Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

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No Cars Go
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von No Cars Go »

Grenzen können sie nicht sichern, Deutschlandflaggen schmähen sie, an der freien Marktwirtschaft wird nur noch mit einer kleinen Fingerkuppe festgehalten und auch sonst lesen sie Linksgrün fast jeden Wunsch von den Lippen ab – aber geht es um die bösen Gamer, besinnen „Konservative“ sich wieder auf ihre alten Werte. Großartig.
"If you wake up at a different time in a different place, could you wake up as a different person?"
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Sharkie
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Sharkie »

Irgendwie sind diese Debatten mittlerweile nichts weiter als ein ritualisierter Circle Jerk. CSU-Politiker redet Bullshit, alle von jenem Bullshit Angefeindeten regen sich (grundsätzlich zu Recht) auf, same procedure as every year. Alle spulen bequem ihre gut einstudierten, hinlänglich bekannten Positionierungen ab, die Wenigsten jedoch verlassen auch nur für einen Millimeter die eigene Komfortzone. Was schade ist.

Sich über Seehofers dämliches Geschwafel aufzuregen, ist gerechtfertigt und notwendig. Dennoch hat der Shitstorm, so verdient er sein mag, für mich als Angehörigen dieser sogenannten "Gamer-Szene" einen etwas schalen Beigeschmack. Denn Seehofers reaktionäre Äußerungen sind ein willkommenes, allzu einfaches Ziel. Sich mit diesem (komplett unkontroversen, sind sich hinsichtlich der Verurteilung von Seehofers Aussagen doch wirklich alle hier einig) Schwachsinn auseinanderzusetzen, lenkt ab von differenzierteren kritischen Fragestellungen nach der Rolle, welche die "Gamer"-Kultur im Zusammenhang mit Taten wie in Halle oder Christchurch spielt.

Fragen wie: Warum bezeichnet der Rechtsterrorist von Halle seine Gewalttaten als das Erreichen von "Achievements"? Wieso ruft der Christchurch-Attentäter sein Publikum dazu auf, Pewdiepie zu abonnieren? Wozu wird von den Tätern bewusst eine Videospiel-Ästhetik inszeniert? Was sollen ihre an Militärshooter erinnernden Fantasieuniformen?

Solcherlei Fragen mit Gemeinplätzen à la "Videospiele führen nicht zu Gewalt" abzutun, greift zu kurz. Die Frage sollte nicht lauten "Haben Videospiele die Tat mitverursacht?" (Nein, das haben sie nicht!), sondern "Warum die offensichtlichen Videospielbezüge der Tat?". Hier gehört die Debatte hin.

Das Stichwort lautet: Gamification des Terrors. Es geht nicht um Pfeiffer'sche Killerspiel-Kausalketten, sondern um terroristische Propaganda. Sowie um bestimmte, nicht unbedingt Videospiel-spezifische, kulturelle Fragwürdigkeiten im Bereich Waffen- und Gewaltverherrlichung sowie toxische Communitystrukturen. Allen Interessierten möchte ich hierzu einen meiner Meinung nach sehr guten (und aus Spielerperspektive vor allem ausgewogenen) Artikel ans Herz legen, der Freitag bei Spiegel Online erschienen ist: http://www.spiegel.de/netzwelt/games/ha ... 91020.html

Dies zu Diskutieren, stünde einer Seite, die sich der ernsthaften Auseinandersetzung mit Spielkultur verschrieben hat, besser zu Gesicht, als die grundsätzlich richtige, aber letztlich auch ziemlich unergiebige Auseinandersetzung mit den indiskutablen Aussagen Horst Seehofers.
Gast
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Gast »

Nachtklingen hat geschrieben: 13.10.2019 22:11 Bild
Die Videospiele waren es!
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Imperator Palpatine
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Imperator Palpatine »

Sharkie hat geschrieben: 13.10.2019 23:47 Fragen wie: Warum bezeichnet der Rechtsterrorist von Halle seine Gewalttaten als das Erreichen von "Achievements"? Wieso ruft der Christchurch-Attentäter sein Publikum dazu auf, Pewdiepie zu abonnieren? Wozu wird von den Tätern bewusst eine Videospiel-Ästhetik inszeniert? Was sollen ihre an Militärshooter erinnernden Fantasieuniformen?

Solcherlei Fragen mit Gemeinplätzen à la "Videospiele führen nicht zu Gewalt" abzutun, greift zu kurz. Die Frage sollte nicht lauten "Haben Videospiele die Tat mitverursacht?" (Nein, das haben sie nicht!), sondern "Warum die offensichtlichen Videospielbezüge der Tat?". Hier gehört die Debatte hin.

Das Stichwort lautet: Gamification des Terrors. Es geht nicht um Pfeiffer'sche Killerspiel-Kausalketten, sondern um terroristische Propaganda. Sowie um bestimmte, nicht unbedingt Videospiel-spezifische, kulturelle Fragwürdigkeiten im Bereich Waffen- und Gewaltverherrlichung sowie toxische Communitystrukturen. Allen Interessierten möchte ich hierzu einen meiner Meinung nach sehr guten (und aus Spielerperspektive vor allem ausgewogenen) Artikel ans Herz legen, der Freitag bei Spiegel Online erschienen ist: http://www.spiegel.de/netzwelt/games/ha ... 91020.html

Dies zu Diskutieren, stünde einer Seite, die sich der ernsthaften Auseinandersetzung mit Spielkultur verschrieben hat, besser zu Gesicht, als die grundsätzlich richtige, aber letztlich auch ziemlich unergiebige Auseinandersetzung mit den indiskutablen Aussagen Horst Seehofers.
Ursache und Wirkung oder noch einfacher: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei ?

Videospiele bzw. ihr Konsum sind heutzutage absoluter Teil des Alltages, je jünger die entsprechende Person, desto stärker. Dementsprechend auch Achievements.
Der Christchurch Attentäter hat zu PewdiePie verlinkt weil jener - ob absichtlich oder nicht - von jener speziellen Subkultur - als Meme geführt wurde weil er mit entsprechenden Klischees wie Uniformen und Israelkritik in Verbindung gebracht wurde.
Die Videospielästhetik ergibt sich schlicht aus dem technischen Medium. Wenn du beide Hände frei haben willst und es trotzdem filmen, ist eine Helmkamera nun einmal die beste Lösung. Und auch hier waren die echten Bildern von realen Kriegsschuplätzen dann die Vorlage für die Videospielentwickler. Die Älteren erinnern sich sicherlich an Operation Desert Storm und den Beginn des " Embedded Journalism ".
Bildern von US Marines oder Spezialeinheiten die mit Nachtsichtkameras Türen eintreten oder Flakfeuer das den Nachthimmel erleuchtet sind heutzutage derart normaler Teil der Berichterstattung dass sie aufgrund dessen natürlich ihren Weg in die Kino- und Videospielästhetik gefunden haben.
Dazu gehört dann auch Militäruniformästhetik aber auch hier sehe ich den Einsatzzweck als primären Grund. Munition etc lässt sich nun einmal leichter mit einem taktischen Gear am Körper tragen als im Hugo Boss Zweireiher.

Und auch der von dir genannte Artikel zeigt die Fehlerhaftigkeit wie z.B bei den ursprünglichen Gründen von Gamergate oder dem Argument des ominösen " Männlichkeitsbildes " in Videospielen.
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Kemba
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Kemba »

Ich frage mich wirklich, wie man zulsassen kann, dass dieser Mann solche Sätze in der Öffentlichkeit spricht.
Wenn man sich einmal die Aussagen von Frau Künast dazu anschaut, stecken da ja durchaus sinnvolle und auch richtige Gedanken hinter, aber so wie Horst Seehofer das formuliert, löst das doch nur wieder Empörung bei allen automatisch verdächtigten aus.
Scheinbar gehe die Gedanken dieses Mal ja gar nicht in die Richtung, dass "Gamer" potentielle Amokläufer sind, sondern viel mehr geht es darum, dass Games und Gaming-Chats bzw. -Foren als Plattform für die Rechtsextremisten dienen. Dieser Gedanke ist ja auch gar nicht so absurd. Man hat schon häufiger in amerikanischen Serien gesehen, dass Terroristen den Chat in einem Videospiel zum Austausch von codierten Nachrichten verwenden. Und wenn selbst Serienschreiber auf diese Idee kommen, dann werden organisierte extremistische Vereinigungen definitiv auf diesselbe Idee gekommen sein. Und wenn ich dann mitbekomme, dass 13-jährige Jungen im Klassenchat einer Schule rechtes Gedankengut verbreiten, weil sie gar nicht verstehen, weshalb das so schlimm, obwohl sie ein Gymnasium besuchen, halte ich es durchaus für sinnvoll, zu untersuchen, wie so etwas zustande kommen kann. Und dazu gilt es natürlich die Bereiche genauer in den Blick zu nehmen, mit den Menschen ihre Freizeit verbringen und dabei mit fremden Personen in Kontakt treten. Und dazu gehört nun einmal auch der Bereich der Videospiele.

Das sind Gedanken und Maßnahmen, die jeder Mensch nachvollziehen kann. Aber das kann ich doch nicht in einer Art und Weise kommunizieren, in der es so klingt, als wären "Gamer" und nicht "Rechte" die Ursache für rechte Gewalt in Deutschland. Das ist doch absurd.
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Sharkie
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Sharkie »

Imperator Palpatine hat geschrieben: 14.10.2019 00:06 Ursache und Wirkung oder noch einfacher: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei ?

Videospiele bzw. ihr Konsum sind heutzutage absoluter Teil des Alltages, je jünger die entsprechende Person, desto stärker. Dementsprechend auch Achievements.
Der Christchurch Attentäter hat zu PewdiePie verlinkt weil jener - ob absichtlich oder nicht - von jener speziellen Subkultur - als Meme geführt wurde weil er mit entsprechenden Klischees wie Uniformen und Israelkritik in Verbindung gebracht wurde.
Die Videospielästhetik ergibt sich schlicht aus dem technischen Medium. Wenn du beide Hände frei haben willst und es trotzdem filmen, ist eine Helmkamera nun einmal die beste Lösung. [...]
Dazu gehört dann auch Militäruniformästhetik aber auch hier sehe ich den Einsatzzweck als primären Grund. Munition etc lässt sich nun einmal leichter mit einem taktischen Gear am Körper tragen als im Hugo Boss Zweireiher.
Dein Ansatz, Imperator, besteht (wenn ich Dich richtig verstehe) darin, all die genannten Aspekte als bloße subkulturelle Begleiterscheinung zu deuten. Diesbezüglich würde ich jedoch zu bedenken geben, dass es sehr wohl gute Gründe gibt, die Videospielbezüge als sehr bewusst eingesetztes Instrument aufzufassen, welches dazu dient, die eigene rechtsterroristische Ideologie für andere junge Menschen attraktiv und anschlussfähig zu machen, sowie zur Inspiration von bereits radikalisierten Nachahmern.

Warum streamt der Täter denn überhaupt seine Tat? Warum verfasst er ein sogenanntes "Manifest" und verbreitet dieses über einschlägige, durchaus Gaming-affine Kanäle? Doch nicht, weil Jugendliche nunmal gerne streamen oder schreiben. Sondern, weil er einen bestimmten propagandistischen Effekt einkalkuliert. Die vorzufindenden Videospielbezüge fügen sich in diesen Effekt nahtlos und vollkommen plausibel ein - was äußerst unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass es sich bei ihnen um bloße, der Jugendkultur geschuldete Begleiterscheinungen handelt.
Zuletzt geändert von Sharkie am 14.10.2019 00:35, insgesamt 1-mal geändert.
Zinssm
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Zinssm »

MikeimInternet hat geschrieben: 13.10.2019 22:07 "how dare you"
:lol:
Kickstarter?Niemals!!! :)
Gendern!? Niemals :)
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Imperator Palpatine
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Imperator Palpatine »

Sharkie hat geschrieben: 14.10.2019 00:25
Imperator Palpatine hat geschrieben: 14.10.2019 00:06 Ursache und Wirkung oder noch einfacher: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei ?

Videospiele bzw. ihr Konsum sind heutzutage absoluter Teil des Alltages, je jünger die entsprechende Person, desto stärker. Dementsprechend auch Achievements.
Der Christchurch Attentäter hat zu PewdiePie verlinkt weil jener - ob absichtlich oder nicht - von jener speziellen Subkultur - als Meme geführt wurde weil er mit entsprechenden Klischees wie Uniformen und Israelkritik in Verbindung gebracht wurde.
Die Videospielästhetik ergibt sich schlicht aus dem technischen Medium. Wenn du beide Hände frei haben willst und es trotzdem filmen, ist eine Helmkamera nun einmal die beste Lösung. [...]
Dazu gehört dann auch Militäruniformästhetik aber auch hier sehe ich den Einsatzzweck als primären Grund. Munition etc lässt sich nun einmal leichter mit einem taktischen Gear am Körper tragen als im Hugo Boss Zweireiher.
Dein Ansatz, Imperator, besteht (wenn ich Dich richtig verstehe) darin, all die genannten Aspekte als bloße subkulturelle Begleiterscheinung zu deuten. Diesbezüglich würde ich jedoch zu bedenken geben, dass es sehr wohl gute Gründe gibt, die Videospielbezüge als sehr bewusst eingesetztes Instrument aufzufassen, welches dazu dient, die eigene rechtsterroristische Ideologie für andere junge Menschen attraktiv und anschlussfähig zu machen, sowie zur Inspiration von bereits radikalisierten Nachahmern.

Warum streamt der Täter denn überhaupt seine Tat? Warum verfasst er ein sogenanntes "Manifest" und verbreitet dieses über einschlägige, durchaus Gaming-affine Kanäle? Doch nicht, weil Jugendliche nunmal gerne streamen oder schreiben. Sondern, weil er einen bestimmten propagandistischen Effekt einkalkuliert. Die vorzufindenden Videospielbezüge fügen sich in diesen Effekt nahtlos und vollkommen plausibel ein - was äußerst unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass es sich bei ihnen um bloße, der Jugendkultur geschuldete Begleiterscheinungen handelt.
Nicht ausschliesslich. Ich argumentiere nur dass sich der Täterkreis aus einem breiteren " Pool " bzw. kulturellen Grundlage speist und aufgrund dessen sowohl die entsprechende Ästhetik als auch subkulturellen Begleiterscheinungen trägt.
In diesem Zusammenhang sehe ich auch das Streaming. Insbesondere wenn wir hier von einer Person reden deren komplettes soziales Leben - wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt davon reden kann - in jener Internetsubkultur statt gefunden hat.
Der Wunsch zumindest ein einziges Mal kein Versager zu sein besteht dann in der Hoffnung jene technischen Möglichkeiten zu nutzen die die " klassischen " Medien ignorieren und damit natürlich auch die Möglichkeit der Kontrolle und Selbstinszenierung. Bei der er übrigens - vom reinen Aspekt des Streamens - absolut versagt hat.
Bereits die Attentäter vom 11. September hatten den Einschlag des zweiten Flugzeuges nachweislich später geplant da sie wussten dass zu diesem Zeitpunkt sämtliche Kameras auf die Türme gerichtet sein würden. Dementsprechend gibt es auch fast keine Aufnahmen des ersten Einschlages.

Das Manifest ist Teil dieser Inszenierung und dabei so alt wie politische Anschläge selbst. Neu ist nur die Möglichkeit sowohl zeitgleich als auch versetzt OHNE die eigene Anwesenheit derartige Gedankengänge einem Millionenpublikum zu präsentieren.

Ich bestreite in diesem Zusammenhang auch keine Amalgamisierung bestimmter Phänomene wie eben jene Achievements in seinem Manifest. Die genaue Wortwahl war dann aber absoluter Teil einer SInternetsubkultur wie 8chan , /pol/ etc und ist selbst für " normale " Gamer in diesem Zusammenhang unverständlich.
Von Animecatgirls im Manifest ganz abgesehen....

Persönlich würde mich in diesem Zusammenhang auch mehr interessieren ob er nicht auch bewusst versucht hat - bzw. im Vorfeld vorhatte - in der Tat selbst Memes zu erschaffen die sich danach im Internet verbreiten.
Nach dem Christchurch Attentat fanden sich relativ schnell entsprechende Bilder und Videos, teilweise mit bestimmten Musiktracks und ähnlichem unterlegt - die bis heute im Netz kursieren.
Halle liefert auch aufgrund des Versagens und dem fehlen entsprechender Bilder bis dato anscheinend nicht das gleiche Potenzial.

Abschliessend sei gesagt dass ich die Videospiele jetzt nicht mit Zähnen und Klauen vor Kritik verteidigen muss und will.
Der Grund liegt aber auch darin dass ich noch anders als vor 10-15 Jahren sehe dass die Gesellschaft sich bei dieser Debatte weiter entwickelt hat und die entsprechenden Politiker und Journalisten mit diesen Argumenten aus der Mottenkiste keine übergreifende Diskussion die dann auch in Gesetzen und/oder Gesetzesänderungen mündet, erreichen. Dafür ist mittlerweile sowohl das " Phänomen " Videospiele auch als die Konsumentengruppe einfach zu gigantisch.
Zuletzt geändert von Imperator Palpatine am 14.10.2019 09:49, insgesamt 1-mal geändert.
Dennis4022
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Dennis4022 »

C64Delta hat geschrieben: 13.10.2019 05:21
Glaubt ihr, die wissen weniger als ihr? Denkt ihr, da sitzen nur Vollidioten?
Mit Sicherheit nicht.
Wenn eine Regierungschefin im Jahr 2013 beim Thema Internet immer noch von Neuland spricht, ja dann glaube ich das sitzen nur Vollidioten.

Im übrigen hatte ich mal das große Vergnügen mit einer Gesundheitsministerin und ihren Beratern ein Gespräch zu führen. Alle 3 waren unfassbar inkompetent im Bereich private Krankenversicherung und hatte nicht den Hauch einer Ahnung wie das wahre Leben aussieht.
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Ponte
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Ponte »

No Cars Go hat geschrieben: 13.10.2019 23:40 Grenzen können sie nicht sichern, Deutschlandflaggen schmähen sie, an der freien Marktwirtschaft wird nur noch mit einer kleinen Fingerkuppe festgehalten und auch sonst lesen sie Linksgrün fast jeden Wunsch von den Lippen ab – aber geht es um die bösen Gamer, besinnen „Konservative“ sich wieder auf ihre alten Werte. Großartig.
Eigentlich ist das der klassische Rechtsbraune Signature-Move: Die Schuld einer (vermeintlichen) Minderheit in die Schuhe schieben. Da bleibt man sich doch gerne treu. 8)
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Doc Angelo »

Dennis4022 hat geschrieben: 14.10.2019 04:58 Wenn eine Regierungschefin im Jahr 2013 beim Thema Internet immer noch von Neuland spricht, ja dann glaube ich das sitzen nur Vollidioten.
Ich weiß nicht genau wie sie es gemeint hat, aber wenn ich sehe wie die Leute wie Fliegen zu Scheiß-Firmen flattern, die ihre Privatsphäre mit vergoldeten Füßen treten und gleichzeitig dem Staat Spionage vorwerfen, wenn ich sehe wie die Leute jede Lüge der Industrie abkaufen als wäre es Kaviar, zum Beispiel 5G für Automation oder dicke Leitungen für die Digitalisierung unseres Landes, wenn ich sehe das Leute immer noch denken das sie nicht mehr getrackt werden können, wenn sie GPS ausschalten... wenn ich sehe wie die Leute für Menschen komplizierte Passwörter wählen, weil sie davon ausgehen, das sie auch für Computer "schwierig" sein müssten, wenn ich sehe das man mittlerweile ne extra App für jeden Furz braucht, weil niemand Standards oder simple Logik einsetzen kann (weil die Systeme es auch mittlerweile gar nicht mehr anbieten), wenn ich sehe das die Leute einer privaten Firma ihre Gesundheitsdaten geben, obwohl klar ist das diese Firma die Daten einsehen kann, wenn ich sehe wie falsch die Leute die Kraft von Big Data und Machine Learning einschätzen, selbst in technisch eher versierten Foren wie diesem hier...

...dann ist am dem "Neuland" verdammt viel dran. Wer glaubt, das alles überblicken und verstehen zu können, der liegt definitiv falsch. Keiner kann das wirklich momentan. Wir werden in einiger Zeit sehen, was das alles mit der Gesellschaft anrichtet. Aber zu denken, das man jetzt schon einen klaren Überblick über alles hat? Das ist naiv.

Edit: Übrigens, das soll nicht heiße das die Leute "dumm" sind. Es ist nun mal was total Neues, was so noch nie dagewesen ist. Die Leute sind nicht "dumm", weil sie noch nicht alles wissen. Das ist normal. So ist das immer, wenn etwas neu ist. Dumm ist nur, wer denkt schon alles zu wissen. Das ist mein Punkt.
Zuletzt geändert von Doc Angelo am 14.10.2019 10:13, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von Josch »

Diese Parteien wirtschaften unser Land seit Jahrzehnten Richtung Abgrund und dann darf man sich noch sowas anhören... Ich gestehe, dass es mich leicht wütend macht.

Ich hoffe, dass diejenigen, die noch weiter CDU/CSU, SPD und Grün wählen, bald mal aufwachen und realisieren, dass diese Parteien nicht in der Lage und/oder nicht gewillt sind, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen der Bürger zu vertreten. Sofern noch ein Rest Demokratie im System steckt, tut euch selbst einen Gefallen und wählt entweder eine kleine, neue Partei oder gar nicht mehr.
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muecke-the-lietz
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von muecke-the-lietz »

Bisschen erschreckend, was sich auch hier im Forum so alles an rechstbrauner Soße umtreibt.

Zur vermeintlichen Killerspieldebatte: Ich habe schon vor ein paar Jahren hier auf 4p angedeutet, dass wir das noch lange nicht hinter uns haben und Games immer wieder als Sündenbock herhalten werden, sobald sich auch nur der Hauch einer Chance ergibt, Videospiele mit einer Gewalttat in Verbindung zu bringen. Es gab nur einfach länger keine Gewalttat in Deutschland, die man diesbezüglich instrumentalisieren konnte. Und jetzt, wo es auch gerade in Amerika so gut funktioniert, Medien wie Videospielen und Filmen wieder so eine Wirkung zu unterstellen, kann man das auch in Deutschland wieder so machen.

Jeder, der da nur einen Millimeter mitgeht und versucht, diese Argumentation zu verstehen und zu unterstützen, versteht nicht, was das für Folgen für Videospiele im allgemeinen haben kann.

Es gibt Chats, in dem rechtes Gedankengut verbreitet wird, da sollte offen gegen vorgegangen werden. Diese werden aber nur als Plattform genutzt, weil sie eben solch eine extreme Reichweite haben. Genauso wie die rechte Szene auch andere Plattformen nutzt, um ihre Ideologie zu verbreiten. Klar, da muss man ran. Aber dafür können weder Videospiele noch Twitch etwas. Sie werden in diesem Fall einfach nur für diese schändliche Ideologie missbraucht.

Aber grundsätzlich ist diese Verschiebung auch gesamtgesellschaftlich zu erkennen. Was heute wieder offen gesagt wird, lässt mich nicht selten erschaudern. Es scheint also generell wieder einen großen Nährboden für rechte Ideologien zu geben, wenn man sie nur halbwegs gesellschaftskonform formuliert.
Zuletzt geändert von muecke-the-lietz am 14.10.2019 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
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johndoe1794441
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Re: Seehofer nach dem Anschlag in Halle: "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene"

Beitrag von johndoe1794441 »

Hach, was war das 2017 / 2018 schön, als wir ein halbes Jahr keine Bundesregierung hatten und die Politkaste einfach mal wohltuend die Schnauze halten durfte. Das sollten wir als Dauerzustand anstreben, dann bliebe uns so vieles erspart.
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