@Billy_Bob_bean: Das wäre ein interessantes Alternativ-Szenario für ein Spiel oder einen Roman.
Auch Historiker wie Niall Ferguson haben darüber spekuliert, indem sie Großbritanniens Kriegsbeitritt "wegdenken". Mehr dazu bei der Zeit:
https://www.zeit.de/2014/32/erster-welt ... en/seite-2
Aber das Deutsche Reich bzw. die Mittelmächte konnte(n) diesen Krieg auf lange Strecke nicht gewinnen - zumindest nicht mit diesen Verbündeten und gegen diese Triple-Entente. Nicht nur aus militärtaktischer, sondern vor allem aus wirtschaftlicher und geopolitischer Sicht war das aussichtslos. Schon vor dem Eintritt der USA war die Überlegenheit der gegnerischen Verbündeten erdrückend, denen viel mehr globale Ressourcen zur Verfügung standen. Selbst der Schlieffen-Plan, der angesichts des potenziellen Zwei-Fronten-Krieges schon lange vor 1914 fertig war, sah einen kurzfristigen Erfolg auf dem Kontinent nur bei einem möglichst schnellen Sieg gegen Frankreich vor, dem zwingend ein weiterer Sieg gegen Russland folgen musste. Aber Großbritannien ist da noch gar nicht berücksichtig...Und wie zerbrechlich dieses kleine "globale" Reich der Deutschen war, die gerade erst eine Flotte aufbauten, zeigte sich bei Ausbruch des Krieges, als nahezu alle Kolonien auf einen Schlag verloren gingen. Clark zeigt auch sehr gut, dass der britische Generalstab nur müde über die maritime Aufrüstung des Kaisers lächelte, weil man deutlich überlegen war - auch in der Produktion: "Bevor Deutschland einen Dreadnought baut, haben wir sieben fertig." Im historischen Rückblick war der vom Kaiser unterstütze Flottenbau mit Fokus auf schwerfällige Pötte voller Kanonen ein einziges überflüssiges Fiasko.
@Twycross448: Schwierig. Eigentlich kommt keines so wirklich ran. Denn "korrekt recherchiert", was Fakten, Waffen, Karten, Beteiligte, Uniformen etc. betrifft sind zumindest bis zu einem gewissen Grad viele - auch Shooter wie Verdun. Aber kein Spiel konnte bisher auch nur ansatzweise die Fratze dieses Krieges inszenieren, die militärtaktische Vielseitigkeit inklusive Nachschub oder die politische und diplomatische Komplexität abbilden, auch nicht die Victoria-Reihe von Paradox. Und bei den Anti-Kriegsspielen wie Valiant Hearts oder 11-11: Memories Retold bemerkt man immer diesen pädagogischen Zeigefinger, der einer authentischen Abbildung natürlich im Wege steht. Da müsste eher der Finger in die Wunde. Trotzdem zeigt Letzteres, also 11-11, sehr schön, welche normalen Menschen hinter den Soldaten steckten. Auch das ist ja eine Leistung.