Sorry für die Zitatpickerei, aber meines Erachtens steckt in diesem Satz mehr drin, als es zunächst erscheint. Denn die von dir angesprochene Fremdheit hat oft auch damit zu tun, dass man sich wenig damit auseinandersetzt. Daraus resultieren dann schnell offen kontrafaktische Sichtweisen von ausschließlich gegen Frauen gerichtete Unterdrückungen. Auch historisch gesehen ist das Kappes. Es gab soziale Bereiche, in denen wurden Frauen benachteiligt, in anderen hatten Männer die Arschkarte. Die Darstellung von privilegierten Männern und unterdrückten Opferfrauen ist schlicht Blödsinn.
Da kann man dir aber nicht mal einen konkreten, individuellen Vorwurf machen, denn das vollkommene Desinteresse an männlichen Lebenswirklichkeiten prägt ganz erheblich die "Geschlechterdebatte". Das mündet in schon geradezu entmenschlichende Empathieverweigerungen, wie das Posten von den allseits beliebten "Male-Tears-Memes", sobald sich Männer erdreisten, mal über spezifische Probleme zu reden, die weit über das hinausgehen, was man gerne so als Männerprobleme zu kennen meint, also dass Mänenr keine Röcke tragen und nicht weinen "dürfen".
Oder diese Desinformationspolitik führt zu Kommentaren wie diesen:
Die Feststellung, dass Millionen von Männern zum Kriegsdienst gezwungen wurden, einfach weil sie Männer waren, das soll angeblich bloß zur Negierung sozialer Benachteiligungen von Frauen genutzt werden? Was für eine dreiste Umkehr der Tatsachen. In Wahrheit wird doch beständig durch das exklusive Thematisieren von spezifischen Problemen der Frauen faktisch jede Thematisierung von Männeranliegen unterbunden. Wann hat es neben dem Gejammer über Unterrepräsentanzen von Frauen in wirtschaftlichen oder politischen Machtstellungen, die auch 99,99 % der Männer nie erreichen werden, denn das letzte Mal im Bundestag Debatten darüber gegeben, warum sich so viel mehr Männer umbringen, alkoholkrank oder drogensüchtig werden, arbeits- oder obdachlos sind und welche Maßnahmen man da ergreifen könnte?Kajetan hat geschrieben:Klar, mit Opferzahlen des 2.WK die damals existierende gesellschaftliche Benachteiligung von Frauen negieren. Net schlecht
Ich persönlich habe im Übrigen noch nie ein Problem mit einem weiblichen Charakter in Spielen wie auch in Filmen gehabt. Liegt vielleicht daran, dass ich mich in erster Linie als Mensch sehe und mich in andere Menschen einfühlen kann. Männer und Frauen sind in vielen Teilen durchaus unterschiedlich, was auch oft die ach so furchtbaren "Unterrepräsentanzen" in einigen Bereichen eher erklärt, als die Behauptung von "Unterdrückung". Aber sie sind bei weitem nicht so unterschiedlich, dass sie in vollkommen anderen Wirklichkeiten leben. Viele Dinge erleben Männer und Frauen gleich oder zumindest sehr ähnlich. Sie reagieren nur oft sehr unterschiedlich darauf. Die viel wesentlicheren Unterschiede im Erleben der Welt werden von sozialen Schichten geprägt. Daneben sind Geschlechterunterschiede in der Regel Fliegenschiss. Ich hoffe, dass auch die gesellschaftlichen Debatten irgendwann auch mal wieder zu dieser Erkenntnis zurückfinden und sich nicht weiter beständig in albernen, antiintellektuellen Nebenkriegsschauplätzen zerreiben.