Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

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the curie-ous
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von the curie-ous »

Förderung druch den Bund? So wie in der Filmindustrie? Herzlichen Dank, bitte nicht. Seit je her sind "geförderte" Filme unglaublich schrecklich und nur für ganz besondere "Filmfans" wahre Perlen.
Wer fördert, hat auch ein Mitbestimmungsrecht am Produkt. Was per se nichts schlechtes sein muss, wer sich aber schon immer gefargt hat warum deutsche Filme so standardmäßig langweilig und einfach .... deutsch sind, der kann sich sicher sein, das sich irgendwelche Besserwisser von der deutschen Filmförderung eingemischt haben.

Wird das bei den Spielen anders sein? Na, ich glaub da nicht dran.
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No Cars Go
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von No Cars Go »

Was für ein Unsinn. Nicht Subventionierung kurbelt die Wirtschaft an, Steuersenkungen tun es.
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sabienchen.banned
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von sabienchen.banned »

the curie-ous hat geschrieben: 09.11.2018 23:20 Was per se nichts schlechtes sein muss, wer sich aber schon immer gefargt hat warum deutsche Filme so standardmäßig langweilig und einfach .... deutsch sind, der kann sich sicher sein, das sich irgendwelche Besserwisser von der deutschen Filmförderung eingemischt haben.
..will ja nicht komplett widersprechen.. und man kann sich auch fragen ob mein Beispiel wirklich eine Förderung benötigt hat..
Aber bspw. wurde doch "Inglorious Basterds" durch deutsche Filmförderung unterstützt...
Und auch ansonsten gab es in den letzten Jahren schon den ein oder anderen guten deutschen Film.

Deutsche FIlmförderung ist bei weitem nicht so gut wie bspw. die französische.. aber komplett schlechtreden muss man es dann auch nicht.
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James Dean
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von James Dean »

the curie-ous hat geschrieben: 09.11.2018 23:20 Förderung druch den Bund? So wie in der Filmindustrie? Herzlichen Dank, bitte nicht. Seit je her sind "geförderte" Filme unglaublich schrecklich und nur für ganz besondere "Filmfans" wahre Perlen.
Wer fördert, hat auch ein Mitbestimmungsrecht am Produkt. Was per se nichts schlechtes sein muss, wer sich aber schon immer gefargt hat warum deutsche Filme so standardmäßig langweilig und einfach .... deutsch sind, der kann sich sicher sein, das sich irgendwelche Besserwisser von der deutschen Filmförderung eingemischt haben.

Wird das bei den Spielen anders sein? Na, ich glaub da nicht dran.
Da muss ich aber deutlich widersprechen. Die deutsche Filmförderung ist mitnichten daran schuld, dass der deutsche Film gegenwärtig so scheiße ist. Denn die deutsche Filmförderung pumpt auch Geld in Marvelfilme (Civil War) oder Tarantinofilme (Inglorious Basterds).
Das Problem hier sind die Drehbuchautoren und Regisseure, die allesamt so inkompetent sind, dass sie lieber kurze Werbefilme drehen sollten anstatt abendfüllende Spielfilme. Eine Genrevielfalt ist hier in Deutschland nicht vorhanden: Es gibt entweder Tatort oder Rosamunde Pilcher oder Til Schweiger, sprich Krimi, (Liebes-)Drama oder "Komödien mit Herz".
Dazu scheint es wohl en vogue zu sein, den Leuten in den Filmakademien beizubringen, dass Overacting das A und O des Schauspielens ist. Wenn ich z.B. an die bessere Serie DARK denke, bei deren Schauspielern sich mir manchmal auch die Zehennägel hochgerollt haben.

Dabei gab es mal eine großartige Zeit des deutschen Films. Damals, das Autorenkino, die 70er und 80er. Ihr wollt einen verdammt guten deutschen Science-Fiction-Film, der bzw. dessen literarische Basis Vorlage für die Matrix-Filme gewesen ist? Dann schaut euch "Welt am Draht" an, gibt's bis zum 12.11. noch bei Amazon Prime. 3,5h pures Vergnügen, pure Verwirrung und heute befremdliche Kameraeinstellungen. Ist ja auch von Rainer Werner Fassbinder.

Heute haben deutsche Regisseure einfach keine Ambitionen und nisten sich gemütlich in ihrer Nische ein, die nichts von ihnen fordert. Ich erinnere mich noch an "Willkommen bei den Hartmanns". Dieser Film ist heute echt stellvertretend für die gesamte deutsche Filmlandschaft, vollkommen beschissen.

Gezeichnet: Jemand, der aus tiefstem Herzen hasst.
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the curie-ous
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von the curie-ous »

Ich gebe denen die Schuld, die sich an einem Produkt auslassen, um es für ihre Interessen anzupassen - mit negativen Folgen. Das kann ein Drehbuchautor sein, der seine Geschichte fest und unantastbar im Kopf hat; ein Regisseur der vielleicht unbedingt zu einer cosmopolitischen Agenda auch noch etwas hinzufügen möchte; und dann gibt es die Geldgeber, sprich u.a. die deutsche Filmförderung.

"Jeder Film ist ein Wirtschaftsgut, ein Kulturgut und ein Gemeinschaftsprojekt. (...)
Also muss sich der Produzent auf die Reise machen und das Projekt überall vorstellen, einreichen, diskutieren, es genehmigen, bewilligen und finanzieren lassen. Dabei geht künstlerisches Potenzial verloren, weil jeder einzelne Finanzier Einfluss auf das Projekt nimmt. "

https://www.cicero.de/kultur/deutsche-f ... nale/56966


Wenn der Regisseur und Drehbuchautor die geilste Idee haben um einen Actionblockbuster in die Kinos zu schmettern, steht am Ende immer noch "Deutsches Kultur- und Wertegut" welches vorgibt inwieweit dieser Film moralisch vertretbar und zumutbar für den kulturgesegneten Deutschen ist.

Der Tatort-Actionfilm mit Till Schweiger war für einen deutschen C-Film eigentlich gar nicht mal so schlecht. Das Problem an dem Film war Schweiger selbst und das Pseudo-Tatort-Kostum, was einfach nicht gepasst hat. Ansonsten konnte man sich den Film mindestens genauso geben wie "White House Down". Wer auf sowas steht.


Es ist ja nicht grundsätzlich jeder deutsche Film schlecht aber die mangelnde Qualität ist bezeichnend und reicht für eine anhaltende Lobeshymne einfach nicht aus. In Deutschland gibt es nunmal keine zig Milliarden Dollar schwere Filmindustrie und man klammert sich als aufsteigender Filmschaffende an jeden Strohhalm den man kriegen kann. Leider.



Zu Inglorious Basterds (und auch Marvel):
Tarantino gilt als Erfolgsgarant und Kassenschlager. Der DFFF wäre schön blöd dort nicht mitzuspielen, da ja ein Teil des Gewinns wieder zurückfließt.
Und der DFFF ist gefühlt instant dabei, wenn der Film folgende Zauberformeln enthält:
- Thema des Films dreht sich im/um/vor/nach dem 2. WK
- eine Minderheit/ Juden werden verfolgt bzw. leiden
- herausstechender böser Nazicharakter
Phelian
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von Phelian »

James Dean hat geschrieben: 09.11.2018 14:47
WulleBulle hat geschrieben: 09.11.2018 08:00 50 Mio.? Was wird denn da gefördert? Ein neues Tetris 4K?
Nur Spiele, die eine positive Darstellung der EU und ihrer Geschichte beinhalten.

Ein Fantasyspiel wie Witcher oder ein Strategiespiel wie XCOM würde keinen Cent aus dieser Förderung sehen.
Na dann muss der Witcher ja doch pöse pöse EU Propaganda sein oder du bist einfach nur ein Lügner, der mal wieder Stimmung am rechten Rand machen muss.

https://www.gamestar.de/artikel/the-wit ... 35243.html
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James Dean
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von James Dean »

Phelian hat geschrieben: 11.11.2018 13:15
James Dean hat geschrieben: 09.11.2018 14:47
WulleBulle hat geschrieben: 09.11.2018 08:00 50 Mio.? Was wird denn da gefördert? Ein neues Tetris 4K?
Nur Spiele, die eine positive Darstellung der EU und ihrer Geschichte beinhalten.

Ein Fantasyspiel wie Witcher oder ein Strategiespiel wie XCOM würde keinen Cent aus dieser Förderung sehen.
Na dann muss der Witcher ja doch pöse pöse EU Propaganda sein oder du bist einfach nur ein Lügner, der mal wieder Stimmung am rechten Rand machen muss.

https://www.gamestar.de/artikel/the-wit ... 35243.html
Witcher 3 -> EU-Unterstützung.

Es geht hier aber um die finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung, was (noch) zwei vollkommen unterschiedliche Dinge sind. Hier findest du eine sehr schöne Erläuterung zum "Kulturtest", den ein Spiel bestehen muss, bevor es vom Staat gefördert wird:
https://www.gamestar.de/artikel/spielef ... 29085.html
Einzige einschränkende Bedingung: Das Spiel und der Entwickler müssen einen Kulturtest bestehen. Der besteht aus einem Umfragebogen, der etwa abfragt, ob das Spiel in Deutschland oder dem europäischen Wirtschaftsraum angesiedelt ist, deutsches Kulturerbe widerspiegelt und wo Kern-Mitarbeiter des Teams ihren Steuer-Wohnsitz haben.

17 von 32 möglichen Punkten sollte ein Spiel erreichen, um eine Förderung erhalten zu können. Auf der Quo Vadis hat Linda Kruse, Mitglied des Vorstands, am Beispiel von Elex vorgerechnet, dass auch ein Spiel in einem solchen Setting mit 19 von 32 Punkten förderfähig wäre. Abzug gab es zum Beispiel dafür, dass das Spiel weder in Deutschland angesiedelt ist, noch die Hauptcharaktere einen Bezug zu Deutschland oder der EU aufweisen.
Insofern muss ich natürlich meine Aussage etwas zurücknehmen, da offenbar selbst Spiele wie Elex gefördert worden wären. Allerdings wird die Zukunft zeigen, was wirklich förderfähig ist und was nicht.

Den Kulturtest gibt's übrigens hier: https://www.game.de/wp-content/uploads/ ... -Fonds.pdf
Und die Fragen sind wirklich abgrundtief lächerlich.
Marccet
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von Marccet »

@JamesDean

Danke für den Link.

Was finden Sie denn an den Fragen lächerlich? Bzw. welche Fragen würden Sie stellen, um zu entscheiden, ob das Spiel es verdient mit deutschen Steuergeldern gefördert zuw erden?
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James Dean
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von James Dean »

Marccet hat geschrieben: 11.11.2018 18:14 @JamesDean

Danke für den Link.

Was finden Sie denn an den Fragen lächerlich? Bzw. welche Fragen würden Sie stellen, um zu entscheiden, ob das Spiel es verdient mit deutschen Steuergeldern gefördert zuw erden?
Der Großteil der Fragen zielt darauf ab, ob es eine inhaltliche Verbindung zu Deutschland oder der EU gibt. Sind die Fragen / Bedingungen, dass Mitarbeiter allesamt einen Wohnsitz in Deutschland haben und dass es sich hierbei auch um eine deutsche Produktion handelt vollkommen legitim und in Ordnung, sollte es vollkommen schnurz sein, ob Deutschland oder die EU eine inhaltliche Rolle spielen oder ob darauf Bezug genommen wird. Darunter fallen diese Fragen:
Setting des Games in Deutschland oder dem Europäischen Wirtschaftsraum
(EWR) angesiedelt oder weist zeitgeschichtliche bzw. historische Bezüge dazu
auf?

Hauptcharaktere weisen Bezug zu Deutschland oder dem EWR auf oder stellen
eine Persönlichkeit der deutschen oder europäischen Zeit- und Weltgeschichte
oder eine fiktive Figur der deutschen oder europäischen Kulturgeschichte dar.

Das dem Game zugrundeliegende Thema, seine Motive oder Ideen weisen einen
Bezug zu Deutschland oder dem EWR auf, z. B.
a. Spielgestaltung, Story oder Design des Spiels greifen Deutschlands Kultur
(Alltagskultur, Popkultur, Spielekultur, Jugendkultur, Hochkultur, Lernkultur,
Medienkultur etc.), Gesellschaft, Identität, die deutsche Geschichte oder Aspekte
des Lebens in Deutschland oder im EWR auf,
b. die Story des Spiels beruht auf einer Grundlage aus dem deutschen oder europäischen
(Sprach-)Raum, z. B. auch Märchen, Sagen und Science-Fiction,
c. das Spiel entspricht der deutschen Spieltraditionen oder entwickelt diese
weiter,
d. das Spiel stellt Aspekte der regionalen Vielfalt in Deutschland oder dem EWR
heraus oder
e. Widerspiegelung des deutschen Kulturerbes.
Ich verzichte darauf, alles einzeln zu sezieren, will aber ein paar "Stichproben" machen.
In Ordnung geht etwa die Bedingung, dass es um ein Märchen geht oder um eine Sage bzw. das Spiel darauf aufbaut. Ist nachvollziehbar, denn hier wird quasi mehr oder weniger antikes / altes Kulturgut noch einmal populär gemacht. Hier stellt sich aber auch die Frage, was denn deutsche Sagen und Märchen sein sollen? Greifen wir mal ins Hochmittelalter / Spätmittelalter und schnappen uns aus Spaß mal den Artur-Roman "Erec" von Hartmann von Aue. Ist eigentlich nur eine Kopie eines französischen Textes. Hmm, was machen wir da? Kurz: Es ist schwer, deutsche Kultur, deutsche Märchen und Sagen, die etwas älter sind, genau zu definieren. Science Fiction geht schon einfacher, wir haben ja nur Perry Rhodan und Raumschiff Orion.

Aber dann gibt es Dinge wie "entspricht der deutschen Spieltradition oder entwickelt diese weiter [...]. Ja wie jetzt? Was ist denn deutsche Spieltradition? Nur Wirtschaftssimulationen und Point & Click Adventures? Ist Turrican eine deutsche Spieletradition? Oder bezieht sich das gar auf die Entwicklung von Spielen? Entwickeln Deutsche Spiele anders als Engländer oder Türken? Gibt's hier spezielle Rituale oder gar Reinheitsgebote?

Auch: Widerspieglung des deutschen Kulturerbes. Versuch DAS mal zu definieren.

Dann:
"Das Game ist kulturell besonders innovativ, beispielsweise im Bereich Spielmechanik,
Erzählstruktur oder Grafik."
Wie misst man Innovationen? Kriege ich die Punkte nur, wenn ich meinen Müllabfuhr-Simulator dadurch steuern kann, indem ich an den Amalgamfüllungen in meinen Zähnen mit der Fingerspitze meines kleinen Fingers wackel oder was? Besonders grafische Innovation lässt sich unmöglich messen, außer vielleicht man ist Crytek im Jahr 2007.
Das Vorhaben lässt einen besonderen Fördereffekt für die deutsche Kultur- und
Kreativwirtschaft erwarten, so dass ein wesentlicher Anteil der kreativen Arbeiten
in Deutschland stattfindet.
Ich wüsste nicht einmal, wie man so etwas überhaupt bei der Planung abschätzen könnte. Gut, ich bin auch Laie und weiß nicht, was ich unter Kulturwirtschaft und Kreativwirtschaft verstehen soll. Grundsätzlich ist natürlich so eine "Bedingung" voll gerechtfertigt, wenn dahinter der Versuch steht, die heimische Wirtschaft zu puschen, da will ich ja auch niemandem ans Bein pinkeln. Aber das kann man auch etwas konkreter formulieren, wie etwa hier:
Mindestens 50 Prozent der Teammitglieder haben ihren Wohnsitz in Deutschland,
werden dort besteuert oder sind anderweitig mit der deutschen Kultur vertraut,
beispielsweise aufgrund in Deutschland erworbener Qualifikationen oder
durch einen entsprechenden Aufenthalt in Deutschland.
Vollkommen legitim, gibt's nichts zu meckern, sondern nur zu nicken.

Aber dann ist hier auch wieder so ein Ding, bei dem ich nur mit dem Kopf schütteln kann:
Zusammenarbeit mit einer deutschen Universität oder Forschungseinrichtung.
Auch hier: Grundsätzlich eine super Idee, aber wenn man sich das mal genauer durch den Kopf gehen lässt, ist das doch Schwachsinn hoch drei. Da sitzt irgendein Kinoticketabreißer in seiner Freizeit im Keller und entwickelt ein neues Harvest Moon im Alleingang, freut sich auf die Möglichkeit einer staatlichen Förderung, und das wird ihm erschwert, weil er dafür nicht mit einer Universität zusammenarbeitet. Warum sollte er auch? Klar, wenn ein 30-Mann-Team ein historisches Aufbauspiel wie Anno entwickelt, sind solche Kriterien ja nachvollziehbar, aber wirklich kleine Studios sind da echt am Arsch.

EDIT: Jetzt bin ich doch tatsächlich noch die Antwort auf die Frage schuldig geblieben, was ich anders machen würde. Zunächst einmal würde die Anforderungen anpassen für unterschiedliche Szenarien. Ein-Mann-Teams sollten andere Anforderungen erfüllen als mehrköpfige Teams. Man könnte natürlich auch noch nach Spieltyp unterscheiden und Lernspiele anders bewerten als reine Unterhaltungsspiele. Und klar, die Förderung muss natürlich auch nach Wirtschaftlichkeit gehen, weshalb sicherlich weniger Ein-Mann-Projekte gefördert werden als die Projekte großer Teams. Das kann ich auch vollkommen verstehen, auch wenn das Verständnis etwas angekratzt wird durch die Tatsache, dass viele Geförderte die Förderung gar nicht zurückzahlen (können).

Die Frage nach kultureller Identifikation (?) des Spiels mit Deutschland oder dem europäischen Wirtschaftsraum würde ich vollkommen streichen. Stattdessen reicht es zu überprüfen, ob das Spiel moralisch fragwürdige Werte vermittelt, die schlimmstenfalls sogar strafbar wären: Ein Holocauster Tycoon sollte ebensowenig gefördert werden wie ein Hatred. Da sind wir uns alle einig. Schöpfer von fantastischen Welten sollten aber keinen Nachteil haben, nur weil sie sich inhaltlich kreativ zeigen. Dennoch kann ich auch irgendwo den Sinn dieser Fragen über Identifikation verstehen, denn man möchte ja unter anderem auch Werbung für die EU oder Deutschland durch diese Spiele machen, das sieht man ja auch bei der Filmförderung, wenn Hollywoodstreifen plötzlich in deutschen Locations geschossen werden. Man kanns mit den Anforderungen aber auch übertreiben, und das wurde es bei diesem Kulturtest in meinen Augen wirklich.
Some Guy
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von Some Guy »

Erster Gedanke: Was für eine Verschwendung von Steuergeldern, unfassbar. Zweiter Gedanke: Gibt es eventuell Statistiken dazu, dass Spieleschmieden sich lieber in andere Länder absetzen, und man so hofft, mit der "kleinen" Finanzierung mehr Finanzströme nach Deutschland zu locken?

In jedem Fall eine sehr kuriose Entscheidung.
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Chwanzus Longus
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von Chwanzus Longus »

50 millionen euro, um den arbeitssklaven mit spielen vom politischen handeln abzulenken.
Emulatorspieler bummsen auch Gummipuppen.
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von Freya Nakamichi-47 »

Einserseits ist es schön, daß man Videospiele endlich mal ernst nimmt. Politiker interessieren sich doch eh nur für Arbeitsplätze, so kann man sie packen. Vieospiele könnten ein großer Wirtschaftsfaktor in D sein.

Andererseits frage ich mich manchmal schon, was diese ganzen Förderprogramme so bringen. Wir haben in D eine ziemlich ausufernde Filmförderung, und der deutsche Film liegt in Agonie am Boden. Im Fernsehen nur Betroffenheits-Einerlei, im Kino depperte Komödien. Ich guck mir das schon gar nicht mehr an, das ist deprimierend. Dann habe ich mal wiederum einen wirklich guten deutschen Film gesehen, der hieß "Dicke Mädchen", Regie: Axel Ranisch, geiler Typ, ich glaube, der hat keinen Pfennig Förderung gesehen. Man konnte kaum die Musiker bezahlen, die ja auch mal ein paar Taler für den Titelsong sehen wollten.

Irgendwie scheint diese Förderung also nicht da anzukommen, wo mal wirklich kreativ gearbeitet wird. Aber ich lasse mich gern eines besseren belehren.
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Freya Nakamichi-47
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von Freya Nakamichi-47 »

sabienchen hat geschrieben: 10.11.2018 04:27 Deutsche FIlmförderung ist bei weitem nicht so gut wie bspw. die französische.. aber komplett schlechtreden muss man es dann auch nicht.
Französische Filme sind nun wirklich, und das ist eine reife Leistung, noch schlechter als deutsche.

Maurice: Brigitte, hast du Étienne gesehen? Ich dachte, der ist mit Marcel zu Fabrice gegangen?

Brigitte: Étienne? Nein, ich dachte, der wollte mit dir und Gabrielle zu Sophie? Warte, ich rufe mal eben Maman an, vielleicht kann sie Louis fragen.

Und immer so weiter, bis nach Paris.

Es scheint einen direkten Zusammenhang zwischen guter Filmförderung und schlechten Filmen zu geben. ;)
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von Freya Nakamichi-47 »

James Dean hat geschrieben: 10.11.2018 10:38 Dabei gab es mal eine großartige Zeit des deutschen Films. Damals, das Autorenkino, die 70er und 80er. Ihr wollt einen verdammt guten deutschen Science-Fiction-Film, der bzw. dessen literarische Basis Vorlage für die Matrix-Filme gewesen ist? Dann schaut euch "Welt am Draht" an, gibt's bis zum 12.11. noch bei Amazon Prime. 3,5h pures Vergnügen, pure Verwirrung und heute befremdliche Kameraeinstellungen. Ist ja auch von Rainer Werner Fassbinder.
Oh, cool, einer mit Verstand und Geschmack! Wobei ich dazu sagen muß, daß ich mit Fassbinder nicht immer was anfangen kann. Er war sich selbst treu und hat aufs Publikum gepfiffen, was für einen Künstler okay ist, aber dabei kommt nicht immer etwas Zugängliches heraus.

"Welt am Draht" kann ich uneingeschränkt empfehlen. Ganz große Science fiction, fast ohne Trickeffekte. Ist übrigens ein Zweiteiler, falls sich mal jemand auf die Suche machen sollte.
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sabienchen.banned
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Re: Bundeshaushalt 2019: 50 Millionen Euro für die Games-Förderung in Deutschland

Beitrag von sabienchen.banned »

Freya Nakamichi-47 hat geschrieben: 12.11.2018 20:55 Französische Filme sind nun wirklich, und das ist eine reife Leistung, noch schlechter als deutsche.
Die Genrevielfalt der geförderten Filme ist deutlich höher.
Ich sprach von "FILMFÖRDERUNG" nicht der Qualität der Filme... von demher kein Grund zu streiten. :)
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