Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Programm

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Wulgaru
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Wulgaru »

lenymo hat geschrieben:Hab jetzt das ganze Gelaber hier nur kurz überflogen. Wer ist denn jetzt böser Hatred oder PEGIDA? :cheer:
Hier gehts zur Abstimmung

/edit: Verdammt ich hätte den Leuten keine dritte Option geben dürfen ... kein Poll ohne Troll :lol:
Das reinste Abführmittel diese Umfrage, aber das passt ja zum Thema.
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Kajetan
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Kajetan »

Kobba hat geschrieben: In Fallout 3 wird man zum Kannibalen, vernichtet eine ganze Stadt mit hilfe einer Atombombe und kann zu guter letzt noch nen Genozid verüben und das alles for the lulz... aber man kann ja auch der Gute sein, darum geht das völlig klar. :roll:
Man KANN das alles tun. Man muss es nicht. Das ist der Unterschied zu Hatred. In Hatred habe ich keine Wahl, weil Umnieten das einzige Spielziel ist. Wenn, dann solltest Du Doom als Vergleich heranziehen.
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chrisby
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von chrisby »

Smer-Gol hat geschrieben:Heuchlerisch? Du meinst, wenn ein Typ in einem Film statt die böse Ninja Armee die Erzieher in einem Kindergarten niederknüppelt ist es das selbe? Wenn Bud Spencer die Gangster verprügelt ist es das selbe als wenn Neonazis einen Ausländer verprügeln (in einem Film)?
Heuchlerisch ist da zu meinen, es gäbe keinen Unterschied.
Ich gehe sogar soweit, dass ich es für besonders verwerflich halte, wenn man (Geschäftsmodell, so.o.) eine Gewaltorgie drehen will, und sich dann "leichte Opfer" aussucht, um seinen Film damit pädagogisch aufzuwerten und damit dem Zuseher das gute Gefühl gibt, dass es die Opfer ja irgendwie auch verdient haben. Ich drehe eine abstoßende Szene mit expliziter Folter und Tötung, aber rationalisiere es damit, dass es ja nur "den bösen Ninja" und nicht den "Erzieher im Kindergarten" trifft.

Ich persönlich bevorzuge die Auseinandersetzung mit diesen Themen unter Verzicht auf die explizite Darstellung und behaupte, dass explizite Gewalt und Pornographie durch ihren Subtext keineswegs gerechtfertigt wird, sondern dass es eine Verkaufsmasche ist, um die "gehobeneren" intellektuellen Bedürfnisse zu befriedigen und diese Inhalte (auch vor sich selbst) zu rationalisieren. Kurz, ich halte Gewalt & Pornographie mit vermeintlicher "Message" nicht für moralisch hoherstehend, also solche vermeintlich ohne.
chrisby
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von chrisby »

Kajetan hat geschrieben:Es geht nicht darum, was man danach hineininterpretieren kann. Es geht um die Intention des Erschaffers eines Werkes. Bei Hatred kann man derzeit nur erkennen, dass hier eine möglichst brutale Umsetzung eines Amoklaufes geplant wird, wo wahllos alle und jeder umgenietet werden. Und nach dem derzeitigen Stand ordne ich Hatred als simplen, oberflächlichen Gewaltporno ein, der auch spielerisch nicht viel zu bieten hat. Falls das Spiel beim Release mehr als das zu bieten hat, ändere ich gerne meine Meinung darüber.
Gute Kunst ist immer mehr, als der Künstler beabsichtig hat, und in gewissen Masse gilt das auch für Spiele.
Mir geht es auch garnicht um Hatred an sich, wie gesagt, ich bin da nicht die Zielgruppe.
Und jetzt stellst Du die Verklemmung vieler Menschen sich nicht offen zu ihren Begierden zu bekennen, als einzigen (!) Beweggrund dar, warum solche Werke geschaffen werden. Deine Kausalitätsbezüge sind, hmmm, wagemutig :)
Dann hast du mich missverstanden, ich denke nicht, dass die Verklemmung etc. der einzige Grund sind, warum solche Filme geschaffen werden. Ich nehme den Produzenten durchaus ab, dass sie mit ihrem Werk etwas aussagen oder gesellschaftliche Zustände kritisieren wollen, halte das aber wegen der Wahl der Mittel moralisch nicht automatisch höherstehend, sondern zielgruppen- und autorenspezifische Handlungsweise. Und eine Verkaufsmasche ist es auch bei Werken, die etwas aussagen, kritisieren, bewegen wollen, denn ein Autor möchte für seine Message eine große Zielgruppe erreichen und mit kontroversen Inhalten ist das Presseecho in jedem Fall größer.
Zuletzt geändert von chrisby am 17.12.2014 21:00, insgesamt 3-mal geändert.
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Wulgaru
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Wulgaru »

chrisby hat geschrieben:
Smer-Gol hat geschrieben:Heuchlerisch? Du meinst, wenn ein Typ in einem Film statt die böse Ninja Armee die Erzieher in einem Kindergarten niederknüppelt ist es das selbe? Wenn Bud Spencer die Gangster verprügelt ist es das selbe als wenn Neonazis einen Ausländer verprügeln (in einem Film)?
Heuchlerisch ist da zu meinen, es gäbe keinen Unterschied.
Ich gehe sogar soweit, dass ich es für besonders verwerflich halte, wenn man (Geschäftsmodell, so.o.) eine Gewaltorgie drehen will, und sich dann "leichte Opfer" aussucht, um seinen Film damit pädagogisch aufzuwerten und damit dem Zuseher das gute Gefühl gibt, dass es die Opfer ja irgendwie auch verdient haben. Ich drehe eine abstoßende Szene mit expliziter Folter und Tötung, aber rationalisiere es damit, dass es ja nur "den bösen Ninja" und nicht den "Erzieher im Kindergarten" trifft.
Kann es sein das ihr gerade das gleiche meint und aneinander vorbei redet?

Nebenbei finde ich sowas ebenfalls verwerflich, da kann sich Hatred noch eine Scheibe abschneiden:
https://www.youtube.com/watch?v=1167bEWw30Q
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Kobba
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Kobba »

Kajetan hat geschrieben:
Kobba hat geschrieben: In Fallout 3 wird man zum Kannibalen, vernichtet eine ganze Stadt mit hilfe einer Atombombe und kann zu guter letzt noch nen Genozid verüben und das alles for the lulz... aber man kann ja auch der Gute sein, darum geht das völlig klar. :roll:
Man KANN das alles tun. Man muss es nicht. Das ist der Unterschied zu Hatred. In Hatred habe ich keine Wahl, weil Umnieten das einzige Spielziel ist. Wenn, dann solltest Du Doom als Vergleich heranziehen.
Naja, aber genau das meine ich, es gibt nunmal Menschen die auch gerne das Arschloch spielen, nicht zuletzt deswegen sind diese Option ja auch in Fallout 3, ich versteh nich wo das Problem liegt wenn ein Spiel explizit diese Spielergruppe bedient. Zumal die Weltenretter ständig bedient werden. Nur gut is in Ordnung, beides in Ordnung, nur böse isses hingegen nicht. Das "diskriminiert" doch irgendwie diejenigen welche wie gesagt nunmal gerne das Arschloch spielen, die dürfen nach Ansicht einiger nur Spass mit spielen haben wo man die Wahl hat. An der Intention derjeniger die nunmal gerne auf der Dunklen Seite der Macht stehen, ändert das jedoch garnix ob ein Spiel nun beide Möglichkeiten bietet oder eben nur die böse, genaus wie für diejenigen die gerne auf der guten Seite stehen sich nix ändert ob man nur gut oder eben gut und böse sein kann. Natürlich gibts auch diejenigen welche auch gerne beide Seiten zocken.

Gibt ja auch Schauspieler welche lieber nur Bösewichte spielen, und ähnlich seh ich da auch das interesse der Spieler wie meiner einer, lieber das Arschloch zu sein, und ich versteh nich wo das Problem ist wenn man zur Abwechslung mal nur diese Interessen bedient.

Wohl gemerkt, ich red vom Zocken. In der Realität bin ich nen ganz lieber^^
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Kajetan
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Kajetan »

Kobba hat geschrieben:Gibt ja auch Schauspieler welche lieber nur Bösewichte spielen, und ähnlich seh ich da auch das interesse der Spieler wie meiner einer, lieber das Arschloch zu sein, und ich versteh nich wo das Problem ist wenn man zur Abwechslung mal nur diese Interessen bedient.
Ich persönlich habe kein Problem mit dem Spiel als solchen. Ich habe nur ein Problem mit den Entwicklern und ihrer perfiden Provokationsmasche. Abgesehen davon, dass der Chef von dem Laden ein verkappter Rassist ist.
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Flowbow
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Flowbow »

chrisby hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:Es geht nicht darum, was man danach hineininterpretieren kann. Es geht um die Intention des Erschaffers eines Werkes. Bei Hatred kann man derzeit nur erkennen, dass hier eine möglichst brutale Umsetzung eines Amoklaufes geplant wird, wo wahllos alle und jeder umgenietet werden. Und nach dem derzeitigen Stand ordne ich Hatred als simplen, oberflächlichen Gewaltporno ein, der auch spielerisch nicht viel zu bieten hat. Falls das Spiel beim Release mehr als das zu bieten hat, ändere ich gerne meine Meinung darüber.
Gute Kunst ist immer mehr, als der Künstler beabsichtig hat, und in gewissen Masse gilt das auch für Spiele.
Mir geht es auch garnicht um Hatred an sich, wie gesagt, ich bin da nicht die Zielgruppe.
Und jetzt stellst Du die Verklemmung vieler Menschen sich nicht offen zu ihren Begierden zu bekennen, als einzigen (!) Beweggrund dar, warum solche Werke geschaffen werden. Deine Kausalitätsbezüge sind, hmmm, wagemutig :)
Dann hast du mich missverstanden, ich denke nicht, dass die Verklemmung etc. der einzige Grund sind, warum solche Filme geschaffen werden. Ich nehme den Produzenten durchaus ab, dass sie mit ihrem Werk etwas aussagen oder gesellschaftliche Zustände kritisieren wollen, halte das aber wegen der Wahl der Mittel moralisch nicht automatisch höherstehend, sondern zielgruppen- und autorenspezifische Handlungsweise. Und eine Verkaufsmasche ist es auch bei Werken, die etwas aussagen, kritisieren, bewegen wollen, denn ein Autor möchte für seine Message eine große Zielgruppe erreichen und mit kontroversen Inhalten ist das Presseecho in jedem Fall größer.
Naja ist die "Message" oder die "Kritik am system" die manche Spiele / Kunstwerk / Filme als unterton haben nicht meistens eh eine Sache der persönlichen Ansichten?.... ich meine als ich damals Manhunt angetestet hatte... viel mir persönlich auf, dass es ne verdammt guter Seitenhieb auf die aufkeimenden Realityshows war... und warf für mich die Frage auf: "Hey was ist wenn unsere Gesellschaft sich wirklich in diese Richtung bewegt".. bzw wieder in die Richtung.... ich sehe jetzt schon wieder Kämpfe im colosseum auf uns zu ko,,em. Brutalität kann eine art von Stilmittel sein.. und in Manhunt (auch wenn die eine oder andere szene überzogen war) trug es für mich die Botschaft ein stück mit.

Bloß ein Spiel, dass den Menschenhass auf so eine stufe hebt..... (damit wirbt es ja auch).... ist das wirklich ein nötiger Punkt? ... nicht das ich denke das Games Amokläufer machen...das schaft unser System/Gesellschaft schon ganz alleine durch Mobbing und andere Sachen.
Flowbow
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Flowbow »

Kobba hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:
Kobba hat geschrieben: In Fallout 3 wird man zum Kannibalen, vernichtet eine ganze Stadt mit hilfe einer Atombombe und kann zu guter letzt noch nen Genozid verüben und das alles for the lulz... aber man kann ja auch der Gute sein, darum geht das völlig klar. :roll:
Man KANN das alles tun. Man muss es nicht. Das ist der Unterschied zu Hatred. In Hatred habe ich keine Wahl, weil Umnieten das einzige Spielziel ist. Wenn, dann solltest Du Doom als Vergleich heranziehen.
Naja, aber genau das meine ich, es gibt nunmal Menschen die auch gerne das Arschloch spielen, nicht zuletzt deswegen sind diese Option ja auch in Fallout 3, ich versteh nich wo das Problem liegt wenn ein Spiel explizit diese Spielergruppe bedient. Zumal die Weltenretter ständig bedient werden. Nur gut is in Ordnung, beides in Ordnung, nur böse isses hingegen nicht. Das "diskriminiert" doch irgendwie diejenigen welche wie gesagt nunmal gerne das Arschloch spielen, die dürfen nach Ansicht einiger nur Spass mit spielen haben wo man die Wahl hat. An der Intention derjeniger die nunmal gerne auf der Dunklen Seite der Macht stehen, ändert das jedoch garnix ob ein Spiel nun beide Möglichkeiten bietet oder eben nur die böse, genaus wie für diejenigen die gerne auf der guten Seite stehen sich nix ändert ob man nur gut oder eben gut und böse sein kann. Natürlich gibts auch diejenigen welche auch gerne beide Seiten zocken.

Gibt ja auch Schauspieler welche lieber nur Bösewichte spielen, und ähnlich seh ich da auch das interesse der Spieler wie meiner einer, lieber das Arschloch zu sein, und ich versteh nich wo das Problem ist wenn man zur Abwechslung mal nur diese Interessen bedient.

Wohl gemerkt, ich red vom Zocken. In der Realität bin ich nen ganz lieber^^
Ich verstehe ja deinen Punkt, kann Ihn aber nicht ganz Teilen.... den Bösen zu spielen ist ja auch nicht verkehrt... da gibt es genug alternativen für .... Dungeon Keeper z.B ;) :P..... Ich habe auch gar kein Problem damit als Böser Zauberer das liebe Feenland anzugreifen und alle lieben Feen zu unterjochen, dass land an mich zu reißen und so richtig Böse zu sein, oder in GTA eine Bank bis auf den letzten Dollar leer zu saugen, oder oder oder....

Aber es gibt Spiele wo ich nur sage... ganz ehrlich welche Zielgruppe wird damit angesprochen?.... gab es da nicht mal die Diskusion über ein japanisches Sexspiel wo es darum geht frauen zu vergewaltigen?.... Da frage ich mich wirklich.... muss sowas sein? Bzw. welche Personen werden damit angesprochen. Die gleiche Linie ziehe ich zu Hatred... das spiel geht schlicht und ergreifend um einen Amoklauf.... man knallt unschuldige Menschen ab ...die leider das Pech hatten nun gerade an dem Ort zu sein, wo ein von Menschenhass zerfressende(r) Kerl/Frau seine Schrotflinte geladen hat. Damit sammelt man Punkte...... da frage ich mich...
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Kobba
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Kobba »

Ich persönlich habe kein Problem mit dem Spiel als solchen. Ich habe nur ein Problem mit den Entwicklern und ihrer perfiden Provokationsmasche. Abgesehen davon, dass der Chef von dem Laden ein verkappter Rassist ist.
Das ist auch wieder ne ganz andere Sache, mir gehts hier auch nich in erster Linie um Hatred, ich glaub das wird nen langweilige Game ohne den nötigen Witz. Und allein wegen dieser Rassisten Sache werd ich es so oder so nicht kaufen, nur mal anschauen über Umwege.^^ Allerdings hat das auch wieder ne Doppelmoral, da ich mein Geld täglich zur Bank bringe und damit weitaus schlimmeres unterstütze, als son kleinen Rassisten.
Flowbow hat geschrieben:....
Ganz ehrlich, bei diesem Rapist Game bekomm ich auch nen komisches Gefühl in der Magengegend, dennoch hüte ich mich davor Leute zu verurteilen die daran Spass haben, jeder hat halt so seine Schmerzgrenze, man sollte sie nur nich automatisch für andere als Gültig erklären (was ich dir hiermit nicht unterstelle.) Es wird auch Leute geben die mich für nen totalen Psycho halten weil ich mich köstlich Amüsieren kann bei Spielen wie Postal 2, einem GTA wo es in den ersten Teilen auch noch Punkte und Multiplikatoren fürs Metzeln Unschuldiger gab, oder dem herrlichen Carmageddon. Was dem einem zuweit geht, geht dem anderen noch nicht weit genug, solang aber niemand zu schaden kommt, sei es wie es ist.
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PsyCongroo
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von PsyCongroo »

So, ich will mich hier auch mal zu Wort melden.

Ich bin seit Jahren stiller Leser von 4Players - ich bin regelrechter Fan von ALLEN Redaukteuren. Neben all den anderen Magzinen, die vom Schleimen bei den Big Ones schon Berge von Schleimspuren hinterlassen haben, seid ihr knallhart, ehrlich, kritisch und - das Wichtigste - vertretet genau meine Ansicht was in der Spielebranche alles schief läuft.

tl;dr: Großes Lob an das gesamte Team an 4Players.

Zur ganzen Thematik um PEGIDA:

Ich selber bin ein Migrant mit kurdischen Wurzeln aus dem Osten der Türkei. Und ja, es ist richtig wenn man daraus schließt, dass ich dann auch ein "Musel" bin - Um es im ("Fach-")Jargon der "Islamiserungsfeinde" zu formulieren. Meine Familie war - das will ich nicht leugnen - eine arme Bauersfamilie und hat ihr Glück in den deutschen Landen gesucht. Sie kamen also in erster Linie wegen dem Geld hier her, um dann früher oder später wieder zurück in die Heimat zu gehen. Aber wie bei so vielen anderen türkisch-kurdischen Gastarbeitern: Wurde nichts daraus. Die geplante Rückkehr hat sich verschoben, mein Großvater hat meine Großmutter vermisst, wenig später sind dann auch die Kinder nachgefolgt und bald darauf war die gesamte Familie vereint auf bayerisch-deutschen Boden: Das klassische Märchen des Gestarbeiters.

Ich würde meine Familie zudem als konservativ beschreiben und alles was dazu gehört: Islamisch, traditionell, kurdisch und streng. Freitagsgebete werden mehr oder weniger besucht. Gefastet wird im Ramadhan auch und gebetet wird eigentlich auch. Die fünf Säulen eben.

Viele werden jetzt denken: Klischee! Und die PEGIDA-Anhänger wittern in mir vermutlich schon den nächsten Dratzieher eines Terroranschlages, ABER:

Obwohl wir solch eine traditionell behaftete Familie sind, spricht JEDER EINZELNE meiner GESAMTEN Familie - selbst meine Großmutter damals (Gott habe sie selig) - im SCHÖNSTEN middelfrängischen Dialekt. Und NEIN, fränkisch ist kein Synonym und Geheimcode für "Abi, haben gesehen Mann groß Auto, scheissedreck" oder ein spezieller türkischer Akzent, den damals die "Kammertürken" aus Anatolien im 17. Jahrhundert impotiert haben, sondern es ist wirklich ein DEUTSCHER DIALEKT.

Es amüsiert mich sogar selber zu wissen, dass meine alte Mutter mit ihrem Kopftuch zur Bauersfrau neben an geht und gemeinsam gefrängelt und gelacht wird. I konn sogar a bissle frängeln, des is überhabts kei Brobläm, oba versteihn tud mi sonst kanna, deswechen hör i bässa af.

Und mehrere aus unserer Familie studieren MINT-Fächer, mich eingeschlossen und zwar Hier. In Deutschland. Aus direkter Umgebung. Nicht in Medresen. Oder in der Dönerbuden Dönerlogie.

Ums vielleicht deutlicher zu formulieren: Es gibt kein spezielles "Ausländergen" - auch wenn ein Sarazzin jetzt vermutlich Einspruch erheben würde - dass uns zu Gemüseverkäufern mit langen Schnauzern mutieren lässt. Der Schnauzer würde mir eh nicht stehen.

Wir sind integriert. Sprechen Dialekt. Haben viele, sehr viele und zum Teil NUR deutsche Freunde. Hassen nicht Deutschland. Sind froh hier zu sein. Lieben das Land und die Kultur. Waren noch nie strafanfällig. Vertreten nicht Idee einer Islamisierung oder sonst was. Aber, sind dennoch konservative Muslime.

Und da ich vermutlich für viele der PEGIDA-Leute ein Salafist sein kann:

Nein, ich bin kein Salafist - Nebenbei, wir bevorzugen für Salafisten lieber das schöne traditionelle "Wahabite" - Ich bin sunnitisch, hanefitisch und kurdisch.
Und ich leugne NICHT die GEFAHR die von den Wahabis ausgeht. Sie sind eine ernstzunehmende Gefahr und ich stimme zu, dass die ganzen türkischen Moscheeverbände und die Politik hier auf der ganzen Linie versagt haben:

Obwohl die Gefahr von den Wahabiten ausgehend seit geraumer Zeit bekannt ist, die halbwegs gebildeten Sunniten vor diesen irren Fanatikern und Fundamentalisten immer wieder gewarnt haben, war es trotz der Aufklärung selten der Fall, dass irgendwelche Wahabi-Prediger dennoch Nachmittags den sunnitischen Jugendlichen in der Moschee irgendwelchen Wahabischeissdreck erzählt haben. Warum? Und das ist die große Antwort:

Sprache. Ich als Kurde beispielsweise kann weder türkisch, noch kurdisch. Klar, Smalltalk geht immer, aber wirklich informative Kommunikation zwischen mir und anderen ist eine Sache der Unmöglichkeit und oft habe ich in der Türkei - in leicht verunsichertem Ton - meinen Gegenüber gefragt: "Do you speak english?"

Das Problem also, wie ihr hier jetzt hoffentlich erahnt haben könntet, ist ganz einfach die Sprachbarriere zwischen den Jugendlichen und den Älteren. Wir Jugendlichen haben unsere alte "Muttersprache" vergessen und die Älteren haben nie ihre neue "Muttersprache" gelernt. Was also macht man da? Man bittet die anderen, die deutsch können, den Jugendlichen die Religion beizubringen. Und welche Leute waren das? Meist deutsche Konvertiten, die frisch aus der "Wahabimissionarsschule für Dummys" aus Saudi-Wahabitistan in Deutschland angekommen sind. Das ist dann der Punkt, wo der deutsche Staat in Sachen Integrationspolitik gewaltig versagt hat.

Warum aber haben die sunnitischen Türken überhaupt den Wahabiten, wenn sie doch gewusst haben müssten, dass sie eigentliche Radikalos sind, eine Plattform gegeben:

Ganz einfach, der Wahabi betont immer wieder er sei "sunnitisch". Obwohl er es gar nicht ist. Sie sind absolut außerhalb des sunnitischen Mainstreams:

- Sie lehnen den Sufismus ab
- Sie lehnen die Altvorderen ab
- Sie lehnen alles als "NEUERUNG" ab
....

Dennoch: Selbst die Medien sprechen von "ultra-orthodoxen Sunniten". Der alte Hoca der kein deutsch kann, um wirklich näher zu fragen, glaubt also in seiner Gutmüdigkeit den Fremden, der ihm anscheinend unter die Arme greifen will und ja eigentlich nur das Richtige lehren will, weil er ja auch ein Sunnite ist. Der Jugendliche selber weiß nur, dass er Sunnite ist und scheinbar ist der Typ mit dem langen orangenen Bart da auch ein Sunnite, wie er ja immer wieder selbst sagt. Also glaubt er ihm ebenfalls.

Der Wahabismus in Deutschland wurde geboren. Zehn Jahre später: Mittlerweile weiß es nahezu jede türkische Moschee - leider viel zu spät - und meistens - leider nicht immer - werden diese Wahabiten auch der Moschee verwiesen. Doch die Wahabis bedürfen der türkischen Moscheen nicht mehr. Denn mittlerweile haben die Wahabis Anhänger gewonnen. Die (eigentlich) unschuldigen Jugendlichen von damals finanzieren heute deren Projekte, sie eröffnen irgendwelche "Islam-Zentren", starten "Lies!"-Aktionen - Self ownage, jeder der englisch kann weiß was ich meine :lol: -, publizieren wahabitische Bücher, finanzieren die Reisen von Oberwahabis aus fernen und finsteren wahabitischen Kreisen nach Deutschland, haben Umengen an Websites in Deutschland gestartet und in YouTube die eigentlichen Sunniten aus Deutschland komplett verdrängt.

Der Wahabi war für die Sunniten jahrelang ein Wolf im Schafspelz. Radikalisierung hat zugenommen. Die perspektivlosen Jugendlichen haben die Weltanschaung von "Gut und Böse" übernommen: Die Muslime - natürlich nur die wahabitischen - war gut und der der rest war alles böse. Man war sich sicher: Man musste sie, die anderen, bekämpfen. Ging durch die Straßen, klingelte bei den ahnunglosen Türken in zeugen-jehovaischer Tradition und stammelten im Assi-Slang was von "ACHi, YA HARRRAAAAAM, WO IST DEIN BART YA BCCHUUDA", spielte das Spiel von "Scharia-Polizei" in manchen Städten mit cooler Weste, haben was von "krassen Khalifen aus Iraq" gehört und dann? Den musste man natürlich folgen, weil "mein Moscheelehrer der meinte so, ja man muss halt, ne? Das ist halt so Pflicht, weißt du? Das ist halt so für Allah, fick die Ungläubigen, diese HUANSÖHNE! Das ist wenn man Paradies will". Um sie zu zitieren. Dann noch bissl arabischer Dialekt und paar "alhamdulillah" und "fisabilillah" und man war plötzlich voll der geile Typ. Man war halt plötzlich der "perfekte Muslim, so wie der eine da, der voll harte damals da vor 500 Jahren, der eine da, keine Ahnung wie der heißt, aber du weißt wen ich meine. Ist doch so, Achi".

Ich hab jetzt so viel zu diesen ganzen Kram geschrieben. Der Punkt ist, liebe Leute: Ihr packt das Ganze falsch an und genug der Verschwörungsscheisse: Auch der deutsche Staat hat es nach zwölf Jahren des freien Schaffens des Wahabismus endlich begriffen. AUCH DER TÜRKE SELBST!

Mittlerweile gibt es Islamische Theologie zu studieren. Deutschsprechende Imame. Es gibt mittlerweile Aufklärungsveranstaltungen in Sachen Salafismus. Es gibt in den türkischen Moscheen Maßnahmen dagegen. Die Jugendarbeit wurde weiter ausgebaut. Die Sufis haben endlich ihr Schweigen gebrochen - Zu denen ich mich übrigens auch zähle.

Ich weiß, alles viel zu spät. Aber: Wir Muslime sind doch selber davon betroffen, wir haben mehr Ärger mit diesen Vollidioten als ihr es jemals haben werdet. Wir beklagen fast jeden Tag irgendwelche Terroranschläge in Gräbern. Wir werden in Somalien von den Wahabis während unserer Sufi-Sitzungen abgeknallt. Wir werden in Bosnien öffentlich gedemütigt, weil wir kein Kopftuch tragen - Was interessiert es euch, ob jemand ein Kopftuch trägt oder nicht?! Wir werden als "Grabanbäter" beschimpft, die "Gräber anbeten" und "Sufi-Breakdance" machen. Wir werden im Iraq ausgerottet!
Besonders wir Sufis. Und Sufis sind keine eigenständige islamische Gemeinschaft. So ein Blödsinn. Wir sind fester Bestandteil des Sunnitentums - Ich hoffe die Medien checken das mal endlich, aber ich bin dahingehend eigentlich zuversichtlich dass es so kommen wird, man spricht ja mittlerweile auch von "Salafismus" und nicht mehr von "Islam" im Generellen. In jeder türkischen Moschee gibt es übrigens Sufis. Die "anderen da, die coolen Muslime". Die aber eigentlich nur Sunniten sind :Vaterschlumpf:

Wir sitzen im gleichen Boot wie alle anderen.

Übrigens: Rechtsradikale, sollten sie denn zum Islam konvertieren, geraten sehr schnell in Kreise der Wahabiten. Sie beide teilen das gleiche "Gut/Böse"-Schema, schimpfen über die Medien und falscher Berichtserstattung. Die PEGIDA-Anhänger sind den Wahabis/Salafisten näher, als es ihnen lieb ist.

Achja: Ich sehe mich als deutsch. Meine Religion ist meine Privatsache. Ich steinige nicht. Ich töte nicht. Ich will nicht Deutschland islamisieren. Habe kein Problem mit Homosexuellen. Zwinge niemanden meine Werte auf. Respektiere und liebe das deutsche Grundgesetz. Stehe für Humanismus. Bin gegen der der Frauenunterdrückung - Es hat mich sogar entsetzt, wie viele frauenfeindliche Tendenzen unter den Zockern existieren (siehe die "Frauen in Spielen"-Debatte) und bin gegen Gottestaaten oder einer Einmischung von Religion in Politik. Und das, obwohl ich mich als konservativ sehe. Erdogan mag ich übrigens auch nicht. Patriotisch bin ich auch nicht. Schaue gerne Animes. Zocke für mein Leben gerne. Programmiere mir die Funger wund. Ich bin alles, nur nicht radikal.

An dieser Stelle: Danke an all diejenigen, die mir den Glauben an die Menschheit immer wieder zurückgeben: Seien es diejenigen, die klar Stellung gegen Sachen wie PEGIDA beziehen oder seien es die Religiösen, die klar Stellung gegen Fanatismus und Radikalismus in der Religion beziehen. Beide sind für mich der Inbegriff des Humanismus.

So long,
Psy Congroo
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Kya »

Vielen Dank für Deinen Beitrag PsyCongoo.
LG
Kya
Highnrich
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Highnrich »

ronny_83 hat geschrieben:Hatred 2 ist wahrscheinlich ein virtueller Kinderporno, in dem man Kinder vergewaltigt. Und auch das wird bei Greenlight wahrscheinlich gefeiert von den Leuten, die rein aus Angst vor Zensur agieren. Der Inhalt des Spiels ist für diejenigen doch Nebensache. Durchvoten, um gegen Zensur vorzugehen. Die Entwickler freuts.
So schauts aus. Noch schlimmer ist aber GTA 5. Ein "Spiel" (Ich würde es nicht als Spiel bezeichnen sondern, als Misogynysimulator, in denen männer ihre Gewalt und Rape Fantasien ausleben könneN), in dem man Frauen vergewaltigen kann und dadurch Lebenspunkte zurückerhalt. und das Geld bekommt man auch zurück, indem man sie danach aufs brutalste und sadistischste foltert und anschließend tötet... :?

Aber so sind die Gamer eben. Mysogyn bis zum geht nicht mehr

Bild

4p gibt hier sogar 90 punkte und feiert es, während meisterwerke und klassiker wie depression quest, die quasi das ganze gaming neu definiert haben, nichtmal getestet werden.. :roll:
Zuletzt geändert von Highnrich am 17.12.2014 22:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Kobba
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Kobba »

Kya hat geschrieben:Vielen Dank für Deinen Beitrag PsyCongoo.
LG
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Sarkasmus
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Re: Hatred: Valve entfernt das Spiel aus dem Greenlight-Prog

Beitrag von Sarkasmus »

Highnrich hat geschrieben: So schauts aus. Noch schlimmer ist aber GTA 5. Ein "Spiel" (Ich würde es nicht als Spiel bezeichnen sondern, als Misogynysimulator, in denen männer ihre Gewalt und Rape Fantasien ausleben könneN), in dem man Frauen vergewaltigen kann und dadurch Lebenspunkte zurückerhalt. und das Geld bekommt man auch zurück, indem man sie danach aufs brutalste und sadistischste foltert und anschließend tötet... :?
Das wird der letzte Post sein auf den ich von dir Antworten werde, weil du danach auf meiner Ignoreliste einen wunderbaren Platz bekommst.
Gott, in letzter Zeit sammelt sich auf der Liste echt ne Menge an.
In GTA 5 kann man keine Frauen vergewaltigen und der Rest ist auch einfach gelogen, es wär doch sehr nett wenn du aufhören würdest solche lügen zu schreiben und ich wünsche dir alles schlechte auf der Welt und das ist noch nett ausgedrückt bei dem was ich dir eigentlich wünschen würde :).
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