Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

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Sarabi
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Sarabi »

Das Traurige ist ja, dass es mittlerweile zur Normalität geworden ist, Glücksspielbetreiber als Menschen zu sehen, die mit dem, was sie tun „ihr Geld verdienen.“ So als würden sie eine für andere nützliche Gegenleistung erbringen wie zum Beispiel jemand, der ein Haus baut oder Nahrung herstellt.
Dieser Irrglaube fußt, denke ich, im kapitalistischen Denken – weil es tatsächlich Menschen gibt, die der Überzeugung sind, durch Gewinne durch Aktienfonds, Zins- oder Mieteinnahmen etwas „verdient“ zu haben – oder durch das Ausnutzen von Menschen, welche die tatsächliche Arbeit leisten.

Grüße.... Sarabi
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Kajetan
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Kajetan »

Sarabi hat geschrieben: 14.10.2019 10:53 Das Traurige ist ja, dass es mittlerweile zur Normalität geworden ist, Glücksspielbetreiber als Menschen zu sehen, die mit dem, was sie tun „ihr Geld verdienen.“ So als würden sie eine für andere nützliche Gegenleistung erbringen wie zum Beispiel jemand, der ein Haus baut oder Nahrung herstellt.
Dieser Irrglaube fußt, denke ich, im kapitalistischen Denken – weil es tatsächlich Menschen gibt, die der Überzeugung sind, durch Gewinne durch Aktienfonds, Zins- oder Mieteinnahmen etwas „verdient“ zu haben – oder durch das Ausnutzen von Menschen, welche die tatsächliche Arbeit leisten.
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johndoe527990
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von johndoe527990 »

Ich wusste, dass der Post den Kajetan triggert :ugly:
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-^Killerdödel_92^-
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von -^Killerdödel_92^- »

Die Bibi hat ein 17-Meter-Pool mitsamt Holzsauna in ihrer Villa. So belohnen wir Menschen die Kinder auf YouTube verführen, von der Glücksspiele-Industrie angefixt zu werden.

Erzieher und Lehrer, die Minderjährige für die Geschäftspraktiken sensibilisieren könnten, die bezahlen wir unter dem OECD-Durchschnitt. Bei dem Lehrermangel könnte man meinen die Leute werden für ihre Berufswahl bestraft.

Als Gesellschaft ~könnte~ man sich Gedanken darüber machen, wen man belohnen und wen bestrafen sollte...
Zuletzt geändert von -^Killerdödel_92^- am 04.12.2019 05:00, insgesamt 1-mal geändert.
Zum Glück sind Spiele heute so gestreckt, dass man sich voll und ganz dem Grind verschreiben kann. Alles unter 20 Stunden (sprich zweieinhalb Arbeitstagen!), um die nächstbeste Waffe oder ein sonstiges Upgrade zu erhalten, ist meiner Meinung nach zu kurz. Noch besser finde ich es, wenn der Spielfortschritt hinter einer Paywall versteckt ist.

Zum Glück sind die Spiele heutzutage nicht mehr so, wie früher™. Ich will ja nicht umsonst auf Arbeit gehen; das Geld will schließlich wieder ausgegeben werden! Wenn ich die Zahlenfolge meiner Kreditkarte eintippen darf, dann erfüllt mich das mit entzückenden Stolz. Und das erquickende Erfolgsgefühl das sich über mich ergießt, wenn die Zahlung durchgeführt wurde...
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SethSteiner
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von SethSteiner »

HellToKitty hat geschrieben: 14.10.2019 07:50
SethSteiner hat geschrieben: 13.10.2019 22:18 Darüber hinaus verstehe ich deinen Ansatz nicht. Dir gefällt etwas nicht und du willst es verboten sehen und denkst dabei auch noch ernsthaft, das hätte keine Konsequenzen, in anbetracht dessen dass es historisch vielfältige Beispiele dafür gibt, wie Prohibition scheitert und ich bin mir ziemlich sicher, dazu gehört sogar Glücksspiel, das ja historisch auch eine lange Geschichte von Verboten hat. Das ist einfach irrational. Darüber hinaus ist die Argumentation "es dient nur dazu Geld zu generieren und alles ist darauf ausgerichtet" als Grundlage für ein Verbot völlig widersinnig. Auch Suchtmechanismen zählen dazu. Auf der Basis könnte man absolut jedes Produkt und jede Dienstleistung verbieten, die einem irgendeine Art von Befriedigung verschafft und den Wunsch auslöst, es erneut zu erleben.
Ich rede hier von keinem generellen Glücksspielverbot, sondern von einem Verbot derartiger Apps. Der Vergleich zur Prohibition ist in diesem Fall einfach lächerlich. Wir sprechen über eine manipulative App, die einzig und alleine dem Zweck dient, den Leuten ihr Geld aus der Tasche zu ziehen und sich dazu schamlos Suchtmechanismen bedient. Mit ist schon klar, dass meine Verbotsgrundlage keiner juristischen Prüfung stand hält. Das ist aber auch nicht meine Aufgabe, weil ich kein Jurist bin. Ich denke schon, dass es einem Experten möglich wäre ein Gesetz zu formulieren, der derartige Apps verbietet. Bisher konntest du mir keinen guten Grund nennen, warum man das nicht machen sollte. Wem ist denn mit solchen Apps geholfen? Siehst du deine Freiheit in Gefahr wenn man solche Apps nicht mehr staatlich legitimiert verteilen dürfte?
Ja ich sehe meine Freiheit in Gefahr, wenn Dinge einfach nur deswegen verboten werden, weil irgendjemanden etwas nicht gefällt. Heute ist es die Glücksspiel-App, morgen das Spiel mit Anime Mädels, dann das Zombie-Game. Verbote brauchen eine gute Grundlage, dass man Geld verdienen will und ein Produkt darauf zuschneidet ist keiner. Auch nicht Belohnungsmechaniken. Für ein Verbot muss man Anforderungen erfüllen, reale, nachweisbare Gefahren, Statistiken und Daten zu Opferzahlen, die Nachweisbarkeit, dass andere Methoden das Problem nicht lösen könnten bzw. können. Du überspringst jeden Punkt und das ist nichts womit ich übereinstimmen. Politik sollte rational orientiert sein, nicht emotional.
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Todesglubsch
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Todesglubsch »

Sarabi hat geschrieben: 14.10.2019 10:53 So als würden sie eine für andere nützliche Gegenleistung erbringen wie zum Beispiel jemand, der ein Haus baut oder Nahrung herstellt.
Manche haben beim Glücksspielen tatsächlich Spaß. Nervenkitzel und so. Selbst wenn sie verlieren. Manchen reicht dafür ein Rubbellos, manche brauchen Lotto, andere stehen auf die Blinkelichtchen bei den Slotmachines ... und andere sind solche Suchtkrüppel, dass sie ihren Kick nur dann bekommen, wenn sie Haus und Hof verspielen.

Insofern unterscheiden sich Glücksspielhersteller nicht groß von Herstellern von anderen Suchtstoffen wie Kippen und Fusel. Glücksspiel hat gesellschaftlich nur einen schlechteren Stand.
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-^Killerdödel_92^-
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von -^Killerdödel_92^- »

Man darf den Effekt den Glücksspiele, ob simuliert oder nicht, und Glücksspielmechaniken auf Minderjährige haben nicht verharmlosen.

Ich habe schon mal eine wissenschaftliche Studie parat, die das belegt.
https://www.bbc.com/news/av/uk-england- ... m-gambling

Nützt nur nichts... und ich frage mich warum ich hier Lebenszeit verschwende...
Die Angesprochenen werden es natürlich gleich wieder klein reden.
Zuletzt geändert von -^Killerdödel_92^- am 04.12.2019 04:59, insgesamt 1-mal geändert.
Zum Glück sind Spiele heute so gestreckt, dass man sich voll und ganz dem Grind verschreiben kann. Alles unter 20 Stunden (sprich zweieinhalb Arbeitstagen!), um die nächstbeste Waffe oder ein sonstiges Upgrade zu erhalten, ist meiner Meinung nach zu kurz. Noch besser finde ich es, wenn der Spielfortschritt hinter einer Paywall versteckt ist.

Zum Glück sind die Spiele heutzutage nicht mehr so, wie früher™. Ich will ja nicht umsonst auf Arbeit gehen; das Geld will schließlich wieder ausgegeben werden! Wenn ich die Zahlenfolge meiner Kreditkarte eintippen darf, dann erfüllt mich das mit entzückenden Stolz. Und das erquickende Erfolgsgefühl das sich über mich ergießt, wenn die Zahlung durchgeführt wurde...
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HellToKitty
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von HellToKitty »

SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 12:33 Ja ich sehe meine Freiheit in Gefahr, wenn Dinge einfach nur deswegen verboten werden, weil irgendjemanden etwas nicht gefällt. Heute ist es die Glücksspiel-App, morgen das Spiel mit Anime Mädels, dann das Zombie-Game. Verbote brauchen eine gute Grundlage, dass man Geld verdienen will und ein Produkt darauf zuschneidet ist keiner. Auch nicht Belohnungsmechaniken.
Es wurden ja gute Gründe für ein Verbot genannt. Wenn du jetzt ausgearbeitete und klug durchdachte Gesetzesvorschläge erwartest, bist du vielleicht in einem Forum für Computerspiele falsch und muss dich bei Juristen umsehen. Ich denke nicht, dass meine allgemeine Freiheit in Gefahr wäre, würde man solchen Geschäftspraktiken einen gesetzlichen Riegel vorschieben. Deine Vergleiche sind Torschlagargumente. Letztendlich könntest du jedes Verbot damit aushebeln, weil du dann auch eine theoretisch mögliche Einschränkung in anderen Bereichen in Kauf nehmen musst. Wir leben aber in einem Rechtsstaat wo man sich mit Regulierungen und Gesetzten arrangieren muss und in meiner Wahrnehmung werden da den falschen Leuten zu viele Rechte eingeräumt während anderen ohne vernünftige Gründe ständig auf die Pfoten geguckt wird. Nur weil man die Rechte reicher Unternehmer limitiert, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass man für Zensur und Bevormundung im Zivilbereich ist. Da unterstellst du mir was, was ich so nicht gesagt habe und meiner Meinung nach auch nicht zwangsläufig in Zusammenhang gebracht werden muss.
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 12:33 Für ein Verbot muss man Anforderungen erfüllen, reale, nachweisbare Gefahren, Statistiken und Daten zu Opferzahlen, die Nachweisbarkeit, dass andere Methoden das Problem nicht lösen könnten bzw. können. Du überspringst jeden Punkt und das ist nichts womit ich übereinstimmen. Politik sollte rational orientiert sein, nicht emotional.

Ich gebe dir da völlig recht. Ich bin aber kein Sozialwissenschaftler. Das müssen andere machen. Man muss auch nicht sonderlich emotional sein um an dieser ganzen Abzocke was verwerfliches zu finden. Man muss aber relativ gleichgültig sein, wenn man daran nichts schlimmes finden sollte.
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HellToKitty
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von HellToKitty »

SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 12:33 Ja ich sehe meine Freiheit in Gefahr, wenn Dinge einfach nur deswegen verboten werden, weil irgendjemanden etwas nicht gefällt. Heute ist es die Glücksspiel-App, morgen das Spiel mit Anime Mädels, dann das Zombie-Game. Verbote brauchen eine gute Grundlage, dass man Geld verdienen will und ein Produkt darauf zuschneidet ist keiner. Auch nicht Belohnungsmechaniken.
Es wurden ja gute Gründe für ein Verbot genannt. Wenn du jetzt ausgearbeitete und klug durchdachte Gesetzesvorschläge erwartest, bist du vielleicht in einem Forum für Computerspiele falsch und muss dich bei Juristen umsehen. Ich denke nicht, dass meine allgemeine Freiheit in Gefahr wäre, würde man solchen Geschäftspraktiken einen gesetzlichen Riegel vorschieben. Deine Vergleiche sind Torschlagargumente. Letztendlich könntest du jedes Verbot damit aushebeln, weil du dann auch eine theoretisch mögliche Einschränkung in anderen Bereichen in Kauf nehmen musst. Wir leben aber in einem Rechtsstaat wo man sich mit Regulierungen und Gesetzten arrangieren muss und in meiner Wahrnehmung werden da den falschen Leuten zu viele Rechte eingeräumt während anderen ohne vernünftige Gründe ständig auf die Pfoten geguckt wird. Nur weil man die Rechte reicher Unternehmer limitiert, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass man für Zensur und Bevormundung im Zivilbereich ist. Da unterstellst du mir was, was ich so nicht gesagt habe und meiner Meinung nach auch nicht zwangsläufig in Zusammenhang gebracht werden muss.
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 12:33 Für ein Verbot muss man Anforderungen erfüllen, reale, nachweisbare Gefahren, Statistiken und Daten zu Opferzahlen, die Nachweisbarkeit, dass andere Methoden das Problem nicht lösen könnten bzw. können. Du überspringst jeden Punkt und das ist nichts womit ich übereinstimmen. Politik sollte rational orientiert sein, nicht emotional.

Ich gebe dir da völlig recht. Ich bin aber kein Sozialwissenschaftler. Das müssen andere machen. Man muss auch nicht sonderlich emotional sein um an dieser ganzen Abzocke was verwerfliches zu finden. Man muss aber relativ gleichgültig sein, wenn man daran nichts schlimmes finden sollte. Dieses unbestimmte "schlimme" könnte man mit Sicherheit juristisch sinnvoll und rechtskräftig formulieren ohne das morgen 1984 ist.
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Danilot
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Danilot »

Ich sehe das ähnlich wie SethSteiner:

1. Es sollen und werde mit Coin-Master und ähnlichen Games nicht vorrangig Kinder und Jugendliche angesprochen sondern Interessenten aller Altergruppen. Die Werbung spricht sicherlich Kinder bis Erwachsene an.

2. Das Spielkonzept soll das dahinter stehende Geschäftsmodell verschleiern. Letztlich geht es um Glücksspiel und der Manipulation zum Echtgeldeinsatz. Und letztlich können und sollen aus Anbietersicht möglichst viele Kunden dem Glücksspiel verfallen und ggf. davon abhängig werden.

3. Der Kinderschutz, also die Regulierung solcher Angebote für Kinder macht absolut Sinn. Es muss transparent sein worauf diese Spiele abzielen. Und soweit MTs mit Glückspiel in Kombination möglich sind sollten diese Games für Kinder nicht zugänglich sein. Da ist es keine ausreichende Hilfe, dass Kinder nur ihr mickriges Monatstaschengeld verzocken können.

4. Eine Regulierung dieser Spiele auch für Erwachsene ist aber ebenfalls sinnvoll. Transparenz über Preise und Mechaniken der Games, die Begrenzung der möglichen MTs nach Umfang sowie ein Umtauschrecht von Ingamewährung zu Echtgeld wäre sehr hilfreich.

5. Diese Games sollen alle Kunden über den Tisch ziehen mit Mechaniken des Glücksspiels und intranspatenten Preismodellen. Ein komplettes Verbot von Glücksspiel ginge aber nach hinten los. Das klappt bei harten Drogen nicht und hat auch bei Alkohol schon nicht funktioniert. Solange ein Geschäft legal ist, kann es auch reguliert werden, in der Illigalität besteht diese Möglichkeit nicht mehr. Verschwinden wird Glücksspiel jedenfalls nicht, egal ob legal oder illegal.

6. Das Problem von Abzockgames geht jedenfalls deutlich über den reinen Jugendschutz hinaus. Es braucht eine neue Betrachtung was Glücksspiel heute alles einschließt und wie seine negativen Auswirkungen begrenzt werden können.
Zuletzt geändert von Danilot am 14.10.2019 14:19, insgesamt 1-mal geändert.
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SethSteiner
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von SethSteiner »

HellToKitty hat geschrieben: 14.10.2019 13:22
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 12:33 Ja ich sehe meine Freiheit in Gefahr, wenn Dinge einfach nur deswegen verboten werden, weil irgendjemanden etwas nicht gefällt. Heute ist es die Glücksspiel-App, morgen das Spiel mit Anime Mädels, dann das Zombie-Game. Verbote brauchen eine gute Grundlage, dass man Geld verdienen will und ein Produkt darauf zuschneidet ist keiner. Auch nicht Belohnungsmechaniken.
Es wurden ja gute Gründe für ein Verbot genannt. Wenn du jetzt ausgearbeitete und klug durchdachte Gesetzesvorschläge erwartest, bist du vielleicht in einem Forum für Computerspiele falsch und muss dich bei Juristen umsehen. Ich denke nicht, dass meine allgemeine Freiheit in Gefahr wäre, würde man solchen Geschäftspraktiken einen gesetzlichen Riegel vorschieben. Deine Vergleiche sind Torschlagargumente. Letztendlich könntest du jedes Verbot damit aushebeln, weil du dann auch eine theoretisch mögliche Einschränkung in anderen Bereichen in Kauf nehmen musst. Wir leben aber in einem Rechtsstaat wo man sich mit Regulierungen und Gesetzten arrangieren muss und in meiner Wahrnehmung werden da den falschen Leuten zu viele Rechte eingeräumt während anderen ohne vernünftige Gründe ständig auf die Pfoten geguckt wird. Nur weil man die Rechte reicher Unternehmer limitiert, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass man für Zensur und Bevormundung im Zivilbereich ist. Da unterstellst du mir was, was ich so nicht gesagt habe und meiner Meinung nach auch nicht zwangsläufig in Zusammenhang gebracht werden muss.
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 12:33 Für ein Verbot muss man Anforderungen erfüllen, reale, nachweisbare Gefahren, Statistiken und Daten zu Opferzahlen, die Nachweisbarkeit, dass andere Methoden das Problem nicht lösen könnten bzw. können. Du überspringst jeden Punkt und das ist nichts womit ich übereinstimmen. Politik sollte rational orientiert sein, nicht emotional.

Ich gebe dir da völlig recht. Ich bin aber kein Sozialwissenschaftler. Das müssen andere machen. Man muss auch nicht sonderlich emotional sein um an dieser ganzen Abzocke was verwerfliches zu finden. Man muss aber relativ gleichgültig sein, wenn man daran nichts schlimmes finden sollte. Dieses unbestimmte "schlimme" könnte man mit Sicherheit juristisch sinnvoll und rechtskräftig formulieren ohne das morgen 1984 ist.
Es könnte hier nicht einer überhaupt die Basis-Behauptung belegen, dass Kinder die Hauptzielgruppe und Haupt-Konsumenten seien, ganz zu schweigen davon die bereits genannten Fragen zu beantworten wie bspw. nach den Zahlen der tatsächlich Suchtkranken oder der Effektivität von Regulierungsmethoden. Ein Verbot zu verlangen, ohne überhaupt all diese Fragen im Vorfeld beantwortet zu wissen, einfach nur weil einem irgendetwas nicht gefällt ist reine Willkür. Und klar ist das emotionalisiert, das merkt man eben daran, dass die Fakten fehlen, ohne Faktenbasis Kinder vorschiebt, was nun wirklich eines der beliebtesten Verbotsmotive ist, wie auch an den persönlichen Anfeindungen, wenn man dieses Spiel nicht mitspielt und das ganze differenzierter betrachtet. Da wird einem vorgeworfen man sei ein Junkie oder ein Troll, weil man den Standpunkt vertritt, dass Verbote der letzte Ausweg sein sollte, wenn erwiesen ist, dass nichts anderes hilft.
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Arkatrex
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Arkatrex »

SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 14:03
HellToKitty hat geschrieben: 14.10.2019 13:22 nö nö
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 12:33 Ja ich sehe meine Freiheit in Gefahr, wenn Dinge einfach nur deswegen verboten werden, weil irgendjemanden etwas nicht gefällt. Heute ist es die Glücksspiel-App, morgen das Spiel mit Anime Mädels, dann das Zombie-Game. Verbote brauchen eine gute Grundlage, dass man Geld verdienen will und ein Produkt darauf zuschneidet ist keiner. Auch nicht Belohnungsmechaniken.
Es wurden ja gute Gründe für ein Verbot genannt. Wenn du jetzt ausgearbeitete und klug durchdachte Gesetzesvorschläge erwartest, bist du vielleicht in einem Forum für Computerspiele falsch und muss dich bei Juristen umsehen. Ich denke nicht, dass meine allgemeine Freiheit in Gefahr wäre, würde man solchen Geschäftspraktiken einen gesetzlichen Riegel vorschieben. Deine Vergleiche sind Torschlagargumente. Letztendlich könntest du jedes Verbot damit aushebeln, weil du dann auch eine theoretisch mögliche Einschränkung in anderen Bereichen in Kauf nehmen musst. Wir leben aber in einem Rechtsstaat wo man sich mit Regulierungen und Gesetzten arrangieren muss und in meiner Wahrnehmung werden da den falschen Leuten zu viele Rechte eingeräumt während anderen ohne vernünftige Gründe ständig auf die Pfoten geguckt wird. Nur weil man die Rechte reicher Unternehmer limitiert, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass man für Zensur und Bevormundung im Zivilbereich ist. Da unterstellst du mir was, was ich so nicht gesagt habe und meiner Meinung nach auch nicht zwangsläufig in Zusammenhang gebracht werden muss.
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 12:33 Für ein Verbot muss man Anforderungen erfüllen, reale, nachweisbare Gefahren, Statistiken und Daten zu Opferzahlen, die Nachweisbarkeit, dass andere Methoden das Problem nicht lösen könnten bzw. können. Du überspringst jeden Punkt und das ist nichts womit ich übereinstimmen. Politik sollte rational orientiert sein, nicht emotional.

Ich gebe dir da völlig recht. Ich bin aber kein Sozialwissenschaftler. Das müssen andere machen. Man muss auch nicht sonderlich emotional sein um an dieser ganzen Abzocke was verwerfliches zu finden. Man muss aber relativ gleichgültig sein, wenn man daran nichts schlimmes finden sollte. Dieses unbestimmte "schlimme" könnte man mit Sicherheit juristisch sinnvoll und rechtskräftig formulieren ohne das morgen 1984 ist.
Es könnte hier nicht einer überhaupt die Basis-Behauptung belegen, dass Kinder die Hauptzielgruppe und Haupt-Konsumenten seien, ganz zu schweigen davon die bereits genannten Fragen zu beantworten wie bspw. nach den Zahlen der tatsächlich Suchtkranken oder der Effektivität von Regulierungsmethoden. Ein Verbot zu verlangen, ohne überhaupt all diese Fragen im Vorfeld beantwortet zu wissen, einfach nur weil einem irgendetwas nicht gefällt ist reine Willkür. Und klar ist das emotionalisiert, das merkt man eben daran, dass die Fakten fehlen, ohne Faktenbasis Kinder vorschiebt, was nun wirklich eines der beliebtesten Verbotsmotive ist, wie auch an den persönlichen Anfeindungen, wenn man dieses Spiel nicht mitspielt und das ganze differenzierter betrachtet. Da wird einem vorgeworfen man sei ein Junkie oder ein Troll, weil man den Standpunkt vertritt, dass Verbote der letzte Ausweg sein sollte, wenn erwiesen ist, dass nichts anderes hilft.
Machen wir es doch mal andersherum: überzeuge uns doch bitte warum gerade keine Kinder das Zielpublikum von Coinmaster sein sollen bzw. warum sich gerade Erwachsene davon anziehen lassen sollten.

Danke.
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stormgamer
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von stormgamer »

Oh wow.
Ich fand diesen Freemium-App-Kot ja schon immer ekelhaft, aber dass hier hat in mir eine neue Stufe dieser Widerwärtigkeit erreicht. Ich gebe Seth recht, ein neues Jugendschutzgesetz ist nur eine Teillösung, aber auch die Offensichtlichste mit den akkutesten Wirkungen. Ich hoffe jemand mit entsprechender Position wird da eine Beschwerde einreichen.
Kann man sowas irgendwie einsehen?
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Kajetan
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Kajetan »

stormgamer hat geschrieben: 14.10.2019 14:54 Ich hoffe jemand mit entsprechender Position wird da eine Beschwerde einreichen.
Schreib Deine Landtags- und Bundestagsabgeordneten an, schreib Fraktionen an, gehe diesen Leuten auf die Nerven. Man glaubt nicht, was sich alles in Bewegung setzen lässt, wenn man nur lange genug konsequent genug rumstänkert :)
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Civarello
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Civarello »

stormgamer hat geschrieben: 14.10.2019 14:54 Oh wow.
Ich fand diesen Freemium-App-Kot ja schon immer ekelhaft, aber dass hier hat in mir eine neue Stufe dieser Widerwärtigkeit erreicht. Ich gebe Seth recht, ein neues Jugendschutzgesetz ist nur eine Teillösung, aber auch die Offensichtlichste mit den akkutesten Wirkungen. Ich hoffe jemand mit entsprechender Position wird da eine Beschwerde einreichen.
Kann man sowas irgendwie einsehen?
Zumindest im Fall Coin Master sind laut BPjM schon mehrere Anträge auf Indizierung der App eingegangen und hat eine entsprechende Prüfung eingeleitet. Allerdings sehe ich keine großen Chancen dass das Teil tatsächlich indiziert wird. Aber der Fall könnte evtl. doch eine nicht zu unterschätzende Sogwirkung entfalten.........
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