Schließe mich hier auch der Fraktion der Spoilersensiblen an sowie der Untergruppe, die sich fragt, warum ein Spoiler in den ersten Minuten weniger schwer wiegen sollte als ein späterer.
Videospiele (bei mir zumindestens) generieren Erinnerung, emotional ganzheitlich in mein Hirn eingebrannte, atmosphärische Situationen. Diese liegen schon oft im Moment eines Storytwists oder einer gut zu Ende erzählten Geschichte, also weiter hinten. Manchmal liegen sie aber auch am Anfang. Der Moment, der mir (unter vielen anderen) AM MEISTEN aus der Mass-Effect-Trilogie hängen bleiben wird, ist der Anfang des ersten Teils.
Also das Intro, in dem von dem Planten wegezoomt wird, Shepard zu sehen ist, dann die Musik ansetzt und man Shephard mit einer Kamera durch die Normandy folgt.
Diese Gänsehaut hätte ich nicht gehabt, hätte man mir vorher ein "Die erste Stunde"-Video gezeigt. Ein anderes Beispiel:
The Last of Us. Habe das Ende sogar wieder vergessen, aber der Anfang ging viel mehr unter die Haut. Gott sei Dank habe ich damals den Test nicht gelesen, in dem dieser beschrieben wurde.
@4Players: Ihr habt aber dennoch recht, am Ende ist jeder selbst Schuld, wenn er sich ein komplett unvoreingenommenes Herangehen durch gezielte Informationsrecherche in einem Spielemagazin einschränkt. Ich empfinde es dennoch als ein wenig unfair, wie Ihr über "Spoilerhysterie" lästert. Jeder erlebt Spiele anders, für manche ist der Moment dann halt futsch. Ich werde in meinem Leben nie FF7 spielen können, da mir ein Freund (kein Vorwurf, das Ding ist ja hornalt) DEN Twist mitgeteilt hat. Schade. Andere mag das nicht jucken, für mich war es das dann mit dem Spiel.
Deswegen handhabe ich es ähnlich wie einige hier: Zu Spielen, welche ich eh spielen will, lese ich nur Fazit/Wertung und vertraue Euch da. Den Test lese ich, wenn ich das Spiel beendet habe, um Eure Meinung einzuholen. Die regelmäßige Erkenntnis: Wir haben eine sehr ähnliche Meinung, was mein Vertrauen auf das Fazit des nächsten Titels weiter erhöht.
Walking Dead war aber wirklich nicht die einzige klare Grenzüberschreitung:
Für mich ist der krasseste Spoiler das wirklich ansehnlich produzierte
Fallout Nuka Testvideo von Dieter. Ich finde das wirklich extrem, denn Dieter erzählt die komplette Handlung mitsamt aller Wendungen und Ergebnissen der Quests von vorne bis hinten, zeigt jedes Gebiet, ordnet jeden wichtigen NPC ein. Hätte ich bei Youtube "Fallout Nuka World plot summary" eingegeben, hätte ich mich über ein solches Video gefreut.
Es illustriert auch ganz schön Euer Dilemma: Was will man zu einem DLC zu einem Spiel, dessen Mechaniken hoch- und runterdiskutiert wurden, auch noch groß berichten, außer den Inhalt?
Vielleicht sollte man dann auf einen Test verzichten oder eine Art Kurztest einführen: Eine Kategorie, welche nur den eh schon Kaufwilligen (ähnlich wie bei Telltale-Episoden) bescheinigt, dass der DLC/die Episode in etwa dem entspricht, was man erwartet. Solche Kurztests hätten dann einfach nur den Umfang eines Fazit-Bogens und einer Wertung (bzw. von mir aus auch gerne keine Wertung, bin da eh dagegen).
Jeder, der nicht über das Grundspiel Bescheid weiß, der wird daraus nicht schlau, aber den verweist man halt auf das Grundspiel. Im Falle von Nuka hätte das gehießen:
- Mehr vom Gleichen
- Nach wie vor Performance-Probleme
- einige Bugs
- dennoch großartige Fallout-Momente
Fazit: Wer Fallout mochte, wird auch diesen DLC mögen.