Habe ich doch überhaupt nicht getan. Ich schrieb: Niemand muss neutral sein. Sarkeesian nicht und Hoff Sommers auch nicht.billy coen 80 hat geschrieben: ↑28.04.2017 19:34 [...]
Christina Hoff-Sommers vertritt in etlichen Punkten klar feministische Positionen. Dass man sie aufgrund ihrer Kritik an den zahlreichen neuzeitlichen Auswüchsen dieser Ideologie versucht, instant dem "bösen" Gegenlager zuzuschustern, sagt eigentlich alles über die Anhänger dieser Ideologie aus.
Mein Problem mit Hoff Sommers ist nicht, dass sie sich selbst als Feministin sieht (wer könnte ihr da reinreden?), sondern dass sie sich betontermaßen als Feministin präsentiert. Ich bin der Meinung, dass zumindest die hier verlinkte Playlist diese Bezeichnung nicht hinreichend rechtfertigt, sondern vielmehr eine andere nahelegt, und zwar jene der Feminismuskritikerin. Dass ein Status als Feminismuskritikerin einen direkt zum Angehörigen eines "bösen Gegenlagers" macht, hast jetzt auch nur Du gesagt.
Feminismuskritik ist selbstverständlich legitim, aber sie ist nicht mit feministischer Kritik zu verwechseln. Und bei Hoff Sommers sieht es nunmal so aus, dass quantitativ der absolute Großteil ihrer verlinkten Videos Kritik an anderen Feministinnen zum Hauptinhalt hat, nicht aber eigene feministische Analyse. Ihr beliebtestes Video "Are video games sexist?" ist dafür ein gutes Beispiel: Es zeigt zwar diverse Spielausschnitte, aber anders als bei Sarkeesian werden diese überhaupt nicht durch ein entsprechendes "close reading" analysiert, sondern dienen nur der reinen Illustrierung und hätten ebenso gut auch rausgelassen werden können. Hoff Sommers bemängelt, dass die von Sarkeesian & co geäußerte Spielekritik fehlgeleitet ist, aber sie setzt dem ganzen keine eigene feministische Analyse des Gegenstands "Computerspiel" entgegen, sondern beschränkt sich auf eine Kritik der Kritik.
Erneut möchte ich aber zugestehen, dass ich selbstverständlich nicht mit Hoff Sommers' Gesamtwerk tiefergehend vertraut bin. Wenn ihre Fans mir also ein paar Videos oder Texte von ihr zeigen können, in denen sie feministische Anliegen positiv vertritt oder gar feministische Forderungen stellt, die über ein "viele Feministinnen machen dies und das falsch" hinausgehen, so wäre ich dafür dankbar. Das bis jetzt Gesehene überzeugt mich dahingehend jedenfalls überhaupt nicht.