Sir Richfield hat geschrieben:Das musst du differenzieren! Das eine ist ja auf einer großen Leinwand/Bildschirm und statisch und das andere ist ja direkt vor dem Auge.
Denk doch mal nach: Bei den Abständen im Kino und dem 64" 4K TV werden die Bilder ja mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum geschickt. In dem Raum ist aber auch viel Luft, die bremst - weiss man von der Zeit, als man noch Fahrrad gefahren ist.
D.h. wenn die ersten der 24 Bilder endlich mal in deinem Auge ankommen, dann stehen die nächsten quasi schon Schlange, da sie ja schneller waren als die ersten.
Nur darum reichen 24 Bilder.
So, bei Oculus ist der Bildschirm aber direkt vor deinem Auge, d.h. der Luftwiederstand gegen die Photonen kann ignoriert werden, die Bilder kommen also quasi "in Echtzeit" an und DANN sind 24 FPS halt doch zu langsam.
Genau deshalb meckern ja auch nur die PCler und von denen eher die altgedienten über <60FPS:
- Die sitzen irgendwo zwischen der idealen Entfernung und der ungünstigsten.
- Ihre Augen sind durch die alten CRTs anders trainiert, da die CRT zu den Photonen noch Kathoden gesendet haben. Kathoden haben einen besseren Cw-Wert, konnten die Photonen also schneller ans Ziel bringen.
Also Entfernung + Geschwindigkeit haben den PC Nutzer quasi permanent in den ungünstigen VR-Brille Zustand versetzt.
Ich musste bei dem Cw-Wert dann doch laut lachen, schöne Satire, danke dafür
Für die, die an einer richtigen Erklärung interessiert sind, hier aber mal die Kurzfassung von dem, was ich schon vor Jahren in der Diskussion um 30FPS versus oben offen gepostet hatte:
Motion Blur + hinreichend kleiner Sichtbereich+Auflösung + geringer Kontrast => 24FPS = etwa das untere Ende, an dem Bewegung als flüssig wahrgenommen wird.
Wird jetzt einer dieser Parameter geändert (Kein Motion Blur mehr, Erhöhung des Sichtbereichs oder der Auflösung, Erhöhung des Kontrasts), muss die FPS-Zahl ansteigen, oder Bewegung wird nicht mehr als flüssig wahrgenommen.
Motion Blur erzeugt die Illusion der Bewegung in einem einzelnem Frame, gut sichtbar, wenn man mal einen alten Film stoppt, da sind die wenigstens Bilder mit scharfen Konturen. Und dadurch, das schon jedes Bild mit dieser Illusion ausgestattet ist, reicht eine geringere temporale Auflösung (weniger FPS).
Eine Erhöhung des Sichtbereichs bzw. der Auflösung hat beides zur Folge, das eine Bewegung innerhalb eines bestimmten Zeitabstandes eine größere Entfernung zurücklegen muss. Bei zu geringer Auflösung fehlen im Zweifel die Zwischenbilder der Bewegung, sie erscheint abgehackt.
Ein erhöhter Kontrast hat zur Folge, dass Bewegungen besser vom Auge wahrgenommen werden. Das menschliche Auge ist sehr gut darin, Kontrastunterschiede bzw. Hell/Dunkel zu erkennen. Der Effekt ist ähnlich dem vorherigen Punkt. Das ist auch einer der Gründe, warum Kinosäle dunkel sind und die Filme relativ kontrastarm.
Aber der wichtigste Punkt: Augen arbeiten nicht mit FPS. Sie nehmen die Welt kontinuierlich wahr. Die Nervenzellen im Auge arbeiten auch nicht Aktionspotentialen, sondern senden permanent Informationen an das Gehirn. Es gibt keine Grenze für genügen FPS, da diese schlicht in der Natur nicht existieren.
Es gibt aber eine Grenze, an der eine Bewegung hinreichend flüssig dargestellt werden kann. Ja nach Parametern kann das bei 24FPS, 60FPS, 200FPS, oder sogar erst bei 1000FPS. Sogar noch höher ist möglich, aber solche hier konvergieren die Parameter so ins Extreme, dass dafür nicht geplant werden muss.
Und wegen der Übelkeit... Irgendwann findet in der Tat eine Sensibilisierung des Körpers hierfür statt. Es gibt etliche Berichte von Seeleuten, denen schlecht wird, sobald sie an Land sind, eben weil das Rollen der See fehlt.
Umgekehrt ist das genauso möglich. Mir wurde früher bei Doom und Duke Nukem schlecht. Und irgendwann dann nicht mehr. Das sind einfache biologische Anpassungsvorgänge, die bei jedem stattfinden. Nur ist die Anpassungsdauer individuell. Ich kann bis heute nicht im Auto lesen, mir wird nach wenigen Augenblicken schlecht. Deswegen vermeide ich das und kann mich somit auch nicht daran anpassen (bzw. mein Körper, es geschieht ja unbewusst bzw. ist unbeeinflussbar).