstädten.."

komischerweise bisher immer nur in kleineren gegenden...finde ich interessant.
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AEV-Fan
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Beitrag von AEV-Fan »

Dreadnought187 hat geschrieben:
Es ist zur Hatz geblasen...
Und das, obwohl nichtmal bewiesen wurde ob er tatsächlich viel gezockt hat oder einfach nur das Spiel daheim hatte...

@ Gore-Futzi: Natürlich ist auch der Täter in gewisser Weise bedauernswert, da ihn irgend eine Psychose oder sein fehlerhaftes (?) Alltagsleben ansich zum Killer machten. Jedoch ist es schon ein Unterschied, ob man sich ausgestoßen und alleine fühlt und dann Suizidgedanken bekommt ( wieviele Menschen legen sich pro Woche vpr einen Zug?) oder ob man bewusst böswillig unschuldige Menschen mit Kopfschüssen hinrichtet. Das ist so ziemlich das schlimmste was er in seinem Leben noch anrichten konnte und genau diesen Schritt hat er bewusst gewählt. Hätte er die logistische Möglichkeit gehabt, dann hätte er auch eine Stadt ausgerottet vor Hass, da bin ich mir relativ sicher. Und dann kommt irgendwann der Punkt an dem das Mitleid mit einem gescheiterten Jugendlichen endet und die Wut auf einen bösartigen, schwachen Menschen wächst.

Ps.: Ich habe sehr wohl ehrliches Mitleid mit den Opfern/ deren Angehörigen!
Meine Schwester geht in diesem Zeitpunkt selber in die 6te Klasse und wenn ich mir vorstelle, dass ihr so etwas wiederfahren könnte, dann kann ich mir den Schmerz der Familien nur zu gut ausmalen und wünsche ihnen, dass sie es überstehen...
Saraya
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Beitrag von Saraya »

Man muss jetzt aber fairerweise sagen, das Leute wie der Herr Pfeiffer diesmal relativ konstruktiv rangehen.

Mit solchen Interviews wie hier auf n24

http://www.n24.de/news/newsitem_4896995.html

kann ich gut leben.
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GamePrince
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Amoklauf in Schule in Baden-Württemberg

Beitrag von GamePrince »

ZappesBPD hat geschrieben:Auch hier noch eine traumhafte Anekdote... Heute morgen kommt meine Bürokollegin, die übrigens begeisterte Wii-Spielerin ist, an ihren Schreibtisch. Ihre erste Frage: "Na, was sagst Du als Killerspieler denn zu dem gestern?" - wohlgemerkt völlig ernst gemeint.

Man sieht, die Propaganda hat wunderbar funktioniert, die Medien müssen die Beziehung zwischen Videospielen und den Vorfällen gar nicht mehr herstellen. Das funktioniert bei den Leuten mittlerweile schon ganz automatisch.
Jop, so ähnlich wars auch bei mir in der Berufsschule.

Als ich mich an meinen Platz gesetzt habe, hat die Tussi neben mir Abstand genommen und gefragt "Was hast du in deiner Tasche?".
Sie weiß, dass ich "Killerspiele" spiel und was sie mit der Frage meinte ist wohl klar. :roll:

Mich kotzt sowas einfach an.
"Ich kann mir vorstellen, dass du auch amoklaufen wirst."
"Pass auf, der läuft gleich Amok:"

:roll:
Oberdepp
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Beitrag von Oberdepp »

GoreFutzy hat geschrieben:[...]

Sicher war der arme Kerl am Ende seiner geistigen Kräfte und hat
jetzt einfach die Schnauze voll gehabt. Ich kann mir gut vorstellen,
wie er sich gefühlt haben muss. Natürlich, aber selbstverständlich
rechtfertigt das lange nicht so eine Tat! Ist doch klar!!
[...]
Er hat eben nicht vorgehabt, sich selbst zu erschießen. Er hat an Selbstmord gar nicht gedacht gehabt. Dagegen sprechen einfach mal die Fakten, Psyche hin oder her. Er wollte einfach nur Leute töten und nachdem er das geschafft hatte, ist er geflohen und hat noch weitere Menschen getötet. Mit so einem Abschaum werde ich nicht mal vorgespielte Mitgefühle haben, meine Trauer liegt ganz allein bei den Opfern dieser menschenverachtenden Tat.
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Das_Noobi
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Beitrag von Das_Noobi »

Pro7 hat grad in der Werbung für die Nachrichten direkt Bilder auf CS gezeigt und über den Amokläufer berichtet nun gehts wieder los. Weil irgendwelche Psychos durchdrehen sind die Spiele wieder schuld. Spiele sind sicher ein Anstoss aber kein Grund für Amokläufe. Bei solchen Leuten ist schon von vornherein was nicht in Ordnung. Psychisch labile sind eher anfällig und beeinflussbarer als normale Leute die zocken. Ich spiel seit zig Jahren Shooter aller Art und bin keines Wegs aggressiv oder gewalttätig. Gilt auch für die die ich so kenne.
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AEV-Fan
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Beitrag von AEV-Fan »

Oberdepp hat geschrieben:
GoreFutzy hat geschrieben:[...]

Sicher war der arme Kerl am Ende seiner geistigen Kräfte und hat
jetzt einfach die Schnauze voll gehabt. Ich kann mir gut vorstellen,
wie er sich gefühlt haben muss. Natürlich, aber selbstverständlich
rechtfertigt das lange nicht so eine Tat! Ist doch klar!!
[...]
Er hat eben nicht vorgehabt, sich selbst zu erschießen. Er hat an Selbstmord gar nicht gedacht gehabt. Dagegen sprechen einfach mal die Fakten, Psyche hin oder her. Er wollte einfach nur Leute töten und nachdem er das geschafft hatte, ist er geflohen und hat noch weitere Menschen getötet. Mit so einem Abschaum werde ich nicht mal vorgespielte Mitgefühle haben, meine Trauer liegt ganz allein bei den Opfern dieser menschenverachtenden Tat.
Selbst die Polizei sagt derzeit aus, dass man auf Grund der übrigen Munition annehmen muss, dass der Täter eigtl. ein größeres Blutbad im Sinn hatte und sich letztendlich in einer Panikreaktion selbst niederstreckte.
johndoe137077
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Beitrag von johndoe137077 »

@aev: er hatte wohl einen wachen moment, so wäre es denkbar

@noobi: aber wer bestimmt wie, das jemand labil ist? muss jetzt vor kauf von shootern ein psycho-test und führerschein für shooter her?