EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

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Doc Angelo
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Doc Angelo »

Kajetan hat geschrieben: 11.02.2019 10:32 Dann erwartest Du von Deinen Mitmenschen zu viel.

Ich bin alles andere als ein Misantrop, ich mag Menschen ... aber wir sind nicht so klug, als wir uns manchmal vorkommen. Wir sind als Spezies immer noch ziemlich dumm und beschränkt.
Zu dumm um zu verstehen, was "Anrufliste lesen" bedeutet? Ich denke nicht. Zu faul und ignorant, um die zwei Wörter überhaupt erst zu lesen? Das kommt schon eher hin.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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Kajetan
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Kajetan »

Doc Angelo hat geschrieben: 11.02.2019 10:44 Zu dumm um zu verstehen, was "Anrufliste lesen" bedeutet? Ich denke nicht. Zu faul und ignorant, um die zwei Wörter überhaupt erst zu lesen? Das kommt schon eher hin.
Dumm, faul, ignorant ... such's Dir raus. Das Problem ist hier nur ... Entrüstung hilft nicht weiter, es ändert nicht das Verhalten dieser Menschen, weil ihnen a) Deine Entrüstung egal ist oder b) sie Deine Entrüstung dazu verwenden, um aus Trotz gerade erst recht nicht das zu tun, was Du von ihnen willst.

Wenn Dich das an kleine Kinder erinnert ... nicht wenige Menschen sind nur körperlich erwachsen :)
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Sir Richfield
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Sir Richfield »

Doc Angelo hat geschrieben: 11.02.2019 10:13 Eine App für jede einzelne Internet-Webseite? Wie kommst Du denn darauf? 8O
4P App, Bild App, Welt App, RP App, Facebook App, Twitter App,...

"Anrufliste lesen"... Du bist lustig.
Wo soll ich denn unter LESEN auch "Kopiert den Inhalt auf fremde Server und verscheuert die Datensätze" verstehen?

Und dann... UND DANN... (sorry, ich echauffier mich jedesmal, wenn ich drüber nachdenke) muss ja noch lange nicht stimmen, was da steht.
Nehmen wir mal ein Beispiel, so einfach aus der Luft gegriffen: Skype for motherloving Business, ehem. bekannt als lynx (Wobei, der Prozess heißt immer noch so.)
Bei SfB (Was komplett anderes als Skype, btw.) kann man die "Beziehung" zu einem Kontakt ändern:
Bild
Und dann lies mal mit (deinem analytischen) Verstand das bei "Externe Kontakte".
Was würdest du denken, wenn da steht "NUR Namen, Titel, etc.".

Natürlich das, was SfB macht: Deinen Status, Standort und sonstige Merkmale, die erlauben zu erkennen, was du gerade "tust" an Kontakte AUSSERHALB deines Firmennetzes zu senden - in Echtzeit.

Sorry wenn das jetzt so klang, als würde ich dich persönlich kritisieren, aber dieses Verhalten von SfB triggert mich so hart, das ist nicht mehr feierlich.

Edit: Triggert mich so hart, dass ich den Beitrag viermal editieren musste, bis halbwegs Deutsche Sätze rauskamen... :|

Doc Angelo
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Doc Angelo »

Kajetan hat geschrieben: 11.02.2019 10:57 Dumm, faul, ignorant ... such's Dir raus.
Wie gesagt: An der von Dir vermuteten Dummheit liegt es meiner Meinung nach nicht. Ich sage lediglich: Die Leute sollten aufhören zu denken, das sowas "normal" ist bei einem Smartphone. Isses nämlich nicht. Das wäre mein Punkt in Kurzform. Mag natürlich sein, das Du das ganz anders siehst.
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Doc Angelo »

Sir Richfield hat geschrieben: 11.02.2019 10:58 4P App, Bild App, Welt App, RP App, Facebook App, Twitter App,...
RSS-App, Microblogging-App, Social-Media-App, Multi-Protocol-Chat-App... nicht jede Firma muss ihr eigener Kosmos sein. Wenn man Standards benutzt, dann kann es deutlich aufgeräumter und einfacher sein.

Beim Nokia N900 damals gab es ein vorinstalliertes Chat-Programm. Damit konnte man alle damals gängigen Chats benutzen. Skype, ICQ, Jabber und so weiter. Man muss nicht für jeden Scheiß ne Schrott-App haben. Man kann auch für jeden Zweck eine gute App haben.

Mein Punkt: Smartphones müssen nicht dauernd bimmeln und miese Scheiß-Apps haben. Wenn man sie allerdings so konfiguriert, dann ist es so. Das sowas alles möglich ist das weiß man natürlich nicht unbedingt als normaler User. Ich bin trotzdem manchmal überrascht, wie bereitwillig manche Leute sich dem Scheiß der sich in den Stores anbietet ergeben.


Sir Richfield hat geschrieben: 11.02.2019 10:58 "Anrufliste lesen"... Du bist lustig.
Wo soll ich denn unter LESEN auch "Kopiert den Inhalt auf fremde Server und verscheuert die Datensätze" verstehen?
Ja, da hast Du recht! Ich meinte das auch so, das ich nicht erwarten kann, das die Leute die vollen Bandbreite der Konsequenzen verstehen. Wer tut das schon. Ich nicht. Das Internet ist meiner Meinung nach tatsächliches Neuland für uns alle. Immer noch.

Aber ich finde man sollte aus solchen Berechtigungen heraus lesen können: "Facebook kann meine Anrufliste lesen". Ich finde hier sollte einem etwas auffallen.
Sir Richfield hat geschrieben: 11.02.2019 10:58 Bild
Und dann lies mal mit (deinem analytischen) Verstand das bei "Externe Kontakte".
Was würdest du denken, wenn da steht "NUR Namen, Titel, etc.".

Natürlich das, was SfB macht: Deinen Status, Standort und sonstige Merkmale, die erlauben zu erkennen, was du gerade "tust" an Kontakte AUSSERHALB deines Firmennetzes zu senden - in Echtzeit.
Versteh ich das richtig, das ein "externer Kontakt" trotzdem meinen Standort bekommt, obwohl diese Liste suggeriert, das dies nicht der Fall ist? Das wäre meiner Meinung nach irreführend formuliert.
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Sir Richfield
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Sir Richfield »

Doc Angelo hat geschrieben: 11.02.2019 11:23RSS-App, Microblogging-App, Social-Media-App, Multi-Protocol-Chat-App... nicht jede Firma muss ihr eigener Kosmos sein.
Ja, aber das ist gerade so ein Trend. Jede Firma will ihr eigener - komplett kontrollierbarer! - Kosmos sein.
Und das ist ja nicht nur "Im Internet" so, oder warum glaubst du gibt es denn Origin Launcher, den Ubisoft Launcher, Windows 10 und den Windows Store?

Ob und wie weit da mit reinspielt, dass Webdesigner es aus unterschiedlichsten Gründen nicht schaffen, einen Text in einer Markup Language so bereitzustellen, dass jedes Device den anzeigen kann, das würde mich nur weiter in den Zynismus reiten.
Aber ich finde man sollte aus solchen Berechtigungen heraus lesen können: "Facebook kann meine Anrufliste lesen". Ich finde hier sollte einem etwas auffallen.
Ja, sollte.
Aber Kajetan hat hier völlig recht.
Oder, wie ich es sage: Du kannst den Endkunden nicht unterschätzen.
(Und ich bin einer, der "Pack nicht mitte Fingers inne Steckdose!!!" schreibt.)
Versteh ich das richtig, das ein "externer Kontakt" trotzdem meinen Standort bekommt, obwohl diese Liste suggeriert, das dies nicht der Fall ist? Das wäre meiner Meinung nach irreführend formuliert.
Standort und Status, wie "Hält Präse, Telefoniert, ist seit fünf Minuten offline, tut seit zehn Minuten nix am PC.

Ach und als Anwender hast du auch keine sonstigen Optionen. Das einzige, was hilft, ist Blockieren.
(Wobei das eh die bessere Idee ist, es reicht, wenn meine Kollegen mich mit Chatanfragen von der Arbeit abhalten, da muss das nicht auch der Kunde können.)

Das ist nicht falsch formuliert, das ist meiner Meinung nach ein extrem fetter Bug. Wenn du miese Laune hast, dann guck mal, wie MS auf sowas reagiert.
Schlimmer noch, es verstößt gegen die Datensicherheitsgrundsatzgrundlinien... also den Kack, den sich einer aus der Führungsetage ausgedacht hat.
Also, wenn man das alles Ernst nehmen würde, dann ist das Tool, das mir die Firma aufdrückt, ein Grund für eine Abmahnung.

Ach halt, der Geschichte fehlt noch was: Es reicht, wenn mich der externe Kontakt zu seinen Kontakten hinzufügt.
Sprich, hat ein Kunde von mir SfB und kennt meine Email-Adresse (= SfB Konto), dann kann der einfach gucken, was ich tue, ohne dass ich das mitbekomme. Ich kann den nur selber aktiv hinzufügen und blockieren.

CritsJumper
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von CritsJumper »

Doc Angelo hat geschrieben: 11.02.2019 11:09
Kajetan hat geschrieben: 11.02.2019 10:57 Dumm, faul, ignorant ... such's Dir raus.
Wie gesagt: An der von Dir vermuteten Dummheit liegt es meiner Meinung nach nicht. Ich sage lediglich: Die Leute sollten aufhören zu denken, das sowas "normal" ist bei einem Smartphone. Isses nämlich nicht. Das wäre mein Punkt in Kurzform. Mag natürlich sein, das Du das ganz anders siehst.
Ich melde mich später noch mal ausführlicher, vielleicht auch PM zu deiner ausführlichen Antwort auf den vorherigen Beitrag von mir.

Hierzu: Na ja. Ich denke das leider nicht mehr. Den Unternehmen geht es nicht darum den Menschen ein Gerät nahezulegen was sie im Alltag unterstützt oder Bilde (ein einfacher Offline-Taschenrechner). Es geht ausschließlich darum sich als Instanz zwischen die Menschliche Kommunikation zu drängen und sie allumfassend zu beherrschen. Menschen kommunizieren zunehmend häufiger über Bildschirme zu einander. Sie fassen heute öfter Plastik und Glas an, als Haut. Das Ziel ist, der Menschen sollte möglichst Abhängig von der Maschine sein, sie immer brauchen und nicht mehr ohne sie aus kommen. Hilfe zur Selbsthilfe ist da nicht vorgesehen.

Ich werfe es dir nicht vor, weil der Entwickler in der Regel nichts dafür kann, wohin eine Gier und die Besessenheit nach Macht die Unternehmen treibt. Die großen IT Konzerne sind sich einig, dass sie deine privaten Kontakte als First Class Objekte für Suchergebnisse vermarkten. Wenn deine Kinder eingeschult werden soll dein IT-System schon vorher wissen welche Mitschüler als Kontakt vorgeschlagen werden und wer wahrscheinlich die Freunde sein werden und der freundliche Lautsprecher automatisch die Kontaktdaten besitzen.

Mit einem Programm oder App hat das nichts zu tun, aber sie waren zufällig Angesagt, als das Komplette Neudesigne dieser IT-Systeme statt gefunden hat und sogar die SDKs der Entwickler wurden genau darauf getrimmt diesem Ideal zu folgen.

Das ist jetzt nicht wirklich meine Meinung. Ich denke die Menschen haben ein Recht darauf Computersysteme zu verstehen, sie zu Programmieren und zielgerichtet und eigenverantwortlich zu nutzen. Aber spätestens wenn die KI auf den Plan tritt und sich selber programmiert und optimiert, wird das ganze Komplex unübersichtlich und nicht nach vollziehbar. Spätestens dann bleibt zunehmend nur das Vertrauen in den Code.. zudem bewegen sich die meisten Bereiche weg von Transparenz und Bildung hin zu geschlossenen proprietären Systemen ohne Einblick. Sogar die Wissenschaft ist nicht mehr öffentlich.. vielleicht war sie es Nie und die Bildung in Bücher schon immer 1000 Jahre hinter dem Stand der Forschung. Aber ich habe einfach das Gefühl das dieser Kampf stärker geworden ist und Universitäten oft auch keinen Einblick in private Forschung haben. Unter diesen Aspekten ist mein Traum vom Netz schon lange zerbrochen.
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Kajetan
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Kajetan »

Sir Richfield hat geschrieben: 11.02.2019 11:37 Das ist nicht falsch formuliert, das ist meiner Meinung nach ein extrem fetter Bug. Wenn du miese Laune hast, dann guck mal, wie MS auf sowas reagiert.
Schlimmer noch, es verstößt gegen die Datensicherheitsgrundsatzgrundlinien... also den Kack, den sich einer aus der Führungsetage ausgedacht hat. Also, wenn man das alles Ernst nehmen würde, dann ist das Tool, das mir die Firma aufdrückt, ein Grund für eine Abmahnung.
Wir hatten bis vor wenigen Wochen eine COO, die sich sehr viel Mühe dabei gegeben hat die Firma DSVG-kompatibel zu machen, nur um dann zu erfahren, dass alle Mitarbeiter SfB einsetzen sollen. Sie meinte dann, dass sie sich künftig lieber woanders selber verarschen kann, anstatt diese Farce mitzutragen.
Ach halt, der Geschichte fehlt noch was: Es reicht, wenn mich der externe Kontakt zu seinen Kontakten hinzufügt.
Sprich, hat ein Kunde von mir SfB und kennt meine Email-Adresse (= SfB Konto), dann kann der einfach gucken, was ich tue, ohne dass ich das mitbekomme. Ich kann den nur selber aktiv hinzufügen und blockieren.
Jopp. Das ist wie "Ich selbst setzte keinen Fuß in Facebook, aber das nützt mir nicht viel, wenn Bekannte/Freunde Partybilder taggen und online stellen.". Bekannte haben den Schwiegereltern verboten Bilder der Enkel zu machen, bis diese endlich aufhören die Bilder der Enkel in Facebook reinzustellen. Komplettes Unverständnis der potentiellen Folgen, weil Scheisse noch nicht unmittelbar vor der eigenen Hackfresse explodiert ist. Und die eigene Medienbibliothek, die der Vater aufgesetzt hat (so'n anstrengender Linux-Guru :) ) ist den Großeltern zu ... unbequem.

Aber gut, gibt immer mehr Jugendliche, die ihren Eltern vorwerfen ihre Kindheit ungefragt für alle online gestellt zu haben. Meine Hoffnung ist, dass es genug dieser anstrengenden Kinder gibt, damit so manche Fehlentwicklung unserer Zeit später wieder korrigiert wird. Ist ja nix, was in Stein gemeisselt ist, es müssen nur genug Menschen wollen.
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Doc Angelo »

Sir Richfield hat geschrieben: 11.02.2019 11:37 Ach halt, der Geschichte fehlt noch was: Es reicht, wenn mich der externe Kontakt zu seinen Kontakten hinzufügt.
Sprich, hat ein Kunde von mir SfB und kennt meine Email-Adresse (= SfB Konto), dann kann der einfach gucken, was ich tue, ohne dass ich das mitbekomme. Ich kann den nur selber aktiv hinzufügen und blockieren.
Dann sollte man diesen Dienst nicht benutzen.

Ja, ich weiß. Man hat nicht immer die Wahl. Ich meine... streng genommen schon. Aber es gibt dann doch den Gesellschaftsdruck, oder den "wenn ich hier arbeiten will ohne groß aufzufallen, dann muss ich mir wohl diesen Dienst auf meinem Privat-Smartphone installieren"-Druck. Aber am Ende muss man dann auch sehen: Wenn ich etwas aus diversen Gründen akzeptiere, dann ist das so: Ich akzeptiere es.

Das die Firmen etwas von alleine tun wird wohl kaum passieren. Das die Regierung ein Problem löst, das das Volk nicht mal klar sehen kann, das wird wohl auch nicht so schnell passieren. Zu wünschen wäre es schon. Aber da es nicht passiert, muss man in den sauren Apfel beißen. Entweder in dem man den Dienst nutzt und seine Daten preis gibt, oder den Dienst nicht nutzt und Alternativen verwendet, aber damit sein digitales Leben vorerst etwas einschränkt.

Ich kann nur empfehlen auf offene, freie und dezentrale Standards zu setzen. Je mehr mitmachen, desto besser.
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Doc Angelo »

ChrisJumper hat geschrieben: 11.02.2019 11:45
Doc Angelo hat geschrieben: 11.02.2019 11:09 Ich sage lediglich: Die Leute sollten aufhören zu denken, das sowas "normal" ist bei einem Smartphone. Isses nämlich nicht. Das wäre mein Punkt in Kurzform. Mag natürlich sein, das Du das ganz anders siehst.
Na ja. Ich denke das leider nicht mehr. Den Unternehmen geht es nicht darum den Menschen ein Gerät nahezulegen was sie im Alltag unterstützt oder Bilde (ein einfacher Offline-Taschenrechner). Es geht ausschließlich darum sich als Instanz zwischen die Menschliche Kommunikation zu drängen und sie allumfassend zu beherrschen.
Ich bleibe dabei: Der Unmut über die neuen Technologie die wir "Smartphone" nennen hat nichts mit der Technik zu tun. Es hat rein damit zu tun, wie wir die Geräte benutzen. Dein Smartphone ist ein Offline-Taschenrechner. Und zwar ein unfassbar flexibler und einfach zu benutzender. Wenn Du keine einfache Aufgabe mit diesem Taschenrechner lösen kannst, weil Du deinem Taschenrechner gesagt hast, das er alle 5 Sekunden laut bimmeln und vibrieren soll, und gleichzeitig noch automatisch ein Popup über die Benachrichtigung darstellen soll... dann liegt es ganz deutlich nicht an der Technik, sondern an der Konfiguration.

(Ich meine das unpersönliche "Du". Also eine unbenannte Person. Ich schreib das irgendwie immer so. Ist das eigentlich auf Deutsch auch so zu verstehen, oder suppt da mein Englisch in meine Muttersprache rein? :Blauesauge: )
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von bloub »

Doc Angelo hat geschrieben: 11.02.2019 11:23 Beim Nokia N900 damals gab es ein vorinstalliertes Chat-Programm. Damit konnte man alle damals gängigen Chats benutzen. Skype, ICQ, Jabber und so weiter. Man muss nicht für jeden Scheiß ne Schrott-App haben. Man kann auch für jeden Zweck eine gute App haben.
sowas haben wir heute fürs internet auch, nennt sich browser. da brauchts keine eigene app für jede dusselige website.
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von CritsJumper »

Doc Angelo hat geschrieben: 11.02.2019 12:14 Dein Smartphone ist ein Offline-Taschenrechner. Und zwar ein unfassbar flexibler und einfach zu benutzender.
Spoiler
Show
Gut Möglich das ich noch eine romantische Vorstellung von IT-Systemen hab, die in der Zeit begründet wurde als die Systeme noch nicht vernetzt waren. Die Vorgänger waren ja schon vernetzte Mainframes mit Telnet Anschluss und ein normaler Nutzer war ja auch in der Regel erst mal nicht Administrator oder Herr über das System.

Das ist bei den Smartphones doch nicht mehr gegeben. Du kaufst keine Programme mehr die wie ein Brettspiel Zuhause laufen, gespielt werden können oder gar dessen Regel modifizierbar sind. Es sind auch keine Bücher mehr die Notizen zu lassen, sich kopieren oder Umschreiben lassen. Für einen Apple oder Android Nutzer ist es nicht ersichtlich welche Einschränkungen in der Nutzung gegeben sind wenn er auf einen Apple oder oder Google Account verzichtet. Als Analogie: Die Browser vor 2018 funktionierten komplett ohne Account und Internetseiten ließen sich in den Anfängen auch halb anonym Aufrufen. Aktuell geht es nur mit Torbrowser.

Dennoch hab ich diesen Wunsch und Gier nach Wissen in mir, ein Anrecht der 1900er bis 2000er Jahre. Das man Technik auseinander bauen darf und wieder zusammen setzen kann ohne das es kaputt geht.

Das geht mit proprietärer Software und Internet nun mal nicht mehr, weil die Struktur dezentral geworden ist und in der Regel halt genau darauf abzielt das Daten zur Verwertung abfallen.

So funktioniert es aktuell nun mal, zum teil auch weil die Nutzer nichts dafür zahlen. Weil sie kein Interesse haben daran was da eigentlich passiert. Aber auch weil selbst wenn die Nutzer zahlen würden, die Unternehmen vielleicht dennoch ein mal 4,99 Euro für die App nehmen und die Nutzerdaten jährlich für 50 Euro verkaufen.... Achtung die Zahlen sind aus der Luft gegriffen, die Relation schätze ich aber korrekt ein.

Vorweg, ich denke nicht das es die kleinen App-Entwickler sind. Denen traue ich noch zu das sie ehrenwert Handeln und gute Anwendungen programmieren! Auch der 4Players App würde ich trauen. Noch lieber wären mir natürlich wenn der Quellcode offen wäre oder die Anwendung von einem Unabhängigen "Tüv oder Stiftung Warentest" geprüft würde. Aber denen die ich nicht wirklich traue sind halt die dicke Fische.

Es gibt da halt Dinge, die werden nicht mehr mit gesundem Menschenverstand gebaut und sie dann an Bedürfnisse anzupassen ist gar nicht so einfach. Stellte zum Beispiel die Polizei aus Basel, in der Schweiz fest, das ihr Tesla eine stetige Online-Verbindung pflegt, welche die Position des Fahrzeugs überträgt und Gespräche aus dem inneren des Fahrzeuges zur Sprachanalyse an Drittstaatenserver sendet.

Stell dir mal vor wie der Europäischen Datenschutz-Abgeordneten zu Mute ist, oder der für das Kartell-Recht? Es gab jetzt auch die Entscheidung gegen FB. Doch in Wahrheit sind diese Unternehmen schon viel mächtiger als die Staaten in denen wir physisch leben. Doch natürlich geben die Menschen die virtuell in den anderen Netzwerken leben diesen Unternehmen die Macht. Aber das wird sich auch nicht mehr ändern. Zumindest glaube ich nicht mehr daran. Die Erkenntnis, hat mir richtig schlechte Laune versetzt weil andere halt wie Lemminge in ihr Unglück rennen.. und ich hab nichts gegen ein Smartphone. Nur nutzen 99,999% der Nutzer die Technologie nicht auf Augenhöhe.

Ich bekomme da halt auch die Krise, wenn ich beobachte wie sich diese Privatsphäre zersetzende IT überall durch setzt und die Menschen es nicht bemerken. Jeder sensible Stelle Ärzte, Feuerwehr, Polizei, Apotheken nutzen Messanger Dienste oder schlecht konfigurierte Betriebssysteme. Die bereitwillig Informationen an Dritte liefern.

Es ist nicht bei allen, aber wahrscheinlich den meisten ein Normalzustand geworden. Dazu steht es unter strafe fremde IT-Systeme dazu zu gebrauchen diese Informationen zu erheben. Aber im großen Stil ist das total ok und da muss auch Niemand wegen dem Hacker-Paragraphen ins Gefängnis. Denn so funktioniert das Programm nun mal im Normalzustand und der Nutzer hat dies abgenickt und uns auch unterzeichnet das er die Einwilligung seiner Mitmenschen hat.

Wir leben aber nun mal in einer Zeit, in der man nicht das schätzt was man hatte. Weil es alltäglich war. Die Rechte- und Errungenschaften, weiß man erst dann zu würdigen wenn sie vergangen sind.
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Re: EU-Urheberrechtsreform: Verhandlungen zu Artikel 13 stehen bevor; Kritiker warnen erneut vor Upload-Filtern

Beitrag von Doc Angelo »

bloub hat geschrieben: 11.02.2019 13:02 da brauchts keine eigene app für jede dusselige website.
Darum gehts doch überhaupt nicht...
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Beitrag von bloub »

das war eine von dir geäusserte idee, nicht meine.
Doc Angelo
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Beitrag von Doc Angelo »

ChrisJumper hat geschrieben: 11.02.2019 14:55 Du kaufst keine Programme mehr die wie ein Brettspiel Zuhause laufen, gespielt werden können oder gar dessen Regel modifizierbar sind.
Doch, das geht. Das nennt sich freie und offene Software. Wie zum Beispiel der Grundsystem von Android. Wenn Du es natürlich mit einem wortwörtlichen Brettspiel vergleichst, ist die technologische Barriere ungleich höher. Trotzdem: Es geht. Wenn man denn will.
ChrisJumper hat geschrieben: 11.02.2019 14:55 Für einen Apple oder Android Nutzer ist es nicht ersichtlich welche Einschränkungen in der Nutzung gegeben sind wenn er auf einen Apple oder oder Google Account verzichtet.
Schade, das kaum einer guckt, wohin man kommt, wenn man ginge um zu gucken wie weit man kommt - ohne Account. Man könnte es einfach mal probieren... macht man aber nicht. Tja.
ChrisJumper hat geschrieben: 11.02.2019 14:55 Als Analogie: Die Browser vor 2018 funktionierten komplett ohne Account und Internetseiten ließen sich in den Anfängen auch halb anonym Aufrufen. Aktuell geht es nur mit Torbrowser.
Browser funktionieren auch heute ohne Account. Ich bin mir nicht so ganz sicher was Du meinst.

Anonym browsen kann man weder heute, noch konnte man es damals. Eine Webseite aufrufen war noch nie anonym in dem Sinne das niemand wusste das Du sie angefordert hast. Das würde ganz schlicht und ergreifend nicht funktionieren. Dein Provider weiß immer ganz genau welche Seiten Du aufrufst. Das ist heute genau so wie es damals war. Ich denke der Unterschied von damals zu heute ist der: Man wusste es einfach nicht. Aber tatsächlich hat sich nichts geändert, was das betrifft.

TOR gibt es. Aber ich persönlich würde meine Anonymität nicht allein auf TOR setzen, besonders nicht wenns um die Wurst geht. TOR ist von Anfang an und bis heute zum großen Teil von der Amerikanischen Regierung finanziert. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. GNUnet sagt mir da deutlich mehr zu und schlägt dabei auch noch andere Fliegen mit der gleichen Klappe.
ChrisJumper hat geschrieben: 11.02.2019 14:55 Das geht mit proprietärer Software und Internet nun mal nicht mehr, weil die Struktur dezentral geworden ist und in der Regel halt genau darauf abzielt das Daten zur Verwertung abfallen.
Meinst Du nicht "zentral" statt "dezentral"? Ich denke schon. Wie dem auch sei: Das Internet ist nichts weiter als ein Netz aus Leitungen. Wie wir diese benutzen ist uns überlassen. Es gibt mehr als nur "www.facebook.com" mit HTTP.
ChrisJumper hat geschrieben: 11.02.2019 14:55 Wir leben aber nun mal in einer Zeit, in der man nicht das schätzt was man hatte. Weil es alltäglich war. Die Rechte- und Errungenschaften, weiß man erst dann zu würdigen wenn sie vergangen sind.[/spoiler]
Die gute alte Zeit, in der wir noch nicht wusste, welche Nachteile die Sachen haben werden, wenn sie weiterhin so benutzt werden, die kann nie wieder zurück kommen. Als ich das erste Mal Internet hatte habe ich auch alles Queerbeet genutzt und habe keinen Gedanken an Datenschutz und dergleichen verschwendet. Das kam alles erst mit der Zeit. Wenn man erstmal etwas weiß, dann ist es schwer es einfach zu vergessen. Es ist keine gute Idee an einer uninformierten Erinnerung hängen zu bleiben. So seh ich das.

Wir haben die Technologie. Wir sollten anfangen diese in unserem Sinne und nach unseren Vorlieben zu nutzen. Lasst euch von anderen nicht aufdrücken wie ihr eure Geräte zu bedienen habt. Das geht auch heute schon sehr gut, aber wenn kaum jemand dazu bereit ist diese Möglichkeit zu nutzen..... dann wird sich die Lage eher verschlimmern als verbessern.
Zuletzt geändert von Doc Angelo am 11.02.2019 15:49, insgesamt 1-mal geändert.
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