Puh. Dieses Album ist sehr intensiv und schön, aber selbst für Cave-Verhältnisse extrem traurig und bedrückend, speziell wenn man seine tragische Entstehungsgeschichte kennt. Berührt so unmittelbar und aufrichtig, dass es teils unangenehm wird - insbesondere, weil im Gegensatz zu älteren Trauerklößen wie Murder Ballads oder No More Shall We Part die Melancholie nicht mehr so cool-romantisch aufgeladen ist, sondern betont authentisch, bitter und weitgehend trostlos daherkommt. Eigentlich ist "Melancholie" hier auch der falsche Ausdruck, "Trauer" trifft es tatsächlich besser. Passend dazu finden sich in den Texten relativ wenige poetische Dramatisierungen, auch hier herrschen nun eher simpel-reduzierte und gerade deshalb umso verzweifeltere Zeilen vor ("Nothing really matters, nothing really matters when the one you love is gone / You're still in me, baby / I need you / In my heart, I need you").
Beim ersten Anhören gestern hat es mich total runtergezogen und ich habe mich gefragt, wann ich die Platte überhaupt nochmal auflege. Quatsch mit Soße, heute natürlich gleich nochmal angehört, und siehe da, es ließ sich gleich viel besser goutieren - vorausgesetzt, man weiß was auf einen zukommt; etwas stabil-gute Tageslaune kann sicher auch nicht schaden.
Muss zugeben, dass ich die schmierig-anzüglichen Rock-Ferkeleien seiner Schnurrbart-Jahre deutlich lieber mochte (in dieser Hinsicht hatte er sich zuvor ja nicht nur mit Grinderman, sondern auch mit den Bad Seeds gut ausgetobt), aber diese Zeiten sind nun vermutlich endgültig passé. Schnüff.
Alles in allem Musik für Menschen, denen ihr Leben zu fröhlich ist. Nicht beim Überqueren von Brücken hören. Ein tolles Album ist es natürlich nichtsdestoweniger.
Edit: Ach so, der erste Song, "Jesus Alone", ist ein hochatmosphärischer, düsterer Knüller! Wäre das Album danach in diesem Stil weitergegangen, ich wäre begeistert gewesen.