KleinerMrDerb hat geschrieben: ↑11.10.2017 15:09
Mhh möglich, dass ich diese Spiele einfach nicht kenne aber obwohl ich viele Spiele mit MTAs, DLC usw. gespielt habe ist mir bis jetzt noch Keines unter gekommen welches ständig penetrant darauf aufmerksam macht jetzt unbedingt Geld auszugeben.
Das heftigste Beispiel, das mir einfällt, war ein Free2Play Titel zur Serie "Spartacus". Alles konnte man da kaufen, von Sandalen bis zu Finishing-Moves (die natürlich nur eine gewisse Anzahl an "Ladungen" haben). Um auch nur die kleinsten Sachen freizuspielen, musste man denselben Kampf wieder und wieder spielen, der nächst schwierigere war schon ziemlich unmöglich mit der Standardausrüstung. Obendrein gab es in dem Spiel noch auffallend viele Ladezeiten - meiner Meinung nach bewusst so inszeniert - in denen man nicht einfach nur auf den Shop hingewiesen wurde, nein, man wurde mit unterschwelligen Botschaften geradezu bombadiert: "Die stärksten Krieger sind diejenigen, die sich nicht scheuen, GOLD auszugeben - ihnen gebühren RUHM, EHRE UND FRAUEN!" oder "Scheue dich nicht, GOLD auszugeben, um vom ABSCHAUM der Arena zum GOTT DER ARENA aufzusteigen" usw.
Sowas gehört meiner Meinung nach geahndet. Da hilft auch kein "Jetzt in jedem 7. Ei" Vergleich. Aber je mehr ich mich mit der Materie auseinandersetze, umso heikler wird für mich das ganze Thema. Ich fand den Post über "Taschengeld in Overwatch-Lootboxen" stecken sehr interessant, und kann da eigentlich auch kein verwerfliches Verhalten feststellen. Wenn Kinder "bis zu dreistellige Beträge" da reinknallen können, ist das Problem vielleicht wirklich im Elternhaus zu suchen. Ich habe als Kind vielleicht nach Geburtstagen und Weihnachten kurzzeitig über "dreistellige Beträge" verfügt (also bisschen mehr als 100 €) - und die wurden für oftmals für Spiele ausgegeben, sehr zum Unmut meiner Eltern, die mir immer vorrechneten, was ich mir alles "wertvolles" von dem Geld hätte kaufen können. Irgendwie ist es wohl einfach der Lauf der Dinge, dass man eines Tages in den Schuhen der Eltern steckt und dem Kind vorrechnet, wa es alles an geilen Vollpreisspielen hätte zocken können, wenn es nur nicht diese blöden Lootboxen gekauft hätte. Ich kann mich auch noch erinnern, da war ich jünger und der Betrag auch wesentlich geringer, einen großen Teil meines Geburtstagsgeldes in Pokemonkarten gesteckt zu haben. Werde nie vergessen, wie enttäuscht ich war. Insofern haben solche "Fehlkäufe" auch einen pädagogischen Mehrwert - den Umgang mit Geld lernt man nicht, indem man es nicht ausgibt, aus Fehlern lernt man. Also insofern kann ich jetzt nicht wirklich mit erhobenem Zeigefinger dastehen und sagen, Overwatch-Lootboxen machen bewusst süchtig. Es ist wirklich schwer, da eine Grenze zu ziehen. Mir gefällt es persönlich nicht, dass MTs in immer mehr Vollpreisspielen enthalten sind, aber gegen die harmlosen Varianten will ich nicht einfach aufgrund meiner eigenen Abneigung irgendwelche Verbote fordern. Ich bin erstmal zufrieden, dass das Thema auch bei der USK angekommen ist und man sich zumindest Gedanken macht. Es ist eben doch was wahres dran an Merkels alter Weisheit: "Das Internet ist für uns alle noch Neuland."