Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Hier findet ihr die entsprechenden Kommentare - inkl. Link zur News!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Doc Angelo
Beiträge: 5158
Registriert: 09.10.2006 15:52
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Doc Angelo »

cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 12:08Das Problem dabei ist doch dieses von dir angesprochene "freiwillig". Weder der Browser, noch das Betriebssystem oder irgendein anderes Programm sollten so etwas entscheiden, sondern der User.
So seh ich das auch. Allerdings hat der typische User gar keinen Bock sich mit den Optionen auseinander zu setzen. So nach dem Motto: "Datenschutz hätt ich gern, will aber nix dafür tun, ich beschwer mich einfach im Nachhinein, wenn es schon zu spät ist." Es ist schon lange so, das der User solche Sachen blocken kann. Macht aber kaum jemand. Und es interessiert sich auch kaum jemand. Da klickt man lieber das nächste Katzen-Video an. Es ist zudem so eine Art Henne-Ei-Problem: Würde sich der Großteil der User für einfach bedienbare und gut verständliche Optionen bezüglich Datenschutz interessieren, hätten die Betriebssytem- und Browser-Produzenten einen Anreiz, sich mit eben diesen Features zu positionieren. Aber so isses nich, und daher gibts das auch nich. Erst, wenn man als User auf Software und Dienste verzichtet, die sowas nicht anbieten, werden die Hersteller reagieren. Leider wird halt lieber konsumiert was auf den Tisch kommt.

cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 12:08Es gibt viele Möglichkeiten um den ganzen Datensammelwahn einzuschränken, auch unter Windows. Rein auf Redshell bezogen, kann man z. B. in der hosts-Datei einige Einträge hinzufügen.
Im Grunde tut die hosts-Datei, was sie soll. Allerdings halte ich die Wirkung für Fragwürdig. Das ist im Grunde so, als würde man der Post verbieten, direkt nach Köln zu liefern, aber erlaubt die Lieferung nach Dortmund. Was hält die Kölner Firma davon ab, alles über Dortmund zu schicken? Nix, und aufs Internet bezogen gibt es absolut keinen Nachteil, weder zeitlich noch kostentechnisch. Man muss es so sehen: Sobald ein Programm Zugriff auf das Internet hat, können potentiell sämtliche Daten die das Programm sehen kann an jede beliebige Stelle auf der Welt gesendet werden, und von dort aus genau so immer weiter.

Wer zum Beispiel einen proprietären Passwort-Manager benutzt und dem Programm Zugriff aufs Internet gibt, der muss sich damit abgeben, das die Passwörter sonstwo landen. Man hat es wortwörtlich nicht mehr unter Kontrolle. Ausnahme sind auch hier Passwort-Manager als freie und offene Software, die aus verlässlichen Quellen herunter geladen wurde.



cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 12:08Aber Software die man unter Linux nutzt, allen voran Browser in der Standardkonfiguration, können genau wie unter Windows Informationen versenden. Kann man natürlich auch unter Linux einschränken.
Das stimmt, Browser kann man unter Linux und Windows gleichermaßen konfigurieren. Wenn man allerdings Chromium oder Firefox über Debian Linux installiert, dann kommt es in einer sehr gut vorkonfigurierten Form daher, die wesentlich besser eingestellt ist, als würde man direkt von Google herunter laden. Ist ja irgendwie auch klar, das Google da eher anders vorkonfiguriert - die wollen ja an die Daten ran. Debian nicht. Die haben da nix von.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
Benutzeravatar
cM0
Moderator
Beiträge: 7664
Registriert: 30.08.2009 22:58
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von cM0 »

Doc Angelo hat geschrieben: 20.06.2018 16:45 ...
Alles richtig, nur die Kritik an der hosts-Datei ist mir nicht ganz klar. Wenn ich folgendes in die hosts-Datei eintrage, laufen die Daten ins leere:

0.0.0.0 redshell.io
0.0.0.0 api.redshell.io
0.0.0.0 treasuredata.com
0.0.0.0 in.treasuredata.com
0.0.0.0 cdn.rdshll.com
0.0.0.0 t.redshell.io
0.0.0.0 innervate.us

Einziges Problem: Man weiß nicht ob das alle Adressen sind.
ronny_83 hat geschrieben: 20.06.2018 16:59 Viele dieser Informationsabfragen halte ich für zweckmäßig und für mich nicht problematisch. Vor allem das Auslesen meiner PC-Konfiguration, dem Standort oder die Art, wie ich spiele, ist für mich akzeptabel, da es Entwicklern und Publishern dabei hilft, ihre Spiele besser auszurichten und effektiver zu entwickeln. Solange keine persönlichen Daten abgegriffen und gespeichert werden sowie ich den Einfluss auf das Auslesen direkt Auswirkungen auf mein Spiel hat (Stichwort personenbezogene Werbe-Adds), seh ich für mich nur wenig Grund zum Aufschrei.
Dann stell dir doch mal folgende Fragen:

In wie weit hilft es einem Entwickler zu wissen wo du dich gerade befindest? Welche Verbesserungen kann er dadurch an seiner Software vornehmen, die dir zu gute kommen? Hast du da vielleicht ein paar Beispiele wo solche Daten ein Spiel verbessert haben? Vorzugsweise natürlich ein Steamspiel, denn darum geht es hier ja ;) Wozu braucht Redshell meine IP? Warum muss es wissen welche Schriftarten ich installiert habe? Warum können diese ganzen Daten dann auch noch unverschlüsselt übertragen werden? Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nichtmal genau klar was sonst noch an Daten durch Redshell erhoben werden. Mein Problem ist aber nicht nur das reine sammeln, sondern dass der User nirgendwo darauf hingewiesen wird (warum wohl?) und keine Chance hat zu sagen "ne, möchte ich nicht".

Abseits davon: Redshell prüft laut Angeben der Entwickler lediglich welche Marketingkampagnen erfolgreich waren. Da hast du als Spieler gar nichts von. Hier geht es nicht darum Spiele in irgendeiner Form für den Nutzer zu verbessern, sondern lediglich darum effektivere Marketingkampagnen zu entwickeln. Im übrigen ist die IP eine persönliche Information, genau wie andere Daten die hier gesammelt werden.

Dass es hilfreich sein kann Informationen über die eingebaute Hardware zu versenden, verstehe ich ja noch. So kann der Entwickler schauen welche Hardware weit verbreitet ist und mit dieser seine Software testen und das Spiel so zuschneiden, dass es weit verbreiteter Hardware gut läuft. Aber dafür reicht auch ein Blick in die Hardwareumfrage von Steam an der man freiwillig (wichtiger Punkt!) teilnehmen kann.
PC-Spieler und Multikonsolero
Doc Angelo
Beiträge: 5158
Registriert: 09.10.2006 15:52
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Doc Angelo »

cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 17:37 Alles richtig, nur die Kritik an der hosts-Datei ist mir nicht ganz klar. Wenn ich folgendes in die hosts-Datei eintrage, laufen die Daten ins leere:

0.0.0.0 redshell.io
0.0.0.0 api.redshell.io
0.0.0.0 treasuredata.com
0.0.0.0 in.treasuredata.com
0.0.0.0 cdn.rdshll.com
0.0.0.0 t.redshell.io
0.0.0.0 innervate.us

Einziges Problem: Man weiß nicht ob das alle Adressen sind.
Es ist so, das die Software versucht, etwas abzuschicken, aber es kommt keine Empfangsbestätigung. Dann könnte das Programm eine beliebige andere Adresse benutzen. Entweder etwas dynamisches von Amazon (AWS), die kann man nicht alle sperren - sonst versaut man sich so einiges an anderen Diensten (sehr viele Dienste laufen auf deren Servern). Oder RedShell geht den Weg über Facebook oder eine andere Firme, mit der sie vielleicht die Daten sowieso geteilt hätte.

Ums mal so zu sagen: Sobald man die Tür aufmacht, geht potentiell alles überall hin. Man kann es nicht verhindern. Einem Programm zu sagen, das die Daten aber bitte schön nicht bei Ziel "XYZ" landen sollen, kann es zwar grinsend zur Kenntnis nehmen, aber - man kann halt nichts dagegen tun.

Da ist es besser, wenn die Software überhaupt keinen Zugriff aufs Netz hat - oder halt keinen Zugriff auf private Daten, dafür aber Internet. Dann kanns ja nix mehr hochladen, was einem wichtig wäre.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
Benutzeravatar
cM0
Moderator
Beiträge: 7664
Registriert: 30.08.2009 22:58
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von cM0 »

Doc Angelo hat geschrieben: 20.06.2018 17:48 Da ist es besser, wenn die Software überhaupt keinen Zugriff aufs Netz hat - oder halt keinen Zugriff auf private Daten, dafür aber Internet. Dann kanns ja nix mehr hochladen, was einem wichtig wäre.
Da hast du natürlich recht, die Frage ist nur: Wie schafft man das? Man kann eine Software-Firewall eines beliebigen Anbieters verwenden, die aber selbst ein Einfallstor für Schadsoftware sein kann und die auch keinen 100% Schutz bietet. Aus verschiedenen Gründen würde ich davon eher abraten. Eine Hardwarefirewall ist da deutlich effektiver, aber wer nutzt so etwas schon und hat genug Ahnung um diese zu konfigurieren? Die hosts-Datei vielleicht in Kombination mit der Windowsfirewall ist da wahrscheinlich noch der einfachste Weg ohne sich extra Hardware hinzustellen oder tief ins System (durch andere Firewalls) einzugreifen. Drauf verlassen dass da wirklich nichts durchkommt, kann man sich natürlich nicht. Für Redshell dürfte das aber reichen.
ronny_83 hat geschrieben: 20.06.2018 17:57
cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 17:37 In wie weit hilft es einem Entwickler zu wissen wo du dich gerade befindest?
Ist für mich eine Standardabfrage, um überhaupt erkennen zu können, auf welchem Markt (also welches Land) meine Spiele am meisten nachgefragt bzw. gespielt werden. Macht doch selbst Steam.
Und was hast du als Kunde davon? Deine Spiele werden dadurch nicht besser. Ich wüsste nicht dass Steam auswertet an welchen Standorten was gespielt wird. Ich lasse mich aber gern eines besseren belehren und würde das auch nicht ausschließen.

Übrigens ist es ein gewaltiger Unterschied ob man meinen genauen Standort kennt oder nur weiß in welchem Land ich lebe. Für letzteres reicht es einen kurzen Blick auf die IP zu werfen.
Weiterer Unterschied: Man kann sich gegen die Nutzung von Steam entscheiden, wenn man das möchte, was bei Redshell nicht ging, da man nicht wusste, dass es überhaupt existiert. Bei den Daten die Steam abfragt, wie Hardware, Auflösung usw., kann der User selbst entscheiden ob er diese Daten teilen will oder nicht. Wenn er nicht will, hat er keinen Nachteil.

Wenn du willst, kannst du ja noch versuchen die Antworten auf die Fragen meines vorherigen Posts zu finden. Wahrscheinlich wirst du da aus Usersicht nichts finden. Das ist auch völlig ok. Mir reicht es wenn man sich Gedanken über die Thematik macht. Wenn du dann noch immer sagst "stört mich nicht", dann ist das dein gutes Recht bei dieser Meinung zu bleiben ;) Nur überdenke wenigstens nochmal ob du dadurch Vorteile hast. Ich zumindest sehe auf Gamerseite keinen einzigen.
PC-Spieler und Multikonsolero
Doc Angelo
Beiträge: 5158
Registriert: 09.10.2006 15:52
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Doc Angelo »

cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 19:41 Da hast du natürlich recht, die Frage ist nur: Wie schafft man das? Man kann eine Software-Firewall eines beliebigen Anbieters verwenden, die aber selbst ein Einfallstor für Schadsoftware sein kann und die auch keinen 100% Schutz bietet. Aus verschiedenen Gründen würde ich davon eher abraten. Eine Hardwarefirewall ist da deutlich effektiver, aber wer nutzt so etwas schon und hat genug Ahnung um diese zu konfigurieren? Die hosts-Datei vielleicht in Kombination mit der Windowsfirewall ist da wahrscheinlich noch der einfachste Weg ohne sich extra Hardware hinzustellen oder tief ins System (durch andere Firewalls) einzugreifen. Drauf verlassen dass da wirklich nichts durchkommt, kann man sich natürlich nicht. Für Redshell dürfte das aber reichen.
Technisch gesehen ist eine Hardware-Firewall Hardware auf der eine Software-Firewall läuft. Wichtig ist einzig und allein, das die Software frei und offen (FOSS: free and open source software) ist - es macht wenig Sinn, einen Türsteher einzustellen, dem man nicht vertrauen kann.

Die hosts-Datei funktioniert so wie sie soll. Aber es ist wortwörtlich kein Problem und Hindernis für Schadsoftware, einfach einen anderen Weg zu nehmen. Es ist genau so, als würdest Du einen Spion in deinem Haus vermuten, und Du verbietest ihm den Hauptausgang zu benutzen - aber es sind weiterhin alle weiteren Ausgänge offen: Hintertür, Terasse, Kellertür und so weiter. Was hält ihn davon ab, eine der anderen Türen zu benutzen und seine Infos abzuliefern? Nichts. Hier hilft nur, wenn man dem Spion alle Türen dicht macht (kein Internet), oder halt dem Spion den Zugang zu sämtlichen Daten verweigert (Jail/Sandbox).

Anders gehts nicht. Und weil kaum ein Betriebssystem dafür ausgelegt ist, sowas schnell und einfach festzulegen, wird es kaum gemacht.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
Benutzeravatar
cM0
Moderator
Beiträge: 7664
Registriert: 30.08.2009 22:58
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von cM0 »

Doc Angelo hat geschrieben: 20.06.2018 20:20 Technisch gesehen ist eine Hardware-Firewall Hardware auf der eine Software-Firewall läuft. Wichtig ist einzig und allein, das die Software frei und offen (FOSS: free and open source software) ist - es macht wenig Sinn, einen Türsteher einzustellen, dem man nicht vertrauen kann.

Die hosts-Datei funktioniert so wie sie soll. Aber es ist wortwörtlich kein Problem und Hindernis für Schadsoftware, einfach einen anderen Weg zu nehmen. Es ist genau so, als würdest Du einen Spion in deinem Haus vermuten, und Du verbietest ihm den Hauptausgang zu benutzen - aber es sind weiterhin alle weiteren Ausgänge offen: Hintertür, Terasse, Kellertür und so weiter. Was hält ihn davon ab, eine der anderen Türen zu benutzen und seine Infos abzuliefern? Nichts. Hier hilft nur, wenn man dem Spion alle Türen dicht macht (kein Internet), oder halt dem Spion den Zugang zu sämtlichen Daten verweigert (Jail/Sandbox).

Anders gehts nicht. Und weil kaum ein Betriebssystem dafür ausgelegt ist, sowas schnell und einfach festzulegen, wird es kaum gemacht.
Stimmt auch alles. Ich kann einem Vermintide 2 oder Hunt leider schlecht per Firewall verbieten aufs Internet zuzugreifen. Von daher hoffe ich dass die angepasst hosts-Datei die Versendung der Daten blockt. Eine Garantie ist das nicht, da, wie du schon sagst, die Daten natürlich an andere Server versendet werden können und es schützt schon gar nicht vor Gefahren die man nicht kennt. So ganz allgemein und nicht auf Redshell bezogen, ist das natürlich nicht die einzige Vorsichtsmaßnahme die ich hier getroffen habe. Insgesamt muss aber jeder selbst prüfen ab wann es ihm zu aufwendig oder teuer wird.
ronny_83 hat geschrieben: 20.06.2018 19:48
cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 19:41 Wenn du willst, kannst du ja noch versuchen die Antworten auf die Fragen meines vorherigen Posts zu finden. Wahrscheinlich wirst du da aus Usersicht nichts finden. Das ist auch völlig ok. Mir reicht es wenn man sich Gedanken über die Thematik macht. Wenn du dann noch immer sagst "stört mich nicht", dann ist das dein gutes Recht bei dieser Meinung zu bleiben ;) Nur überdenke wenigstens nochmal ob du dadurch Vorteile hast. Ich zumindest sehe auf Gamerseite keinen einzigen.
Ist mir auch egal, ob ich daraus für mich Vorteile entstehen und ich diese merklich erkennen kann. Hätte ich so ein Unternehmen, würde ich solche Tools auch integrieren, um möglichst viel über meine Kundschaft zu wissen. Was ich aus den ausgelesenen Daten entnehme und wie ich diese deute, ist dann ein anderer Punkt.
Es war aber dein Argument dass du dadurch ein besser ausgerichtetes Spiel erhälst ;) Und eine IP Adresse ist persönlich, mal abseits davon dass man gar nicht genau weiß was Redshell noch alles ausliest. Aber gut, belassen wirs dabei. Wenns dich nicht stört, kanns mir egal sein :)
ronny_83 hat geschrieben: 20.06.2018 19:48 Jedes kleinste Elektronikgerät mit Internetanschluss liest heutzutage Daten der Nutzer aus und sendet sie nach Hause. Und jetzt macht man sich in die Hose, weil das in Spielen auch so ist. Hat sich noch nie jemand gefragt, wie Entwickler und Publisher immer solche witzigen Statistiken aufstellen können, wie sie manchmal als Marketingzwecke zum Erfolg der Spiele veröffentlicht werden?
Klar lesen alle möglichen Geräte Daten aus und versenden diese, aber deswegen möchte ich das trotzdem nicht überall hinnehmen. Es gibt, auch abseits von PCs, diverse Möglichkeiten gegen das Sammeln von Daten vorzugehen. Die Mühe macht sich kaum einer, muss im Endeffekt ja jeder selbst wissen. Ich zumindest möchte es diversen Diensten / Programmen / Geräten aber nicht zu leicht machen. Zu 100% verhindern kann man es eh nur wenn sich aus dem Netz zurückzieht oder bei einem Großteil der Menschen ein Umdenken einsetzt. Ersteres ist nichts für mich und letzteres wird nicht passieren.
PC-Spieler und Multikonsolero
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27112
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben: 20.06.2018 19:48 Jedes kleinste Elektronikgerät mit Internetanschluss liest heutzutage Daten der Nutzer aus und sendet sie nach Hause. Und jetzt macht man sich in die Hose, weil das in Spielen auch so ist.
Du hast den Grund für die Aufregung scheinbar immer noch nicht verstanden. Es geht darum, dass man als Nutzer NICHT gefragt wurde, ob man diese Daten bekommen darf. Man hat sich persönliche (!) Informationen genommen, ohne zu fragen. Wenn man Dich vorher fragt, hast Du die Freiheit zu sagen "Ist in Ordnung" oder "Nä, nicht mit mir". So aber hast Du weniger Freiheit, Du bist nur ein Datensteinbruch, an dem man sich willenlos und ohne Rücksicht bedient.

Es sei denn, es stört Dich nicht, wenn man Dich nicht fragt, sondern sich einfach von Dir nimmt, was man möchte.
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27112
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben: 21.06.2018 10:11 Man wird so oft nicht gefragt, ob dieses und jenes gemacht werden darf oder ist in kleiner Schrift in ellenlangen AGBs versteckt.
Richtig. Aber ist das deswegen in Ordnung? Ist deswegen jeder Protest gegen erkannte unerlaubte Datensammlung sinnlos, weil es auch unerkannte Datensammlungen gibt?

Mit dieser Argumentationsweise kann man nämlich ALLES als sinnlose, nutzlose Zeitverschwendung deklarieren, weil man NIE den perfekten Idealstatus erreicht und sich daher gleich erschiessen :)
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Benutzeravatar
Kobba
Beiträge: 597
Registriert: 01.07.2014 03:34
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Kobba »

cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 17:37 Mein Problem ist aber nicht nur das reine sammeln, sondern dass der User nirgendwo darauf hingewiesen wird (warum wohl?) und keine Chance hat zu sagen "ne, möchte ich nicht".


https://redshell.io/optout
:lol:

Du weisst zwar nicht das wir deine Daten sammeln, aber du kannst dich austragen lassen...

Ich glaub bei Redshell arbeiten Vogonen.
Zuletzt geändert von Kobba am 21.06.2018 12:00, insgesamt 2-mal geändert.
blunted downtempo beats, abstract hip-hop, trip-hop, lo-fi and all kinds of intelligent chilled grooves

http://dustedwax.org/
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27112
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben: 21.06.2018 10:54 Ich find es nur übertrieben, wie überrascht allgemein getan wird, dass Daten "auch" aus Spielen heraus gesammelt werden.
Dass Dich das Thema nur auf einer Meta-Ebene zu interessieren scheint, wo die Reaktionen von Usern auf ungefragte Datensammelei wichtiger erscheinen als der Umstand der ungefragten Datensammelei als solcher, steht Dir natürlich vollkommen frei.
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Doc Angelo
Beiträge: 5158
Registriert: 09.10.2006 15:52
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Doc Angelo »

Das ist halt der aktuelle Stand der Dinge. Man geht Tag für Tag durch die Welt und gibt jedem dahergelaufenen Script alle Infos die es haben will. (Besuchen des Internets mit dem Browser in Standard-Einstellungen) Außerdem holt man sich Tag für Tag immer mehr dauerhaft wohnende Gäste ins Haus, die ausdrücklich tun und lassen dürfen, was sie wollen. Ihnen stehen sämtliche Türen und Schränke offen. Nicht nur die der Hausbesitzer, sondern auch die von allen anderen dauerhaften Gästen. (Installation von Software auf dem eigenen Betriebssystem, die weder Open Source noch frei im Sinne von Freiheit ist) Oben drauf kommt noch, das das Haus selbst von jemandem gebaut wurde, der dafür bekannt ist, Kameras und Mikrofone in jeden Raum zu packen. Die Pläne fürs Haus werden nicht herausgegeben. (Installieren von Betriebssystemen, die weder Open Source noch frei im Sinne von Freiheit sind)

Absolut: Ohne zu fragen Daten zu sammeln ist scheiße. Ganz klar und keine Frage. Allerdings sollte der Benutzer vorm Bildschirm mal so ein gaaaaaaaanz klein wenig darüber nachdenken, ob er nicht sein Verhalten ändern möchte, wo sich doch abzeichnet, das die Leute, denen man all die Daten praktisch in den Rachen wirft, sich auf absehbare Zeit nicht ändern wollen?
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
Benutzeravatar
cM0
Moderator
Beiträge: 7664
Registriert: 30.08.2009 22:58
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von cM0 »

Kobba hat geschrieben: 21.06.2018 11:24
cM0 hat geschrieben: 20.06.2018 17:37 Mein Problem ist aber nicht nur das reine sammeln, sondern dass der User nirgendwo darauf hingewiesen wird (warum wohl?) und keine Chance hat zu sagen "ne, möchte ich nicht".


https://redshell.io/optout
:lol:

Du weisst zwar nicht das wir deine Daten sammeln, aber du kannst dich austragen lassen...

Ich glaub bei Redshell arbeiten Vogonen.

Ja, den Link habe ich auch schon gefunden. Die Logik dahinter ist wirklich bescheuert, sofern man das überhaupt Logik nennen will :D
Übrigens setzt das Teil lediglich einen Cookie. Wenn man diese regelmäßig löscht, was ja gern gemacht wird um Tracking zu vermeiden, ist der Cookie auch weg. Irgendwie paradox.

Ich werde zumindest mal die Entwickler der Spiele anschreiben und mit Verweis auf DSGVO eine Kopie meiner Daten verlangen und anschließend um Löschung der Daten bitten. Bin mal gespannt was daraus wird.

ronny_83 hat geschrieben: 21.06.2018 12:39
Kajetan hat geschrieben: 21.06.2018 11:50 Dass Dich das Thema nur auf einer Meta-Ebene zu interessieren scheint, wo die Reaktionen von Usern auf ungefragte Datensammelei wichtiger erscheinen als der Umstand der ungefragten Datensammelei als solcher, steht Dir natürlich vollkommen frei.
Ich kann mich über nichts aufregen, von dem ich sowieso ausgegangen bin. Aufregen tue ich mich erst, wenn herauskommt, dass auch sensible Daten von mir ausgelesen und gespeichert wurden. Die Schwelle, was sensible Daten sind, sind aber bei jedem anders.
Bei den Daten die dich selbst stören, ist die Schwelle sicher bei jedem anders. Insgesamt gesehen ist das gesetzlich aber ziemlich klar definiert und hier wird dagegen verstoßen. Nicht nur durch die Daten die erhoben werden, sondern vor allem weil man nicht gefragt wird.
PC-Spieler und Multikonsolero
Benutzeravatar
cM0
Moderator
Beiträge: 7664
Registriert: 30.08.2009 22:58
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von cM0 »

ronny_83 hat geschrieben: 21.06.2018 12:52 Seit wann wird dagegen verstoßen? Doch erst seit ein paar Tagen, seit dem das neue Gesetz in Kraft getreten ist. Der Prozess ist doch schon jahrelang im Gange.
Und? Verstoß ist Verstoß. Zumal schon lange vorher absehbar war was in der DSGVO enthalten sein wird.
PC-Spieler und Multikonsolero
Doc Angelo
Beiträge: 5158
Registriert: 09.10.2006 15:52
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Doc Angelo »

cM0 hat geschrieben: 21.06.2018 12:49 Ich werde zumindest mal die Entwickler der Spiele anschreiben und mit Verweis auf DSGVO eine Kopie meiner Daten verlangen und anschließend um Löschung der Daten bitten. Bin mal gespannt was daraus wird.
Wenn es stimmt, das RedShell über die Speicherung und Verwendung der Daten sagt, dann können weder RedShell noch die Firmen die den Dienst nutzen dir irgendwas geben, weil die Datensätze anonymisiert sind. (Und damit konform mit der DSGVO.) Naja - wenn es stimmt. Aber die wären schön doof jemandem dann die Daten rauszurücken und damit dann praktisch beweisen, das sie lügen.

Es ist wirklich eine doofe Situation. Jede Firma kann behaupten, nur diesen und jenen Satz an Daten zu haben - oder auch keinen - und was tatsächlich auf deren Servern schlummert, kann man von außen nicht sehen. Ich denke man kann klagen oder ne Prüfung erwirken. Aber woher weiß man, ab wann das gerechtfertigt ist? Oder ist in der DSGVO schon eine unangemeldete Prüfung eingearbeitet, um sowas entgegen zu wirken? Wenn nicht - naja. Dann sind es mehr oder weniger Versprechen, die entweder gehalten werde oder auch nicht.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27112
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Red Shell: Marketing- und Analyse-Programm steht in der Kritik; viele Spiele-Entwickler wollen es entfernen

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben: 21.06.2018 12:39 Ich kann mich über nichts aufregen, von dem ich sowieso ausgegangen bin. Aufregen tue ich mich erst, wenn herauskommt, dass auch sensible Daten von mir ausgelesen und gespeichert wurden. Die Schwelle, was sensible Daten sind, sind aber bei jedem anders.
Natürlich, wenn man selbst betroffen ist ... ansonsten PAL!
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Antworten