Es sollte übrigens seit dieser Woche das Farewell-Update veröffentlicht worden sein, sagen zumindest die Steam-Updatenews. Ich bin dann mal am Ausprobieren^^.
DongDong hat geschrieben: ↑12.09.2019 13:09
Jetzt....nachdem etwas mehr Zeit vergangen ist haben sich interessanterweise die Meinungen zu dem Spiel ganz schön geändert. Viele Mags/Tester die ihm 85++ gaben geben inzwischen zu das die Wertung zu hoch war....
Quellen für diese Behauptung? Der
Metacritic-Score liegt plattformübergreifend immernoch zwischen 88-94%; in den gängigen Online-Magazinen habe ich auch kein Bedauern, geschweigedenn Anpassung der Wertung gesehen. Die Userscores sind tendenziell etwas darunter, aber diejenigen, die 3 oder noch weniger Punkte geben, haben auch meist solche "Reviews":
I didn’t pay hundreds of dollars for a superior game system to have graphics that look like they were developed in the 1800’s. There is *nothing* charming or innovative about a boring platform game with a horrible retro look. I also believe that Metacritic is getting far too political in their reviews. I rarely read or rely on them any longer.
Geht natürlich wunderbar auf das Spiel ein... Nicht.
Das Spiel ist repetiv
Wenn das für dich repetitiv ist, dann liegt das Problem eher daran, dass du keine Jump'n Run magst. Für das Genre ist Celeste alles andere als repetitiv, oder kannst du bessere JnR nennen?
Celeste führt in jedem neuen Kapitel neue Mechaniken ein, an die man sich zuerst gewöhnen muss, und absolut
kein Screen spielt sich wie der vorige.
die Story belanglos
Ist in 99% aller Spiele so. Was Celeste aber gut macht, ist das
Storytelling, also die Verknüpfung einzelner Elemente aus dem Spiel, obwohl diese augenscheinlich nichts miteinander gemein haben. Man kann darüber streiten, inwieweit das einen Preis verdient - aber es ist mehr, als vergleichbare Spiele zu bieten haben.
und sowohl das Level- als auch das Spieldesign höchstens OK.
Ich frage mich wirklich, was du von einem JnR noch erwartest, damit es im Leveldesign ein Prädikat "gut" oder vielleicht sogar ein "sehr gut" hinkriegt... Oben hab ichs schon geschrieben, jeder einzelne Screen spielt sich anders, und der Macher des Spiels programmiert JnR-Spiele seit er 16 ist (vor über 10 Jahren).
Was genau fehlt dir denn am Level- und Spieldesign? Kannst du bitte ein bisschen konkreter werden, was du dir wünschst, damit es mehr als ein "höchstens OK" wird?
Und ob etwas unfair ist oder nicht, entscheidet jeder für sich selbst (da gibt es nämlich sehr unterschiedliche Wahrnehmungen).
Das Spiel hat ein eingebautes Hilfssystem, mit dem du dich im Notfall sogar unverwundbar machen und die Zeit auf 50% reduzieren kannst.
Aber sagen wir mal spaßeshalber, dass es das nicht gäbe:
Man kann bei dem Thema tatsächlich auch einigermaßen objektiv rangehen, nicht nur subjektiv. Klar, erstmal gilt die Herausforderung ansich, z.B. schnelle Reaktionen; davon abgesehen ist entscheidend, wie sehr einem das Spiel dabei hilft (oder im Wege steht), die Herausforderung zu meistern. Und hier hilft Celeste schon enorm, wenn man hinter die Mechaniken blickt:
Du hast z.B. ein mehrere Frames dauerndes Fenster, wo Sprünge auch dann noch gewertet werden, kurz nachdem die Heldin den Boden unter den Füßen verloren hat bzw. wo die Heldin kurz davor ist den Boden wieder zu berühren. Das Spiel lehrt einem sehr schnell die Grundmechaniken, das "Dashen" in 8 Richtungen, das Klettern samt begrenzter Ausdauer. Der Screen ist in der Regel ruhig und es herrscht nur punktuell Zeitdruck, sodass man alle Zeit der Welt hat, die Mechaniken zu verinnerlichen. Gute Jump'n Runs bringen einem bei, nach und nach immer schwierigere Sprünge zu meistern, um dann im letzten Level alle Herausforderungen in ihrer stärksten Ausprägung nochmal abzufragen. Und genau das macht Celeste.
Es hat keine "Bestrafung" wie populäre Soulslike-Vertreter: Du stirbst, dann startest du am Anfang des Screens in wenigen Augenblicken nochmal neu. Das Sterben wird nicht zelebriert, es gibt keine begrenzte Leben, bereits am Anfang der zweiten Welt wird einem sogar noch durch eine kurze Message eingetrichtert, dass es nicht schlimm ist, in dem Spiel zu sterben. Das ist so ziemlich das fairste Verhalten, dass ein Jump'n Run an den Tag legen kann (+ den erwähnten Hilfemodus nicht vergessen...).
Ich kenne mehr als genug Leute die solche Spiele als unfair empfinden. Fair ist IMHO wenn man aus jeder Situation noch einen Ausweg hat....das ist schonmal bei Celeste nicht gegeben. Schlimmer sogar: schon im ersten drittel gibt es Situationen bei denen ein durchkommen nur möglich ist wenn alles zu 100% stimmt. Ist das fair? Kann man zumindest drüber diskutieren.
Wie kommst du darauf, dass es nicht aus jeder Situation einen Ausweg gibt? Das ist auch wieder so schwammig beschrieben, dass sich jeder was anderes drunter vorstellen kann... Klar, wenn du in den Abgrund springst, gibts keinen Ausweg mehr dafür außer dass du stirbst und im selben Screen wieder anfängst. Oder was genau meinst du?
Mit Hilfemodus schafft sowieso jeder alles, Punkt. Ohne Hilfemodus schafft eigentlich jeder, der mal ein Mario-Spiel durchgespielt hat und ein wenig frustresistent ist, zumindest die Hauptstory. Die B- und C-Seiten hingegen sind
absichtlich für solche JnR-Verrückten wie mich erschaffen worden, die die Mechaniken, die das Spiel zu bieten hat, voll ausreizt. Ist übrigens auch der Grund, weshalb diese Stellen quasi keine weiteren Storyhighlights mehr bietet, weil den Entwicklern sehr wohl bewusst war, dass diese von einem Großteil der Käufer nie gespielt werden. Aber das Spiel lässt einem nicht mit einem Gefühl der Marke "da ist noch was, ich habe quasi nichts geschafft im Spiel" zurück; das Spiel macht auch Spaß, wenn man sich nur um die Mainstory kümmert.
Es gibt schon einen Grund warum keine Mensch mehr von Celeste (oder auch Super Meat Boy) spricht.....
Natürlich, weil das Genre der Jump'n Runs nicht massenkompatibel ist wie ein Call of Duty, Battlefield oder Star Wars. Hat auch nie jemand erwartet. Innerhalb seiner Nische gehört aber sowohl Celeste, als auch Super Meat Boy zu erwähnenswerten Highlights.
Sorry, ich hab echt das Gefühl, dass dir einfach nur das Genre nicht gefällt. Aber das ist so, als würde ich mir einen Comedy-Film ansehen und mich dann beschweren, dass zuwenig Action drin vorkommt...