Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Aussagen von J.K. Rowling

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Veldrin
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Veldrin »

Jeder sollte über seinen Körper entscheiden wie er will. Es gibt aber auch Transpersonen die es bereut haben. Die einen Ausweg gesehen haben durch Trans wieder konform zu werden, später aber es bereuten, doch einen Weg zurück gibt es dann oft nicht mehr, wenn Hormone geschluckt oder gar eine Operation durchgeführt wurde.

Natürlich gibt es sicherlich auch viele Transpersonen die es niemals bereuen werden und total glücklich sind und das ist auch gut so dann. Wenn sie glücklich sind. Es ist nur irgendwie schade, dass Menschen lieber ihr Geschlecht ändern, anstatt ihren Körper akzeptieren mit dem sie geboren wurden und auch die Gesellschaft sie akzeptiert, wenn sie sich „atypisch“ ihres biologischen Geschlechts verhalten. Schwule und Lesben wurden auch anfangs versucht umzuwandeln. Aber in immer mehr Ländern steigt die Akzeptanz und Toleranz. Schwule und Lesben werden nun nicht mehr umerzogen, sondern akzeptiert und das ist gut so.

Bei Transpersonen habe ich halt das Gefühl, dass ein Teil der Transpersonen einen Ausweg sucht um wieder in das Rollenbild zu passen. Anstatt aus starren Rollenbildern auszubrechen scheint es für einige „einfacher“ zu sein das Geschlecht zu wechseln, soweit es eben geht, denn die Biologie kann man nicht 100% ändern.

Auch verstehe ich, dass Frauen das alleinige Vorrecht auf ihr biologisches Geschlecht behalten wollen.

Ich verstehe auch das viele so verärgert sind, wenn man das Transthema kritisch sieht. Das wirkt dann so als habe man keine Empathie. Als wolle man das Leid der Betroffenen verlängern oder einfach ignorieren, wegwischen mit vermeintlichen Pseudoargumenten.
Es ist nur ironisch, dass die die Transition total befürworten aus meiner Sicht unempathisch wirken. So nach dem Motto: Lesbe wird zur Hete umerzogen, anstatt ihre Sexualität zu akzeptieren. Schwarzer wird zum Weißen umoperiert, anstatt wir ihn akzeptieren. Heide wird zum Christ „bekehrt“, anstatt die Religion zu tolerieren. Christ wird zum Islam „bekehrt“, anstatt die Religion zu tolerieren. Emma heißt jetzt Emil und nimmt Pillen, weil das einfacher ist als das atypische Verhalten zu akzeptieren, respektieren und tolerieren. Wir ändern einfach das Äußerliche, die Religion, nehmen Pillen und dann ist die Welt wieder in Ordnung, wieder schön konform. Anstatt, dass wir den Menschen ungeachtet seiner Hautfarbe, Religion, seines geschlechtsatypischen Verhaltens (nicht konform mit dem klassischen Rollenbild) einfach tolerieren, respektieren, akzeptieren!

Es ist nicht Schwarz und Weiß. Es gibt Bedenken der Frauen (Cis-Frauen/Biologische Frauen) die man ernst nehmen sollte. Es gibt auch Transpersonen die ihre Transition bereuen. Es gibt aber auch, was viele Transkritiker ebenso vergessen wie die Transunkritischen, dass für einen nicht unerheblichen Teil der Transpersonen die Transition der richtige Weg war.
Zuletzt geändert von Veldrin am 11.03.2021 21:27, insgesamt 4-mal geändert.
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VaniKa
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von VaniKa »

Veldrin hat geschrieben: 11.03.2021 21:10Es gibt auch Transpersonen die ihre Transition bereuen. Es gibt aber auch, was viele Transkritiker ebenso vergessen wie die Transunkritischen, dass für einen nicht unerheblichen Teil der Transpersonen die Transition der richtige Weg war.
Du glaubst, hier eine neutrale ausgewogene Position zu vertreten, aber du musst dabei auch die Verhältnisse berücksichtigen. Regretter sind extrem selten, werden aber von der transfeindlichen Seite immer zum Aushängeschild gemacht und dadurch in den Vordergrund gerückt. Hinzu kommt, dass die Gründe für Regret eben auch in einer transphoben Umgebung begründet liegen können. Die Leute halten es einfach nicht durch, sich gegen tägliche Diskriminierung zu behaupten, und geben auf.

Einen speziellen Fall stellen die weiblichen Regretter dar, die sich zeitweise für Männer hielten. Hier sehe ich durchaus auch das Problem, dass gesellschaftlicher Sexismus und Misogynie und in Folge internalisierte Misogynie junge Frauen in einer Transition einen vermeintlichen Ausweg davon sehen lässt, sich als Frau minderwertig und schwach zu fühlen. Aber wie gesagt, das betrifft nur sehr wenige Menschen und kann daher auch nicht als Argument genutzt werden, um den Weg einer Transition grundsätzlich infrage zu stellen.

Was mich auch an deinem Text stört, ist dass du Transsexualität auf die soziale Ebene reduzierst. Du sprichst ständig von "atypischem Verhalten" und "klassischen Rollenbildern". Aber darum geht es eigentlich gar nicht. Transsexualität jedoch primär so zu verstehen, schadet ganz klar trans Personen, weil es eben ihr Geschlecht lediglich als "soziale Rolle" begreift und nicht wie man das Geschlecht bei cis Personen begreift. Dadurch wird ihr Geschlecht diskutierbar und zur Meinungsfrage, was wiederum Transphobie viel Spielraum gibt.

Ich habe hier auch schon etwas dazu geschrieben (Seite 11) und zitiere das noch einmal:
VaniKa hat geschrieben: 04.03.2021 14:34Es sind *nicht* die gesellschaftlichen Rollenzwänge, die trans Personen hervorbringen oder nötig machen. Transsexualität steht völlig unabhängig von sozialen Geschlechtsthemen, hat am Ende aber natürlich viele Berührungspunkte, allein weil soziale Aspekte bei Menschen als sozialen Wesen immer eine Rolle spielen und sich die Biologie (die auch hinter Transsexualität steckt) immer irgendwie auch im Sozialen abbildet. Mir gefällt diese Trennung zwischen Sex und Gender (Gender als "soziales Geschlecht") genau so wenig. Eben weil ich finde, dass es dem Thema nicht gerecht wird und eben genau dazu führt, dass Leute meinen, es handele sich dabei "lediglich um soziale Rollenfragen". Man kann als trans Frau genau so gegen Rollenzwänge kämpfen und als Tomboy oder Butch-Lesbe auftreten, wenn einem das als (trans) Frau einfach liegt. Die häufig gestellte Frage, "warum man denn dann überhaupt transitioniere", zeigt nur, wie wenig man es begriffen hat. Es geht eben um Geschlecht insgesamt. Diese Denkweise "fühlt sich als, ist aber eigentlich" ist das Problem. So nimmt man das nicht ernst. So versteht man es nicht. Deswegen mag ich persönlich Gender auch nicht wirklich und spreche auch von "Transsexualität" und nicht von "transgender". In der Hinsicht bin ich vielleicht radikalfeministischer als mir eigentlich lieb ist. Eigentlich haben Leute einfach ein Geschlecht und bei manchen weichen Körpermerkmale von dem ab, was man aufgrund der Normalverteilung als normal einstuft. That's it. So einfach könnte es sein, wenn reaktionäre Idioten das nicht zum "Gender-Gaga" erklären und politisieren würden.
PS: Ich kenne persönlich zwei maskuline Lesben mit Transhintergrund, die dazu noch beide post-op sind. Die stehen also auf Frauen und treten maskulin auf. Welchen Grund sollten die haben, sich Frauen zu nennen, wenn es ihnen nur um soziale Rollen ginge? Um sich an cis Lesben ranmachen zu können? Weil es davon so viele gibt im Gegensatz zu heterosexuellen Frauen? Und dafür dann den Penis opfern? Alles irgendwie wenig schlüssig, finde ich.
Zuletzt geändert von VaniKa am 11.03.2021 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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EintopfLeiter
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von EintopfLeiter »

VaniKa hat geschrieben: 11.03.2021 18:46
EintopfLeiter hat geschrieben: 11.03.2021 14:48PS: Darf ich Deinen Text weiterleiten?
Darfst du gerne tun, aber nenne dabei meinen Namen nicht. Ich lege keinen Wert darauf, als Urheberin genannt zu werden, und möchte eher vermeiden, dass man mich da irgendwie rückverfolgen kann. Kannst mich einfach "eine Feministin" nennen. ;)

Okay, Danke. Ich werde Dich einfach als "in Foren aktiven Menschen" beschreiben. Bei Deinen lesenswerten Beiträgen, sollte eine Rückverfolgung keine Schande sein, aber natürlich akzeptiere und beachte ich Deinen Wunsch.

VG
" Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben. "

- Bertrand Russel (1872-1970)

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VaniKa
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von VaniKa »

EintopfLeiter hat geschrieben: 12.03.2021 11:39Okay, Danke. Ich werde Dich einfach als "in Foren aktiven Menschen" beschreiben.
Oki. :)
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Veldrin
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Veldrin »

VaniKa hat geschrieben: 11.03.2021 22:03
Ich habe ja auch angemerkt, dass Transition für einen Teil durchaus ein richtiger Weg sein kann. Ich finde es halt nur schade, dass Menschen an ihrem Körper herumschrauben anstatt zu ihrem biologischen Geschlecht zu stehen.
Das gleiche denke ich auch bei Leuten die sich Hörner implantieren lassen oder zu einer Barbypuppe umoperieren lassen. Letztendlich wirst du niemals dein biologisches Geschlecht komplett ändern können. Vielleicht irgendwann in der fernen fernen Zukunft. Aber aktuell ist es doch nichts Halbes und nichts Ganzes.
Ich finde aber ein erwachsener Mensch sollte halt mit seinem Körper machen was er* will. Kritisch sehe ich es bei Kindern. Vielleicht wächst sich es noch raus, vielleicht lernen sie irgendwann sich selbst zu lieben und ihren Hass auf ihr biologisches Geschlecht abzulegen. Aber wenn wir Leute zum Transsein ermutigen und kritische Stimmen verstummen lassen, ja dann weiß ich nicht wie empathisch das ist. Ich meine es geht hier um eine künstliche Veränderung am Körper. Das sind Eingriffe die nicht rückgängig zu machen sind.

Und Es gibt auch Transpersonen die keine Hormone schlucken, sich nicht unters Messer werfen. Bei diesen ist das Rollenbild durchaus relevant. Eliot Page will nicht mehr als Frau gesehen werden. Aber sie ist doch eine. Das ist doch nichts schlimmes. Besser sollten wir Ungerechtigkeiten abschaffen und die Gendersprache mit einer neutralen Sprache ersetzen, vielleicht so wie Schriftsteller Nele Pollatschek das formulierte. Und eben den biologischen Körper akzeptieren.

Gibt ja auch in Asien viele Frauen die sich ihre Augen operieren lassen, anstatt einfach zu sich zu stehen.

Mag sein, dass ich in dem Thema nicht progressiv bin, aber immerhin bin ich kein blinder Befürworter ODER Gegner. Denn letztendlich sollte die Entscheidung zur Transition oder nicht bei der betroffenen Person liegen.

*„Er“ bezieht sich auf „Der Mensch“ (neutral)

Aber wir können auch unterschiedlicher Meinung sein. Immerhin bleiben wir ja freundlich und gesittet dabei.
Zuletzt geändert von Veldrin am 12.03.2021 22:50, insgesamt 2-mal geändert.
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dx1
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von dx1 »

Veldrin hat geschrieben: 12.03.2021 22:41 Eliot Page will nicht mehr als Frau gesehen werden. Aber sie ist doch eine.

*„Er“ bezieht sich auf „Der Mensch“ (neutral)
:roll:

Elliot Page ist ein Mann. Er steckt in einem weiblichen Körper. Dazu steht er. Würde er nicht dazu stehen, würde er sich vor Dir verstecken. Weil er das nicht macht, kannst Du ihn hier als Beispiel anführen und dabei sogar seinen Namen falsch schreiben.
Zuletzt geändert von dx1 am 12.03.2021 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Veldrin
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Veldrin »

Ich habe mich verschrieben. Elliot ist kein geläufiger Name für mich und ich bin so an Ellen gewöhnt, dass ich dachte dass ihr neuer Name kein Doppel-L hatte. Ich habe also überkorrigiert. Es war ein schlampiger Fehler. Dafür Sorry. Aber dann muss auch gut sein. Ich lasse mir nicht unterstellen sowas mit Absicht getan zu haben…

Elliot Page ist ein sympathischer Mensch und ein hervorragender und erfolgreicher Schauspieler. Das hat sich 0 geändert, nur weil sie nicht mehr Ellen heißt und sich nicht mehr in ihrem biologischen Geschlecht wohlfühlt.

Doch die Begriffe Frau und Mann sind für mich klar definiert und das werde ich auch nicht ändern. Sinnvoller wäre es die Begriffe zu vermeiden die eine Information des biologischen Geschlechts einer Person beinhalten.

Und Elliot steht eben nicht (mehr) dazu weiblich zu sein. Sonst würde sie sich ja nicht als Mann bezeichnen. Das ist doch der Sinn hinter dem Transgender, dass man eben das biologische Geschlecht mehr oder weniger hinter sich lässt und das gefühlte Geschlecht annimmt. Deswegen sind auch so viele erbost mit mir, dass ich mir erdreiste sie als Frau zu bezeichnen, obwohl sie doch eine Frau mit Transmann-Identität ist.

Man könnte also von einem Menschen oder einer Person reden. Von Leuten anstatt von Frauen und Männern.

Und das versuche ich auch. Ich versuche also einen Kompromiss zu finden zwischen meine Überzeugungen nicht zu verleugnen und gleichzeitig versuche ich aber auch Menschen nicht zu verletzen.

Ich kann eine Frau nicht als Mann bezeichnen oder umgekehrt. Aber ich kann auf die Bezeichnung verzichten und stattdessen Person, Mensch, Schauspieler o.Ä. sagen.

Wenn das nicht ausreicht, dann tuts mir ehrlich leid.

Dass ich Elliot Page als Frau bezeichnet habe war auch nur im Kontext des Beispiels. Außerhalb des Kontextes hätte ich das Problem umgangen und schlicht von Person oder Mensch gesprochen, gerade WEIL mir wichtig ist niemanden zu verletzen. Aber ich werde auch nicht komplett meine Überzeugungen von Bord werfen.
Zuletzt geändert von Veldrin am 13.03.2021 00:08, insgesamt 3-mal geändert.
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Usul
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Usul »

Veldrin hat geschrieben: 12.03.2021 23:56Aber ich werde auch nicht komplett meine Überzeugungen von Bord werfen.
Und was machst du bei androgynen Menschen, wo du nicht auf Anhieb erkennen kannst, ob du sie als Frau oder Mann bezeichnen würdest?

Ich verstehe nicht wirklich, was deine Überzeugungen damit zu tun haben, welchem biologischen und/oder sozialen Geschlecht jemand angehört. Wenn sich Elliot Page als Mann betrachtet, kann man ihn doch als Mann bezeichnen. Oder machst du diese Einschränkung, die du bei ihm machst, auch bei besonders feminin wirkenden Männern? Was machst du bei - Achtung Klischee - weißrussischen Kugelstoßerinnen? Wie sieht es bei Kindern aus, vor allem sehr jungen Kindern, wo das Aussehen bisweilen keinen Hinweis darauf liefert, mit welchem biologischen Geschlecht man es zu tun hat?

Ich kann mir schon vorstellen, daß es schwierig ist, althergebrachte Denkmuster hinter sich zu lassen. Viele von uns hier sind so alt, daß sie eben mit klar abgegegrenzten (biologischen) Geschlechtern aufgewachsen sind und den Begriff "soziales Geschlecht" erst sehr spät kennengelernt haben. Aber die Zeiten ändern sich nun einmal, die Gesellschaft entwickelt sich, die Sprache wandelt sich... Es wäre doch nett, wenn wir uns auch ein bißchen anpassen würden. Zumindest da, wo andere Menschen betroffen sind. Man selbst kann sich ja nach alten Vorstellungen definieren und auch so verhalten. Aber bei anderen wäre es angebracht, auf ihre Wünsche und Vorstellungen einzugehen, sofern sie niemandem irgendeinen Schaden verursachen - und das macht meines Erachtens die Geschlechtsidentität eines Schauspielers oder einer Schauspielerin nicht.
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VaniKa
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von VaniKa »

Veldrin hat geschrieben: 12.03.2021 23:56Wenn das nicht ausreicht, dann tuts mir ehrlich leid.
Sorry, aber das reicht echt nicht aus. Du misgenderst Menschen aus Überzeugung. Das kannst du in noch so blumige Worte packen, dass du niemanden etwas Böses willst, aber das ist nun mal das Schlimmste, was du trans Personen antun kannst.
Veldrin hat geschrieben: 12.03.2021 23:56Aber ich werde auch nicht komplett meine Überzeugungen von Bord werfen.
Und worauf beruhen diese Überzeugungen? Du scheinst ja schon mal sehr resistent gegenüber neuen Erkenntnissen zu sein, sonst würdest du nicht völlig ignorieren, was ich zum Thema "biologisches" und "soziales" Geschlecht schon geschrieben habe. Aber du behauptest weiterhin, dass da nur Leute aufgrund von Rollenzwängen ihre Körper "künstlich" verändern. Du hast zum einen keinerlei Ahnung, was in trans Personen wirklich vorgeht, noch hast du Ahnung von der Biologie hinter Transsexualität. Du siehst eine Transition grundsätzlich als bedauernswerten Irrweg an. Allein schon diese Forderung, man solle doch einfach seinen Körper akzeptieren, ist mega ignorant. Du weißt einfach überhaupt nicht, wovon du sprichst, maßt dir aber an, darüber derart befinden zu können. Das ist zwar in blumig weiche Worte verpackte aber dennoch ganz klare Transphobie, die du da zur Schau stellst.

Usul hat geschrieben: 13.03.2021 00:18Man selbst kann sich ja nach alten Vorstellungen definieren und auch so verhalten.
Ich weiß halt auch nicht, was man da nun so unterschiedlich definieren muss. Ich merke halt immer wieder, wenn es um das Transthema geht, dass diese Biologisch-Sozial-Dichotomie enorm schädlich ist, da sie für viele Leute, und da ist Veldrin ein Paradebeispiel, eben suggeriert, dass da nur etwas Soziales, das bisher scheinbar auch für niemanden eine Rolle gespielt hat, auf das "eigentliche" sog. biologische Geschlecht aufgepflanzt wird. Und dann interpretieren sie das so, dass nun nur noch dieses "soziale" Geschlecht gelten soll und das "biologische" offenbar nicht mehr, was in meinen Augen durchaus nachvollziehbar für Stirnrunzeln sorgen kann. Da soll quasi an so ein imaginäres soziales Geschlecht geglaubt werden, weil das irgendwelche Gender-Prediger nun so verlangen. Für mich dann absolut kein Wunder, dass sich da so viel Widerstand regt. Die Leute fühlen sich doch verarscht.

Daher verfolge ich auch einen anderen Ansatz, das Thema zu vermitteln. Erst mal muss man dazu nach der Ursache fragen, die ich wie gesagt im Biologischen sehe. Ich habe mich damit befasst, wie die geschlechtliche Entwicklung im Mutterleib vonstatten geht und da ist für mich völlig klar: Die Entwicklung von geschlechtlichen Körpermerkmalen kann von der geschlechtlichen Entwicklung des Gehirns abweichen, da beides auch in zwei unterschiedlichen Phasen passiert. Penis hat sich schon gebildet, aber im Gehirn bleibt die Maskulinisierung aufgrund des Hormonspiegels aus, also wird ein trans Mädchen geboren.

Nun ist das auch wieder etwas schwer zu verdauen, weil man ein "Hirngeschlecht" bisher so auch nicht unbedingt benannt und thematisiert hat. Allerdings muss man sich ja da auch fragen, ob denn wirklich nur Körpermerkmale darüber entscheiden können, wer man als Mensch, als Person, als Charakter und Identität ist. Die Persönlichkeit liegt ja nicht im Hoden oder im Eierstock. Und man macht es sich eben auch sehr einfach, wenn man einfach annimmt, dass ein männlicher Körper automatisch dazu führen würde, dass man eben auch ein typischer Mann wird, der seinen Bart einfach gerne mag, weil er ihn hat, und hätte man ihn in einen weiblichen Körper gesteckt, seine Brüste dann stattdessen mögen würde.

Dass das nicht so einfach ist, zeigen dummerweise eigentlich erst trans Personen wirklich auf, doch denen glaubt man dann nicht. Man kann das ja als cis Person nicht selbst nachempfinden, weil man sich ja selbst als stimmig im eigenen Körper empfindet. Also neigt man dazu, ein Gefühl, das man nicht kennt, einfach für nicht existent zu erklären. "Das bilden die sich ein." Und das ist dann am Ende das eigentliche Problem. Da entscheiden Menschen über etwas, das sie selbst gar nicht beurteilen können, einfach weil sie die Mehrheit sind und über die anderen hinweg entscheiden können. Die geben ständig Auskunft über ihr Geschlecht, schon kleine Kinder tun das, aber es wird einfach ignoriert, einfach weil man es selbst nicht nachprüfen kann, was einen denn selbst dazu getrieben hat, sich nun eben als Mann oder als Frau stimmig zu fühlen. Ist das nur der Körper, auf den dann die entsprechende Sozialisation folgt, und jeder Mensch (außer diese Trans-Gallier) fügt sich dem einfach, weich und formbar, wie Menschen eben seien? Oder ist da doch so etwas Determinierendes im Gehirn angelegt, das bei cis Personen für Stimmigkeit und bei trans Personen für Unstimmigkeit sorgt? Die Frage ist für cis Personen praktisch nicht zu beantworten, wenn sie lediglich ihre eigene Wahrnehmung zugrunde legen.

Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen, wer dann trotz dieser Nichtüberprüfbarkeit den trans Personen glaubt, und wer das nicht tun will, weil er es einfach mit "eigenen Augen sehen" müsste, ehe er bereit wäre, dem zuzustimmen. Und so wird es dann am Ende trotz aller Biologie dahinter doch zu einer reinen Glaubensfrage. Wer will es glauben und wer nicht? Und so dämliche Erklärungsansätze mit "soziales Geschlecht" begünstigen diesen Erkenntnisprozess eben nicht gerade. So bleibt die Sichtweise allein auf Körpermerkmale und Chromosomen beschränkt und man ist bestenfalls einfach nur nett, indem man diesen trans Menschen eben höflich entgegen kommt, indem man ihr Spielchen mitspielt. Tja, und viele finden dieses Spielchen eben auch albern und haben da keine Lust drauf, weil sie sich verkackeiert vorkommen. Also da muss sich noch grundsätzlich etwas tun, ehe trans Personen wirklich in die gesellschaftliche Normalität aufgenommen und in ihrem Geschlecht wahrhaftig anerkannt werden.
Zuletzt geändert von VaniKa am 13.03.2021 03:59, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von Usul »

VaniKa hat geschrieben: 13.03.2021 02:38Ich weiß halt auch nicht, was man da nun so unterschiedlich definieren muss.
Nun ja, lange Diskussionen - natürlich nicht nur im Internet, sondern auch im Real Life - haben mir gezeigt, daß nicht jeder alles für sich akzeptieren kann, was er einfach nicht kennt. Meiner Elterngeneration z.B. kann ich viel über Transsexualität erklären, letztlich bleibt doch ein gewisses Unverständnis übrig und sie denken weiterhin auf althergebrachte Weise: Schniedel = Bub, Mumu = Mädel. Von daher reicht es mir persönlich, wenn die Menschen zumindest mal das akzeptieren, was andere Menschen von sich sagen. Wenn also Elliot Page, um bei dem Beispiel zu bleiben, sich als Mann fühlt - und diese Feststellung wird er nicht über Nacht in einm abrupten Entschluss gemacht haben -, dann kann man ihm das einfach abnehmen. Das ändert ja am eigenen Geschlechterdenken erst mal nicht viel.

Wenn man dann Interesse an dem Thema hat, kann man sich weitergehend mit der Geschlechts- und Identitätsausformung des Menschen befassen - die tatsächlich recht interessant ist (wobei mir die ganzen biologisch-neurologischen Grundlagen irgendwann zum Halse raushingen :cry:)

Kurz gesagt: Das Mindestene ist der Respekt für und die Rücksichtnahme auf andere Menschen und ihre Empfindungen - solange damit niemandem irgendwas angetan wird. Wie eben bei der Geschlechter- und Identitätsfrage hier. Oder etwa bei bestimmten von vielen Menschen beleidigend aufgefaßten Begriffen, wie es im anderen Hogwarts-Thread ja genannt ist.
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Re: Hogwarts Legacy: Erstellung eines Transgender-Charakters wird wohl möglich sein; als Antwort der Entwickler auf Auss

Beitrag von VaniKa »

Usul hat geschrieben: 13.03.2021 04:17Kurz gesagt: Das Mindestene ist der Respekt für und die Rücksichtnahme auf andere Menschen und ihre Empfindungen - solange damit niemandem irgendwas angetan wird.
Ja, darauf läuft es am Ende hinaus. Wobei mir natürlich schon lieber wäre, die Leute sind dann auch wirklich überzeugt, anstatt das einfach nur aus Höflichkeit zu machen.
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