Death Stranding - Test

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Danilot
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Danilot »

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 14.11.2019 14:21 @Danilot: wie weit bist Du denn?
Du musst bedenken, dass DS, wie Jörg es oftmals betont hat, eine völlig unkonventionelle Erzählweise hat, die wohl nur im Medium Videospiel so funktionieren kann (wegen aktiv vs. passiv).
Die Charaktere sind bis zu dem Punkt, wo ich gerade bin (Ep. 5 nach 35 Stunden) nur Exposition für den einfachen Plot-Überbau "Amerika zu verbinden".
Ja, die einzelnen Figuren treiben im Moment den Plot also nicht wirklich voran - das macht der Spieler, indem er schlicht immer mehr Orte ans Netzwerk anschliesst - aber die anderen Figuren liefern ihm die Story-bezogene Motivationsgrundlage und werfen große Schatten voraus, denn der große Clou wird mit Sicherheit am Ende jegliche Enthüllung zu Sam, Amelie und BB sein.

Die Kern-Themen der einzelnen, in ihrer Zahl überschaubaren, Figuren werden detailliert herausgearbeitet und sind bislang ein deftiger Schlag in die Magengrube. Hier ist Kojima deutlich gereift. "Opferbereitschaft" erscheint mir als ein zentrales Thema neben dem ganzen in your face Sci-Fi/Sozialkritik/etc. Kram - und das bezieht sich aktuell auf ein gutes Drittel des Cast.

Es ist auch erstaunlich, wie Kojima nach all den Jahren immer neue Wege findet die 4th wall zu durchbrechen. Wer zum Beispiel das real-life Gesicht von Troy Baker kennt, wird an einer Stelle einen tollen Moment erleben, der den Spieler subtil mit einbezieht und mit bewusst aufgezwungener Passivität spielt. Das sind die Momente, die einen immer wieder daran erinnern, warum man vor etwas mehr 20 Jahren so geflashed von MGS1 war.
Hab gerade Kapitel 7 beendet. Heartman habe ich aber noch nicht besucht.

Der aktuelle Dämpfer war die jetzt aufgemachte Hintergrundgeschichte zu Deadman.
Spoiler
Show
Er wurde halt wie Frankenstein zusammengebastelt und herangezüchtet. Warum man einen dicken, älteren, unbeweglichen Mann heranzüchten sollte, der in seinem Umfeld auch nicht als Genie durchgeht, bleibt zwar im unklaren, aber ok...
Nette Idee, aber welches Gewicht hat diese Info in dieser toten Welt? Bisher keine.
Deadman hat...
Spoiler
Show
keine Familie, keine Freunde und bisher keine persönlichen Verbindungen zu anderen Menschen gehabt.
Und das erfährt man, weil er es so sagt. Man erlebt/sieht es nicht.
Das macht einen Charakter aber nicht interessanter, es gibt ihm nur ein paar neue Stichpunkte, damit er vielleicht in eine andere Schublade passt als man zuvor evtl. dachte.

Das ist jetzt nicht schlecht, nur Kojima macht das sehr oft so. Er nimmt sich kaum Zeit, um seine Figuren organisch aufzubauen. Man erlebt sie nicht, sie sagen dem Spieler, wie sie verstanden werden sollen. Das finde ich lahm, weil in dem Punkt zu viel verschenkt wird trotz des guten Charakterdesigns - abseits der Masken und Namen - und der interessanten Story.
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EintopfLeiter
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von EintopfLeiter »

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 14.11.2019 15:56
EintopfLeiter hat geschrieben: 14.11.2019 15:29
Da Du ja bereits den Bogen zu MGS1 spannst und anscheinend auch schon weit im Spiel bist - siehst Du (die Technik natürlich ausgeschlossen) DeathStranding auf Augenhöhe mit MGS1?

VG
In Bezug auf den Impact? Ui, schwer zu sagen, alleine wegen des Kontext - damals knapp Ü20, heute knapp Ü40 :Blauesauge:

Sagen wir so: MGS1 war damals so revolutionär für mich a) weil es Blockbuster-Kino am nächsten kam b) wegen dem MG-Universum inkl. Mind-Fuck - eine komplett neue und einmalige Erfahrung. Das reine Gameplay fand ich bis MGSV nie so wirklich geil, tolle Details und solide aber halt nicht super-spassig oder woanders teils besser (SC).
Bei DS ist für mich die große, positive Überraschung, dass bei all der Skepsis im Vorfeld das Gameplay mich komplett abgeholt hat. Es ist so wie wenn Du ein Lebensmittel nie probierst, weils ekelig aussieht, dann überwindest Du dich und es ist köstlich. Es hat die Detailverliebtheit der MG-Reihe aber mit einem gänzlich frischen Ansatz- Story ist ja sowieso Hammer. Genau wie damals bei MGS1 lässt mich DS denken: ich will mehr davon (vom Grundkonzept her). Es macht mir auch wieder bewusst , trotz vieler Perlen in den letzten Jahren, dass das Gaming im AAA Bereich diese Gen arg stagniert ist. Für mich ist mittlerweile sogar die Souls-Formel arg überstrapaziert nach 8 Jahren.

DS ist so ein bisschen wie der Witz aus Seinfeld, wo George eine Serie machen wollte, in der es um nichts geht. Das war so genial und meta, dass ich mir damals ein Spin-off gewünscht habe, ohne zu merken das "Seinfeld" bereits diese Serie war.

@Rooster: :lol: :lol: :lol: Das erklärt das Warum, aber nicht das Wieso.
Ich dachte mir schon, dass ein Vergleich nicht so ohne weiteres funktionieren wird und gerade deshalb - Danke dafür Gesichtselfmeter.

Ich war zurzeit von MGS1 übrigens im selben Alter und habe (nach meinen damaligen drei Durchgängen) bis heute dieses Spiel nicht mehr angerührt und es auch nicht vor. Ein heutiger Durchlauf, mit meinen jetzigen Erfahrungen, könnte mir meine Erinnerungen völlig ruinieren und darauf möchte ich es nicht ankommen lassen.

Ich bin gespannt, ob mir DeathStranding ähnliche Emotionen, Überraschungen und spielerische Finessen bescheren kann wie damals MGS. Wahrscheinlich nicht, aber wer weiß, mal schauen. Zumindest macht mir Jörg mit seinem Testbericht und nun auch Du Hoffnungen dafür.

VG
" Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben. "

- Bertrand Russel (1872-1970)

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Flex-007
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Flex-007 »

DitDit hat geschrieben: 14.11.2019 13:47 Danke für das Feedback.

Beim Gameplay weiß ich leider ziemlich sicher ist nix für mich. Ich mag einfach keine Open World und die zeitintensiven Mechaniken die mit der großen Welt einhergehen. Aus irgendeinem Grund hab ich bei Open Worlds immer das Gefühl das unnötig zeit verplempert wird. Das hab ich bei anderen Grind heavy Spielen z.B. nicht. Ich spiel gerne JRPGs oder stecke auch 100-200 Stunden in Games wie Nioh, Bloodborne, Diablo oder Warframe. Keine Ahnung eventuell brauche ich einfach fokussierteres Gameplay das auch den Charakter weiterbaut.

Death Stranding war das erste Spiel bei dem ich je in Erwägung gezogen habe eventuell einfach ein Lets Play zu schauen anstatt es selber zu Spielen da ich wie gesagt doch irgendwie noch neugierig auf die Story und das Setting war.

Ding ist wenn das Spiel nicht 95% hier bekommen hätte und auch nicht überall als "Meisterwerk" beschrien werden würde, hätte ich es gar nicht in Erwägung gezogen ein Lets Play zu schauen oder vlt doch zu spielen.

Habe übrigens die Metal Gear Reihe gespielt und bin auch damit aufgewachsen und mochte die Spiele so wie auch die schrullige Story von Kojima und fand die Reihe und die Spiele immer toll bis Teil 5 was ich aufgrund der Open World total zum kotzen finde. Obwohl das Spiel seine echt tollen momente hat.
Vielleicht hilft dir meine Erfahrung bei deiner Kauf Entscheidung.

Auch ich bin jemand der bisher Open World spiele immer so nach 10 Stunden wg Langeweile und fehlendem Fokus deinstalliert hat, da wären Beispiele wie rdr2, Horizon Zero Dawn, the Division 2 usw. alles Spiele die zwar gut sind aber die mir irgendwann das Gefühl vermittelten ich verschwende hier meine Zeit wenn ich zum 10x quer durch die ganze Landschaft reiten muss oder ich zum 10x irgendeine belanglose Mission erfülle...

Wenn du spiele magst wie dark souls oder die Einsamkeit im red dead redemption 2 in den Bergen mochtest (später gibt es ja leider keine Einsamkeit mehr) dann könntest du auch Death Stranding mögen.

Weil das Game einem immer das Gefühl gibt man ist auf einer wichtigen Mission und durch geschicktes Management von Annahme der Aufträge, Fracht Verteilung und Auswahl an Ausrüstung und vorallem Mitgestaltung der Welt kommt selten das Gefühl einer typischen Open World auf, die dir den Mittelfinger zeigt und sagt „beschäftige dich selbst du Penner“, Death Stranding ist anders, es lässt Freiheiten für die Open Worldler aber die die einen roten Faden benötigen, bekommen diesen.

Auch nach 20 Stunden bin ich immer noch schwer begeistert
Cheers
Flex
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Gesichtselfmeter
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Gesichtselfmeter »

@ Danilot: Ok, verstehe jetzt glaube ich, was Du meinst. Ich lege da nur andere Maßstäbe bzw. Wertungsschwerpunkte an das Writing an, weil es am Ende des Tages "nur" ein Videospiel ist. Heisst: der spielbare Teil macht einen großen Teil meiner Unterhaltung aus und Alles, was die Story liefert, was irgendeine positive Regung auslöst, ist ein weiterer Pfeiler. Sonst hätte ich bei der Quest mir der Japanerin ausschalten müssen :Blauesauge:

Richtig zufriedenstellend waren dahingehend bislang nur ein Paar Titel, wie z.B. TLOU weil der Rahmen dort irgendwo eng gesteckt wurde: kleiner Cast, Reise von A nach B. RDR2 oder Witcher 3 z.B. waren jetzt Medium-übergreifend auch keine Meilensteile des Writings. RDR2 hat tolle Dialoge und nimmt sich viel Zeit für die Exposition und Facetten, im großen Kontext ergibt Vieles aber keinen Sinn und ist unbefriedigend. Es ist mehr eine Netflix Western-Serie als ein Leone Epos. Spoiler zu RDR2
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Show
Mal davon abgesehen, dass die Hände bei TB im fortgeschrittenen Stadium arg zittern würden...Ich hatte z.B. so einige YT-Recommendations, wo man heulende weibliche let's playerinnen zum Ende von RDR2 gesehen hat.Die, oder Rockstar selbst, haben die Message von RDR2 wohl nicht verstanden: es kann keine Erlösung und kein Mitleid mit einem Protagonisten geben, der im Verlauf des Spiels hunderte von Personen umbringt und auch sonst unmoralisch gehandelt hat. Es hat ja auch hoffentlich niemand um Nicky in Casino geweint. "Erbarmungslos" war da auch viel weiter als RDR2
. Solche Schlaglöcher stören mich persönlich da schon eher. Oder: "schnell Siri ist in Gefahr.". "Kann warten, muss erst noch meine Monster Hunter und Gwent Karriere vorantreiben".
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Danilot
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Danilot »

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 14.11.2019 17:25 Solche Schlaglöcher stören mich persönlich da schon eher. Oder: "schnell Siri ist in Gefahr.". "Kann warten, muss erst noch meine Monster Hunter und Gwent Karriere vorantreiben".
Hm gutes Bespiel für unpassende Erzählungen in Games. Sowas nervt mich manchmal schon. Man will die Story erleben, aber das Drumherum ist auch toll, gerade in The Witcher 3. Nur irgendwann - wenn man zuviel Drumherumzeug macht - fragt man sich: "Was willst du eigentlich Gerald? Du hast tagelang neue Meisterschwerter gesucht und jetzt erzählst du mir wie wichtig Ciri ist?! Das glaube ich dir nicht mehr."

Da sollten die Hauptmissionen ggf. mit einem verbindlichen Starttimer oder so versehen sein: "Beginn die nächste Storymission in den nächsten 5 Stunden Ingame sonst werden alle anderen Aktivitäten gesperrt" oder man schalte viele Nebenmissionen erst im Endgame frei.

Diese Freiheiten zerlegen manchmal die Glaubwürdigkeit der Erzählung und der Charaktere.
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Jörg Luibl
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Jörg Luibl »

Gerade online: Eike und Alice geben ihre Eindrücke zu Death Stranding im Talk, außerdem sprechen wir über den Hype und die Politisierung in der Spielebranche: https://www.4players.de/4players.php/tv ... erung.html
Gesichtselfmeter
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Danilot hat geschrieben: 14.11.2019 17:54
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 14.11.2019 17:25 Solche Schlaglöcher stören mich persönlich da schon eher. Oder: "schnell Siri ist in Gefahr.". "Kann warten, muss erst noch meine Monster Hunter und Gwent Karriere vorantreiben".
Hm gutes Bespiel für unpassende Erzählungen in Games. Sowas nervt mich manchmal schon. Man will die Story erleben, aber das Drumherum ist auch toll, gerade in The Witcher 3. Nur irgendwann - wenn man zuviel Drumherumzeug macht - fragt man sich: "Was willst du eigentlich Gerald? Du hast tagelang neue Meisterschwerter gesucht und jetzt erzählst du mir wie wichtig Ciri ist?! Das glaube ich dir nicht mehr."

Da sollten die Hauptmissionen ggf. mit einem verbindlichen Starttimer oder so versehen sein: "Beginn die nächste Storymission in den nächsten 5 Stunden Ingame sonst werden alle anderen Aktivitäten gesperrt" oder man schalte viele Nebenmissionen erst im Endgame frei.

Diese Freiheiten zerlegen manchmal die Glaubwürdigkeit der Erzählung und der Charaktere.
Exakt, nehmen wir Herr der Ringe: Die Main-Quest ist im Prinzip auch nur eine simple "Bringe Ring von A nach B" Lieferung. Die Nebenschauplätze, Sidequests fliessen aber parallel in die Main-Quest ein, was den Plot verkompliziert und die Stränge kommen am Ende zusammen: die siegreichen Menschen locken die Orcs vor die Tore, so dass die Hobbits das letzte Stück überhaupt passieren können. So etwas hast Du im Gaming speziell im AAA open word-Genre nicht mal im Ansatz. Die Entwickler wollen uns etwas Gutes tun, indem Sie eine lineare Erfahrung auf 40-100 Stunden über Side-Content künstlich strecken und dabei eine Illusion von Freiheit erzeugen- vielen gefällt das nicht mehr, weil diese Formel seit GTA3 so praktiziert wird und die Illusion sich schnell als solche entpuppt . Ja, besser wäre eine kürzere Erfahrung, die zu mehreren Runs motiviert (Statt 1X80h, 8X10h oder 4X20h), weil Du unmöglich alles in einem Run erleben kannst, weil zum Beispiel ein NPC nur am 3. Tag um 16:00h an Punkt x steht. War nicht Majoras Mask so ähnlich? Deswegen sind Survial Games auch so beliebt, weil dort jeder Run anders ist, weil Du dazulernst und keine Questliste abarbeitest.

Bei DS ist das natürlich nicht exakt so umgesetzt, aber die Abweichungen von dem strikten Main-Quest-Pfad "Osten nach Westen" machen hier natürlich im Rahmen der Geschichte aus geografischen Gründen schon mehr Sinn, weil Du auch Nord und Süd auf dem Weg verbinden musst. Dann gibt es wichtige Waypoints, die unerwartete Events und Wendungen auslösen, was mir als Kompromiss ganz gut gefällt. Es wird zumindest nicht gesagt "Sam, Du hast 48 Stunden Zeit".

@Eintopf: nee MGS1 könnte ich auch nicht mehr spielen. Wenn Du überlegst, dass man Charaktermodelle von damals heute wie z.B. in Spidermann 500m aufs Wasser packt, weil die Entwickler nicht damit rechnen, dass die jemand aus der Nähe zu sehen bekommt :mrgreen:
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Danilot
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Danilot »

@Gesichtselfmeter
Gute Ausführung. 👍🏽

In Hinblick auf den 4P-Talk zum Game möchte ich noch das sagen:

Meine Erwartung war vor Release gering. Ich habe mit Glück eine bessere MGS5-Erfahrung erwartet, und das war damals insgesamt kein hohes Level mit Pantom Pain.

Mein Erwartung wurde übererfüllt und DC wird mein Spiel des Jahres (vor Resi. 2, The Division 2 und Control), wenn es bis zum Ende diese Faszination beibehält. Aber gerade weil es mir so gut gefällt, es so viel zu entdecken gibt, die Story fasziniert, Kojima mit echten Darstellern gearbeitet hat stößt es mir sauer auf, dass die Charaktere in dieser fesselnden Welt schwach dargestellt bleiben.

Ein Wehrmutstropfen nur. Die spannende Frage wird sein wie hoch der Wiederspielwert der Story ist. Und woran erinnert man sich nach dem Game?


P.S. Während ich das schreibe setzt sich Sam gerade in einer Schneeeinöde hin und fängt an zu schlafen. ;)
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IEP
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von IEP »

Der Anfang von Kapitel 4 war ja echt der Hammer. Krankgeschrieben sein hat doch was gutes. Uiuiui

Edit: das musste ich mal loswerden.

Ich fand es ja von anfang an sehr mitreißend, aber es wird tatsächlich immer besser.
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Loci
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Loci »

Ich bin jetzt in Kapitel 5 und muss sagen: das Spiel überrascht mich immer und immer mehr. Von der Spielmechanik her kann das jemand, der das Spiel nur von Trailern her kennt meiner Meinung nach gar nicht erfassen. Diese ganze Interaktion mit der Welt, die von anderen Spielern errichteten Einrichtungen/Straßen oder wo man Straßen oder Gebäude quasi gemeinschaftlich baut, wie man immer mehr auch so die Geschichte aufsaugt und sich erhellende Momente ergeben...das hat muss ich sagen schon sehr sehr lange kein Spiel geschafft.

Auch Hollywood kommt in dem Spiel wirklich nicht zu kurz. Ich empfinde es als Bereicherung, mal wieder mehr das Hirn beim spielen benutzen zu müssen, als Brain-AFK irgendwelche hirnlosen "Missionen" zu machen. Auf der Oberfläche wirkt das auch hier so, allerdings ist das WIE hier entscheidend anders. Da muss man planen, sich überlegen die Fracht aufzuheben oder nicht, eventl. Umwege zu laufen oder wirklich wie ich am besten Zeit und Kisten manage. Es macht echt Spaß und man muss immer aufmerksam sein, auch, wenn wiedermal der 1. Eindruck bei leider zu vielen Leuten täuscht.

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zeppy
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von zeppy »

So nach 14 Stunden gebe ich mal ein kurzes Fazit. Das Spiel ist relativ enttäuschend. Habe jetzt viel gelesen, von absolutes Meisterwerk bis, kann man total vergessen. Ich spiele es mittlerweile nur noch wegen der Story, was natürlich bedeutet das diese sehr interessant ist. Allerdings wars das dann zum Großteil auch mit dem positiven.

Man muss das Spiel etwas getrennt bewerten damit man weiß was einen erwartet.

Grafik 8/10
Sehr schönen Charaktere und Umgebung, solange man in die Ferne schaut. Bei genauem hinschauen ist gerade der Boden um die Spielfigur herum verwaschen. Sieht im Vergleich zu Uncharted 4 grafisch keinen Stich. Weder bei der Umgebung noch bei den Charakteren. Auch diese finde ich in Uncharted etwas besser.

Sound 4/10
Der Soundtrack der punktuell eingesetzt wird ist sehr schön und passend melancholisch. Die Umgebungsgeräusche sind ganz okay. Die Menüsounds oder "Belohnungssounds", die man sehr oft zu hören bekommt sind einfach nur grausam. Die Synchro (hier kann ich nur von der deutschen sprechen) ist gelungen. Aber nur in den Zwischensequenzen. Funksprüche sind oft zu leise. Auch die Hologramme in den Lieferstationen sind gerne mal schlecht abgemischt.

Story 9/10
Die ganz klare Stärke des Titels. Spannend, neu und undurchsichtig. Interessante, mysteriös geschrieben Charaktere. Erstmal "nur" 9/10 da ich das Ende nicht kenne und eine Story strahlt oder fällt nun mal mit dem Ende. Gehe jetzt aus Spoilergründen nicht näher auf die Geschichte ein.

Gameplay 2/10
Das ganze überhaupt Gameplay zu nennen ist eine Frechheit. Die Menüführung ist katastrophal und extrem unübersichtlich. Mehr als laufen und ab und an mal fahren, tut man in diesem Spiel nicht. Habe in 14 Stunden 2 Konflikte gehabt die ich mit einer Prügelei beenden musste. Alles andere kann man getrost ignorieren. Die GD's stellen ebenfalls absolut keine Herausforderung dar. Leitern oder Seile, sogar Brücken und Co. kann man getrost ignorieren. Man kommt auch so überall hin. Minesweeper hat ein spannenderes Gameplay.

Fazit

95% ist eine komplett realitätsfremde Bewertung. Aufgrund dieser Bewertung habe ich mir das Spiel übrigens gekauft. Wenn man dagegen die 90% von Red Dead Redemption 2 oder Witcher 3 sieht, ist das ein Schlag ins Gesicht für jeden guten Entwickler. Man hat leider wirklich den Eindruck das hier nur der Name Kojima bewertet wurde. Das soll gar nicht böse klingen, da ich eigentlich ein großer Fan der Tests hier auf 4 Players bin. Aber hätten EA oder UbiSoft dieses Spiel veröffentlicht, hätte man sie dafür zerrissen. Okay, vermutlich wären dann noch Mikrotransaktionen drin ^^ Death Stranding ist maximal auf dem Niveau zwischen 80% und 83%. Ich persönlich würde mit viel wohlwollen und aufgrund der frischen Story 78% geben.
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Xris
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Xris »

Danilot hat geschrieben: 14.11.2019 17:54
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 14.11.2019 17:25 Solche Schlaglöcher stören mich persönlich da schon eher. Oder: "schnell Siri ist in Gefahr.". "Kann warten, muss erst noch meine Monster Hunter und Gwent Karriere vorantreiben".
Hm gutes Bespiel für unpassende Erzählungen in Games. Sowas nervt mich manchmal schon. Man will die Story erleben, aber das Drumherum ist auch toll, gerade in The Witcher 3. Nur irgendwann - wenn man zuviel Drumherumzeug macht - fragt man sich: "Was willst du eigentlich Gerald? Du hast tagelang neue Meisterschwerter gesucht und jetzt erzählst du mir wie wichtig Ciri ist?! Das glaube ich dir nicht mehr."

Da sollten die Hauptmissionen ggf. mit einem verbindlichen Starttimer oder so versehen sein: "Beginn die nächste Storymission in den nächsten 5 Stunden Ingame sonst werden alle anderen Aktivitäten gesperrt" oder man schalte viele Nebenmissionen erst im Endgame frei.

Diese Freiheiten zerlegen manchmal die Glaubwürdigkeit der Erzählung und der Charaktere.
Naja wenn du dieses Fass schon aufmachen willst - ein normaler Tag vergeht auch nicht in weniger als einer Stunde. In TW3 schon. Und man könnte es sich immerhin selbst so erklären das Geralt schließlich gut gerüstet sein muss um diesen beinahe aussichtslosen Kampf überhaupt gewinnen zu können. Monster muss er zwischendurch jagen um seine Ausrüstung bezahlen zu können. Usw. usf. Und deine Lösung des Problems würde den Spieler unter Druck setzen. Da steht nicht jeder drauf. Und am Ende kannst du ja durchaus primär die Story erstmal durchspielen und nebenbei nur das Nötigste erledigen.

Aber davon einmal abgesehen geht es mir mit Sandbox Open World ähnlich. Ich beende die Wenigsten. Früher oder später sieht ein Stein aus wie der Andere und die Motivation ist im Keller. Open World gerne. Aber dann lieber deutlich kleiner und dafür wesentlich interessanter.
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von CritsJumper »

@zeppy
Es wurde ja schon genug beschrieben das es nicht für jeden etwas ist, und schon gar nicht ein Meisterwerk.

Dennoch liegt das Besondere auch darin das es etwas, noch nie da gewesenes ist. Das macht es besonders. Mich ärgert es auch das die Menüführung schlecht ist, das ich manch mal im Internet nachschlagen muss wie ich eine Brücke baue um ein Quest vervollständigen zu können, weil das Interface oder die Questbeschreibung unzureichend ist.

Dennoch ist das Spiel schon sehr cool und man kann über diese Punkte hinweg sehen, finde ich. Eben weil es etwas ganz neues ist. Das immer ein größeres Risiko darstellt als das Xte Call of Duty zu machen usw.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan
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James Dean
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von James Dean »

Xris hat geschrieben: 14.11.2019 23:19
Danilot hat geschrieben: 14.11.2019 17:54
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 14.11.2019 17:25 Solche Schlaglöcher stören mich persönlich da schon eher. Oder: "schnell Siri ist in Gefahr.". "Kann warten, muss erst noch meine Monster Hunter und Gwent Karriere vorantreiben".
Hm gutes Bespiel für unpassende Erzählungen in Games. Sowas nervt mich manchmal schon. Man will die Story erleben, aber das Drumherum ist auch toll, gerade in The Witcher 3. Nur irgendwann - wenn man zuviel Drumherumzeug macht - fragt man sich: "Was willst du eigentlich Gerald? Du hast tagelang neue Meisterschwerter gesucht und jetzt erzählst du mir wie wichtig Ciri ist?! Das glaube ich dir nicht mehr."

Da sollten die Hauptmissionen ggf. mit einem verbindlichen Starttimer oder so versehen sein: "Beginn die nächste Storymission in den nächsten 5 Stunden Ingame sonst werden alle anderen Aktivitäten gesperrt" oder man schalte viele Nebenmissionen erst im Endgame frei.

Diese Freiheiten zerlegen manchmal die Glaubwürdigkeit der Erzählung und der Charaktere.
Naja wenn du dieses Fass schon aufmachen willst - ein normaler Tag vergeht auch nicht in weniger als einer Stunde. In TW3 schon. Und man könnte es sich immerhin selbst so erklären das Geralt schließlich gut gerüstet sein muss um diesen beinahe aussichtslosen Kampf überhaupt gewinnen zu können. Monster muss er zwischendurch jagen um seine Ausrüstung bezahlen zu können. Usw. usf. Und deine Lösung des Problems würde den Spieler unter Druck setzen. Da steht nicht jeder drauf. Und am Ende kannst du ja durchaus primär die Story erstmal durchspielen und nebenbei nur das Nötigste erledigen.

Aber davon einmal abgesehen geht es mir mit Sandbox Open World ähnlich. Ich beende die Wenigsten. Früher oder später sieht ein Stein aus wie der Andere und die Motivation ist im Keller. Open World gerne. Aber dann lieber deutlich kleiner und dafür wesentlich interessanter.
Sinniger wäre der Baldur's Gate 2-Ansatz: Viele Nebenquests einfach inhaltlich an die Hauptquest anknüpfen bzw. die Ursache für die Quest im Hauptplot suchen. So kommt man nicht "vom Weg" ab und verirrt sich auch nicht in den Nebenaufgaben. Alleinstehende Quests / Questreihen sollte es natürlich weiterhin geben, nur halt weniger. Ich habe TW3 nie beendet, weil mir das einfach viel zu viel war. Ich bin irgendwann in eine befestigte Stadt auf einer Insel geritten oder ich musste nach Norden (Nilfgaard?) oder so, aber die Luft war einfach raus und die Handlung interessierte mich so sehr wie feuchte Farbe an der Wand.
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hydro skunk 420
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von hydro skunk 420 »

Heyho,

habe jetzt ebenfalls die ersten Stunden hinter mir und wollte eine Meinung dalassen.

Die ersten drei Stunden fand ich schwach, bin überhaupt nicht warm geworden mit dem Spiel. Zwar gefielen mir Story, Charaktere, World-Design, Videosequenzen und noch einiges mehr. Doch sowohl Steuerung, Übersicht und allgemeines Gameplay haben mir gar nicht zugesagt.

Mit dem Beginn von Episode 2 öffnete sich das Spiel jedoch und ich bekam mehr Gefühl für alles.
Inzwischen, auch erst lediglich 5 Stunden im Spiel und immernoch Episode 2, gefällt es mir sogar ausgesprochen gut und ich habe so eine Vorahnung, dass das noch längst nicht die Spitze des Eisberges ist. Schon jetzt sickert das Potential durch, was alles noch kommen kann. Und ich freue mich sehr darauf.
Hätte ich gestern Abend noch nicht gedacht, als ich gelangweilt und etwas enttäuscht nach 3 Stunden Feierabend gemacht habe.

An manchen Spielen muss man einfach eine Weile dranbleiben.
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