Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

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Kajetan
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von Kajetan »

PickleRick hat geschrieben: 17.10.2018 14:21 Meine Mutter musste sich ihr Leben lang rechtfertigen, warum sie einen Ausländer geheiratet habe. Mein Vater kam aus Österreich.
Ausgerechnet Österreich? Um Himmels Willen :)
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crazillo87
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von crazillo87 »

Skabus hat geschrieben: 17.10.2018 10:22
Kajetan hat geschrieben: 17.10.2018 10:03 Leider, wirklich LEIDER ... nein. Solche Kommentare kommen oft von Leuten, die das alles am eigenen Leib erlebt haben.
Was genau "am eigenen Leib" erlebt haben...? :?
Kajetan hat geschrieben: 17.10.2018 10:03 Aber weil sie sich nicht vorstellen können (oder gar wollen), an solchen Bedingungen etwas zu ändern, betrachtet man Leute, die sich dagegen wehren, als Störer des Status Quo, als Unruhestifter. Man erwartet, dass auch andere stillschweigend das erdulden, was man selbst erduldet hat.
Das ist ja genau das was ich meine. Die theoretische Möglichkeit, dass man sich wehren KANN, impliziert noch lange nicht, dass das auch zu einem sinnvollen Ergebnis führt. Denn wir leben in einer Gesellschaft in der die Mehrheit vorgibt was "normal" ist. Stillschweigend alles zu erdulden, ist das, was sie Mehrheit nunmal macht. Sich hingegen als Einzelperson gegen Misstände zu wehren und als Vorreiter gegen Ungerechtigkeit zu fungieren, führt anders als in Videospielen, nicht dazu, dass man als "Held" angesehen wird, sondern eben genau zu dem was du sagst: Man ist ein Unruhestifter, Querulant, der sich nur beschwert und mit nichts zufrieden ist und wenn er zu unbequem wird, eben entlassen wird.

Das man eigentlich nur etwas an einer ungerechten Situation ändern will, begreift weder das Management noch die Kollegen, um deren Schicksal es(neben dem eigenen) ja primär geht. Bzw. das Management begreift das sicher schon, aber die haben ja ein Interesse daran, den Status Quoe zu erhalten.

Von daher spreche ich das schon SEHR direkt aus Erfahrung. :wink:

MfG Ska
So ist es, und solche Quergeister kommen auch meistens nicht nach ganz oben, wo sie dann wirklich einen Kulturwandel herbeiführen könnten. Die, die mit dem Strom schwimmen, gleichzeitig gut netzwerken können - die schaffen es.
johndoe711686
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von johndoe711686 »

xKepler-186f hat geschrieben: 17.10.2018 13:33
Jazzdude hat geschrieben: 17.10.2018 13:09
....

@topic: Ich könnte mich selbst dafür Ohrfeigen die Rockstar Games dann eben doch zu kaufen. Man weiß unter welchen Bedingungen das Zeug hergestellt wurde. Da ist es wie bei Kleidung und co. Aber junge, Verzicht ist doch eine schwere Tugend.
+1

Das trifft es ganz gut, heutzutage. Man kennt ja die Produktionsbedingungen, egal ob in der Kleidungsindustrie oder aber auch in der Tierhaltung, aber der Verzicht ist dann eben doch schwieriger als man denkt.
Hm, das würde ich mit Jaein beantworten. Denn, Kleidung werden wir schon brauchen, irgendwas muss man ja tragen. Genauso mit Nahrungsmitteln, die man wider besseren Wissens billig holt und nicht aus der regionalen Bio Ecke. In solchen Gebieten ist es ungleich schwerer sich umzustellen bzw. zu verzichten, als bei einem Videospiel bzw. generell einem Unterhaltungsmedium.

Wenn es darum geht, auf ein bestimmtes Spiel oder einen Film zu verzichten, finde ich die Hürde deutlichst geringer. Da gibt es nämlich mehr als genug Alternativen oder andere Möglichkeiten (womit aber keine illegalen Bezugsquellen gemeint sind).

Der Rest wurde schon im Thread zur ersten News zu dieser Sache mehr als ausführlich behandelt.
johndoe711686
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von johndoe711686 »

Kajetan hat geschrieben: 17.10.2018 14:18 Jopp. Irgendwann hat sich das alles beruhigt. Bei Leuten aus dem Ruhrpott, die mit Nachnamen Kowalski oder Podolski heissen, interessiert sich auch niemand mehr dafür, dass ihre Vorfahren als Gastarbeiter der ersten deutschen Industrialisierung herkommen sind. Und in hundert Jahren heiratet Dein Nachkomme jemanden mit dem Familiennamen Hemidi oder Ayan und niemand denkt an "SCHEISSAUSLÄNDER!!!!". Weil die Hemidis und die Ayans dann gebürtige Fischköpfe, Pfälzer, Sauschwaben oder Oberbayern sind :)
Grundsätzlich teile ich deine Ansicht. In diesem Punkt würde ich aber differenzieren, denn die Kultur eines Podolski ist sehr viel näher an unserer, als die eines Abdullah. Und wenn man sich die Entwicklung so ansieht, dann driften die eher immer weiter auseinander. Hinzu kommt, dass ein Podolski dem Müller änhlicher sieht als ein Abdullah. Da haben viele Leute sehr viel mehr Ressentiments.

Irgendwann dürfte sich das trotzdem irgendwie angleichen, in welche Richtung oder welches Mischverhältnis auch immer. Dürfte aber deutlich länger dauern als bei Polen oder Tschechen. Wenn es blöd läuft, wirds auch nie was. Was ich nicht hoffe.
Briany
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von Briany »

dx1 hat geschrieben: 17.10.2018 01:20 Immer wenn ich sowas lese wird mir wieder bewusst, wie gut ich es jetzt habe. Kein Berufspendeln; keine Zeitvorgaben – es gibt immer noch was anderes zu tun, falls ich meine Hauptaufgaben schneller erledigen kann/will, also auch kein Bore-Out; der Betriebsrat setzt sich aus so gut wie allen Abteilungen und geographischen Bereichen zusammen, es gibt keine "freigestellten Betriebsräte", sondern alle arbeiten noch richtig mit; 14 Gehälter im Jahr, Betriebsausflug (zweitägig) und Weihnachtsfeier; jeden Freitag Currywurst-/Döner-/Metbrötchen-/etc.-Essen mit den unmittelbaren Kollegen – und danach Feierabend (so gegen 11 Uhr); geregelte Urlaubsvertretung und spezialisierte Leute am Servicetelefon (ab und zu verbesserungswürdig, aber …); kurze Dienstwege und flache Hierarchie.

Könnte ich woanders oder in einer anderen Branche mehr verdienen? Klar, aber nicht mehr mit nur knapp über 32 Arbeitsstunden pro Woche und maximal zwei Minuten Fußweg zwischen Arbeit und Wohnung.
Xyt4n hat geschrieben: 17.10.2018 01:18 Sympathische Frau. Solche negative PR wird starke Folgen tragen für die Branche. Man erreicht am meisten Druck beim Arbeitgeber durch Geldverlust - PR, Streiks, ... Das größte Machtutensil, welche die Arbeitnehmer besitzen.
Oh, oh! Politik. :wink: Kräfte, die sich (wieder) gegen Arbeitnehmerrechte wenden, scheinen momentan auf dem Vormarsch zu sein.

Ich selber störe mich schon lange an den Begrifflichkeiten "Arbeitgeber" und "Arbeitnehmer". In der Betriebswirtschaftslehre, so habe ich es in BWL in der Sekundarstufe 2 gelernt und später nochmal für meinen Berufsabschluss, gibt es die drei Produktionsfaktoren: Arbeit, Boden und Kapital. Teilweise können sie sich gegenseitig ersetzen. Egal …

Also sehr vereinfacht: Jemand steuert zur Produktion das Geld bei – das ist der Kapitalgeber. Mit dem Geld baut man auf einem Boden eine Fabrik. Und dann kommen Arbeiter und produzieren auf dem Boden der Fabrik mit dem Geld des Kapitalgebers Waren. Und diese Arbeiter, obwohl sie wie der Kapitalgeber Etwas beitragen, werden Arbeitnehmer genannt.

Bild
Das ist die wohl beste Bezeichnung die ich hinsichtlich AN/AG je gehört habe.
Danke dafür :wink:
Ich erklär das sonst immer sehr salopp im Sinne von "...Leute, vergesst nicht, wir verdienen deren Geld. Ohne uns können sie nichts verdienen. Das heißt im Umkehrschluss auch: wenn wir nichts für sie verdienen, können keine Gehälter ausgezahlt werden."
Somit ist das ganze ein Kreislauf der nur Sinn ergibt wenn beide, also sowohl AN als auch AG an einem Strang ziehen.

Leider sieht es in der Realität eben so aus das der AG mehr Macht hat. Denn Mitarbeiter sind nun mal, je nach Branche natürlich, ersetzbar. Sich unersetzbar zu machen ist verflucht schwer.

Und einfach mal zu Streiken oder gar zu einem Streik auf zu rufen ist für viele direkt mit Existenzen verbunden. Denn wie hat jemand hier so schön gesagt? Den Vermieter interessiert es nicht in was für einer Situation du steckst. Und wenn es dann noch um Familie geht, dann überlegst du nicht nur einmal, nicht zwei mal, nein.... mindestens hundert mal ob es das Risiko wert ist den Arbeitgeber in irgendeiner Form zu verärgern. So traurig das ganze leider ist.
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Kajetan
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von Kajetan »

Ryan2k6 hat geschrieben: 17.10.2018 15:46 Grundsätzlich teile ich deine Ansicht. In diesem Punkt würde ich aber differenzieren, denn die Kultur eines Podolski ist sehr viel näher an unserer, als die eines Abdullah. Und wenn man sich die Entwicklung so ansieht, dann driften die eher immer weiter auseinander. Hinzu kommt, dass ein Podolski dem Müller änhlicher sieht als ein Abdullah. Da haben viele Leute sehr viel mehr Ressentiments.
Die Ablehnung von Protestanten durch Katholiken und umgekehrt wurde jahrhundertelang (!) HEISS und INNIG von allen Beteilgten betrieben, obwohl alle die gleiche Sprache besaßen, beide die gleiche Hautfarbe hatten und beide bis auf die konfessionellen Unterschiede die gleiche Kultur teilten. Wenn Menschen Fremde ablehnen wollen, genügen bereits winzige Unterschiede, um eine Gruppe zu bilden und sich von den anderen abzugrenzen.
Irgendwann dürfte sich das trotzdem irgendwie angleichen, in welche Richtung oder welches Mischverhältnis auch immer. Dürfte aber deutlich länger dauern als bei Polen oder Tschechen. Wenn es blöd läuft, wirds auch nie was. Was ich nicht hoffe.
Das Ausmaß der Unterschiede ist scheinbar kein Grad, um die Zeitdauer zu bestimmen, in der gegenseitig Akzeptanz gewonnen wird. Hier scheinen andere Gründe eine Rolle zu spielen. Wie zum Beispiel der Willen sich auf Gemeinsamkeiten zu berufen und/oder diese zu finden, anstatt sich einfach in die eigene Peer Group zurückzuziehen und sich gar nicht erst mit den anderen beschäftigen. Deswegen ist Rassimus in den USA immer noch ein ganz wichtiges Gesellschaftsthema, weil hier nicht nur zugelassen wurde, dass viele ethnische Gruppen sich isolieren können, diese Isolation wurde sogar explizit gefördert, weil die etablierte Ethnie der Ersteinwanderer kein Interesse daran hatte ihre Macht und ihren Wohlstand mit den Späteinwanderern zu teilen. Italiener und Polen und Iren waren teilweise schlimmer als Nigger. White-Anglo-Saxon-Protestant wollte unter sich bleiben und über die vielen deutschen Einwanderer hat sich nur deswegen niemand beschwert, weil sie sich so gut angepasst haben, dass sie unsichtbar geworden sind.

Und hier kommen wir wieder zum Thema "Überforderung". Wenn Fremde unter sich bleiben, wenn man sie nicht sieht, dann werden sie auch nicht als störend empfunden. Somit fördert dieses Ausgrenzungsverhalten wunderbar die Entstehung von Parallelgesellschaften, deren Entstehung man dann in fast dem gleichen Atemzug wieder beklagt.

Fremdenhass ist nichts rationales. Er ist irrational, unlogisch, gefüttert von instinktiven, unbewussten Gefühlen und führt IMMER zu Problemen, die sich erst Generationen später lösen lassen, in der Zwischenzeit aber enormen Kollateralschaden anrichten.
Zuletzt geändert von Kajetan am 17.10.2018 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Kajetan
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von Kajetan »

Briany hat geschrieben: 17.10.2018 16:02 Und einfach mal zu Streiken oder gar zu einem Streik auf zu rufen ist für viele direkt mit Existenzen verbunden. Denn wie hat jemand hier so schön gesagt? Den Vermieter interessiert es nicht in was für einer Situation du steckst. Und wenn es dann noch um Familie geht, dann überlegst du nicht nur einmal, nicht zwei mal, nein.... mindestens hundert mal ob es das Risiko wert ist den Arbeitgeber in irgendeiner Form zu verärgern. So traurig das ganze leider ist.
Deswegen wurden Gewerkschaften erfunden. Da haben sich Arbeiter organisiert, weil man gemeinsam stärker war. Da wurden monatlich Beiträge eingezahlt, um die Streikkassen zu füllen, damit die Arbeiter während eines Streiks weiterhin ihre Familien ernähren konnten, die Miete bezahlen usw.

Arbeiter vor hundert Jahren waren hier um Größenordnungen weiter als unwissende Angestellte von Heute, die nur bis zu ihrer eigenen Nasenspitze sehen können, weil Gewerkschaften nicht nur erfolgreich von Arbeitgebern verteufelt wurden, sondern weil die Gewerkschaften heute immer noch in regionalen Scheuklappen gefangen sind und sich deswegen von international agierenden Firmen kinderleicht ausspielen lassen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie die heutige Linke, die vor hundert Jahren mit der Internationalisierung der Arbeiterschaft angefangen hatte, sich der heutigen Globalisierung anhaltend verweigert und immer noch meint, man könne die Ungerechtigkeiten der Globalisierung mit regionalen, voneinander isolierten Einzelmaßnahmen angehen. Jeder für sich selbst und wer arbeitslos ist, hat nicht einmal eine Interessenvertretung durch die Gewerkschaften, weil die Gewerkschaften in braver calvinistischer Tradition in Arbeitslosen einen Schmarotzer sehen, der keine Unterstützung verdient hat. So dass die Firmen die Angestellten auch noch gegen die Arbeitslosen ausspielen können.

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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von johndoe711686 »

Wenn Fremde unter sich bleiben und sich Milieus bilden, kann aber auch nie eine Integration stattfinden.

Und ich glaube sehr wohl, dass kulturelle Gemeinsamkeiten großen Einfluss auf Qualität und Dauer von Integration haben.

Die Schwierigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten waren eine andere Zeit, die kannst du mit ihrer Dauer nicht mit heutigen Situationen vergleichen. Aber polnische bzw. osteuropäische Einwanderer sind deutlich schneller und gefühlt offener integriert worden, als es jetzt bei denen aus dem nahen Osten der Fall ist. Da mag auch reinspielen, dass die Leute nichts von einem Polen gelesen haben der über einen Weihnachtsmarkt fährt. Oder, dass eine gewisse Partei wenig an Polen auszusetzen hat, als an Menschen aus arabischen Ländern.
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xKepler-186f (f*ck marquard)
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von xKepler-186f (f*ck marquard) »

Ryan2k6 hat geschrieben: 17.10.2018 15:40 Hm, das würde ich mit Jaein beantworten. Denn, Kleidung werden wir schon brauchen, irgendwas muss man ja tragen. Genauso mit Nahrungsmitteln, die man wider besseren Wissens billig holt und nicht aus der regionalen Bio Ecke. In solchen Gebieten ist es ungleich schwerer sich umzustellen bzw. zu verzichten, als bei einem Videospiel bzw. generell einem Unterhaltungsmedium.

Wenn es darum geht, auf ein bestimmtes Spiel oder einen Film zu verzichten, finde ich die Hürde deutlichst geringer. Da gibt es nämlich mehr als genug Alternativen oder andere Möglichkeiten (womit aber keine illegalen Bezugsquellen gemeint sind).

Der Rest wurde schon im Thread zur ersten News zu dieser Sache mehr als ausführlich behandelt.
Natürlich ist der Verzicht eines Unterhaltungsmediums weitaus besser zu verkraften als Nahrung oder Kleidung. Das ist vollkommen richtig. Ich wollte damit nur bestätigen, dass sich das Thema "Verzicht auf unfair hergestellte Produkte" durch sämtliche Bereiche des Konsums zieht. Während es bei Kleidung und Nahrung bereits ein gewisses Bewusstsein gibt, ist es bei abstrakteren Produkten, wie zum Beispiel einem Videospiel, noch nicht so sehr vorhanden.

Im Übrigen gibt es nicht nur bei Nahrungs- und Genussmitteln ein Fairtrade-Siegel, es gibt auch faire Kleidung. Aber die ist natürlich wesentlich teurer (z.B. Jeans statt 30-50€ eben 100€). Und da kommt dann wieder das Verhältnis ins Spiel: Möchte ich vernünftig produzierte Kleidung kaufen oder lieber auf etwas anderes sparen oder das Geld sonstwie verjubeln. Das ist jedem selbst überlassen, da jeder auch in einer anderen Lage ist. Aber es ist wichtig zu wissen, dass es auch andere Angebote abseits von Billigwarenhäusern oder überteuerten Markenprodukten gibt.
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von thormente »

Crunch hin oder her. Wie hat sich die Frau so und so das vorgestellt, wenn sie gewissermassen auf eigene Faust eine regelmässige Extrapause einrichtet.

Zum eigentlichen Thema: Ja mei, was soll man machen? Die gierschlündige Spielergemeinschaft von heut verlangt geradezu danach.
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Kajetan
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von Kajetan »

Ryan2k6 hat geschrieben: 17.10.2018 16:36 Die Schwierigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten waren eine andere Zeit, die kannst du mit ihrer Dauer nicht mit heutigen Situationen vergleichen.
Und ob man das vergleichen kann. Selbst Kleinigkeiten können zu massiven Abgrenzungen führen. Und lange, gaaaaaanz lange anhalten, obwohl es sonst deutliche (!) Gemeinsamkeiten gibt.
Aber polnische bzw. osteuropäische Einwanderer sind deutlich schneller und gefühlt offener integriert worden, als es jetzt bei denen aus dem nahen Osten der Fall ist.
"Gefühlt". Wenn ich das lese, rollen sich mir immer die Fußnägel auf. "Gefühlt" wird immer dann verwendet, wenn man keine Fakten hat, aber ein Argument loswerden muss :)

Die aus dem Nahen Osten sind eben erst angekommen. Erwartest Du etwa, dass diese Leute sich innerhalb weniger Jahre so rückstandsfrei anpassen, wie das heute mit den Nachkommen in der sechsten, siebten Generation slawischer Gastarbeiter im Ruhrgebiet der Fall ist? Aber schau Dir einfach die Nachkommen türkischer und italienischer Gastarbeiter an, die hier jetzt seit drei Generation leben. Noch ein, zwei Generationen und Du hast auch hier keine spürbaren Unterschiede mehr. Sowas dauert eben.
Da mag auch reinspielen, dass die Leute nichts von einem Polen gelesen haben der über einen Weihnachtsmarkt fährt. Oder, dass eine gewisse Partei wenig an Polen auszusetzen hat, als an Menschen aus arabischen Ländern.
Daraus entsteht dann "gefühlt". Wenn man sich nicht eingehend mit einem Thema beschäftigt, etwas nur so am Rande mitbekommt und im Kopf eine wüste Mischung aus Halbwahrheiten und Ahnungslosigkeit entsteht, gefüttert mit viel Paranoia vor den aktuellen "Fremden".
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von johndoe711686 »

Hast du denn Belege dafür, dass osteuropäische Gastarbeiter vor beispielsweise türkischen oder italienischen bei uns waren? Und hast du Belege dafür, dass diese schlechter oder besser integriert sind?

Oder ist das bei dir nur "gefühlt" so? ;-)

Und dann zeig mir doch mal, dass osteuropäische Einwanderer "kurz" nach ihrem Erscheinen genauso aufgenommen wurden, wie es derzeit mit arabischen passiert.
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von Kajetan »

Ryan2k6 hat geschrieben: 17.10.2018 17:16 Hast du denn Belege dafür, dass osteuropäische Gastarbeiter vor beispielsweise türkischen oder italienischen bei uns waren?
Ja, die Geschichte des Ruhrgebietes.
Und hast du Belege dafür, dass diese schlechter oder besser integriert sind?
Regt sich irgendwer im Ruhrgebiet über die Dreckspolacken auf? Nein, weil sie keine Ausländer mehr sind, sondern nur noch Deutsche mit osteuropäischen Wurzeln. Erst mit der Diskussion um diverse Fußballer mit polnischen Wurzeln ist vielen Deutschen erst wieder bewusst geworden, dass es da mal irgendwann früher osteuropäische Gastarbeiter gegeben hat.
Und dann zeig mir doch mal, dass osteuropäische Einwanderer "kurz" nach ihrem Erscheinen genauso aufgenommen wurden, wie es derzeit mit arabischen passiert.
Ich verstehe die Frage nicht. Was möchtest Du hier in welchem Kontext aufgezeigt bekommen?
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von johndoe711686 »

Kajetan hat geschrieben: 17.10.2018 17:26
Ryan2k6 hat geschrieben: 17.10.2018 17:16 Hast du denn Belege dafür, dass osteuropäische Gastarbeiter vor beispielsweise türkischen oder italienischen bei uns waren?
Ja, die Geschichte des Ruhrgebietes.
Und hast du Belege dafür, dass diese schlechter oder besser integriert sind?
Regt sich irgendwer im Ruhrgebiet über die Dreckspolacken auf? Nein, weil sie keine Ausländer mehr sind, sondern nur noch Deutsche mit osteuropäischen Wurzeln. Erst mit der Diskussion um diverse Fußballer mit polnischen Wurzeln ist vielen Deutschen erst wieder bewusst geworden, dass es da mal irgendwann früher osteuropäische Gastarbeiter gegeben hat.
Und dann zeig mir doch mal, dass osteuropäische Einwanderer "kurz" nach ihrem Erscheinen genauso aufgenommen wurden, wie es derzeit mit arabischen passiert.
Ich verstehe die Frage nicht. Was möchtest Du hier in welchem Kontext aufgezeigt bekommen?
Ob sich jemand über "Dreckspolacken" aufregt oder nicht, kann ich nicht einschätzen, da ich nicht aus dem Ruhrgebiet komme, aber wirkliche Quellen lieferst du auch nicht, ist nur dein gefühlter Zustand. Das, was du bei mir so...galant...kritisierst.

Und damit meine ich, dass du sagst, dass die "neuen" Einwanderer noch ganz frisch sind und man sich nicht an sie gewöhnt hat und deswegen so dagegen ist. Und ich möchte wissen, woher du weißt, dass es damals, als Osteuropäer neu waren, genauso war und eben nicht deutlich weniger stark.
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Re: Das Ende des "Kuchentages": Bericht über prekäre Arbeitsbedingungen in der Spiele-Industrie bei Team Bondi

Beitrag von NotSo_Sunny »

thormente hat geschrieben: 17.10.2018 16:49 Crunch hin oder her. Wie hat sich die Frau so und so das vorgestellt, wenn sie gewissermassen auf eigene Faust eine regelmässige Extrapause einrichtet.
Wer regelmäßig Extrastunden arbeitet, sollte sich ruhig eine Extrapause gönnen dürfen. Finde ich zumindest, zumal es für die Produktivität am Ende sogar sinnvoller sein kann.
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