Kingdom Come: Deliverance: Einführung ins Spätmittelalter, Teil 1

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JunkieXXL
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Re: Kingdom Come: Deliverance: Einführung ins Spätmittelalter, Teil 1

Beitrag von JunkieXXL »

Eliteknight hat geschrieben: 13.02.2018 13:10
4P|T@xtchef hat geschrieben: 13.02.2018 13:05 Um mal mit einem Mythos aufzuräumen:

"Fliegende Gliedmaßen und Köpfe" sind kein Anzeichen für Realismus, sondern für Arcadegeschnetzel.

Natürlich ist das rein physikalisch möglich! Und das kam auch vor. Aber in einem Kampf mit Schwertern, die übrigens in der Schärfe nicht vergleichbar sind mit japanischen Katanas (!), ging es in der Regel eher um Bruch- oder Trümmerverletzungen. Die Leute sind im Mittelalter meist an ihren Blutungen oder nach dem Kampf an Wundbrand gestorben. Während eines Kampfes zwischen Rittern sorgten alleine die Rüstungen in diversen Schichten dafür, dass es kaum direkte "Abtrennungen" gab. Es ging eher um gezielte Stiche in die wenigen offenen Stellen. Bei der Schlacht von Crecy sind die englischen Men-at-Arms mit ihren langen Dolchen auf die am Boden liegenden Ritter zugegangen, weil entweder Mann oder Pferd im Pfeilhagel stürzte, und haben sie gezielt erstochen.

In Kingdom Come kann ich gezielt spezielle Zonen des Feindes angreifen, habe Spitz-, Scharf- und Wuchtschaden, die ich manuell einsetzen kann. Und wenn ich mit der Spitze das frei liegende Gesicht treffe, mach ich deutlich mehr Schaden als wenn ich mit voller Wucht auf eine gepanzerte Schulter schlage. Die Lagen der Rüstung am Ziel wikren sich aus. Also ja, Kingdom Come geht da schon in die richtige Richtung. Aber da fliegen keine Köpfe oder was anderes durch die Gegend.
Ich sehe für die Verkaufszahlen von Kingdom Come auch nicht die fehlenden Gliedmaßen als Problem, sondern dass das Kämpfen in dem Hintergrund steht.
Die meiste Spielzeit investiert man in etwas anderes...dazu ist das Kampfsystem wenig "Action" lastig...wie z.b. in For Honor.
Dann kommen noch die technischen Probleme und bugs...
Folglich werden sich die Verkaufszahlen bestimmt nicht so positv Entwickeln.
Die einen sind enttäuscht wegen den bugs...die anderen weil zu wenig gekämpft wird und die anderen weil ihnen die Action im Spiel gar nicht gefällt.
Letztendlich geht es eben um den Spielspaß. Und das Spielkind in uns, und über das verfügen Gamer höchstwahrscheinlich in besonderem Maße, freut sich über geile Finishing-Moves mit abgehakten Extremitäten. Das ist ein dramatischer Effekt, der einfach Laune macht. Andererseits sollte man diesen Aspekt auch nicht überbewerten. Elex z.B. hatte ein total vermurkstes Kampfsystem ohne jeden Hingucker und schaffte es dennoch viele Rollenspielfans zu begeistern.

Die Krux an Kingdom Come Deliverance ist, es hat den Anspruch sehr realistisch zu sein. Deswegen gucken die Leute ganz genau hin, inwieweit dieser Anspruch erfüllt wird.
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bushdOc
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Re: Kingdom Come: Deliverance: Einführung ins Spätmittelalter, Teil 1

Beitrag von bushdOc »

Vielen Dank für die angenehm und umfassend präsentierten historischen Hintergründe! Durch so etwas gewinnt das Spielerlebnis und das Verständnis des Settings nochmal deutlich an Tiefe! Sowas gibt's einfach nur bei 4players! :)
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