gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

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Imperator Palpatine
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von Imperator Palpatine »

Ego sum Noctis hat geschrieben: 27.08.2018 17:17
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Imperator Palpatine hat geschrieben: 27.08.2018 16:56
Sarkasmus hat geschrieben: 27.08.2018 16:46
Mal eine ganz "dümmliche" Frage.
Was will man mit einer Zielgruppe die man gesetzlich gar nicht anwerben kann?
Da man ja mindestens 17 sein muss (man brauch die Einverständnisserklärung der Eltern).7
Weil Werbung zu bestimmten " Produkten " kontinuität braucht. Denn je teurer das Produkt umso länger dauert der Entscheidungsprozess und die Hoffnung des Werbenden bzw. des dahinter stehenden Unternehmens ist dass du dich dann für ihr Produkt entscheidest.

Prominentestes Beispiel: Autos.
Die Kaufentscheidung für einen Wagen ( insbesondere eines Neuwagens ) geht über Jahre, je näher du dem vermeintlichen Kaufmoment kommst, umso mehr fallen dir entsprechende Produkte und Werbung auf. Da der Autohersteller aber natürlich nicht weiss wann dieser Moment da ist, möchte er sich bereits im Vorfeld nonstop bei dir plazieren.
Und ja natürlich gibt es unzählige andere Faktoren die deinen Kauf beeinflussen aber trotz allem möchte das Unternehmen dass du dich für ihr Produkt entscheidest.

Ein 17 jähriger Jugendlicher wird in in der Regel in den kommenden Monaten und Jahren vor schwierigen Entscheidungen stehen.
Abitur machen ? Vielleicht studieren ? Eine Ausbildung beginnen ?
Und im besten Fall macht er sich im Vorfeld Gedanken, auch mit Unterstützung der Eltern, Schule, etc.
Die Bundeswehr ist hier eben auch ein möglicher Arbeitgeber und macht dementsprechend auf sich aufmerksam.
Das leuchtet ein. Tolle Erklärung, Danke. Was ist das Fazit daraus? Tut die Bundeswehr damit illegales? Tut EA/Dice mit Battlefield da beispielsweise nicht schon mehr? Was denkst du darüber?
Ich persönlich sehe im Handeln der Bundeswehr nichts illegales und auch das handeln von EA/Dice sehe ich eher als typisch für die Branche, Da ich allerdings an sich ursprünglich aus diesem Berufsumfeld komme UND an bewaffneten Konflikten beteiligt war, habe ich unter Umständen einen " relativ " gefühllosen Blick darauf. Oder nicht ganz wertfreien. Wenn es so etwas überhaupt gibt aber das wird jetzt zu philosophisch...

Vielleicht ein wenig allgemein und ich wiederhole mich noch in diesem Fall noch einmal - absolut subjektiv:

Moderne Militärshooter nehmen Kriege und die daran beteiligten Armeen immer als Rahmenhandlung für ihr Produkt. Darüber hinaus werden sehr spezielle Aspekte wie Kampfhandlungen und militärisches Gerät aus dieser Metaebene herausgenommen, quasi destilliert und in der Regel in übertriebener Form dargestellt während andere Aspekte die für militärisches Personal im engeren und weiteren Sinne absolut essentiell sind nicht einmal ansatzweise existieren.

Ich kenne kein Spiel dass mich erst einmal eine halbe Stunde dazu " zwingt " meinen Rucksack für einen Gebirgsmarch vorzubereiten. Oder dass mich eine Stunde in den sicheren Umgang mit einer Waffe schult BEVOR ich auch nur einen einzigen scharfen Schuss abgegeben habe.
Von Taktik und Kommandostruktur auf niedriger und höherer Ebene ganz zu schweigen.
Und 99% der Spieler würden beim nachspielen einer echten Scharfschützenmission nach relativ kurzer Zeit die Maus/Gamepad fluchend zur Seite legen.

Das Spiel folgt dabei derselben Logik wie ein zweistündiger Film. Es soll unterhalten, erklärt nicht alles nonstop und spart den vermeintlichen oder tatsächlichen langweiligen Teil aus.
Der Konsument/Spieler akzeptiert dies in der Regel auch, er ist bereit sich auf diese Abstraktion einzulassen denn alles andere würde ihn umgekehrt auch abschrecken denn er will vor allem eines: sich amüsieren.

Ich denke ich lehne mich nicht allzu weit aus dem Fenster wenn ich sage dass die Gefühlslage und Motivation bei der Berufswahl und der täglichen Arbeit sich bisweilen stark von jenem unterscheidet mit dem man sein Hobby gesucht/gefunden hat und betreibt.

Und deswegen geht der Grossteil dem Bundeswehrstand entweder aus purem Desinteresse aus dem Weg oder besucht ihn mit dem selben Grundgefühl: des Wunsch nach Amüsierung und geht entsprechend schnell wieder da dieses Gefühl dort dann nicht erfüllt bzw.gefördert wird.

Dass geben ihm dann Battlefield und Co und dafür nimmt er auch den - in meinen Augen - Wahnsinn des Wartens in Kauf.

Von daher sehe ich aus diese Diskussion- wie so viele vorher - als Phantomstellvertreter Diskussion bei der in der Regel zwei Seiten für eine grössere Gruppe diskutieren die dies überhaupt nicht interessiert,
Was die Diskussion an sich natürlich in keinster Weise weniger interessant macht :wink:
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Peter__Piper
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von Peter__Piper »

Imperator Palpatine hat geschrieben: 27.08.2018 17:41
Ego sum Noctis hat geschrieben: 27.08.2018 17:17
Show
Imperator Palpatine hat geschrieben: 27.08.2018 16:56

Weil Werbung zu bestimmten " Produkten " kontinuität braucht. Denn je teurer das Produkt umso länger dauert der Entscheidungsprozess und die Hoffnung des Werbenden bzw. des dahinter stehenden Unternehmens ist dass du dich dann für ihr Produkt entscheidest.

Prominentestes Beispiel: Autos.
Die Kaufentscheidung für einen Wagen ( insbesondere eines Neuwagens ) geht über Jahre, je näher du dem vermeintlichen Kaufmoment kommst, umso mehr fallen dir entsprechende Produkte und Werbung auf. Da der Autohersteller aber natürlich nicht weiss wann dieser Moment da ist, möchte er sich bereits im Vorfeld nonstop bei dir plazieren.
Und ja natürlich gibt es unzählige andere Faktoren die deinen Kauf beeinflussen aber trotz allem möchte das Unternehmen dass du dich für ihr Produkt entscheidest.

Ein 17 jähriger Jugendlicher wird in in der Regel in den kommenden Monaten und Jahren vor schwierigen Entscheidungen stehen.
Abitur machen ? Vielleicht studieren ? Eine Ausbildung beginnen ?
Und im besten Fall macht er sich im Vorfeld Gedanken, auch mit Unterstützung der Eltern, Schule, etc.
Die Bundeswehr ist hier eben auch ein möglicher Arbeitgeber und macht dementsprechend auf sich aufmerksam.
Das leuchtet ein. Tolle Erklärung, Danke. Was ist das Fazit daraus? Tut die Bundeswehr damit illegales? Tut EA/Dice mit Battlefield da beispielsweise nicht schon mehr? Was denkst du darüber?
Ich persönlich sehe im Handeln der Bundeswehr nichts illegales und auch das handeln von EA/Dice sehe ich eher als typisch für die Branche, Da ich allerdings an sich ursprünglich aus diesem Berufsumfeld komme UND an bewaffneten Konflikten beteiligt war, habe ich unter Umständen einen " relativ " gefühllosen Blick darauf. Oder nicht ganz wertfreien. Wenn es so etwas überhaupt gibt aber das wird jetzt zu philosophisch...

Vielleicht ein wenig allgemein und ich wiederhole mich noch in diesem Fall noch einmal - absolut subjektiv:

Moderne Militärshooter nehmen Kriege und die daran beteiligten Armeen immer als Rahmenhandlung für ihr Produkt. Darüber hinaus werden sehr spezielle Aspekte wie Kampfhandlungen und militärisches Gerät aus dieser Metaebene herausgenommen, quasi destilliert und in der Regel in übertriebener Form dargestellt während andere Aspekte die für militärisches Personal im engeren und weiteren Sinne absolut essentiell sind nicht einmal ansatzweise existieren.

Ich kenne kein Spiel dass mich erst einmal eine halbe Stunde dazu " zwingt " meinen Rucksack für einen Gebirgsmarch vorzubereiten. Oder dass mich eine Stunde in den sicheren Umgang mit einer Waffe schult BEVOR ich auch nur einen einzigen scharfen Schuss abgegeben habe.
Von Taktik und Kommandostruktur auf niedriger und höherer Ebene ganz zu schweigen.
Und 99% der Spieler würden beim nachspielen einer echten Scharfschützenmission nach relativ kurzer Zeit die Maus/Gamepad fluchend zur Seite legen.

Das Spiel folgt dabei derselben Logik wie ein zweistündiger Film. Es soll unterhalten, erklärt nicht alles nonstop und spart den vermeintlichen oder tatsächlichen langweiligen Teil aus.
Der Konsument/Spieler akzeptiert dies in der Regel auch, er ist bereit sich auf diese Abstraktion einzulassen denn alles andere würde ihn umgekehrt auch abschrecken denn er will vor allem eines: sich amüsieren.

Ich denke ich lehne mich nicht allzu weit aus dem Fenster wenn ich sage dass die Gefühlslage und Motivation bei der Berufswahl und der täglichen Arbeit sich bisweilen stark von jenem unterscheidet mit dem man sein Hobby gesucht/gefunden hat und betreibt.

Und deswegen geht der Grossteil dem Bundeswehrstand entweder aus purem Desinteresse aus dem Weg oder besucht ihn mit dem selben Grundgefühl: des Wunsch nach Amüsierung und geht entsprechend schnell wieder da dieses Gefühl dort dann nicht erfüllt bzw.gefördert wird.

Dass geben ihm dann Battlefield und Co und dafür nimmt er auch den - in meinen Augen - Wahnsinn des Wartens in Kauf.

Von daher sehe ich aus diese Diskussion- wie so viele vorher - als Phantomstellvertreter Diskussion bei der in der Regel zwei Seiten für eine grössere Gruppe diskutieren die dies überhaupt nicht interessiert,
Was die Diskussion an sich natürlich in keinster Weise weniger interessant macht :wink:
Mir geht es um die Leute die von solchen Werbeplakaten angelockt werden.
Ich möchte keine Leute in der Bundeswehr die Krieg als Spiel ansehen, oder auch nur ähnlich damit umgehen.
Ich möchte keine Leute in der Bundeswehr die andere Leute mit Einführungsritualen schikanieren.
Ich möchte Leute die sich bewusst sind worauf sie sich einlassen und auch dahinter stehen - keine Leute die im Hubschrauber sitzen und sich darüber lustig machen wie sie gerade mit Ihrem MG , genau wie bei CoD, ganze Straßenzüge auslöschen.
Genau wie ich beim BGS oder der Polizei keine Hooligans oder extrem Rechte oder extrem Linke haben möchte.

Ich bin der Meinung das man mit solch einer Werbung einfach die Falschen Leute anspricht.
Der Vergleich mit Spielen ist doch bei weitem nicht das einzige was die Bundeswehr zu bieten hat.
Ganz im gegenteil - man sollte es nicht mit Spielen in zusammenhang bringen.
Weil, wie du schon so schön ausgeführt hast,es hat damit nix zu tun.

Und nein, ich vertraue nicht darauf das im weitern Verlauf des Rekrutierungsverfahren alle faulen Eier aussortiert werden.
Gerade nicht in Anbetracht des aktuellem Rekrutenmangels der Bundeswehr.
Ich bin der Meinung man sollte solche faulen Eier garnicht erst mit solch einer Werbung ansprechen.
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Imperator Palpatine
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von Imperator Palpatine »

Peter__Piper hat geschrieben: 27.08.2018 18:04 Mir geht es um die Leute die von solchen Werbeplakaten angelockt werden.
Ich möchte keine Leute in der Bundeswehr die Krieg als Spiel ansehen, oder auch nur ähnlich damit umgehen.
Ich möchte keine Leute in der Bundeswehr die andere Leute mit Einführungsritualen schikanieren.
Ich möchte Leute die sich bewusst sind worauf sie sich einlassen und auch dahinter stehen - keine Leute die im Hubschrauber sitzen und sich darüber lustig machen wie sie gerade mit Ihrem MG , genau wie bei CoD, ganze Straßenzüge auslöschen.
Genau wie ich beim BGS oder der Polizei keine Hooligans oder extrem Rechte oder extrem Linke haben möchte.

Ich bin der Meinung das man mit solch einer Werbung einfach die Falschen Leute anspricht.
Der Vergleich mit Spielen ist doch bei weitem nicht das einzige was die Bundeswehr zu bieten hat.
Ganz im gegenteil - man sollte es nicht mit Spielen in zusammenhang bringen.
Weil, wie du schon so schön ausgeführt hast,es hat damit nix zu tun.

Und nein, ich vertraue nicht darauf das im weitern Verlauf des Rekrutierungsverfahren alle faulen Eier aussortiert werden.
Gerade nicht in Anbetracht des aktuellem Rekrutenmangels der Bundeswehr.
Ich bin der Meinung man sollte solche faulen Eier garnicht erst mit solch einer Werbung ansprechen.
Der Personenkreis den du beschreibst wird von solchen Werbeplakaten überhaupt nicht angelockt. Viel zu harmlos, friedlich und nichtsaussagend. Da musst du schon ganz andere " Geschütze " auffahren, da sind es reale Bilder aus dem Kampf, ganz bestimmte ikonische Szenen aus Kriegsfilmen und alte Kriegsberichten die die von dir aufgeführte Klientel anspricht.

Und ja der Grossteil davon kommt nicht weiter weil sie - in anderer Form - so wie die von mir beschriebenen Personen sind. Sie suchen etwas dass sie zu Beginn gar nicht finden und wenden sich dann oder werden eben raus gefiltert weil sie in der Übung entweder auffallen oder versagen.

Davon unabhängig wirst du nie verhindern können dass jemand " dahinter steht " wenn es darum geht einen ganzen Strassenzug auszurotten. Das Adrenalin, die komplette Situation etc sprechen nun einmal auch etwas archaisch männliches an dass sich nicht verdecken lässt. Siehe das Video dass ich gepostet habe.
Und ja wenn es um Zeit- und Berufssoldaten geht, wirst du nun mal - ich übertreibe klischeehaft - eher weniger den strickenden Sandalenhipster finden und häufiger Chad Thundercock. Spezialeinheiten sind dann wieder ein ganz anderes Thema,

Und weder werden die durch derartige Werbekampagnen dazu gemacht, noch stellt diese das berühmte Zünglein an der Waage dar. Diese Leute sind so.

Die US Force hat z.B das Problem dass die klassischen Piloten die neuen Drohnenpiloten nicht als vollwertige Kameraden ansehen und auf sie herab blicken. Erstere sprechen letzteren das " Pilot sein " ab.
Während die Air Force verstärkt diese Personenkreise braucht da Teil- und Vollautonome Waffensysteme die Zukunft sind. Seit 2012 hat die US Air Force mehr Drohnen Piloten als " klassische " Piloten rekrutiert.
Und ironischerweise wird der Arbeitgeber Armee für einige dadurch interessanter da z.B. gewisse Nachteile plötzlich wegfallen.
Der Drohnenpilot ist in Kalifornien, Florida, Arizona und Co stationiert und tritt seinen Einsatz erst an wenn die Drohne kurz vor dem Ziel ist, den Weg von einer US Basis in Saudi Arabien oder sogar den USA fliegt sie per Auto Pilot relativ autonom. Das ergibt ein völlig anderes Bild was Privatleben und Familie betrifft.

Der Film " Surrogates " hat da unter Umständen einen prophetischen Blick in die Zukunft gegeben,

https://www.youtube.com/watch?v=79JDeCcXGtw

Aber aktuell und gerade im Fall der Bundeswehr ist man da absolut konservativ unterwegs.
Schon fast zwangsläufig aus finanziellen Gründen.....

P.S
Der BGS existiert unter diesem Begriff nicht mehr seid 2005, er ist jetzt die Bundespolizei inklusive weiterer Aufgabenbereiche wie dem Schutz der deutschen Auslandsvertretungen.
Zuletzt geändert von Imperator Palpatine am 28.08.2018 10:08, insgesamt 6-mal geändert.
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WH173W0LF
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von WH173W0LF »

Vielen Dank Imperator Palpatine. Das war informativ. Meine Zustimmung. Weder landen wegen zwei bedeutungslosen Plakaten irgendwelche Zockerkids bei der Armee die da nicht hingehören noch würden Leute die für den Job nicht gemacht sind weit kommen. Trotz allem muss man sich bei der Armee erstmal auf den Hosenboden setzen bzw. sich schmutzig machen und das Grundlegende Handwerk lernen. Nix mit auf der Couch ne Maus schieben oder einen Controller bedienen. Da wird so manche Couchpotato plötzlich aufwachen. Man darf den Leitenden Elementen der Bundeswehr wohl doch ein wenig Sinn und Verstand für Ihren Beruf zurechnen. Soldaten sind in erster Linie Menschen und keine Barbaren oder Mörder, wie es Augenscheinlich von vielen hier gedacht wird.
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Kajetan
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von Kajetan »

Imperator Palpatine hat geschrieben: 27.08.2018 19:16 Der Drohnenpilot ist in Kalifornien, Florida, Arizona und Co stationiert und tritt seinen Einsatz erst an wenn die Drohne kurz vor dem Ziel ist, den Weg von einer US Basis in Saudi Arabien oder sogar den USA fliegt sie per Auto Pilot relativ autonom. Das ergibt ein völlig anderes Bild was privatleben betrifft, Familie etc.
Überraschenderweise leiden auch Drohnenpiloten unter PTSD. Nicht unbedingt, weil sie um ihr Leben kämpfen müssen, sondern weil ihnen durch ihre ansonsten vollkommen normale Umgebung (man sitzt in der Kaserne irgendwo in Iowa, man geht nach Dienstschluss nach Hause zur Familie, Krieg findet nur auf dem Bildschirm statt, man lebt mitten im Frieden) umso stärker bewusst wird, während sie beim Abendessen mit Frau und Kindern sitzen, sie zwei Stunden vorher Menschen in Fetzen geschossen und gebombt haben. Eine Erkenntnis, die natürlich nicht im Interesse der militärischen Führung sein kann :)

Man fängt man an die Drohnenpiloten zu kasernieren, sie NICHT nach Dienstschluss nach Hause gehen zu lassen, um eine gewisse "Kriegsatmosphäre" aufrecht zu erhalten. Da sitzen die Piloten dann in der Kaserne, fliegen Einsätze, werden "heiß" gehalten und kommen nur dann nach Hause, wenn sie Urlaub einreichen oder ihre "Tour" endet.
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Imperator Palpatine
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von Imperator Palpatine »

Kajetan hat geschrieben: 28.08.2018 10:09
Imperator Palpatine hat geschrieben: 27.08.2018 19:16 Der Drohnenpilot ist in Kalifornien, Florida, Arizona und Co stationiert und tritt seinen Einsatz erst an wenn die Drohne kurz vor dem Ziel ist, den Weg von einer US Basis in Saudi Arabien oder sogar den USA fliegt sie per Auto Pilot relativ autonom. Das ergibt ein völlig anderes Bild was privatleben betrifft, Familie etc.
Überraschenderweise leiden auch Drohnenpiloten unter PTSD. Nicht unbedingt, weil sie um ihr Leben kämpfen müssen, sondern weil ihnen durch ihre ansonsten vollkommen normale Umgebung (man sitzt in der Kaserne irgendwo in Iowa, man geht nach Dienstschluss nach Hause zur Familie, Krieg findet nur auf dem Bildschirm statt, man lebt mitten im Frieden) umso stärker bewusst wird, während sie beim Abendessen mit Frau und Kindern sitzen, sie zwei Stunden vorher Menschen in Fetzen geschossen und gebombt haben. Eine Erkenntnis, die natürlich nicht im Interesse der militärischen Führung sein kann :)

Man fängt man an die Drohnenpiloten zu kasernieren, sie NICHT nach Dienstschluss nach Hause gehen zu lassen, um eine gewisse "Kriegsatmosphäre" aufrecht zu erhalten. Da sitzen die Piloten dann in der Kaserne, fliegen Einsätze, werden "heiß" gehalten und kommen nur dann nach Hause, wenn sie Urlaub einreichen oder ihre "Tour" endet.
Die Dienstzeiten unterscheiden sich trotzdem, auch bedingt durch den Wegfall von vorgeschriebenen Flugstunden. Und natürlich ist der Großteil der Einsätze eingebunden in eine grössere militärische Operation.
Gleichwohl gibt es einen Unterschied zwischen der Stationierung in den USA oder einer der unzähligen US Basen im Ausland.
Und die Möglichkeit innerhalb kürzester Zeit nach Dienstschluss Freizeit in einer heimischen Umgebung mit Familie und Freunden zu haben ist eine neue Ausgangslage.

Was PTSD betrifft und Stress. Da man muss ins Detail schauen.
Generell gibt es zwei " Arten " von Drohnen Piloten. Zum eine jene die vor allen Dingen Überwachungs- und Aufklärungsflüge durchführen, inklusive der Überwachung von US Truppen und dem sammeln von Informationen. Diese Drohnen Piloten stellen personell übrigens den Grossteil dar und haben den von mir beschriebenen Tagesablauf was das Privatleben nach Feierabend betrifft. Wobei man nicht vergessen darf dass US Militärpersonal inklusive Familien auf dem Militärgelände wohnt bzw. in unmittelbarer Nähe. Das sind schon ganz andere Grössenverhältnisse als in Deutschland.

Und zum anderen jene die wir in der öffentlichen Darstellung zumeist kennen und die mit waffenbestückten Drohnen Kampfeinsätze fliegen, Diese beobachten oftmals über einen langen Zeitraum das Ziel inklusive der sich dort befindlichen Personen.
Anders als Kampfpiloten die rein fliegen, die Waffen sprechen lassen und direkt wieder weg sind.
Dadurch entsteht eine andere Art von Einblick wenn man über Tage hinweg Taliban Streitkräfte in einem Dorf beobacht, inklusive dem Dorfleben der Zivilisten, Frauen Kinder etc.

Dadurch können emotionale " Bindungen " entstehen die natürlich nicht im Sinne der militärischen Führung sind. Aber im Grunde genommen natürlich auch nicht im Sinne des Piloten. Gleiches gilt übrigens auch für Scharfschützen und auch deswegen agieren sie so gut wie nie alleine. Die emotionale Last soll auch dadurch aufgefangen werden.
Da jene Piloten auch aber nach dem Angriff die direkten Folgen begutachten müssen um den Einsatzerfolg zu bestätigen brennen sich gewisse Bilder mit den entsprechenden Folgen stärker ein.

Hinzu kommen bei dieser Gruppe sehr viele Überstunden da es einfach nicht gengügend Piloten dieser Art gibt während immer mehr Drohnen Teil des Militärapparates werden sowie der mangelnde Respekt ihrer " echten " Piloten Kollegen.

Die Air Force versucht dies mit höheren Gehältern und weiteren Boni zu kompensieren während sie noch mehr Drohnenpiloten braucht. Dies könnte im übrigen auch ein Grund sein warum wir in der Zukunft noch viel mehr vollautonome Waffensysteme sehen werden.
Zuletzt geändert von Imperator Palpatine am 28.08.2018 14:40, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von Kajetan »

Imperator Palpatine hat geschrieben: 28.08.2018 11:16 Die Air Force versucht dies mit höheren Gehältern und weiteren Boni zu kompensieren während sie noch mehr Drohnenpiloten braucht. Dies könnte im übrigen auch ein Grund sein warum wir in der Zukunft noch viel mehr vollautonome Waffensysteme sehen werden.
Jepp. Gemäß der aktuellen militärischen Logik ist der Mensch eine erhebliche Schwachstelle, die Kriegführung massiv erschwert und verkompliziert.

Aber erst ein heißer, "echter" Drohnen- und Kampfroboterkrieg wird zeigen, ob man ohne Menschen tatsächlich besser Krieg gegen andere Menschen führen kann. Gut möglich, dass wir selbst das noch erleben werden. Bislang haben Menschen immer eine Gelegenheit gefunden neue Waffensysteme "in Echt" auszuprobieren.
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von Imperator Palpatine »

Kajetan hat geschrieben: 28.08.2018 11:48 Jepp. Gemäß der aktuellen militärischen Logik ist der Mensch eine erhebliche Schwachstelle, die Kriegführung massiv erschwert und verkompliziert.

Aber erst ein heißer, "echter" Drohnen- und Kampfroboterkrieg wird zeigen, ob man ohne Menschen tatsächlich besser Krieg gegen andere Menschen führen kann. Gut möglich, dass wir selbst das noch erleben werden. Bislang haben Menschen immer eine Gelegenheit gefunden neue Waffensysteme "in Echt" auszuprobieren.
Davon gehe ich stark aus, schon alleine wegen dem Kostenfaktor bei Mensch und Maschine kombiniert mit dem Geburtenrückgang bzw. Stagnation in westlichen Ländern.
Es mag zynisch klingen aber entspricht der Tatsache dass Männer im Westen für ihre jeweilige Nation " kostbarer " sind als z.B. im Nahen Osten insbesondere wenn eine militärische/technische Ausbildung hinzu kommt. Der Verlust des zumeist einzigen Sohnes, Mannes etc wiegt - auch im staatlichen Gesamtkonzept - schwerer als dort wo es einen extremen Überschuss an jungen, zumeist unqualifizierten Männern gibt.

Die Ausbildung z.B eines US Navy Piloten ist teuer, ein Abschuss mit Tod oder Gefangennahme eine Katastrophe, auch politischer Natur.
Die Drohne ist da nicht nur effizienter sondern in vielerlei Hinsicht günstiger.

Im Vordergrund die Zukunft, im Hintergrund die ( bald ) Vergangenheit:

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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von DEMDEM »

Peter__Piper hat geschrieben: 27.08.2018 16:23
DEMDEM hat geschrieben: 27.08.2018 16:16 Die Bundeswehr hat einen Stand auf einer Spielemesse, bei denen Gamepublisher Kriegsinhalte scham- und hemmungslos an Jugendliche (Minderjährige) gerichtet gezielt kommerziell ausschlachten. Währenddessen kann man sich beim Bundeswehrstand sachkundig über die Aufgaben und die allgemeine Arbeit eines Soldaten informieren.

Man könnte meinen, dass gerade diejenigen, die am lautesten Kriegsverherrlichung etc. schreien gerade den Stand der Bundeswehr begrüßen würden, so als Gegengewicht zur völlig unreflektierten Spielebranche. Tatsächlich wurde der Bundeswehrstand nach meinen Informationen auf der Gamescom durchweg positiv aufgenommen. Es sind mal wieder nur ein paar Internettrolle, die sich zur Moralpolizei erheben wollen und das gegen genau die Falschen gerichtet.
Es geht um die Plakate und darum das sie versuchen einen Bezug von Spiel und Realität herzustellen.
Man könnte meinen der Analphabetismus und die Leseschwäche wird in Deutschland wieder prominenter :roll:
Jo, Leseverständnis lässt offensichtlich zu wünschen übrig, anders kann ich mir deine Reaktion nicht erklären. Aber weiter so, schallt dich nicht ab, irgendwann schaffst du es auch!
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Peter__Piper
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Re: gamescom 2018: Werbeplakate der Bundeswehr sorgen für Empörung im Netz

Beitrag von Peter__Piper »

DEMDEM hat geschrieben: 30.08.2018 20:13
Peter__Piper hat geschrieben: 27.08.2018 16:23
DEMDEM hat geschrieben: 27.08.2018 16:16 Die Bundeswehr hat einen Stand auf einer Spielemesse, bei denen Gamepublisher Kriegsinhalte scham- und hemmungslos an Jugendliche (Minderjährige) gerichtet gezielt kommerziell ausschlachten. Währenddessen kann man sich beim Bundeswehrstand sachkundig über die Aufgaben und die allgemeine Arbeit eines Soldaten informieren.

Man könnte meinen, dass gerade diejenigen, die am lautesten Kriegsverherrlichung etc. schreien gerade den Stand der Bundeswehr begrüßen würden, so als Gegengewicht zur völlig unreflektierten Spielebranche. Tatsächlich wurde der Bundeswehrstand nach meinen Informationen auf der Gamescom durchweg positiv aufgenommen. Es sind mal wieder nur ein paar Internettrolle, die sich zur Moralpolizei erheben wollen und das gegen genau die Falschen gerichtet.
Es geht um die Plakate und darum das sie versuchen einen Bezug von Spiel und Realität herzustellen.
Man könnte meinen der Analphabetismus und die Leseschwäche wird in Deutschland wieder prominenter :roll:
Jo, Leseverständnis lässt offensichtlich zu wünschen übrig, anders kann ich mir deine Reaktion nicht erklären. Aber weiter so, schallt dich nicht ab, irgendwann schaffst du es auch!
Fein gemacht - hätten wir das nun auch geklärt :lol:
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