Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

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Kajetan
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Kajetan »

gollum_krumen hat geschrieben: 05.08.2019 13:22 ...
So gesehen stimme ich Dir zu. Ich wollte zuerst auch in Richtung "Die Konzerne haben sich die Bevölkerung in den letzten 20 Jahren auch richtig gut hinerzogen" hinaus, aber das war mir in dem Moment zu mühselig es mit Beispielen aufzuzeigen :)

Nein, ich merke es vor allem an meiner Generation, die in den 1980/90ern groß geworden ist. Wir haben den Materialismus dieser Jahre, Kohls Versprechen der blühenden Landschaften, frei von irgendwelchen lästig-linken Schuldgefühlen, quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Da wurde Schröder bejubelt, weil er endlich aufräumt und den "Reformstau" beseitigt, uns fit für den globalen Wettbewerb macht. Ich selbst habe ne Weile gebraucht, bis der Groschen gefallen ist, auf wessen Kosten dies alles erfolgte.
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Balla-Balla
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Balla-Balla »

Sir Richfield hat geschrieben: 05.08.2019 11:34
Balla-Balla hat geschrieben: 05.08.2019 10:29 Kajetan mal wieder mit der Lobpreisung der Gemeinschaft, hat ja im Sozialismus schon wunderbar funktioniert. Mich würde mal interessieren, was er denn so freiwillig in den Topf der Allgemeinheit bezahlt.
Wahrscheinlich, was alle Menschen tun, die in Deutschland leben: STEUERN ZAHLEN.
Ach was? Also genau das, was ich auch tue. Nur dass ich nicht ständig von anderen fordere, mehr zu tun und mich moralisch aufblase. So tut auch Rockstar, so sehr ich diesen Laden mittlerweile auch verachte, genau das Gleiche. Wenn die Politik dir die Möglichkeit gibt, keine Steuern zu bezahlen, möchte ich dich sehen, dass du das trotzdem machst.
Dass Kajetan einen großen Batzen seines Einkommens erst gar nicht auf dem Konto sieht, beim Tanken und Essen kaufen quasi draufzahlt, dient unter anderem dazu, dass DU die angehmenen Teile des Lebens in D genießen darfst, mehr oder minder freie Schulbildung, größtenteils intakte Straßen, fließend Wasser, Leitungen, auf deren Basis man dir dein Internet überteuert zur Verfügung stellt, Post, die auch ankommt, durchschnittlich nur 40 Stunden Arbeit die Woche, Sonntags frei, etc. etc.
Ist ja interessant, dass du weißt wie mein Einkommen zustande kommt. Kleiner Tipp: Vom Staat kommt nix. Wende dich an andere hier, wenn du schon meinst, dass der Wohlstand einiger for free ist. Ich trage meinen kleinen Teil dazu bei und habe kein schlechtes Gewissen, die Strasse zu benutzen. Und selbst bei meinem eher schwachen Einkommen führe ich doch ein Leben, dass sich die meisten Menschen auf der Welt nur erträumen können. Thanks to capitalism. Ich weiß wovon ich rede, ich bin viel rumgekommen.
Ich kenne keinen einzigen historischen Fall, wo dieses Konzept besser aufging als das der unzulänglichen Demokratie, die derzeit in den westlichen kapitalistischen Ländern die Staatsform bildet.
Dir ist aber klar, dass wir hier eine sog. "Soziale Marktwirtschaft" haben, in der sich der Staat durchaus zum Wohle der Allgemeinheit in die Belange von Unternehmen einmischt?
(Und dass aktuell jede Form der Privatisierung, sehr zu Lasten der Allgemeinheit, gegen die Wand fährt)
? Ich rede quasi von der sozialen Marktwirtschaft. Das ist quasi der Kapitalismus mit diversen Einschränkungen. Auf die Einschränkung kommt´s an. Dass hier mittlerweile einiges im Argen liegt, habe ich nie bestritten und selbst hundertmal thematisiert. Wenn Rockstar, google, apple und Co so dermaßen freie Hand haben, jagt die verantwortlichen Politiker zum Teufel. GB ist noch in der EU, wieso wurden und werden solche Praktiken zugelassen? Das ist der Punkt. Mit sozialistischem Geblubber kommt man nicht weiter. Setzt man das um, ist zwar Rockstar weg, alle anderen aber auch. Dann hast du deine staatlichen Unternehmen. Mach dich mal schlau, wie das in der Geschichte so geklappt hat. Noch nicht mal in Demokratien funktioniert das, weil sofort der Filz, Korruption und Unfähigkeit einzieht. Privatwirtschaft ist das einzige, das funktioniert weil es die Natur des Menschen einbezieht. Wie gesagt, unter Regeln und nicht zügellos. Warum glaubst du, dass selbst die letzten und härtesten Regime des Sozialismus nun diesen Weg gehen? Seit die Wirtschaft den Privaten geöffnet wird, boomt es in Vietnam, Laos und Myanmar. Einst gehörten die zu den ärmsten Ländern der Welt. Es gibt Probleme, klar. Es gibt aber nun auch überall Strom, Straßen, volle Supermärkte, die Menschen können sich nun Mopeds leisten statt Fahrräder. Sie können so besser zu ihrer Arbeit und den Bildungsstätten.
In Kuba war ich auch. Dort herrscht seit Generationen Armmut und Stagnation. Außer die Nutten, die für ein paar Dollar die Beine breit machen, hat dort niemand irgendetwas. Stundenlang steht man für läppische staatliche Rationen an, ein Lehrer verdient umgerechnet 30 Euro. Die tollen Oldtimer gibt´s da nur, weil sich niemand ein neues Auto leisten konnte. Seit 60 Jahren! Halt, die Eliten fahren natürlich Benz und Audi. Die Ewiggestrigen werden jetzt immer noch bildungs- und faktenresistent behaupten, die Amis sind schuld und das sei halt nicht der wahre Sozialismus. Schon drüben in Kolumbien, das auch so seine Probleme hat, z.B. mit der turbokapitalistischen Drogenmafia, sieht´s im Vergleich aus wie 50 Jahre in der Zukunft.

Oder anders: Bioshock war eigentlich nicht als Utopie gedacht!
Dann tut was dagegen, statt hier hundertmal gefailte Konzepte aufzuwärmen, zu moralisieren, theoretisieren und philosophieren. Steht auf gegen korrupte und unfähige Politiker, die Lobbyisten, die Einschränkung der Meinungsfreiheit, den quasi legalen Datendiebstahl von google und Co, ein Land, das mal wieder der Welt seine moralische Überlegenheit zeigen will und sich dabei selbst ruiniert.
Für eine gewisse Unvernunft habe ich bei 20 minus ja noch Verständnis. Wer erwachsen ist, sollte eigentlich in der Realität angekommen sein und keine Traumwelten mehr einfordern, die es nie gegeben hat und nie geben wird. Zu all den Utopien gehört ein edler Mensch, den es so nirgendwo gibt und gerade die, die den am lautesten einfordern, gehören am wenigsten dazu.
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Sir Richfield
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Sir Richfield »

Balla-Balla hat geschrieben: 05.08.2019 15:30 So tut auch Rockstar, so sehr ich diesen Laden mittlerweile auch verachte, genau das Gleiche.
Nee, eben nicht. Rockstar zahlt KEINE STEUERN.
Ist ja interessant, dass du weißt wie mein Einkommen zustande kommt. Kleiner Tipp: Vom Staat kommt nix.
Interessant ist nur, dass du glaubst, in meinem Text würde ich auch nur implizieren, dass du direkt Geld vom Staat bekommst.
Das ist der Punkt. Mit sozialistischem Geblubber kommt man nicht weiter. Setzt man das um, ist zwar Rockstar weg, alle anderen aber auch.
1) Wo ist der Unterschied, wenn Rockstar weg ist, so unterm Strich? Ob die vorhanden keine Steuern zahlen oder abwesend keine Steuern zahlen?
2) Dass "die anderen" dann auch weg sind, darf bezweifelt werden. zudem, welche anderen?
2.a) Die anderen Steuerhinterzieher? Wo ist da die Auswirkung?
2.b) Die Unternehmen, die sich jetzt schon an die Regeln halten? Warum sollten die dann gehen?
Privatwirtschaft ist das einzige, das funktioniert weil es die Natur des Menschen einbezieht.
Wo?
Wie gesagt, unter Regeln und nicht zügellos.
Ja, aber die Regeln, das ist doch der vermeintlich böse Sozialismus??
Dann tut was dagegen, statt hier hundertmal gefailte Konzepte aufzuwärmen, zu moralisieren, theoretisieren und philosophieren. Steht auf gegen korrupte und unfähige Politiker, die Lobbyisten, die Einschränkung der Meinungsfreiheit, den quasi legalen Datendiebstahl von google und Co, ein Land, das mal wieder der Welt seine moralische Überlegenheit zeigen will und sich dabei selbst ruiniert.
So schlimm sind die Zustände in Deutschland nicht, dass man eine Revolution auslösen müsste, ansonsten tue ich bereits alles vom Grundgesetz gedeckte.
Für eine gewisse Unvernunft habe ich bei 20 minus ja noch Verständnis. Wer erwachsen ist, sollte eigentlich in der Realität angekommen sein und keine Traumwelten mehr einfordern, die es nie gegeben hat und nie geben wird.
Sagt es und fordert einen Turbokapitalismus mit irgendwelchen ätherischen Regeln, die aber bitte nicht sozialisitsch sind.

Übrigens fordert hier Niemand den reinen Sozialismus. Das scheinst du zu projezieren, ich rate mal aufgrund deiner eigenen, sehr extremen Sichtweise.

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WH173W0LF
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von WH173W0LF »

artmanphil hat geschrieben: 05.08.2019 11:38
WH173W0LF hat geschrieben: 05.08.2019 10:02 Nur weil ein System es möglich macht andere auszubeuten, heißt das noch lange nicht dass das auch in Ordnung ist. Diese Lücken sollten geschlossen werden. Wer von der Gemeinschaft nimmt, hat an diese Gemeinschaft auch zurück zu zahlen. Dieser Grenzenlose Egoismus wird auch den größten Egoisten irgendwann selbst zu Fall bringen.
Ein bisschen, wie die Szene aus dem Fünften Element, bei dem Zorg sich verschluckt und keinen hat, der ihm hilft. Aber dass wirklich jemand zu Fall kommt, glaube ich nicht. Immobilienblase in den USA? Kein Verantwortlicher litt unter der Konsequenz. Der Präsident der USA ist ein offensichtlicher Hochstapler und Sexist, trägt er Konsequenzen bisher? Es wäre schön, wenn solche Individuen, nein sogar ganze Konzerne einfach untergehen könnten. Am Ende trägt es aber die Ameise in Ihrem Bürocubical, die zuerst ihren Job, dann ihr Haus verliert, ihren Kredit nicht zahlen kann und im Zweifelsfall hartzt, weil sie ü50 ist.
Genau an diese Szene habe Ich gedacht. :-) Sagen wir es mal so. Solange alle noch genügend mit Brot und Spielen vesorgt werden bleibt es wohl überwiegend ruhig.
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WH173W0LF
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von WH173W0LF »

douggy hat geschrieben: 05.08.2019 10:04
WH173W0LF hat geschrieben: 05.08.2019 10:02 Und wenn man sich nur an einer Kirsche verschluckt. ;-)
Oder auf einen Legostein tritt :twisted:
Welcher Film war mit einem Legostein?
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Nanoklam »

artmanphil hat geschrieben: 05.08.2019 01:15
Nanoklam hat geschrieben: 05.08.2019 00:33 Völlig falsche Herangehensweise. Hier wird Rockstar an den Pranger gestellt obwohl Rockstar nur das tut was ein Unternehmen eben tut : Geld verdienen. Das ist Kapitalismus das System was wir doch alle so lieben und verehren. Die Überschrift sollte eher lauten : Britische Gesetze erlauben es Multi Billion Dollar Unternehmen keine Steuer zu zahlen und die Gesetzgeber haben 0 Interessen dran diese Schlupflöcher zu schließen weil sie dafür bezahlt werden.
Klassischer Neoliberaler Ansatz: Wenn es die Lücke gibt, sollte man sie nutzen. Sehe ich vollkommen anders. Wenn Rockstar einfach ihre steuern zahlen würde, wären sie auch noch reich AF. Recht hast Du im Ansatz, nämlich damit, das Land AUCH an den Pranger zu stellen.
Rockstar ist sich nur einer Personengruppe schuldig und das sind seine Investoren die Rendite sehen wollen. So funktioniert unser System. Würden unsere Volksvertreter ihren Volk gegenüber so verhalten wie Rockstar gegenüber seinen Investoren und Mutterfirma es gäbe diese Schlupflöcher gar nicht oder sie wären spätestens in 24 Stunden gestopft. Rockstar und andere Weltfirmen sind nicht dafür verantwortlich Steuerschlupflöcher zu finden und zu schließen dafür werden andere schon fürstlich entlohnt aber die wollen halt noch mehr Geld. Natürlich gewinnen die bei mir keinen Sympathie Preis und stehen auch nicht auf der Liste der Personen die von mir ne Weihnachtskarte bekommen aber man kann nicht von Unternehmen erwarten das sie sich selber Schaden.
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Sharkie
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Sharkie »

Balla-Balla hat geschrieben: 05.08.2019 15:30
Sir Richfield hat geschrieben: 05.08.2019 11:34
Balla-Balla hat geschrieben: 05.08.2019 10:29 Kajetan mal wieder mit der Lobpreisung der Gemeinschaft, hat ja im Sozialismus schon wunderbar funktioniert. Mich würde mal interessieren, was er denn so freiwillig in den Topf der Allgemeinheit bezahlt.
Wahrscheinlich, was alle Menschen tun, die in Deutschland leben: STEUERN ZAHLEN.
Ach was? Also genau das, was ich auch tue. Nur dass ich nicht ständig von anderen fordere, mehr zu tun und mich moralisch aufblase.
Immer diese Unsitte, Menschen, die moralisch argumentieren, gleich zu unterstellen, sie wollen sich irgendwie "aufblasen", "als was Besseres hinstellen", "profilieren" oder ähnliches. Ich für meinen Teil bin sehr froh, dass das moralische Argument in solchen Diskussionen allen entgegengesetzten Tendenzen zum Trotz nach wie vor Gewicht hat. Bei vielen gesamtgesellschaftlichen Themen finde ich es ausdrücklich gut, moralisch zu argumentieren und sich pro Fairness bzw. kontra Egoismus auszusprechen. Gerade weil Egoismus in der Natur des Menschen liegt (ein gewisses Maß an Altruismus meiner Ansicht nach übrigens ebenso, dies aber nur am Rande).
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Hühnermensch
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Hühnermensch »

Sir_pillepalle hat geschrieben: 05.08.2019 11:12 Liest du ab und an Nachrichten? So ziemlich alle aktuellen Verwerfungen kann man den inheränten Widersprüchen des Produktionsmodus Kapitalismus in Kombination mit einem Zinseszins-Fiatgeldsystem zurechnen.
Kapitalismus funktioniert dauerhaft nicht. Da wurd vor bald 100 Jahren das Gesellschaftsspiel Monopoly veröffentlicht, zur Veranschaulichung der Kapitalakkumulation. Das Spiel endet, sobald einer alles hat. Vorher hat noch so'n Typ, dessen Name nicht genannt werden darf, quasi das Schreckgespent, mit dem man Kindern Angst vor einem anderen System macht, 'n paar Bücher darüber geschrieben. Auf Basis dessen entstanden dann die ersten sozialistischen Staaten.

In dem Moment, in dem der Staat eingreift und "den Mark reguliert", haben wir a) keinen "richtigen Kapitsalismus mit freiem Markt" mehr, was die Kapitalisten zum Weinen bringt und b) holt sich jedes Unternehmen, im Rahmen seiner Möglichkeiten, den dadurch eingefahrenen "Verlust" zurück. Sei es durch Umgehen der Steuern mit Hilfe der im Artikel beschriebenen Unternehmenskonstrukte, oder das direkte Auslagern der Arbeit in Regionen mit geringeren Lohnstückkosten oder indem die Kosten an den Verbraucher durch gereicht werden.
Dass unser dahinsiechender, zunehmend geschliffener Wohlfahrtsstaat ebenso auf Kosten der ärmsten Menschen in in den ärmsten Nationen besteht, sei nur am Rande erwähnt.

Die Tatsächliche Mär ist zu glauben, dass neoliberaler Turbokapitalismus "das einzige historisch belegt funktionierende" System sei, während man jetzt im Augenblick dabei zusehen kann, wie das System historisch zu kollabieren beginnt.

Ein extremer Auswuchs dieses "late stage capitalism" wird im Artikel beleuchtet. Die Internetökonomie ist ein großartiges Beispiel für die Monopolisierung innerhalb des Kapitalismus. Es sind förmlich "private Märkte" in Form von Facebook, Youtube und anderen Plattformen entstanden, die sich der staatlichen Kontrolle entziehen. Facebook will sogar eine eigene Währung ins Leben rufen.
Unter diesen Gesichtspunkten nehmen Privatunternehmen zunehmend ehemals der Staatshoheit unterliegende Handlungen vor, während die Staaten bisweilen ziemlich ratlos wirken, wie sie die Kontrolle aufrecht erhalten, oder sogar gewinnen, können.

In dem Moment, in dem der Staat tatsächlich sämtliche Rahmenbedingungen des Wirtschaftens vorgeben und durchsetzen kann, handelt es sich nicht mehr um Kapitalismus.
So lang dies nicht geschehen ist, werden kapitalistische Unternehmen alle verfügbaren Mittel und Wege einsetzen, um ihr einziges, ihr existentielles Ziel zu erreichen: Profitmaximierung. Zu lasten aller anderen.

Ob man das für den einzigen gangbaren Weg hält, hängt fundamental mit dem eigenen Menschenbild zusammen.
Ich hätte es nicht besser beschreiben können. Wer in diesem Thread dieses kranke System verteidigt, hat entweder keine Ahnung, worüber er schreibt, oder will einfach weiterhin von diesem System profitieren. Bzw. ist tatsächlich der Hoffnung, dass sich dieses System irgendwann mal für ihn auszahlt.
How ironic, that a game called Magic the Gathering would tear us apart.
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Sir Richfield
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Sir Richfield »

WH173W0LF hat geschrieben: 05.08.2019 16:15
douggy hat geschrieben: 05.08.2019 10:04
WH173W0LF hat geschrieben: 05.08.2019 10:02 Und wenn man sich nur an einer Kirsche verschluckt. ;-)
Oder auf einen Legostein tritt :twisted:
Welcher Film war mit einem Legostein?
Ironischerweise der zweite LEGO Film.

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Sir Richfield
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Sir Richfield »

Sharkie hat geschrieben: 05.08.2019 16:41Immer diese Unsitte, Menschen, die moralisch argumentieren,
Der Witz ist, dass ich das an dieser Stelle gar nicht mal so moralisch meinte...

Gebe aber zu, dass das mittelfristig natürlich als Moralsache gesehen werden kann, wenn A sich an die Regeln hält und B die Regeln biegt und vorgibt, bis es knarzt.

Allerdings bin ich der erste, der Unternehmen alles Mögliche unterstellt, aber keine Moral und eben diese Einstellung immer wieder hervorkrame, wenn Unternehmen (und/oder Fans) mit Moral argumentieren wollen.

Ich meinte das einzig als direkte Antwort auf die (aufgeladene) Frage, was Kajetan denn freiwillig für die Allgemeinheit täte.
Und die einfachste und richtigste Antwort ist: Steuern zahlen.

Der moralisch Teil:
Denn dafür sind die Steuern da. Jeder zahlt was ein, wer mehr hat, zahlt auch mehr, und der Staat gibt das Geld dann zum Wohle der Allgemeinheit aus.
Die IDEE dahinter ist, dass wenn man von der Allgemeinheit profitiert, dass man ihr auch was wiedergibt. Sprich, wenn ich in Deutschland mit der Arbeitskraft der dort wohnenden produziere und damit Gewinne erwirtschafte, oder auch nur Gewinne mit den in Deutschland wohnenden erwirtschafte, dass ich dann eben diesen in Deutschland wohnenden was zurückgebe.

Irgendwo tief im Kern würde ich sogar sagen: Damit wir überhaupt eine Allgemeinheit haben. Es gibt halt Dinge, die sollte man vernünftigerweise nicht in die Hände der Privatwirtschaft geben.


Addendum:
Wohin ungebremster Kapitalismus führt, sehen wir doch eigentlich täglich an unseren Freunden, der AAA Publishern.
Die sind inzwischen soweit, dass nicht mehr eine Masse an Kunden wichtig ist, sondern das komplette ausquetschen einiger "Wale". "Der Kunde" ist nur noch Beifang, um bei der Analogie zu bleiben, die nicht auf MEINEM Mist gewachsen ist. "Der Kunde" dient nur noch dafür, den Walen ein Gefühl einer lebendigen Onlinewelt zu geben. "Der Kunde" ist inzwischen nicht mal mehr dafür da, dass die Wale sich an ihm messen und ihm überlegen sein können. Dafür sind die anderen Wale da.
"Der Kunde" - und damit sind alle Käufer von AAA Produkten gemeint, die sich selbst nicht für Wale, und damit clever, halten - ist im Bild der AAA Publisher... Plankton.

Das letzte Mal, als AAA Publisher so über ihre Kunden gedacht haben, ist der Markt zusammengebrochen. Aber da gab es ja auch keine Wale (in ausreichender Menge).
Ich bin mal gespannt, wie's weitergeht.

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Kajetan
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Kajetan »

Sir Richfield hat geschrieben: 05.08.2019 17:07 "Der Kunde" - und damit sind alle Käufer von AAA Produkten gemeint, die sich selbst nicht für Wale, und damit clever, halten - ist im Bild der AAA Publisher... Plankton.
Ohhhh, feines Bild, danke!! :)
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Kajetan »

Sharkie hat geschrieben: 05.08.2019 16:41 Immer diese Unsitte, Menschen, die moralisch argumentieren, gleich zu unterstellen, sie wollen sich irgendwie "aufblasen", "als was Besseres hinstellen", "profilieren" oder ähnliches. Ich für meinen Teil bin sehr froh, dass das moralische Argument in solchen Diskussionen allen entgegengesetzten Tendenzen zum Trotz nach wie vor Gewicht hat. Bei vielen gesamtgesellschaftlichen Themen finde ich es ausdrücklich gut, moralisch zu argumentieren und sich pro Fairness bzw. kontra Egoismus auszusprechen. Gerade weil Egoismus in der Natur des Menschen liegt (ein gewisses Maß an Altruismus meiner Ansicht nach übrigens ebenso, dies aber nur am Rande).
Nun ja, "Steuergerechtigkeit" ist eigentliche keine moralische Sache, sondern ganz nüchtern betrachtet, eine rationale Notwendigkeit.

Denn die Firmen und Privathaushalte, die hier auf Teufel komm raus Steuern vermeiden (ist ja legal, so dass ich es nicht Steuerhinterziehung nennen kann), die leben in einer schönen Welt mit halbwegs ausgebauter Infrastruktur, meist ohne Krieg, definitiv ohne Bürgerkrieg, mit Schulen, Kindergärten, Universitäten, Berufsschulen, usw. usf. also den Dingen, die mit Steuergeldern gebaut und unterhalten werden. Ohne all das könnten die Firmen kein Geld in dieser Region verdienen und die Privathaushalte hätten "etwas" andere Sorgen als nur, wie man das Finanzamt bescheissen kann.

Wenn also genug Firmen und Privathaushalte Steuern vermeiden, kommen da ganz erkleckliche Summen zustande (man schätzt in Deutschland einige Milliarden NUR durch Privathaushalte), die dann eben fehlen. Für die Infrastruktur, die Schulen, die Sozialmaßnahmen. Dann bröckelt alles, die neuen Ingenieure sind alle dumm und ungebildet und irgendwann haben halt auch die armen Leute die Nase voll und fangen an um sich zu schlagen, weil sie eh nix zu verlieren haben.

Sprich, Steuergerechtigkeit ist keine moralische Frage, sondern ist selbst für den härtesten Egoisten eine ganz rationale Frage: Wie viele Steuern muss ich zahlen, damit die Gesellschaft NICHT zusammenbricht? Wie anderswo gesagt, immer mehr Millionäre und Millardäre in den USA kommen langsam auf den Trichter, dass Steuern zahlen, auch deutlich mehr Steuern als vergleichsweise zu einem einfachen Angestellten, eine GUTE Sache ist, weil dies Planungssicherheit gibt und dafür sorgt, dass man ALLE seine Kohle mit Sicherheit behalten kann. Denn diese Leute haben begriffen, dass sie eh mehr Geld haben als sie jemals ausgeben können und werden, also warum nicht etwa mehr Steuern zahlen, was man eh nicht am Lebensstil merken kann, weil sie danach IMMER NOCH superreich sind.

Und auch gerne bleiben dürfen :)
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von Raskir »

Kajetan hat geschrieben: 05.08.2019 17:22
Sir Richfield hat geschrieben: 05.08.2019 17:07 "Der Kunde" - und damit sind alle Käufer von AAA Produkten gemeint, die sich selbst nicht für Wale, und damit clever, halten - ist im Bild der AAA Publisher... Plankton.
Ohhhh, feines Bild, danke!! :)
Ich glaube ihr setzt AAA mit MT verseuchten und darauf ausgelegten Spielen gleich. Leider ist das aber schon lange nicht mehr nur in f2p und AAA Spielen (was eine Farce, dass das noch die guten Zeiten waren) zu finden. Die gibt es ja inzwischen überall. Von C bis A zu AAA, völlig egal. Selbst die kleinen probieren das und einige werden dadurch sogar groß, den meisten bleibt das natürlich verwehrt. Es wäre zum heulen, wenn es nicht auch genügend positive Beispiele gäbe, wo die Wale schlimmstenfalls Käufer einer collectors edition sind. Insofern freue ich mich auf Ghost of Tsushima, hollow knight 2 und einige Spiele die sich vom Budget dazwischen befinden.

Macht aber nicht den Fehler die gier nur in teuren Spielen zu sehen :D

@ballaballa
Es gibt einen Unterschied zu kriminelles und Arschlochmäßiges verhalten. Ersteres muss man nicht mal immer tadeln (hängt ja auch von den eigenen moralischen Werten ab), aber Zweiteres sollte man sich ja auch drüber aufregen dürfen. Wenn jemand anfängt zu laufen um vor einem alten gehbehinderten Herren das Taxi zu erwischen, das würdest Du sicher auch nicht dufte finden ;)
Hier geht es zu den 4P Community GOTY Awards
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Eine Welt ohne mich? In so einer Welt möchte ich nicht leben! - Gene Belcher


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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von R_eQuiEm »

Kajetan hat geschrieben: 05.08.2019 17:35

Sprich, Steuergerechtigkeit ist keine moralische Frage, sondern ist selbst für den härtesten Egoisten eine ganz rationale Frage: Wie viele Steuern muss ich zahlen, damit die Gesellschaft NICHT zusammenbricht? Wie anderswo gesagt, immer mehr Millionäre und Millardäre in den USA kommen langsam auf den Trichter, dass Steuern zahlen, auch deutlich mehr Steuern als vergleichsweise zu einem einfachen Angestellten, eine GUTE Sache ist, weil dies Planungssicherheit gibt und dafür sorgt, dass man ALLE seine Kohle mit Sicherheit behalten kann. Denn diese Leute haben begriffen, dass sie eh mehr Geld haben als sie jemals ausgeben können und werden, also warum nicht etwa mehr Steuern zahlen, was man eh nicht am Lebensstil merken kann, weil sie danach IMMER NOCH superreich sind.

Und auch gerne bleiben dürfen :)
Diese Milliardäre sind aber meist die immer gleichen die dies gerne tun würden und sind eine absolute Minderheit. Diese Menschen sind auch schon seit Jahren politisch aktiv und unterstützen auch kräftig in der Politik mit. Nichts destotrotz sind sie leider eine Minderheit. Ich denke mal du sprichst von Buffett, Soros und Co. Mich würde interessieren woran du einen Wandel unter Reichen ausmachst. Hast du dafür irgendwelche Quellen? Würde mich interessieren. Mir erscheint es nämlich nicht so. Als Vergleich fällt mir da nur die Nahrungsmittelindustrie ein. Es gibt immer mehr Veganer, und der Markt boomt. Nichtsdestotrotz steigt der Fleischkonsum global rasant an. Ergo ist das nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein^^

Am Ende der Diskussion muss man sich auch Fragen was mit den Steuermilliarden dann wieder gemacht wird und man endet erst wieder beim Staat und der Politik. Die Katze beißt sich in den Schwanz.
"Bei uns gibt es ein Sprichwort: Wenn ein Problem gelöst werden kann, ist es sinnlos sich darüber Gedanken zu machen. Wenn es nicht gelöst werden kann, ist denken auch nicht gut."
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Re: Rockstar Games - Bericht über hohe Steuererleichterungen in Großbritannien; keine Unternehmenssteuer gezahlt

Beitrag von DEMDEM »

"Steuergerechtigkeit" ist reiner Ideolismus. Wie hoch die Steuereinnahmen für ein Land sind hängt vorallem davon ab, wie stark und gesund die Wirtschaft ist. Die Idee, dass nur wer Steuern zahlt, für die Gesellschaft beiträgt, ist kurzsichtig und naiv, wie Deutschland ja aktuell erfahren muss durch ausfallende Steuern auf Grund der sinkenden Konjunktur.

Ich kann nur jedem empfehlen sich mal mit den unterschiedlichen Systemen der freien Marktwirtschaft vertraut zu machen, vorallem mit dem Schwedischen, das ja aktuell durch Bernie Sanders aus den USA als eine soziale Marktwirtschaft verschrien ist. Tatsächlich hat aber Schweden eines der liberalisten Märkte überhaupt, bei der die Steuerlast auf denen liegt, für die auch die Steuerausgaben gedacht sind. Also genau das Gegenteil von dem, was hier gefordert wird. Und irgendwie mögen die Schweden ihr System. :Daumenrechts:
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