Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

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NewRaven
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von NewRaven »

Tettsui hat geschrieben: 20.09.2017 20:42 Separate Kanäle für Spiele bzw. Publisher Bewertung wäre wieder eine Form von Zensur, da der Kanal der negativer ausfällt einfach nach und nach hinter ein paar extra Clicks "versteckt" werden könnte.
Die Reviews sind eine Form von sozialen Medien. Sie sind der richtige Ort für Kritik, da sie hier am ehesten von unbehelligten Spielern gesehen werden wird. Es ist nicht im Interesse der Spieler, dass diese Form an Protest verhindert wird.

Sicher, Leuten ist es am Liebsten, wenn sie ihren Verstand gar nicht verwenden müssen, aber kurz die vorhandenen Filter der Reviews verwenden und schon erhält man die Bewertungen die einen selbst interessieren. Wie ich es vorher schon erwähnte, die Reviews von den Nutzern, die sich nicht für die Machenschaften des Publishers kümmern, verschwinden nicht und zudem hat Valve jetzt den zusätzlichen Graphen implementiert, das bekommt man schon hin.
Also ich bin ganz eindeutig ein Spieler, ich bin ganz eindeutig dafür, Dinge offen kritisieren zu können - und trotzdem halte ich die Reviews gänzlich für den falschen Ort für eine politische Agenda. Nicht nur, weil sie das System für all jene, die bei Reviews halt... naja, Reviews... erwarten ins Absurde führen, sondern auch, weil so überhaupt keine sachliche Auseinandersetzung möglich ist. Review-Bombing sieht für Außenstehende letztlich aus, wie eine Mob geistig nicht ganz reifer "Kunden", die ihren Dickkopf durchsetzen wollen. So wie ich wie ein Idiot wirken würde, wenn ich vor einer lokalen Molkerei gegen die zu hohen Produktpreise von Erdbeerjoghurt bei Edeka laut pöbelnd demonstrieren würde. Man sollte nicht den Fehler machen, zu glauben, Publisher wie Take2 ändern wegen diesem Geschreie irgendwas aus dem Grund, sie hätten etwas verstanden, nein, sie ändern etwas, damit das Geschreie und die negative mediale Aufmerksamkeit nachlassen. Das mag kurzfristig wie ein Erfolg erscheinen, da aber die Grundproblematik gar nicht wirklich diskutiert werden konnte, wird man bei GTA 6 dann dem Modding gleich von vornherein den Riegel vorschieben. Selbst wenn die Anliegen, die hinter diesen Reviewbombs stecken durchaus legtim sind, werden sie allein wegen ihrer Art und Weise inhaltlich niemals ernst genommen werden können, denn Reviews sind eben KEINE sozialen Medien. Sie sind ein Ort, wo Kunden anderen potentiellen Kunden ihre Erfahrungen zu einem Produkt mitteilen. Die Folge von dem ganzen ist, dass der Publisher/Dev seine Agenda weiter durchdrücken wird, möglicherweise etwas langsamer und dosierter um den Aufschrei zu vermeiden. Ein Dialog sieht nun einmal anders aus - und nur wenn man dem Gegenüber auch die Möglichkeit einräumt, zu hinterfragen und Stellung zu beziehen, wird sich auch in den Köpfen der Entscheider was ändern. Und dazu muss eben der Ort passen.

Die zusätzliche Grafik ist nützlich, keine Frage... und für viele sicher ein guter Indikator dafür, wann es sich lohnt, sich mal genauer mit einem interessanten Spiel und dem Zusammenkommen bestimmter Review-Spikes zu beschäftigen, wenn man das möchte. Letztlich ist diese Grafik aber eben auch nur eine Notlösung, damit die Nützlichkeit des Review-Systems nicht gänzlich vor die Hunde geht, weil eine immer größer werdende Zahl an Menschen nicht in der Lage ist, zu erfassen, was und wofür ein Review eben eigentlich ist.
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Tettsui
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von Tettsui »

Usul hat geschrieben: 20.09.2017 20:56
Lies mich
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Tettsui hat geschrieben: 20.09.2017 20:42Separate Kanäle für Spiele bzw. Publisher Bewertung wäre wieder eine Form von Zensur, da der Kanal der negativer ausfällt einfach nach und nach hinter ein paar extra Clicks "versteckt" werden könnte.
Wieso sollte das passieren? Du hast dann einfach pro Spiel zwei Bewertungen, es muß und wird nix versteckt werden. Warum sollte Valve bei Steam z.B. was verstecken?

(Ganz abgesehen davon, daß das selbst dann keine Zensur wäre, weil Zensur ein Vorgang ist, der vom Staat bzw. von der herrschenden Machtstruktur ausgeht, während ein solches Verstecken, was du meinst, vom reinen Privatanbieter ausginge - ohne irgendeinen rechtlichen/staatlichen Zwang.)
Also bei deiner Definition von Zensur bist du mir zu pedantisch.
Leuten Information vorenthalten, in irgendeiner Form. Das ist für mich Zensur.

Wieso das passieren sollte? Es ist doch klar, dass es Interessengruppen gibt, die keine Lust auf negative Presse oder verminderte Käufe haben. Die werden - genauso wie es bestimmt hier der Fall war - Valve drängen irgendetwas an der Plattform zu ändern.

Diesmal ist die Änderung noch für alle Seiten annehmbar. Die Reviews direkt anzugreifen wäre zu offensichtlich und würde einen Backlash der Spieler gegen Valve verursachen.
Trennt man Reviews und "Publisher-Reviews" sind es zwei Elemente die unterschiedliche Bedeutung/Wichtung für die Nutzer haben. Die amerikaner lieben diesen Spruch: "Divide and conquer". Wenn man das Element das für eine Nischengruppe wichtig ist verschwinden lässt Kräht die Masse nicht danach.

So wie es jetzt geregelt ist, ist es einfach am besten, deswegen macht es keinen Sinn weiter zu theoretisieren, "was wäre wenn".
Zuletzt geändert von Tettsui am 20.09.2017 22:00, insgesamt 1-mal geändert.
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CritsJumper
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von CritsJumper »

Ich lese eigentlich immer nur noch 5 bis 10 Reviews, aus allen Bereichen um mir eine Meinung zu bilden. Die Anzahl oder Durchschnittszahl ist ja eh nutzlos in Zeiten von Bots.
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Tettsui
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von Tettsui »

NewRaven hat geschrieben: 20.09.2017 21:20
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Also ich bin ganz eindeutig ein Spieler, ich bin ganz eindeutig dafür, Dinge offen kritisieren zu können - und trotzdem halte ich die Reviews gänzlich für den falschen Ort für eine politische Agenda. Nicht nur, weil sie das System für all jene, die bei Reviews halt... naja, Reviews... erwarten ins Absurde führen, sondern auch, weil so überhaupt keine sachliche Auseinandersetzung möglich ist. Review-Bombing sieht für Außenstehende letztlich aus, wie eine Mob geistig nicht ganz reifer "Kunden", die ihren Dickkopf durchsetzen wollen. So wie ich wie ein Idiot wirken würde, wenn ich vor einer lokalen Molkerei gegen die zu hohen Produktpreise von Erdbeerjoghurt bei Edeka laut pöbelnd demonstrieren würde. Man sollte nicht den Fehler machen, zu glauben, Publisher wie Take2 ändern wegen diesem Geschreie irgendwas aus dem Grund, sie hätten etwas verstanden, nein, sie ändern etwas, damit das Geschreie und die negative mediale Aufmerksamkeit nachlassen. Das mag kurzfristig wie ein Erfolg erscheinen, da aber die Grundproblematik gar nicht wirklich diskutiert werden konnte, wird man bei GTA 6 dann dem Modding gleich von vornherein den Riegel vorschieben. Selbst wenn die Anliegen, die hinter diesen Reviewbombs stecken durchaus legtim sind, werden sie allein wegen ihrer Art und Weise inhaltlich niemals ernst genommen werden können, denn Reviews sind eben KEINE sozialen Medien. Sie sind ein Ort, wo Kunden anderen potentiellen Kunden ihre Erfahrungen zu einem Produkt mitteilen. Die Folge von dem ganzen ist, dass der Publisher/Dev seine Agenda weiter durchdrücken wird, möglicherweise etwas langsamer und dosierter um den Aufschrei zu vermeiden. Ein Dialog sieht nun einmal anders aus - und nur wenn man dem Gegenüber auch die Möglichkeit einräumt, zu hinterfragen und Stellung zu beziehen, wird sich auch in den Köpfen der Entscheider was ändern. Und dazu muss eben der Ort passen.

Die zusätzliche Grafik ist nützlich, keine Frage... und für viele sicher ein guter Indikator dafür, wann es sich lohnt, sich mal genauer mit einem interessanten Spiel und dem Zusammenkommen bestimmter Review-Spikes zu beschäftigen, wenn man das möchte. Letztlich ist diese Grafik aber eben auch nur eine Notlösung, damit die Nützlichkeit des Review-Systems nicht gänzlich vor die Hunde geht, weil eine immer größer werdende Zahl an Menschen nicht in der Lage ist, zu erfassen, was und wofür ein Review eben eigentlich ist.
Du bist hier viel zu blauäugig!
Offener Dialog wird nicht stattfinden mit einem Publisher, der sich hinter Schweigen verstecken kann.
Die Spieler haben KEINEN Hebel, außer selber das Spiel nicht zu kaufen oder andere Spieler dazu zu bewegen das Spiel ebenfalls nicht zu kaufen.

Publisher sind keine Menschen. Sie sind eine Geld-mach-Maschiene. Mit ihnen kann man nicht in einen gleichberechtigten Diskurs treten, da sie für die Kunden nicht erreichbar sind. Sie haben keinen Grund auf uns einzugehen, wenn sie nicht dazu gezwungen werden können.

Schau dir die Entwicklung der Spielebranche der letzten Jahre an. Der Kunde soll immer weiter geschröpft werden. Niemandem gefällt es, aber die Publisher können ihr Ding trotzdem weiter durchziehen, quasi ungestört.
Der "Shitstorm" ist das letzte Mittel mit dem der Kunde noch irgendetwas ausmachen kann, denn der Publisher ist nur um sein Bankkonto bedacht, nicht um deine Zufriedenheit.
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Tyr1977
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von Tyr1977 »

Meine Meinung: Die bloße Reduktion darauf, dass man ausschließlich bewerten solle, ob das Produkt kaufenswert ist oder nicht, finde ich nicht so ganz in Ordnung. Verhält sich ein Entwicklerstudio oder ein Publisher an anderer Stelle nicht korrekt/kritikwürdig etc., kann man durchaus auch diese Punkte mit in die Entscheidung fließen lassen, ob man das Produkt unterstützen sollte oder nicht. So ist es nunmal geworden in der Wirtschaftswelt, und ich sehe nicht, warum man ausgerechnet Spiele davon unberührt lassen sollte. Was meine ich genau? Vielleicht hier eine Analogie: Es gibt 500g Kaffee, zum absoluten Spitzenpreis, super Qualität. Aber man erfährt, dass die Produktion unter unmenschlichen Bedingungen, unter großen Umweltschäden o.ä. zustande kommt oder der Hersteller an anderer Stelle unseriöse Geschaftspraktiken anwendet. Klar ist doch da legitim, vor dem Kauf des Kaffees "zu warnen" oder Aufmerksamkeit dafür zu schaffen. Und das eben obwohl das Produkt an sich einwandfrei ist und bei super Qualität und billigem Preis kaufenswert erscheint. Nicht umsonst gibt´s immer mehr fairtrade Siegel usw...Der Verbraucher hat Macht, lasst sie uns nutzen. Und ja, mein Beispiel läßt sich nicht 1:1 vergleichen ( vom schädlichen impact her gesehen ), aber ich hoffe, Ihr versteht damit, was ich meine. Am Ende muss ich halt als aufgeklärte Verbraucher dann nicht nur nach vergebenen Sternen sehen, sondern paar Bewertungen lesen. Dabei merk ich dann ganz schnell, was zum Spiel gehört, was nicht usw. und ich kann dann frei entscheiden, ob mir nur das Spiel als solches wichtig ist oder ob ich eben von einem Kauf absehe, weil ich gewisse andere Dinge mit meinem Kauf eben nicht unterstützen will. Puh, langes gesabbel, aber wollt ich mal gesagt haben.
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von CronoKraecker »

Ich kann mit dieser "der Zweck heiligt die Mittel" Argumentationsschiene nichts anfangen. Von Zensur zu sprechen, während einem mit Blogs, Tweets, News, Reviews, Facebook, etc. pp. 1000e Optionen zur Verfügung stehen, seinem Unmut Luft zu machen ist genauso schizophren wie angeblich mündigen Usern nicht zuzutrauen, sich über eben diese Quellen zu infomieren. Man sieht ja an Tettsui, wohin so eine von Programmatik triefende Haltung hinführt.

Themenfremdes zu löschen hätte trotzdem Geschmäckle. Ich würde mir wünschen, dass die User bei der Meinungsäußerung nicht den simplen (Hallo an das Verstand-"Argument" von Tettsui) Weg über das Review-Konglomerat gehen, sondern das zielgerichteter machen würden. Wenn man sowieso von einem mündigen Kosumenten ausgeht, wäre das nämlich der nüchternste und sauberste Weg.
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Lebensmittelspekulant
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von Lebensmittelspekulant »

Wir gehen aber nicht von mündigen, oder gar gut informierten Konsumenten aus. Wie kommts du darauf? Warum sollte man auch davon ausgehen, wenn das garnicht der Faktenlage entspricht?
Nicht auf Lebensmittel spekulieren ;)
CronoKraecker
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von CronoKraecker »

Entschuldigung? Was ist denn dann das hehre Ziel der Forderung nach Aufrechterhaltung des Review-Klumpatsch? Dampf ablassen alleine kanns ja nicht sein. Also doch die Schaffung eines breiten Spektrums an Meinungen, (Pseudo-) Fakten, etc, damit der User selbständig und eigenständig eine Entscheidung treffen kann. Wenn es bei dem Thema nur um Feierabend-Revoluzzer geht, die meinen mit Shitstorms Legionen von Zockern hinter sich versammeln zu müssen, um die Publisher an der Übernahme der Weltherrschaft zu hindern, dann hab ich das Thema wirklich verfehlt.
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Kajetan
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von Kajetan »

CronoKraecker hat geschrieben: 21.09.2017 14:37 Wenn es bei dem Thema nur um Feierabend-Revoluzzer geht, die meinen mit Shitstorms Legionen von Zockern hinter sich versammeln zu müssen, um die Publisher an der Übernahme der Weltherrschaft zu hindern, dann hab ich das Thema wirklich verfehlt.
Das hast Du offenbar.
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von langhaariger bombenleger »

Wenn man nur Firewatch betrachtet eine schöne Ironie, der Entwickler gibt Pewdiepie einen Strike indem er das Werkzeug dafür missbraucht, denn der Hersteller stellt eindeutig klar das er Let's plays duldet. Nun missbrauchen die Benutzer das Werkzeug im Steam das sein Spiel beurteilt weil sie diese Aktion verurteilen.
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von herrdersuppen »

Das Histogramm als weitere Filteroption anzubieten, ist die richtige Entscheidung. Viel mehr kann dann Valve auch nicht machen, ohne Spieler oder Reviewsystem in irgendeiner Art und Weise einzuschränken.
Mir fallen noch zwei weitere Möglichkeiten ein:
Toll wäre es, wenn man die Reviews nach Schlagwörtern ein oder aussortieren könnte.
So könnte man z.b. gezielt nach Schlagwörtern für inhaltliche Themen suchen wie z.b. Story, Kampagne oder Mehrspieler.
Oder unliebsame Reviews mit Stichwörtern wie Betrug, Versand oder Publisher versuchen auszublenden. (Das waren nur Beispiele, man entwickeln ja auch ein Gespür welche Wörter in welchen Genres oft genannt werden)
Der Sortierprozess könnte bei vielen Kritiken zwar lange dauern und es würden auch einige interessante Reviews wegfallen,
aber man kann so noch gezielter suchen.

Die zweite Idee wäre ein Ein oder Ausklammern von negativen Reviews, die in bestimmten Zeiträumen verfasst wurden und damit nicht in die Bewertung des Spiels einfließen. Die Zeiträume kann der Nutzer selber bestimmen und somit temporäre Ausschläge zu ignorieren.
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NewRaven
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von NewRaven »

Tettsui hat geschrieben: 20.09.2017 21:50
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Du bist hier viel zu blauäugig!
Offener Dialog wird nicht stattfinden mit einem Publisher, der sich hinter Schweigen verstecken kann.
Die Spieler haben KEINEN Hebel, außer selber das Spiel nicht zu kaufen oder andere Spieler dazu zu bewegen das Spiel ebenfalls nicht zu kaufen.

Publisher sind keine Menschen. Sie sind eine Geld-mach-Maschiene. Mit ihnen kann man nicht in einen gleichberechtigten Diskurs treten, da sie für die Kunden nicht erreichbar sind. Sie haben keinen Grund auf uns einzugehen, wenn sie nicht dazu gezwungen werden können.

Schau dir die Entwicklung der Spielebranche der letzten Jahre an. Der Kunde soll immer weiter geschröpft werden. Niemandem gefällt es, aber die Publisher können ihr Ding trotzdem weiter durchziehen, quasi ungestört.
Der "Shitstorm" ist das letzte Mittel mit dem der Kunde noch irgendetwas ausmachen kann, denn der Publisher ist nur um sein Bankkonto bedacht, nicht um deine Zufriedenheit.
Und was ist an "nicht kaufen" als Option falsch? Welcher Sinn soll hinter diesen "Bekehrungen" über das Drumherum stehen? Mal angenommen, ein Spieler ist wirklich derart "umsichtig" was solche Dinge angeht - wenn man ihm zutraut, sich über solche Dinge Gedanken zu machen, dann kann man ihm auch eindeutig zutrauen, selbst Quellen für dieses in einem Produktreview eher deplatzierte Wissen zu kennen, zu lesen und zu verarbeiten. Und wie schon gesagt, es würde mich persönlich absolut nicht stören, wenn solche Dinge auch in einem solchen Review angesprochen werden - das ist völlig legitim. Das Review im Review aber komplett wegzulassen und sich einfach über einen Platz zu freuen, an dem man sich einfach mal schön auskotzen kann, der aber dafür nicht im geringsten gedacht ist, ist allerdings völlig daneben. Und "richtige" Reviews mit Inhalt abzuwerten, um seine eigene Agenda zu pushen, ist es noch viel mehr. Außerdem, und da geh ich gleich noch auf diesen Beitrag mit ein...
Tyr1977 hat geschrieben: 21.09.2017 13:37
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Meine Meinung: Die bloße Reduktion darauf, dass man ausschließlich bewerten solle, ob das Produkt kaufenswert ist oder nicht, finde ich nicht so ganz in Ordnung. Verhält sich ein Entwicklerstudio oder ein Publisher an anderer Stelle nicht korrekt/kritikwürdig etc., kann man durchaus auch diese Punkte mit in die Entscheidung fließen lassen, ob man das Produkt unterstützen sollte oder nicht. So ist es nunmal geworden in der Wirtschaftswelt, und ich sehe nicht, warum man ausgerechnet Spiele davon unberührt lassen sollte. Was meine ich genau? Vielleicht hier eine Analogie: Es gibt 500g Kaffee, zum absoluten Spitzenpreis, super Qualität. Aber man erfährt, dass die Produktion unter unmenschlichen Bedingungen, unter großen Umweltschäden o.ä. zustande kommt oder der Hersteller an anderer Stelle unseriöse Geschaftspraktiken anwendet. Klar ist doch da legitim, vor dem Kauf des Kaffees "zu warnen" oder Aufmerksamkeit dafür zu schaffen. Und das eben obwohl das Produkt an sich einwandfrei ist und bei super Qualität und billigem Preis kaufenswert erscheint. Nicht umsonst gibt´s immer mehr fairtrade Siegel usw...Der Verbraucher hat Macht, lasst sie uns nutzen. Und ja, mein Beispiel läßt sich nicht 1:1 vergleichen ( vom schädlichen impact her gesehen ), aber ich hoffe, Ihr versteht damit, was ich meine. Am Ende muss ich halt als aufgeklärte Verbraucher dann nicht nur nach vergebenen Sternen sehen, sondern paar Bewertungen lesen. Dabei merk ich dann ganz schnell, was zum Spiel gehört, was nicht usw. und ich kann dann frei entscheiden, ob mir nur das Spiel als solches wichtig ist oder ob ich eben von einem Kauf absehe, weil ich gewisse andere Dinge mit meinem Kauf eben nicht unterstützen will. Puh, langes gesabbel, aber wollt ich mal gesagt haben.
ist diese Logik spätestens dann nur noch scheinheilige Heuchelei, wenn man bedenkt, dass wir heute in einer Zeit leben, wo du international unter fast jedem Spielereview eine Menge User findest, die dir unabhängig von der objektiven Qualität des Produkts erzählen, dass ihnen der Titel ja bestenfalls nen Sale-Preis wert ist. Nichts gegen preisbewusste Spieler, absolut nicht - aber wie will man mit einer solchen in der Spielergemeinde mittlerweile sehr ausgeprägten "Geiz ist geil"-Mentalität noch ernsthaft argumentieren, dass man selbst ja auch "faire Praktiken" bei den Produkten, die man kauft, achtet? Das ist Wasser predigen, aber Wein trinken in Reinform - vor 10 Jahren hätte ich das den Spielern wohl noch eher abgekauft. Und hier passt dann auch dein Kaffee-Beispiel wieder. Wenn ich beim Discounter ein Kilo Kaffee für 1,99 EUR kaufe, dann kann ich hinterher noch so laut pöbeln, wie enttäuscht ich doch davon bin, dass da kein fair-trade-Siegel drauf klebt. Nur eigentlich bin ich völlig selbst dran schuld, weil ich diesen Kram eben überhaupt kaufe und mir denken können sollte, dass, wenn ich und viele andere das machen, dass jetzt nicht unbedingt gut in Punkto "fair produziert" abschneidet. Dazu musst du dich dann nicht vor den Discounter stellen und jeden anpöbeln, der den gleichen Billigkaffee wie du gekauft hat - das wissen die Leute nämlich im Regelfall schon. Und sie könnten das aggressive Rumgepöbel dann halt leicht negativ aufnehmen.
CronoKraecker hat geschrieben: 21.09.2017 14:37
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Eigentlich gibts das "hehre Ziel" nicht. Wir leben nur irgendwie in einer Zeit, wo jeder glaubt, eine arme, missverstandene, falsch behandelte, unterdrückte Minderheit zu sein und deshalb meint, seine Meinung jedem, der sie hören will oder auch nicht, möglichst lautstark ins Gesicht zu schreien. Eine wirkliche Relation zur Realität hat das schon lange nicht mehr und der Eindruck, damit ernsthaft etwas Gutes zu tun, ist in sich so unlogisch, dass er bestenfalls unter Gleichgesinnten in der selben Filterbubble noch irgendwie aufrecht erhalten werden kann. Man freut sich über kleine Erfolge ("Rockstar bzw. Take2 ist schnell eingeknickt"), verliert aber keinen Gedanken daran, wie die bei der Gegenseite angekommen sind und somit an die mittelfristigen Folgen. Man pöbelt halt letztlich einfach rum und kommt sich dabei toll vor.
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von Kajetan »

NewRaven hat geschrieben: 21.09.2017 22:24 Und was ist an "nicht kaufen" als Option falsch?
Niemand sagt, dass dies falsch ist. Es ist aber viel besser ZUSÄTZLICH zum getätigten Nichtkauf der Öffentlichkeit mitzuteilen, WARUM man den Nichtkauf getätigt hat. Denn Firma XYZ muss wissen, warum man ihr Produkt nicht erwirbt. Alleine aus einem gesunkenen Umsatz geht das nämlich nicht hervor.
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von johndoe711686 »

Kajetan hat geschrieben: 22.09.2017 09:42
NewRaven hat geschrieben: 21.09.2017 22:24 Und was ist an "nicht kaufen" als Option falsch?
Niemand sagt, dass dies falsch ist. Es ist aber viel besser ZUSÄTZLICH zum getätigten Nichtkauf der Öffentlichkeit mitzuteilen, WARUM man den Nichtkauf getätigt hat. Denn Firma XYZ muss wissen, warum man ihr Produkt nicht erwirbt. Alleine aus einem gesunkenen Umsatz geht das nämlich nicht hervor.
Genau, und deswegen am besten bei JEDEM Produkt von Firma XYZ ne negative Bewertung, warum man EIN Produkt doof findet. Und zwar nur das, nicht etwa noch eine Einschätzung zum Produkt selbst. :Blauesauge:
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Re: Steam - Massenhaft negative Bewertungen von Spielen mit Hintergedanken: Betreiber über "Review Bombing"

Beitrag von Kajetan »

Ryan2k6 hat geschrieben: 22.09.2017 11:30 Genau, und deswegen am besten bei JEDEM Produkt von Firma XYZ ne negative Bewertung, warum man EIN Produkt doof findet. Und zwar nur das, nicht etwa noch eine Einschätzung zum Produkt selbst. :Blauesauge:
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