Das ist alles schön und gut aber der Punkt ist, ich habe etwas neues und das weiß mehr zu begeistern als etwas altes. Überrascht zu werden ist eben doch eine Rarität und doch es ist Kunst, "irgendwelchen abartigen Scheiß zu zeigen, der alles und nichts bedeuten kann", einfach aus dem Grund heraus, dass dies eben nicht alltäglich ist. Es ist keine Herausforderung sich einen 2. Weltkriegs-Shooter einfallen zu lassen, in der man ein paar Schauplätze abarbeitet wie Normandie, Paris, Battle of the Bulge, Caen, Bocage, Berlin oder was einem noch so einfällt. Man sieht es ja auch an Hollywood wie bei Star Wars, da wird ein altes Script gefressen, dann steigt der Regisseur/Drehbuchautor auf den Konferenztisch und kackt das Script für den neuen Film auf das teue Mahagoni-Holz. Etwas zu machen, dass dagegen überrascht und neugierig macht und/oder eine natürliche Sympathie erweckt, weil es sich nicht an die Standardrezeptur hält, ist dagegen schwieriger. Da muss man sich eben tatsächlich Gedanken machen, die Fantasie benutzen, anstatt blind in die Schublade zu greifen oder eben ein altes Script zu fressen und den Verdauungstrakt den Rest machen zu lassen.JunkieXXL hat geschrieben: ↑09.12.2017 16:11Aber grade doch Mindfuck, den man mit "pseudo-deep" angemessen beschreiben könnte, ist schon lange keine Rarität mehr. Erst recht nicht bei den Japanern. Irgendwelchen abartigen Scheiß zu zeigen, der alle und nichts bedeuten könnte, ist keine Kunst. Auch die Spekulationen über den Trailer erinnern mich an "Als die Kacke Pipi musste" - eine entlarvende Folge von South Park. Und um meinen vielleicht provokanten Post zu komplettieren, zitiere ich mal den großen Picasso:
„Seit die Kunst nicht mehr die Nahrung der Besten ist, kann der Künstler seine Talente für alle Wandlungen und Launen seiner Phantasie verwenden. Alle Wege stehen einem intellektuellen Scharlatanismus offen. Das Volk findet in der Kunst weder Trost noch Erhebung. Aber die Raffinierten, die Reichen, die Nichtstuer und die Effekthascher suchen in ihr Neuheit, Seltsamkeit, Originalität, Verstiegenheit und Anstößigkeit. Seit dem Kubismus, ja schon früher, habe ich selbst alle diese Kritiker mit zahllosen Scherzen zufriedengestellt, die mir einfielen und die sie um so mehr bewunderten, je weniger sie ihnen verständlich waren.
Durch diese Spielereien, diese Rätsel und Arabesken habe ich mich schnell berühmt gemacht. Und der Ruhm bedeutet für den Künstler: Verkauf, Vermögen, Reichtum. Ich bin heute nicht nur berühmt, sondern auch reich. Wenn ich aber allein mit mir bin, kann ich mich nicht als Künstler betrachten im großen Sinne des Wortes. Große Maler waren Giotto, Tizian, Rembrandt und Goya. Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat und alles, was er konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen.“
Nebenbei lohnt sich hier wenigstens die Spekulation mal. Wenn ich lese, welche Gedanken sich an anderer Stelle gemacht werden, fass ich mir an den Kopf. Nicht einfach nur, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man danebenliegt, sondern weil ganz offensichtlich klar ist, weil es schon seit längerem so kommuniziert wurde, dass sich soviel Gedanken nicht mal die eigentlichen Autoren gemacht haben und die Antwort letztendlich schon lange im Vorfeld ziemlich klar war. Das ist hier anders, einerseits weil man erwarten kann, dass einem das Spiel so Dinge wie das Baby eben tatsächlich noch erklären wird, andererseits diese Elemente aber auch tatsächlich einfach fremd sind und keine zu einfache Antwort möglich machen. Es ist ja nicht wie bei Luke auf der Insel, wo halt ganz offensichtlich einfach Yoda/Obi-Wan kopiert wird, weil es hier keine klare Vorlage gibt. Die Spekulationen zu formulieren und zu lesen macht dementsprechend Spaß, weil es alles und nichts sein kann.