Sun7dance hat geschrieben: ↑21.10.2018 13:56
In meinen Augen verwechselt du Wünsche mit Zwängen.
Kein Spieler der Welt hätte sich vor zehn Jahren diesen Sammelzwang gewünscht! Nun ist er da und funktioniert auch super. Aber nicht, weil die Spieler das wirklich wollen, sondern weil sie dem Zwang nach Komplettierung unterliegen. Das kennen wir ja alle ein Stück weit: Wie viele Artefakte habe ich gesammelt? 28 von 50? Dann brauch ich die anderen 22 auch noch! Das ist aber kein Wunsch, das ist ein Zwang und den kritisiere ich auch bei den Spielern vehement!
Wenn das eigentliche abtauchende Spielerlebnis einem abarbeiten einer vorgebenen Liste weichen muss, setzt es bei mir aus. Dann lese ich lieber ein Buch.
Und ich glaube wir müssen einen weiteren Schritt zurückgehen. Ja natürlich ist es zu einem Teil für bestimmte Leute ein Zwang, aber das passiert nach dem das Sammelzeug bereits im Spiel war. Was ist aber der Grund dafür, dass das Sammelzeug im Spiel gelandet ist?
Das hat viele Gründe und einer dieser Gründe ist das Verlangen einiger Spieler nach mehr Content, oder auch nach mehr endgame content. Ich sage nicht, dass es der größte und einzige Grund war, aber es ist einer der Gründe.
Sun7dance hat geschrieben: ↑21.10.2018 13:56
Der Vergleich mit der neuen Wohnung und der neuen Stadt hinkt auch total. Selbst wenn ich mich für solch einen Schritt entscheiden würde, kenne ich trotzdem meine persönlichen Grenzen. D.h. ich würde z.B. niemals in eine Großstadt ziehen. Das kann ich also von vorne herein ausschließen. Es kommen dann noch etliche Randbedingungen dazu.
Dieser Vergleich bezog sich nicht nur auf dich, du warst nur ein Beispiel zu Verdeutlichung, dass Entscheidungen auf neue Horizonte zu drängen von den meisten von uns getroffen werden. Hier geht es erstmal nicht darum wo die Grenzen liegen. Erstmal geht es um die Klarstellung, dass auf neue Horizonte drängen an sich kein Problem ist und sogar wegen der Vorteile (Entwicklung) wünschenwert und in manchen Fällen notwendig ist. Dein Beispiel mit der Großstadt zeigt ganz klar, dass es dir im Grunde nicht um das Drängen auf neue Horizonte geht, sondern um den Grad des Drängens und der Grenze bis wohin das Drängen geht.
Sun7dance hat geschrieben: ↑21.10.2018 13:56
Das alles scheinen Entwickler nicht auf dem Schirm zu haben. Wenn ein Softwareentwickler mal ehrlich zugeben würde, dass diverse Dinge für sie nicht akzeptabel umsetztbar wären, wäre das aus ihrer Sicht ein Schwächebekenntnis im aktuell laufenden Wettbewerb mit anderen Entwicklern. Also bringen sie lieber nicht optimale Inhalte raus.
Doch, haben sie und sogar noch viel mehr. Du verwechselst hier vielleicht "auf dem Schirm haben" mit "aktiv eine Entscheidung für etwas treffen, trotz der Nachteile". Es gibt keine perfekte Entscheidung. Jede Entscheidung hat Nachteile, denn wenn es keine Nachteile gibt, ist es für mich z.B. keine Entscheidung mehr. Ich möchte eine Frage stellen: Was ist, wenn die Entwickler das nicht nur auf dem Schirm hatten, sie haben sich aus bestimmten Gründen trotzdem dafür entschieden es so zu machen. Gründe die wir Spieler nicht unbedingt auf dem Schirm haben, oder die uns persönlich einfach nicht wichtig genug sind und wir daher geneigt sind die Entscheidung als nicht "ausreichend durchdacht" zu markieren.
Ich halte das für ein Grundsatzproblem. So lange ich selbst nicht alle Gründe kenne und die bekannten Gründe anders werte, werde ich immer Schwierigkeiten haben die Entscheidung anderer nachvollziehen zu können.
z.B. die Gründe dafür, dass manche Entwickler gewisse Sachen nicht zugeben. Was könnten die Gründe dafür sein? Ich versuche mal zwei andere mögliche Gründe zu nennen.
1. Der Wunsch sich nicht mit dem Kunden zu beschäftigen, weil das in recht vielen Fällen sehr Nervenaufreibend verlaufen kann und sogar zu wirklich schlimmen Situationen führen kann. Situation von harrasment und Morddrohungen. Das hätte Einfluss auf ihre Stimmung und sie würden es wahrscheinlich mit nach Hause nehmen und ihre Familien damit konfrontieren.
2. Das Wissen, dass alle Entscheidungen Nachteile haben. Wenn sie das Wissen haben, dann kann das für sie ein "no brainer" oder "obvious" sein, was wiederum dazu führen kann, dass sie nicht oft darüber reden. Recht oft projeziert man sein eigenes Wissen auf andere, und geneigt ist zu denken, dass es doch für das Gegenüber auch offensichtlich sein sollte.
Das bedeutet nicht, dass das ein "richtiges" oder "falsches" Verhalten ist, denn seien wir mal ehrlich wir alle verhalten uns nicht immer richtig.
Kann "Schwächezugeständnis" auch einer der Gründe sein? Aber sicherlich, schreib es direkt unter 3.
Ich möchte nur nach dem Grund fragen, warum du dich auf den Grund "Schwächezugeständnis" fixiert hast und es so objektiv darstellst. Was hat dich dazu gebracht all die anderen Gründe nicht mit aufzulisten oder zumindest anzudeuten, dass es durchaus mehrere und andere Gründe geben könnte. Ist es vielleicht, weil es "obvious" ist.