Exedus hat geschrieben:Und mit der Zielgruppe hat er ja nicht ganz Unrecht.
Doch, denn eine Ausrichtung auf Familie ist etwas anderes als eine Ausrichtung auf Kinder. Und nein damit war nicht nur er gemeint sondern allgemein der Tenor der in nintendo news vorherrscht, das Nintendo nur etwas für Kinder sei und Erwachsene bitte was anderes Spielen sollen.
Zu der Ausrichtung hatte ich ja geschrieben, dass familienfreundlichkeit zwangsläufig auch eine Berücksichtigung von Kindgerechtheit mit einschließt. Einzig aus diesem Grund wollte ich seine Aussage "verteidigen". Der Tenor in vielen Nintendo-Threads ist selbstredend ausgemachter Schwachsinn hoch zehn. Meine letzte Nintendokonsole war zwar der Cube, aber das hat nix mit dem Stil der Spiele zu tun. Ich habe einfach in der letzten Generation bei Sony mehr Spiele gefunden, die mir zusagten. Hätte ich hier jetzt ne WiiU stehen, hätte ich auch als (zumindest körperlich) Erwachsener keinerlei Scham, mir hier Mario oder Zelda zu geben.
An Spiele die jung und alt ansprechen ist nicht schlecht. Das ehemals gute Spielserien und auch neue Spiele immer mehr vercasualisiert und sich quasi selber spielen, sehr wohl. Der witz ist doch, das man diese Spiele als core gaming bezeichnet, während wii als casual Konsole bezeichnet wird.
Das ist wieder die Vermischung der Begriffe "casual" und "Mainstream", bei der ich immer so ein Bissel Pickel krieg; und zwar in Bezug auf beide Fälle!!! Auf der Wii sind sehr viele Casualspiele erschienen, warum die Konsole auch völlig neue Käuferschichten erschlossen hat. Leider hatte die Kombination aus Unerfahrenheit dieser Käufer und der Raffgier vieler Firmen auch eine Schwemme unterirdischer Software auf der Wii und auch dem DS zur Folge. Man wusste, egal wie schlecht und billig man ein Spiel produziert, der eine oder andere Wii-Besitzer wird es sich schon holen, weil ein Einsteiger in dieses Medium noch nicht ahnen konnte, dass es auch so etwas wie richtig miese Spiele geben kann. Aber dennoch haben gerade die Kernmarken von Nintendo nicht das geringste mit Casual zu tun, weswegen diese Pauschalisierung nicht ernstzunehmen sein kann.
Dasselbe gilt aber auch für die von dir hier (wahrscheinlich) gemeinten Spiele. Etwa ein Uncharted ist natürlich Mainstream durch und durch, aber es hat mit "casual" soviel zu tun wie der Pabst mit dem Buddhismus. Es ist voll auf Massentauglichkeit getrimmt. Das ist ein Los, welches nahezu alle AAA-Produktionen teilen weil:
1. Videospiele sind längst aus der Nerdecke verschwunden und werden von sehr vielen Leuten konsumiert, die allesamt sehr unterschiedliche Vorstellungen haben, wie ein Spiel sein soll und was es ihnen bieten muss
2. AAA-Spiele kosten inzwischen soviel wie Hollywoodproduktionen und müssen entsprechend viel einspielen; daraus resultiert ein regelrechter Zwang zur Massentauglichkeit
3. Das beides zusammen führt dazu, dass man Spiele mit großem Produktionsaufwand mit möglichst hoher Zugänglichkeit versehen will, um, in Form eines quasi kleinsten gemeinsamen Nenners, möglichst viele Kunden abgreifen zu können.
Das muss man nicht toll finden, es aber immer pauschal zu kritisieren und es mit dem völlig falschen Begriff der "Casualisierung" zu diffamieren ist etwas kurz gesprungen. Zumal es die kantigen, schwer zugänglichen Spiele ja auch immer noch gibt. Man darf beim Media Markt eben nicht nur immer kopfschüttelnd vor dem Regal mit den Verkaufs-Chart-Platzierungsnummern über den Spielen stehen. Und auch früher gab es schon die üblichen "Konsole an - Hirn aus"-Spiele. Es hat sich eben nur marktbedingt mehr zu zugänglicher gestalteten Spielen hinentwickelt.
Wir hatten ja schon in nem anderen Thread die Diskussion und ich bleib dabei: das Wort "casual" wird immer wieder völlig falsch verwendet, nur um Spiele, die man nicht mag runterzumachen. Ein Casual-Gamer (Gelegenheitsspieler) wird sich mit Sicherheit nicht stundenlang am Stück mit einem Spiel beschäftigen. Das hat mit Zugänglichkeit, Schwierigkeitsgrad und "den Spieler an die Hand nehmen" nix zu tun.
Beispiel: Assassin's Creed. Eine Reihe, die sich schon seit ihrer Einführung ständig gefallen lassen muss, als Casual-Mist abgetan zu werden, vorrangig wegen des geringen Schwierigkeitsgrades und der zahlreichen Spielhilfen. Und das ist eben völliger Blödsinn. Ein Spiel zu spielen, mit dem man mal eben locker dreißig bis vierzig Stunden zubringen kann, ehe man die Kampagne mit allen Sidequests durch hat (jetzt auf ACIII bezogen, den Nachfolger hab ich nicht) noch in die Kategorie "Gelegenheitsspielen" einzuordnen ist echt gewagt.
Zumal es neben Schwierigkeit und selbständigem Erkunden auch noch viele andere Dinge geben kann, die Spiele vermitteln können. Ich versuche mich da immer auf vieles einzulassen und nicht meinen Blick auf das Medium so extrem einzuschränken. Ich liebe Spiele, die es mir in vielen Dingen leicht machen, mich aber in anderer Form irgendwie unterhalten können. Ebenso hab ich nix dagegen, von nem Spiel auch mal richtig in den Arsch getreten zu werden (solange der Tritt nicht auf schlechte Produktqualität zurückzuführen ist). Wenn aber zum Beispiel dir solche reinen "Erlebnisspiele" nix geben, ist ja alles gut so. Wichtig ist es nur, dass man einfach auch mal Leuten, denen so etwas gefällt, ihren Spaß daran lässt und sie nicht ständig mit Rant-Posts in "Erklärungsnot" zwingt; so Marke: "Nun sag doch mal, wie dir so ein Mist bloß gefallen kann!", um dann quasi jeden "Erklärungsversuch" mit süffisanten Äußerungen zu kommentieren.
Eine "Vermainstreamung" im AAA-Bereich, da gäbe ich dir durchaus Recht. Ist aber aus genannten Gründen irgendwo auch nachvollziehbar. Aber immer dieses Wort der "Vercasualisierung" zu bemühen, nur weil es noch hässlicher klingt, ist einfach inhaltlicher Unfug.
Sorry für seeeeehr lang geratenen Off-Toppic-Post, aber ich wusste mich (mal wieder) nicht kürzer zu fassen.