Sharkie hat geschrieben:
Und auf meine Kritik dahingehend, dass Du mit Spekulationen á la "Sie würde bestimmt dies und das tun, wenn nur..." versucht hast zu argumentieren, möchtest Du nicht mehr eingehen? Oder auf meine Bitte um Belege der Stellen, an denen Sarkeesian Zensur fordert und die Verbannung von Videospielen befürwortet, wie ebenfalls von Dir behauptet? Stattdessen sagst Du lieber "Sarkeesian betreibt ja auch Spekulation"? Finde ich jetzt nicht wirklich überzeugend.
Ach, das findest du jetzt nicht überzeugend? Da nörgelt jemand an jeder Kleinigkeit, die ihr nicht passt rum
so unlogisch und unpassend es auch sein mag, unterstellt dabei sogar und immer wieder schädliche Wirkungen auf einzelne Personen und die Gesellschaft als ganzes
verlinkt dabei auf sehr fragwürdige (höflich ausgedrückt) Artikel
aber würde natürlich rein gar nichts ändern, wenn sie die Macht dazu hätte. :wink:
Nungut, obwohl sich alles in mir dagegen sträubt, obwohl der Producer und Writer der TvsW Reihe da doch recht deutlichere Worte spricht
wäre ich sogar bereit, diese "wertlose Spekulation" erstmal zurückzuziehen. Ich hab ja schon mehrmals in den Threads geschrieben, dass es mir persönlich recht egal ist, auf welchem Spielfeld wir spielen. Auf der hübschen Wiese im Sonnenschein und mit für alle verbindliche Regeln, oder im nassen, dreckigen Matsch mit "alles-ist-erlaubt".
Einen Double Standard lasse ich aber nicht an mir vorbeischmuggeln. : P
Deine Spekulation bestand darin, dass Du in Deinem letzten Post mit einer selbstgestrickten Fiktion argumentiert hast, indem Du orakeltest, Sarkeesian würde bestimmt gewisse totalitäre Zensurpraktiken anwenden - wenn, ja wenn... (und ironischerweise im selben Atemzug mir unterstellt hast, ich würde "Märchen" glauben). Die Spekulation, welche Du wiederum bei Sarkeesian wahrnimmst, besteht anscheinend eher darin, dass sie ihre Deutungen nicht hinreichend "wissenschaftlich" belegt. Als ob sie je den Anspruch geäußert hätte, Wissenschaft im von Dir beschriebenen Sinne zu betreiben (es ist ein Unterschied, zu sagen "Ich beziehe bei meiner Arbeit wissenschaftliche Ergebnisse mit ein" oder zu sagen "Ich betreibe Wissenschaft"). Erneut: Falls ich mich da irren sollte (kann ja durchaus sein), bitte entsprechende Stelle zeigen, an der sie diesen Anspruch erhebt.
Also das ergibt ja mal überhaupt keinen Sinn. Solange ich also nicht behaupte, Wissenschaft im strengsten Sinne zu betreiben, dann darf ich jetzt also doch wieder wild herumspekulieren?
Und du weisst aber schon, zu welchen Katastrophen und Tragödien gerade dieses gefährliche Halbwissen in der Vergangenheit geführt hat, oder?
Davon abgesehen, spinnt sie auch häufig genug einfach so ins Blaue hinein...
At its heart the damsel trope is not really about women at all, she simply becomes the central object of a competition between men (at least in the traditional incarnations). I’ve heard it said that “In the game of patriarchy women are not the opposing team, they are the ball.” So for example, we can think of the Super Mario franchise as a grand game being played between Mario and Bowser. And Princess Peach’s role is essentially that of the ball.
Ist das nicht herrlich? Aus einem
I’ve heard spinnt sie sich mal eben eine eigene Geschichte, oder eigene Welt zusammen. Und darauf (Vorsicht: Spekulatius) baut vermutlich ihre gesamte DiD Reihe auf. Schön ist auch dieser völlig zusammenhanglose Sprung von einem simplen Jump'n'Run zu dieser Patriarchy-Geschichte und wieder zurück ^^
Auf solch einen Gedanken kann man überhaupt nur kommen, wenn man innerlich komplett tot ist und an keine Liebe glaubt.
Millionen von Liedern, Gedichten, Geschichten, Bücher, Literatur allgemein, Filme etc drehen sich um Liebe, Sehnsucht, Verlust, Herzschmerz, weil es das ist was die Menschen bewegt. Sie kommen aus männlicher oder weiblicher Perspektive daher. Für die allermeisten Teenager geht gleich eine ganze Welt unter, wenn sie von ihrer ersten Liebe in irgendeiner Art enttäuscht werden, und bei vielen Menschen ist es auch in späteren Jahren nicht viel anders.
Aber für eine Anita existiert all das nicht. Für sie ist das alles rein patriarchischer Scheissdreck ^^
BTW: Wenn ich meine "patriarchischen Gelüste" befriedigen wollte, dann würde ich als allerletztes Super Mario spielen. Nichtmal God of War. Nein, ich würde Civilization spielen, TW oä Strategiespiele. Interessanterweise waren diese aber immer schon recht geschlechtsneutral :O
Ich weiß aber halt auch, dass es sich bei dieser Passage (wie Du es selbst betonst) nur um einen einzelnen,
isolierten, gerne auch kritikwürdigen Ausschnitt aus ihrer Videoreihe handelt. Da ich die bisherigen Videos der Tropes vs. Women-Reihe alle gesehen habe weiß ich darüber hinaus, dass solche küchensoziologischen Kausalketten in ihrer Arbeit definitiv nicht der Hauptinhalt sind - zu 95% betreibt sie reflektierte, inhaltsbezogene (nicht: "neutrale") Textanalysen, also eine Form von Kulturkritik, die es im Medium Videospiel gegenüber so ziemlich allen anderen Medien noch viel zu wenig gibt.
Es ist kein isolierter Einzelfall. Siehe auch oben.
Ausserdem akzeptiere ich nicht die Art u. Weise wie hier immer wieder "Kulturkritik" oder "sie ist eben Feministin" als ultimativer Schutzschild aufgebaut wird. Es gibt absolut keinen Grund, weshalb man sie nicht kritisieren sollte.
Zumal es hier wirklich sehr gute Gründe gibt, um sie zu kritisieren, und damit meine ich jetzt mal nicht die schlechte Arbeit. Ich glaube einfach nicht, dass ihre Kritik und die Diskussion, die sie damit angestossen hat, in irgendeiner Weise zu besseren Spielen führen wird. Im Gegenteil. Es wird auch erst recht nicht zu mehr Vielfalt führen, weil das P.C. -Korsett so verdammt eng ist, dass es jede Kreativität erstickt.
Unter "feministischer Aufsicht" würden wir auch nie interessante, spannende, lustige, sehr abwechlungsreiche weibl. Charaktere bekommen.
Nehmen wir zB einen Adrian Monk aus der gleichnamigen Serie. Als weibliche Figur undenkbar. Er hat vor allem Angst, er ist ein psychisches Wrack, er heult nach Jahren noch seiner verstorbenen Frau hinterher, er funktioniert nicht ohne seine Assistentin. Er wäre ohne sie gar nicht (über)lebensfähig.
Für Feministinnen alles Todsünden, wenn Monk eine Frau wäre. Dass sie trotz allem die grösste Heldin wäre, weil sie ihre Ängste doch immer wieder überwindet, dass sie aus der Quelle ihrer grössten Schwäche, auch immer die grösste Stärke bezieht (wenn ich den Mord an meinem Mann nicht aufklären kann, kann kläre ich eben alle anderen Fälle auf), und dass sie letztlich immer wieder das Genie ist, das den Tag rettet, das würden die schon gar nicht mehr sehen. Ihre Scheuklappen sind auf ganz spezifische Elemente geeicht. Darüber hinaus können sie nichts mehr wahrnehmen.
Was wir dagegen erwarten können, sind Klon-Sturmtruppen with Boobs.
Dass Du solcherlei Arbeit als spekulativ abtust, überrascht mich nicht. Es gibt einen Haufen von Leuten, die kulturbezogene Diskurse von vorneherein als Spinnerei abtun, bei der die Protagonisten sich beliebige Deutungen einfach zusammenfantasieren und diese dann als Maß aller Dinge verkaufen. Das ist aber Quatsch. Eine gute Textanalyse bzw. Interpretation muss immer direkt am Text belegbar sein (undzwar anhand einer Vielzahl von Textbelegen), muss eine konkrete Fragestellung verfolgen und sich auf vorliegende theoretische Grundlagen beziehen.
Dieser Minimalanspruch ist bei Sarkeesian erfüllt.
Nein, sehe ich nicht so. Ich hab mich mehr als 1 Mal gefragt, welches Spiel sie da überhaupt gespielt hat. Ich glaub nur in einem Beispiel konnte ich ihr völlig zustimmen. Das war irgendein Puzzlespiel, bei dem man zwischen 100 männl. Figur-Varianten, aber nur 1 Mädchen wählen konnte. Das ist echt Unsinn.
Ausserdem, tut mir leid aber ich kann es echt nicht ernst nehmen, wenn man ein Spiel als misogyn bezeichnet, in dem 1, 2 Frauen, aber 1364 Männer gekillt werden ; )
Und bei der häufig daran anschliessenden Forderung, es sollen noch weniger Frauen gekillt, aber mehr auf Heldenseite geben, wirds dann ganz grotesk. Dann ist es nicht mehr sexistisch? Dann?