4Players-Talk: Der Preis ist heiß

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an_druid
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Re: 4Players-Talk: Der Preis ist heiß

Beitrag von an_druid »

Es hat sich vieles verändert. Außer DLC's und Mikriotransaktionen, ist natürlich die Lootpolitik ganz anderst. Klar kann mans nicht veralgemeinern da der Spielmarkt sehr breit ist. Doch finde ich schon es bei den meisten AAA'a insgesammt Marktradikahler geworden ist.
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Balla-Balla
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Re: 4Players-Talk: Der Preis ist heiß

Beitrag von Balla-Balla »

Der Chris hat geschrieben: 04.07.2019 23:08
Show
Frag mich wie sinnvoll der Blick in die Vergangenheit da ist. Das ganze Thema hat sich in den letzten 30 Jahren ja nur mal geringfügig gewandelt. :P Als Kind hab ich vielleicht mal so zwei Spiele im Jahr gehabt, mich gefreut wie Bolle und diese Spiele jeweils totgespielt. Mit wachsender Begeisterung hab ich Lylat Wars immer und immer wieder durchgespielt und das über Jahre, wo heutzutage direkt alle kommen würden um einem zu erzählen, dass man für so was doch nicht mehr als 20€ ausgibt. Vielleicht gabs zwischendurch mal was aus der Videothek geliehen, aber das wars dann auch schon...nix von wegen Sale und alle zwei Wochen einen dicken Release. Heutzutage verlangt die Branche doch eine ganz andere Taktung beim Konsum. Wenn jetzt jeder ein halbes Jahr lang mit einem Spiel glücklich wäre, dann würden die Rekordgewinne aber auch mal ausbleiben. Es ist einfach so, dass die Verfügbarkeit von Spielen ein absurdes Ausmaß genommen hat und für jede Brieftasche ist eigentlich inzwischen was zu finden (was eigentlich gut ist), wenn man nicht unbedingt Tag 1 kaufen muss. Bei manchen Sales komm ich mir schon fast vor als würde ich den Publisher bestehlen. Da würd ich fast lieber noch freiwillig ein paar Euros hinterherdrücken. Es ist möglich so günstig wie nie zum Zocken zu kommen und wir leben in einem goldenen Zeitalter wo alles permanent verfügbar ist und vor allem auch ständig nachgeliefert wird. Mir wird es tendenziell im Moment an allen Unterhaltungsfronten zu viel der "Bespaßung"...für mich ist es zeitweise nur noch die komplette Reizüberflutung.

Ich merk nur an mir, dass die Wertschätzung für Spiele rapide nachlässt wenn ich versuche im Takt mit den Releases zu gehen. Dann kauf ich nämlich dauernd Zeug ein, für das ich nicht ansatzweise die Zeit habe, nehme am besten noch alle möglichen Sales mit und am Ende hab ich einen Haufen Zeug da liegen, das ich niemals gezockt bekomme. Wenn man es sich dann selbst zusammen gesammelt hat und es auf dem Tisch liegt wie ein paar Aktenordner, dann fühlt es sich auch endlich wie Arbeit an und dann weiß ich dass ich weder Spaß noch Wertschätzung für ein einzelnes Spiel übrig habe.

Mir ist inzwischen relativ egal was ein Spiel kostet. Ich versuch da ein bisschen "back to the roots" zu gehen und überleg mir verstärkt in welches Spiel ich meine Zeit (!) investieren möchte und woran ich wohl wirklich Spaß haben werde. Das kann dann halt auch mal ein Indie-Game für unter 20€ sein, wenn mir der Sinn danach steht. Aber irgendwo will ich mal wieder dahin zurückkommen gescheiten Spielen die Aufmerksamkeit und Zeit zu geben, die sie brauchen. Im gleichen Zug hab ich zuletzt die Zahl der Käufe sehr zurückgefahren (egal ob da was im Sale ist, irgendwas ist immer im Sale) und deswegen kann ich auch sagen, dass mir der Preis relativ egal ist. Mehr als 3-4 große Titel im Jahr seh ich für mich nicht mehr zielführend.

Btw...ich hätte ja gern mal verstanden warum Bloodstained keine 40€ kosten darf. Die Implikation im Talk war da recht deutlich. Da wären wir auch wieder ein bisschen beim Thema Wertschätzung übrigens.

AkaSuzaku hat geschrieben: 03.07.2019 21:13 Ansonsten geb ich dir aber natürlich recht. Im Vergleich mit anderen Hobbys (zumindest wenn sie etwas ausgefallener als "Bücher lesen" oder "Musik hören" sind) kommt man bei Spielen noch sehr günstig weg.
Glaub mal nicht wie viel Geld man in "Musik hören" versenken kann. Das ist mal fast die leichteste Übung. ;) Aber ja, es gibt mal deutlich teurere Hobbys als Zockerei.
Da sprichst du was an, was hier hin gehört aber niemand thematisiert.
Wir alle haben uns an die Zeiten gewöhnt, die so krass geworden sind in der Überflutung mit Games, dass wir das gar nicht mehr merken, die Jüngeren halten das für völlig normal. Auch die Presse macht, notgedrungen, bei diesem Spiel mit. Jeden Tag massig Neuankündigungen, releases, Vorschauen. PC, Xbox, PS, switch, VR. Kaum ist dann ein Spiel raus kommt der Test, wenn überhaupt, dann wird im Forum geschwind diskutiert und das war´s dann. Next. Bei sehr wenigen Spielen wie RDR2, mit etwas Innovation, gibt´s dann noch eine kurze Nachbesprechungszeit - auf 4P dürfen wir manchmal noch sowas wie eine Hintergrundsbetrachtung von Jörg angucken, immerhin . Während aber der große Teil selbst der release-Käufer das Spiel noch gar nicht abgeschlossen hat, sind die Themen in der Öffentlichkeit schon längst ganz woanders.

Und fast alle hier sind wir voll dabei. Das letzte mal fiel es mir bei God of War auf. Da dachte ich, verdammt, sieht das gut aus, sind da Ideen drin, technisch der Hammer, was zum Teufel ist nur in den letzten 10 bis 20 Jahren passiert? ich lebe in der Zukunft. usw. Und was mache ich, nachdem der Abspann läuft? Gehe ich nochmal durch? Vielleicht um auf hardcore die Kampftechnik zu verfeinern oder einfach ganz gechillt die vielen Details zu bewundern, die mir beim ersten mal bestimmt entgangen sind? Dieses krasse, lange Kunstwerk einfach nochmal in seiner Pracht genießen?
Nix da, raus damit und das nächste in den Schlitz, schließlich liegen da ja noch so einige herum, neuer Input, höher, schneller, weiter. Könnte ja was verpassen, den nächsten Kick, die nächste show, das nächste Forum.

In der BWL/VWL gibt es das Gesetzt vom abnehmenden Grenznutzen. D.h. salopp, je mehr Bedürfnisse erfüllt werden, desto langsamer steigt die Kurve der Befriedigung. Auf unseren Bereich heißt das so etwa, 4 Spiele könnten glücklicher machen als 400. Eigentlich wissen wir das auch alle, nur kommen wir sehr schwer da raus.
Ich denke sogar, dass dadurch der Frust, die Leere, Aggressivität und Radikalität in unseren Gesellschaften kommt. Beziehungen werden immer schwerer, das Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Wir haben alles, sind aber immer weniger zufrieden. Selbst mit Harz4 lebst du hier wie in Indien oder Afrika nur ein wohlhabender Mann.

Tja, Lösungen habe ich auch keine, zurück in die Armut kann´s ja nicht sein. Bewusster leben und konsumieren. Ha, leicht gesagt.
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LeKwas
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Re: 4Players-Talk: Der Preis ist heiß

Beitrag von LeKwas »

Balla-Balla hat geschrieben: 05.07.2019 13:42Wir alle haben uns an die Zeiten gewöhnt, die so krass geworden sind in der Überflutung mit Games, dass wir das gar nicht mehr merken, die Jüngeren halten das für völlig normal. Auch die Presse macht, notgedrungen, bei diesem Spiel mit. Jeden Tag massig Neuankündigungen, releases, Vorschauen. PC, Xbox, PS, switch, VR. Kaum ist dann ein Spiel raus kommt der Test, wenn überhaupt, dann wird im Forum geschwind diskutiert und das war´s dann. Next. Bei sehr wenigen Spielen wie RDR2, mit etwas Innovation, gibt´s dann noch eine kurze Nachbesprechungszeit - auf 4P dürfen wir manchmal noch sowas wie eine Hintergrundsbetrachtung von Jörg angucken, immerhin . Während aber der große Teil selbst der release-Käufer das Spiel noch gar nicht abgeschlossen hat, sind die Themen in der Öffentlichkeit schon längst ganz woanders.
Wobei man da imho mitberücksichtigen sollte, dass das von dir beschriebene Kaufverhalten vor allem eine vergleichsweise kleine Gruppe von Spieleenthusiasten umfasst, wie man sie in Foren wie bspw. hier auf 4p antrifft. Außerhalb dieser / unserer Blase erwirbt und konsumiert der Ottonormalzocker in der Regel nur eine sehr geringe Zahl an Spielen wie bspw. FIFA, RDR, GTA, Fortnite und co., während die simultan erfolgende Flut an Neuveröffentlichungen kaum von Interesse zu sein scheint.

Sergey Galyonkin hat das damals in einem recht lesenswerten Blogpost angesprochen (aus der Zeit, als SteamSpy noch recht akkurate Daten sammeln konnte):
And here is the interesting thing — there is a market and audience for smaller games, otherwise Steam wouldn’t exist. Many people are trying many new games. They don’t spend hundreds of hours in one title, they’re, you know, your average gamers, you used to hear about a lot.

But there is a catch:

. There aren’t many of them.

Classic “core gamers” — the ones that play most major hits or jump from indie game to indie game — are relatively rare when compared to overall gaming audience.

In fact, 1% of Steam gamers own 33% of all copies of games on Steam. 20% of Steam gamers own 88% of games. That’s even more than Pareto principle suggests.

So, to be a member of the “1% group” of Steam gamers you have to own 107 games or more. That’s not much considering how Steam is selling games at discount prices and how easy it is to obtain games in bundles.

We’re talking about 1.3M PC gamers that could fall into definition of “core gamer that buys several games per year”. And that’s including discounted games as well.

Of course we could extend it to, I don’t know, “softcore gamers” — the 20% that own 88% games. To be included you’d have to own 4 (FOUR) games or more on Steam — not exactly a huge number, right?
https://galyonk.in/your-target-audience ... 9b78aa77ae
Inoffizieller 4Players-Discord-Server: https://discord.gg/BQV9R54
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dx1
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Re: 4Players-Talk: Der Preis ist heiß

Beitrag von dx1 »

Sehr interessant. Danke. Wie wohl die Zahlen heute aussehen, ab denen man zu dem oberen einen Prozent gehört? https://www.statista.com/statistics/748 ... -platform/ vermerkt für 2015 auch mehr als die im Blogpost genannten 700 bis 800 Millionen PC-Spieler.
#Konsolenlosmentalität
Refuse - Reduce - Reuse - Repair - Recycle - Rot!
If you can't do something smart, do something right.
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Balla-Balla
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Re: 4Players-Talk: Der Preis ist heiß

Beitrag von Balla-Balla »

dx1 hat geschrieben: 05.07.2019 17:01
Sehr interessant. Danke. Wie wohl die Zahlen heute aussehen, ab denen man zu dem oberen einen Prozent gehört? https://www.statista.com/statistics/748 ... -platform/ vermerkt für 2015 auch mehr als die im Blogpost genannten 700 bis 800 Millionen PC-Spieler.
Ich weiß nicht ob die Zahlen sonderlich aussagekräftig sind. PC und Steam sind ja ne ganz andere Nummer als der Konsolenbereich. Viele auch der hier Schreibenden erklären oft wie viele Spiele sie auf steam besitzen, die sie noch nie gezockt haben aber in irgendeinem sale mitnahmen. Was sagt das nun über ihre echte Aktivität aus? Nichts. Selbst ich als Mac User und Konsolenbesitzer habe einen steam account, dort liegen ein paar games, so alle zwei Jahre kaufe und spiele ich da mal, gehöre also laut Definition zu den Wenigzockern bzw. softcore gamern.
Auf der Konsole sieht es aber völlig anders aus. Spiele sind dort teurer, selbst Monate nach release. Ich denke, die meisten, die ein Konsolenspiel kaufen, spielen das dann auch, so wie ich das tue. Ob ich damit zu den core gamern gehöre? Keine Ahnung, ist auch egal, glaube aber doch festhalten zu können, dass die Wenigkäufer auch Wenigspieler sind, also schlicht meist etwas besseres vor haben als am Monitor zu zocken. Die Wenigkäufer von früher haben aber oft trotzdem viel Zeit beim Zocken verbracht, einfach weil sie sich länger mit einem game beschäftigt haben.
Solche Leute mag es heute auch noch geben, das ist nun aber wirklich eine Minderheit.

Dass sich hier die aktiveren Spieler herumtreiben, ist klar. Weltweit ist aber auch in den letzten Jahren die Menge der Spieler drastisch angewachsen und schaue ich mir Verkaufszahlen so mancher AAA Titel in den ersten zwei Wochen an, denke ich schon dass sich das Konsumverhalten gewandelt hat auch wenn man als 4P User natürlich nicht von sich auf den Rest der Welt schließen kann.
Marosh
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Re: 4Players-Talk: Der Preis ist heiß

Beitrag von Marosh »

Mir ist ein ganz anderer Aspekt aufgefallen. Wenn ich Spiele sehr günstig schnappe, dann wertschätze ich sie überhaupt nicht. Meine Steam Bibliothek ist randvoll und da sind einige Kracher dabei, die ich nicht angerührt habe oder ziemlich schnell wieder beiseite legte. Nicht, weil sie schlecht sind oder keinen Spaß machen, sondern weil ich halt auch noch viele Andere habe. Dieses "Ach, kann ich auch später spielen" Gefühl kommt da viel schneller. Und dann vergesse ich sie halt.

Wenn ich hingegen 60€ hinblättere, dann bleibe ich auch erstmal bei dem Spiel, bis ich es entweder durch habe oder es mir keinen Spaß mehr macht. So ähnlich geht es mir auch bei "physikalischer Kopie vs. Download".

Klar, das ist sehr subjektiv. Denn 60€ Spiele hole ich nicht einfach so, da habe ich mir vorher Gedanken darüber gemacht. Bei den günstigen Schnappern hingegen greife ich auch einfach mal so zu. Weil es, laut Presse, sehr gut sein soll und auch irgendwie in dem Genre verankert ist, dass mir zusagt. Das dürfte zu der geringeren Wertschätzung beitragen. Ich bin gedanklich nicht an die Schnapper gebunden.
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Freya Nakamichi-47
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Re: 4Players-Talk: Der Preis ist heiß

Beitrag von Freya Nakamichi-47 »

Ich kann mich nur noch dunkel an diese Atari-Module erinnern. Ich weiß es nicht mehr, was die in D-Mark gekostet haben, jedenfalls war der Preis völlig indiskutabel. Das hat mein Taschengeld um Größenordnungen überschritten. Da gab's zum Geburtstag entweder ein Fahrrad oder "Pitfall". Und Weihnachten dann eventuell, aber auch nur eventuell, noch ein "Defender" obendrauf.

Es stimmt schon, daß Videospiele eigentlich eher günstiger geworden sind. Sales gab's doch früher gar keine. Eher hat man das Zeug in der Wüste verbuddelt, als es zum Sonderpreis zu verramschen. Ihr wißt, was ich meine, hehe ...

Ist übrigens auch so mit Benzin. Ich hab mir vorgestern mal die Benzinpreise angeguckt und festgestellt, daß die auf dem gleichen nominellen Niveau sind wie 2004. Auch wenn alle Leute jammern, das tun sie ja sowieso immer, aber hej, Kuckuck, Benzin ist in den letzten Jahren immer BILLIGER geworden!
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-svega-
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Re: 4Players-Talk: Der Preis ist heiß

Beitrag von -svega- »

Hallo 4Players,
was den Preisvergleich damals zu heute betrifft unterliegt ihr meiner Meinung nach einem Denkfehler.
Die nummerische Zahl des angegebenen Preises ist zwar (Umrechnung DM zu Euro) scheinbar gleich geblieben, aber die Spiele werden heute schon beim Kauf entwertet. Früher gab es die von euch erwähnten Verpackungen und Beigaben, heute bekommt man das Ganze digital zum gleichen Preis. Selbst wenn man sich heute z.B. eine CE kauft, die mehr oder weniger Inhaltlich früher zum Verpackungsstandard gehörten, werden diese heute mit wenigen Ausnahmen durch digitale Webanbindung entwertet. Letztendlich wäre es doch als Vergleich unabhängig vom Spielspass auch ein Unterschied ob ich ein aufwändig gestaltetes Brettspiel im Karton, oder eine PDF-Datei zum Ausdrucken für den gleichen Preis kaufen könnte. Wertigkeit ist mit der Möglichkeit des Weiterverkaufs verbunden. Zahlen und Wert sind doch zwei verschiedene Dinge.
Noch ergänzend; die heutigen Lebenshaltungskosten muss man bei der Überlegung eigentlich auch berücksichtigen.
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