4P-1537630742BvWou hat geschrieben: ↑12.11.2018 21:12
James Dean hat geschrieben: ↑11.11.2018 11:12
Ich habe gerade mal bei Amazon geschaut und die haben die Preise erhöht: Das Lesebuch kostet 15, "In der Gruft" 11 Euro. Frag am besten mal beim lokalen Buchhändler nach, denn auf meinen Exemplaren steht hinten noch 10 bzw. 8.50 € gedruckt.
Mal eine Frage zu den Preisen. Findest du die denn generell zu hoch angesetzt? Ich mein, ich bin Durchschnittsverdiener, finde jetzt aber, auch wen ich 15€ in Sand setze jetzt nicht soooo tragisch. Oder liegts bei dir einfach bei einem anderen Bezug zum Geld? Klar, ich hätte auch gerne viel mehr, aber ich bin jetzt auch leider nicht der Supersparfuchs.
Na ja, ich bin schon von Natur aus leicht geizig
Der Wert eines Objekts liegt im Auge des Betrachters. Ich bin seit meiner Kindheit auf Flohmärkten unterwegs und habe wahrscheinlich 2/3 meiner Bücher von dort. 10 € finde ich für ein Taschenbuch vollkommen angemessen, 15 € empfinde ich dagegen schon als teuer. Aber heutzutage hat sich auch ein Standardpreis von 12€ für Taschenbücher eingependelt, habe ich das Gefühl. Bei dem Lovecraft-Lesebuch würde ich aber eine Ausnahme machen, da es (zumindest in meinen Augen, bei Amazon hat es eher durchwachsene Bewertungen, die aber weniger mit dem Umfang als mit der Unzufriedenheit der Leser mit Lovecrafts Werk zu tun hat) echt gut ist. Aber gerade eben weil die Bewertung so durchwachsen ist, würde ich schon empfehlen, eher nach einem (sehr) gut erhaltenem Gebrauchtexemplar Ausschau zu halten.
Und dann noch mal kurz allgemein zu Lovecraft:
Habe mich selber immer noch nicht mit beschäftigt, deshalb wollte ich wissen, ob er mehr Horror oder SciFi schrieb? Weil Horror ist jetzt eig garnicht mein Genre weil zu gruslig. Ein Buch, schrieb hier jemand in den Kommis, spielt auf der Venus. Ist das klassische SciFi oder hat die irgendwie nen Horrortouch oder wie muss ich mir das vorstellen.
Es ist beides. Aber eigentlich kann man sein Genre nicht wirklich festlegen. Er hat reine Fantasygeschichten geschrieben, wie z.B. Iranons Suche oder Der Schrecken, der über Sarnath kam, dann eher Grusel-/Horrorgeschichten wie z.B. Schatten über Innsmouth, eine ziemlich unterhaltsame Mystery-Krimi-Geschichte namens "Der Fall des Charles Dexter Ward" und eben auch SciFi, wobei der immer mit einem gewissen Grusel-/Horroranteil vermengt war.
Horror kennt ja bekanntlich verschiedene Auslegungsarten. Moderner Horror im Film ist meist entweder blutiger Gore oder Jump Scares, beides wirst du bei Lovecraft nicht finden. Es auch meist nicht sonderlich schockierend oder ekelerregend, es ist einfach nur "unangenehm". Ich kann's nur schwer beschreiben. Meistens spielen die Geschichten immer in abgelegenen Gegenden, wo Leute einsam und verlassen wohnen und die haben dann Kontakt zu irgendwelchen Außerirdischen, ganz platt gesagt, oder mystischen Wesen. Der Horror ist eher subtil und entsteht dadurch, dass er oftmals nicht explizit beschrieben wird, sondern nur angedeutet; der Rest spielt sich im Kopf des Lesers ab. SciFi bei Lovecraft hat aber nichts mit der heute oftmals verbreiteten Vorstellung zu tun, dass hier Raumschiffe und Raumreisen thematisiert werden.
Dieses Bild hier löst ganz gut die Empfindungen aus, die man (idealerweise) beim Lesen von Lovecraft-Geschichten hat, finde ich:
Ich weiß, am Einfachsten wäre einfach lesen.
Das stimmt natürlich. Falls du einen eBook-Reader hast oder kein Problem mit Lektüre am Monitor: Die Werke von Lovecraft sind gemeinfrei und manche Übersetzungen gibt es auch online, etwa hier:
http://www.hplovecraft.de/index.php?id=werke Empfehlenswert für den Einstieg wäre hier z.B.
Die Musik des Erich Zann, die ist nur 11 knappe Taschenbuchseiten lang und in ein paar Minuten gelesen. Träume im Hexenhaus ist auch dort zu finden (Dreams in the Witch House), ist auch sehr empfehlenswert und ein schöner Ritt.
Kennst du darüber hinaus noch mehr Kurzgeschichten im SciFi Genre? Ich weiß auch gar nicht wie Kurzgeschichte definiert wird. Die Reklam Büchlein früher in der Schule, fand ich auch schon viel zu lang. Konnte damals dem Lesen aber auch rein gar nix abgewinnen.
Also Kurzgeschichten nach der klassischen Schuldefinition sind ja meist nur eine oder zwei Seiten lang, fangen mittendrin an und hören mittendrin auf
Hier kann man eher von kurzen Geschichten reden, die sind meist 10-40 Taschenbuchseiten lang und gehen nicht so ins Detail wie es ein Roman etwa tun würde. Was auch an Lovecrafts Skill bzw. Unfähigkeit lag, Dialoge und Wörtliche Rede waren echt nicht so sein Ding.
So sehr ich SciFi auch mag, so unbewandert bin ich paradoxerweise in dem Genre, was die Auswahl betrifft. Spontan fällt mir als Kurzgeschichtensammlung nur "Ich der Roboter" von Isaac Asimov ein, wo es hauptsächlich um Roboter, Menschlichkeit und sowas geht. Suhrkamp hat in den 80ern haufenweise Kurzgeschichtensammlungen im Bereich Phantastik rausgehauen, wozu auch SciFi gehört, aber besteht das Angebot meist eher aus Romanen bzw. Romanreihen.
Ich kann dir aber - und das wirst du wohl leider nur gebraucht finden - Band 100 der Phantastischen Bibliothek mit dem Titel "Phantastische Träume" empfehlen, da hast du eine Sammlung aus klassischer SciFi (Stanislaw Lem, J. G. Ballard) und Horror (Poe, Lovecraft usw.) am Start. Das kriegste bei Ebay schon für einen Euro + Versand
Die Geschichten sind natürlich aus heutiger Sicht vielleicht stilistisch veraltet und eventuell nicht mehr ganz so knusprig zu lesen wie ein "The Expanse" oder sowas.